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Venezuela, Caracas

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Es war be­reits fast Mit­ter­nacht, als Tri­na Ba­tes mit ih­rem Te­am in Ve­ne­zue­la lan­de­te. Sie wa­ren di­rekt nach dem Ab­schluss der Mis­si­on zu ih­ren neus­ten Auf­trag ge­flo­gen. Wäh­rend der Ein­satz­be­spre­chung hat­te ihr Stell­ver­tre­ter Da­le Buck das Ge­spräch ge­führt und Ba­tes an­schlie­ßend in­for­miert. Für sie war die Auf­trags­be­schrei­bung nichts Neu­es mehr. Kaum nütz­li­che In­for­ma­tio­nen ka­men aus Langley. Sie und ihr Te­am muss­ten mal wie­der al­les selbst zu­sam­men­tra­gen, um ih­ren Auf­trag zu er­le­di­gen. Wie­der ein­mal soll­ten sie ein Ge­bäu­de stür­men und al­les her­aus­ho­len, was es zu ho­len gab. Das war nicht der Job, den sich die Mitt­drei­ßi­ge­rin aus Ari­zo­na er­hofft hat­te. Was ihr Freu­de mach­te, wa­ren die Ein­satz­pla­nung, dar­in war sie rich­tig gut. So ein­fach war das aber nicht, denn mitt­ler­wei­le muss­te sie auch selbst zur Waf­fe grei­fen und an den Ein­sät­zen teil­neh­men. Sie be­vor­zug­te eher klas­si­sche Metho­den wie über­wa­chen und ab­hö­ren. Ein­drin­gen und aus­räu­chern war nicht ihr Vor­ge­hen. Bei die­sem Ein­satz ging es mal wie­der nur ums Tö­ten von Men­schen, de­ren ein­zi­ger Feh­ler es war, sich ge­ra­de zu dem Zeit­punkt an ei­nem Ort auf­zu­hal­ten, den sie als Ziel be­kom­men hat­te. Da­le, ihr Stell­ver­tre­ter, lieb­te die­se Art von Vor­ge­hen. Er sah sich ger­ne in der Rol­le des großen Hel­den, der ein­fach ein Ge­bäu­de aus­löscht, nach­dem er am Ein­gang be­reits drei Dut­zend Män­ner über den Hau­fen ge­schos­sen hat­te. Der Spitz­na­me, den er sich selbst ge­ge­ben hat­te, war Ram­bo. Be­nannt nach dem großen Ac­tion­film mit Syl­ves­ter Stal­lo­ne der im Al­lein­gang ei­ne kom­plet­te Kom­pa­nie aus­rot­tet, nur um einen Kriegs­ge­fan­ge­nen nach Hau­se zu ho­len. Sei­ne Kriegs­ge­fan­ge­nen wa­ren nur kei­ne Staats­bür­ger, son­dern Pa­pie­re, Fest­plat­ten, Com­pu­ter und Ob­jek­te. Tri­na und Da­le ar­bei­te­ten be­reits seit sie­ben Jah­ren sehr er­folg­reich zu­sam­men. Sie ent­warf die Plä­ne, die er mit den rest­li­chen drei Kol­le­gen dann in die Tat um­setz­te. Sie hielt sich da­bei meist eher im Hin­ter­grund.

Auf dem Flug von Bra­si­li­en nach Ca­ra­cas hat­te sie sich be­reits das Ob­jekt an­ge­schaut. Ein schlich­ter Be­ton­bau um­ge­ben von ei­nem et­wa 100 m brei­ten grü­nen Strei­fen. Ei­ni­ge Bäu­me und Sträu­cher konn­ten ih­nen Schutz bie­ten, um in der Dun­kel­heit Si­cher­heits­kräf­te aus­zu­schal­ten. Da­le hat­te er­klärt, dass In­ter­pol wohl dar­in ver­wi­ckelt war und sie des­halb auf be­son­de­re Si­cher­heits­maß­nah­men tref­fen wür­den. Groß­spu­rig hat­te er ver­kün­det »Ich hof­fe, die ha­ben da rich­tig vie­le Leu­te auf­ge­fah­ren, das wird ein Spaß!« Tri­na selbst hat­te ge­hofft, nur auf ein paar we­ni­ge Leu­te zu tref­fen. Nicht, weil es al­les leich­ter ge­macht hät­te. Ihr ging es um die vie­len Un­schul­di­gen, die sie tö­ten muss­ten. Als sie jetzt in ei­ni­ger Ent­fer­nung durch ihr Fern­glas späh­te, war sie be­ru­higt. Es gab einen Ein­gang, vor dem sich fünf bis acht Per­so­nen zeig­ten. Es wa­ren im­mer zwei zu se­hen, die in un­re­gel­mä­ßi­gen Ab­stän­den wech­sel­ten. Ei­ner da­von pa­trouil­lier­te al­le paar Mi­nu­ten vor dem Ge­bäu­de. Zu ih­rer Über­ra­schung lag der kom­plet­te Grün­strei­fen im Dun­keln und war über­wu­chert von ho­hen Sträu­chern. Da konn­te man ge­müt­lich auf ei­nem Ele­fan­ten bis et­wa zehn Me­ter vor das Ge­bäu­de rei­ten, oh­ne ent­deckt zu wer­den. Im Ge­bäu­de brann­te kein Licht, nie­mand war auf dem Dach pos­tiert wor­den und die Si­cher­heits­vor­keh­run­gen wa­ren eher ein schlech­ter Witz.

