Читать книгу Michael Korn & Liz Croll Trilogie - Matthias Boden - Страница 43
33. Kapitel Spanien, Barcelona
ОглавлениеDie blaue Pilatus PC-24 der beiden angeheuerten Killer stand gut versteckt unter Ästen von Laubbäumen etwas außerhalb der Millionenstadt. Sjaak und sein Partner Foley suchten verzweifelt nach irgendwelchen Spuren der Interpol Agentin. Schon den gesamten Flug über hatte Vis versucht, mögliche Ziele aufzuspüren. Seine Anstrengungen waren vergebens gewesen.
»Es ist hoffnungslos Cody«, begann Sjaak, »wir werden sie hier nicht finden können. In keinem Hotel sind sie abgestiegen, es gibt keinen Unterschlupf und auch die Kreditkarten, weder von Interpol, noch den beiden Weibern aus Kopenhagen wurden benutzt.«
»Hast du mal den Flughafen gecheckt Sjaak?«, fragte Cody, »Irgendwo sollten sie ja gelandet sein.«
»Natürlich hab ich, aber im gesamten Barcelona ist in den vergangenen zwei Tagen keine Interpolmaschine gelandet!«
»Ich sage es nur ungern Sjaak, aber die haben uns gelinkt!«, sagte Cody.
»Möglicherweise hast du recht. Aber wo sind sie abgeblieben? Frankreich, Deutschland oder wo?«
»Die Antwort auf diese Frage dürfte einige Punkte wert sein, leider kenne ich sie nicht«, murmelte der Pilot.
»Meinst du Eggers weiß irgendwas?«
»Vergiss es, der hätte schon seine Tochter verkauft für Informationen. Da er sich nicht gemeldet hat, weiß er von nichts!«
Sjaak überlegte einen Moment, dann sagte er »Dann wird es wohl Zeit unseren Notfallkontakt einzuschalten, oder was meinst du?«
»Das ist die beste Idee seit der Erfindung von Guinness!«
»Ihr Iren rechnet auch alles in Guinness, dabei schmeckt das Zeug wie das Badewasser von Kurt Cobain« scherzte Sjaak.
»Immer noch besser als diese Heinekenbrühe für euch Flachlandbanditen!«, kam es zurück.
Die beiden Mörder riefen sich ein Taxi, um in die Stadt zu fahren. Nach einer Viertelstunde Fahrt standen sie mitten in Barcelona. Der Tag war trübe, eine heftige Wolkendecke schwebte über der Stadt und ließ kaum Sonnenstrahlen passieren. Dem geschäftigen Treiben in dieser Metropole tat das aber keinen Abbruch. Die Straßen waren gut gefüllt. Einheimische plauderten in ihrer Landessprache, Touristen bewegten sich staunend wie eine Ameisenkolonie durch die Straßen und fliegende Händler boten ihre Waren, zu völlig utopischen Preisen, feil. Der ganz normale Wahnsinn im europäischen Sommer. Sjaak und Cody mischten sich unter die Touristen. Nirgendwo war es einfacher, zu verschwinden als in einer möglichst großen Gruppe von Menschen. Man wurde einfach nicht beachtet. Die Touristenaugen klebten an der Architektur und es war immer wieder jemand anderes neben ihnen. Gesichter merkte man sich nicht. Auch für außenstehende war es nahezu unmöglich, in der Menge einzelne Personen auszumachen. Hunderte Köpfe zogen vorbei und verschmolzen in einem Brei aus unterschiedlichen Farben, Mustern und Bewegungen. Die beiden schwammen eine Weile in der Menge mit bevor sie sich gemütlich in ein kleines Lokal absetzten. Einen Anruf über eine unsichere Leitung tätigte man am besten an einem öffentlichen Telefon. Selbst wenn man gesehen wurde, war man nach einigen Minuten bereits wieder vergessen. Sjaak Vis nahm eine Visitenkarte aus seiner Tasche, darauf standen die Kontaktdaten einer Mary Huana aus Washington DC. Er ging zu dem öffentlichen Telefon, warf ein Geldstück ein und wählte die Nummer auf der Karte. Am anderen Ende meldete sich eine Computerstimme und gab die Ansage, der Teilnehmer sei derzeit nicht verfügbar. Danach folgte ein Piepton und dann nur noch rauschen.
