Читать книгу Michael Korn & Liz Croll Trilogie - Matthias Boden - Страница 33

25. Kapitel Vereinigte Staaten, Moore (OK)

Оглавление

Es war ein rich­tig hei­ßer Som­mer­tag in Moo­re. Tho­mas Bloom hat­te es sich in sei­nem Gar­ten, bei ei­nem eis­ge­kühl­ten Saft, un­ter ei­nem Son­nen­schirm ge­müt­lich ge­macht. Nur in knap­pen Shorts be­klei­det lag er in sei­nem Lie­ge­stuhl und ge­noss das Zwit­schern der Vö­gel in den Bäu­men um ihn her­um. Den län­ge­ren Ur­laub hat­te er sich jetzt wirk­lich ver­dient. Vor fast neun Jah­ren im Al­ter von 23 hat­te man ihn als Agent auf Lea Enis an­ge­setzt. Er flog von Okla­ho­ma nach Texas und ver­brach­te fast ein Jahr da­mit, nach der Kil­le­rin zu su­chen. Es war fast un­mög­lich sie zu fin­den. Enis war ex­trem vor­sich­tig. Sie be­saß kein Te­le­fon und auch kei­nen Com­pu­ter, leb­te ver­steckt ir­gend­wo in Texas als jun­ge Frau, die im­mer wie­der ihr aus­se­hen ver­än­der­te. Unauf­fäl­lig und töd­lich. Pein­lich ge­nau plan­te sie ih­re Mor­de. Im­mer aus großer Ent­fer­nung mit min­des­tens fünf ver­schie­de­nen Flucht­plä­nen. Wie ei­ne Ma­schi­ne tö­te­te sie ih­re Op­fer und war nie lan­ge an ei­nem Ort. Nach je­dem töd­li­chen Schuss ver­schwand sie in­ner­halb ei­ni­ger Mi­nu­ten. Nur durch die Hil­fe von Kom­missar Zu­fall kam er auf ih­re Spur. Ein Ge­schäfts­mann aus Chi­ca­go wur­de we­gen Mit­glied­schaft in ei­ner ter­ro­ris­ti­schen Ve­rei­ni­gung fest­ge­nom­men. Er hat­te Enis ei­ni­ge Auf­trä­ge er­teilt. Man hat­te ihn ef­fek­tiv ver­hört und er wuss­te, wo sich der to­te Brief­kas­ten be­fand, den die Kil­le­rin für ih­re Auf­trä­ge nutz­te. Bloom leg­te sich dort auf die Lau­er, um sie auf­zu­spü­ren. Fast ein Jahr brauch­te er, um fest­zu­stel­len, das Enis im­mer in ei­ner an­de­ren Ver­klei­dung dort er­schi­en und die Auf­trä­ge ab­hol­te. Mehr­fach ver­such­te er ihr, einen ge­fak­ten Auf­trag un­ter­zu­ju­beln. Erst dach­te er, der aus­ge­mach­te Preis wä­re zu nied­rig, weil Enis kei­nen Auf­trag an­ge­nom­men hat­te. Er hat­te so­gar weit über 5 Mil­lio­nen für ein ein­zi­ges Ziel ge­bo­ten, doch Enis lehn­te je­den Auf­trag ab. Die Ab­leh­nun­gen er­folg­ten im­mer auf dem Glei­chen weg. In ei­nem Forum für Com­pu­ter­spie­le er­schi­en ein Post über einen Feh­ler­co­de, der ei­nem Spie­ler an­ge­zeigt wur­de. Der Na­me des ge­wünsch­ten Op­fers war der Na­me des Spie­lers selbst. Um ih­ren Un­ter­schlupf aus­fin­dig zu ma­chen, ver­such­te er ihr mit ei­nem Auf­trag einen Peil­sen­der un­ter­zu­schie­ben. Aber auch die­ser Ver­such schei­ter­te. Enis nahm die Auf­trä­ge mit, doch noch be­vor der Peil­sen­der den Ort der Über­ga­be ver­ließ, war er un­brauch­bar ge­wor­den. Er ver­such­te, den im­mer an­ders aus­se­hen­den Ku­rie­ren zu fol­gen, was sich als schwe­rer er­wies als ge­dacht. Enis konn­te in Se­kun­den ihr aus­se­hen ver­än­dern. Mal ver­schwand sie in ei­ner Toi­let­te und ver­ließ die­se nur 30 Se­kun­den spä­ter völ­lig ver­wan­delt. Trotz­dem ge­lang es ihm ir­gend­wann, ihr zu fol­gen. Er sprach sie in ei­ner Bar an. Of­fen­bar hat­te er Ein­druck hin­ter­las­sen, denn sie mel­de­te sich bei sei­ner Tar­ni­den­ti­tät als Den­nis Wil­cox. Doch selbst als er mit ihr ei­ne Be­zie­hung führ­te, war er nie Teil ih­res Plans. Das ge­lang erst nach acht lan­gen Jah­ren. Er durf­te zum ers­ten Mal teil­ha­ben und einen Flucht­wa­gen fah­ren. Das war die große Chan­ce, Enis zu kas­sie­ren. Bloom setz­te sei­ne Vor­ge­setz­te Li­sa Tur­ner in den Wa­gen und Enis stieg ein­fach zu. Sein Auf­trag war er­füllt. Jetzt ge­noss er einen län­ge­ren Ur­laub zu Hau­se. Ne­ben ihm zer­riss der Klin­gel­ton sei­nes Smart­pho­nes die Ge­sän­ge der Vö­gel.