»Aus dei­nem Schlacht­fest wird nichts wer­den Da­le. Ich zäh­le ma­xi­mal acht Mann mit leich­ter Be­waff­nung!«, raun­te sie ih­rem Kol­le­gen zu.

»Ver­dammt, ich hat­te mich schon so ge­freut, In­ter­pol und den Cops den Arsch bis nach Wa­shing­ton auf­zu­rei­ßen«, klag­te er.

»Das wird ein Som­mer­spa­zier­gang zum Ein­gang, ei­ne kur­ze Schie­ße­rei und dann Fei­er­abend.«

»Nächs­tes Mal soll­ten wir Clark­son sa­gen, wir wol­len ei­ne Ar­mee vor der Hüt­te ha­ben da­mit wir was zu tun be­kom­men«, maul­te Da­le.

»Jungs und ih­re Kriegs­fan­tasi­en«, lä­chel­te sie mü­de.

»Wie ge­hen wir vor Tri­na?«, frag­te er über­mü­tig.

»Ganz klas­sisch wür­de ich sa­gen. Zwei lin­ke Flan­ke, zwei rech­te Flan­ke und ich über­neh­me das Zen­trum, falls ei­ner ab­haut«, er­klär­te sie.

»Falls ei­ner ab­haut … Du machst wohl Scher­ze Tri­na. Das Ein­zi­ge, was da ab­haut, ist der Ge­ruch von Blut, mehr nicht.«

»Wenn ihr in Po­si­ti­on seid, gehts los.«, sag­te Tri­na. Da­le wand­te sich den rest­li­chen drei Män­nern zu.

»Brock geht mit mir nach links, ihr bei­de nach rechts. Nehmt et­wa drei­ßig Me­ter Ab­stand zu­ein­an­der. Klas­si­scher Zan­gen­an­griff. Tri­na gibt uns das Start­si­gnal, wenn wir so weit sind. Al­les klar La­dys?«

Die Män­ner nick­ten kurz und sto­ben wie Flie­gen aus­ein­an­der. Da­le und sein Kol­le­ge Brock schli­chen sich durch das Dickicht weit auf die lin­ke Sei­te des Ge­bäu­des. Sie be­weg­ten sich fast laut­los. Tri­na lief durch das Ge­strüpp auf einen klei­nen Baum zu der fast zen­tral vor dem Ge­bäu­de stand. Dor­nen zerr­ten an ih­ren Bei­nen. Al­les war ru­hig, als sie ih­ren Beo­b­ach­tungs­pos­ten er­reicht hat­te. Das Ge­bäu­de rag­te et­wa vier­zig Me­ter vor ihr auf. Am Ein­gang zeig­te sich das üb­li­che Wech­sel­spiel der Wa­chen, an­sons­ten war nichts zu se­hen. Es knack­te lei­se in ih­rem Head­set. Die rech­te Flan­ke war in Po­si­ti­on ge­gan­gen. We­ni­ge Se­kun­den spä­ter mel­de­te auch Da­le Ein­satz­be­reit­schaft.

Tri­na sprach ein kur­z­es Ge­bet und at­me­te tief durch. »Wenn die Pa­trouil­le auf der Po­si­ti­on ganz links kehrt macht, er­öff­net ihr das Feu­er!«

Michael Korn & Liz Croll Trilogie

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