»Auftrag gefährdet! Code 7948713 Delta« sprach Sjaak fast unhörbar in das rauschen und legte auf.
Er setzte sich wieder zu Cody an den Tisch. Wenig später klingelte sein Telefon.
»Wie ist der Schnee in Uganda, dieses Jahr?«, fragte er.
»So gut wie am Strand von Bali«, erklang eine verzerrte Stimme.
Das war der richtige Code. »Wir brauchen ein Update. Aktueller Stand?«, sagte Vis.
»Update wie folgt: keine Adresse, kein Ort. Festplatte gefunden. Burics Code dechiffriert, Nachricht lautet "Finde das grün, was tut weh im Gesicht. Entferne das oben, das untere aber nicht. Bring es in die Sonne, der Schatten zeigt das Licht. In Stein gezeichnet der Lösung dicht. Neun mal eins mal neun mal eins ergibt es Sicht." Nächstes Update in 24 Stunden«, damit war das Gespräch beendet.
»Und?«, fragte Cody.
»Die Kontaktperson weiß keine Adresse und auch keinen Ort. Es wurde eine Festplatte in Cabarete von dem Alten gefunden. Scheinbar ein Gedicht. Keine Ahnung was es bedeutet!«, sagte Vis mit unsicherer Miene.
»Nur fürs Protokoll Sjaak, der Auftrag ist Kacke, wir hätten ihn ablehnen sollen.«
»Dafür ist es reichlich spät Cody!«, kam es von Sjaak, »Außerdem wolltest du ihn unbedingt durchziehen wegen der Bezahlung.«
»Hätte ich geahnt dass wir nur wie Idioten durch die Welt fliegen und absolut nichts erreichen, wäre ich in Thailand geblieben und hätte mich mit Lailani amüsiert!«, motzte Cody.
»Ganz toll. Ich hätte dir vielleicht vorher sagen sollen, das deine Lailani ein Ladyboy ist, aber das ist dir nicht aufgefallen, weil dein Blut gerade in einer ganz anderen Körperregion gebraucht wurde.«
»Mit Sicherheit nicht! Hast du ihre Hupen gesehen?«, schrie Cody.
»Ja, habe ich. Da hat der Onkel im weißen Overall so viel Plastik reingepackt, wie er in einem Silo von Lego finden konnte. Du hättest dir eher mal die tiefe Stimme anhören sollen. Aber wenn im Sitzen einer aufsteht, ist eben der Verstand im Arsch!«
»Du bist nur neidisch, weil du keine solche Östrogenbombe gefunden hast, gib es zu!«
»Meinetwegen. Wenn wir den Auftrag erledigt haben, fliegst du nach Bangkok und gönnst dir das Glockenspiel. Und jetzt genug davon, wir müssen herauskriegen was dieser Reim bedeutet sonst ist der Auftrag so gut wie gestorben.«
»Okay, dann mal her damit!«
Sjaak wiederholte den Reim, den er bekommen hatte. Codys Gesicht wurde immer länger. Beide versuchten, daraus schlau zu werden, aber keiner der beiden hatte eine vernünftige Idee. Nach schier endlosem Gerede über noch so abwegige Thesen dazu forderte Cody mehr über diesen Buric zu erfahren. Sie bezahlten ihre Rechnung mit einem 50 € Schein den Sjaak einfach unter ein Glas legte, und verließen das Lokal. Draußen war er bereits stürmisch geworden und ein Gewitter kündigte sich an. Die beiden Killer verschwanden wieder in einer Menschenmenge. Gerade als Sjaak ein Taxi rief, öffnete der Himmel die Schleusen. Barcelona versank in einem heftigen Regenguss. Touristen rannten umher und versteckten sich, so gut es ging unter Vordächern und Hauseingängen. Andere flüchteten vor dem Wasser in die offenen Geschäfte, wo sie darauf warteten, bis der Regen schwächer wurde. Cody und Sjaak waren nass bis auf die Haut, als sie ins Taxi sprangen. Wenig später kämpften sie sich durch aufgeweichte Grasflächen zu ihrer Pilatus. Sie saßen bis in die frühen Morgenstunden vor ihren Laptops, um Informationen über diesen Buric zu sammeln. Sjaak war überzeugt, das es in diesen Daten irgendeinen Hinweis geben musste, es war nur eine Frage der Zeit, bis sie ihn finden würden.