»Bloom«, mel­de­te er sich.

»Tur­ner hier. Wir ha­ben ein Pro­blem!«

»Spe­ci­al Agent, es gibt kein Pro­blem. Ich ha­be ih­nen Enis auf dem Sil­ber­ta­blett ser­viert. Sie sitzt im Ge­fäng­nis und war­tet auf ih­re Ver­hand­lung. Al­le Be­wei­se sind vor­han­den«, woll­te er sie ab­wür­gen.

»Enis sitzt eben nicht mehr im Ge­fäng­nis. Sie ist ge­flo­hen!«, brüll­te sie.

»Das ist nicht ihr ver­damm­ter Ernst Tur­ner.«

»Lei­der doch. Als sie aus dem Ge­fäng­nis zu ih­rer ers­ten An­hö­rung ab­ge­holt wur­de, ver­schwand sie ein­fach. Sie kam dort nie an.«

»Tur­ner, sie hat ge­sagt, sie bringt mich um, wenn sie raus­kommt. Sie wis­sen, zu was sie fä­hig ist. Wie lan­ge ist sie schon weg?«

»Seit zwei Ta­gen. Sie könn­te über­all sein. Wir soll­ten sie in Si­cher­heit brin­gen Bloom!«

»Wie soll das funk­tio­nie­ren Tur­ner?«

»Ich ha­be ih­nen ei­ne neue Iden­ti­tät ver­schafft und ei­ne Woh­nung be­sorgt. Sie ver­schwin­den noch heu­te von der Bild­flä­che!«

»Las­sen sie sich Zeit, ich neh­me an, in ein paar Mi­nu­ten bin ich tot!«, schrie Bloom in den Hö­rer.

»Ei­ne Ein­heit ist be­reits auf dem Weg zu ih­nen. Sie soll­ten in we­ni­ger als zehn Mi­nu­ten bei ih­nen sein. Ma­chen Sie sich fer­tig. Ach und Bloom, so­bald wir Enis ge­fun­den ha­ben kön­nen sie in ihr al­tes Le­ben zu­rück­keh­ren.«

»Al­so nie. Dan­ke Tur­ner, sie wa­ren mir ei­ne große Hil­fe. Üb­ri­gens, Enis kennt auch ih­ren Na­men. Ster­ben sie wohl mei­ne Lie­be!«

Er trenn­te die Ver­bin­dung, blick­te sich ängst­lich um und schlich in sein Haus zu­rück. Bloom zog die Vor­hän­ge zu, ver­rie­gel­te die Tü­ren und be­gann sei­ne Sa­chen zu pa­cken. Sein Ur­laub war vor­bei noch, be­vor er rich­tig be­gon­nen hat­te. Der Jä­ger war zum Ha­sen ge­wor­den.

Michael Korn & Liz Croll Trilogie

Подняться наверх