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33. Kapitel Spanien, Barcelona

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Die blaue Pila­tus PC-24 der bei­den an­ge­heu­er­ten Kil­ler stand gut ver­steckt un­ter Äs­ten von Laub­bäu­men et­was au­ßer­halb der Mil­lio­nen­stadt. Sjaak und sein Part­ner Fo­ley such­ten ver­zwei­felt nach ir­gend­wel­chen Spu­ren der In­ter­pol Agen­tin. Schon den ge­sam­ten Flug über hat­te Vis ver­sucht, mög­li­che Zie­le auf­zu­spü­ren. Sei­ne An­stren­gun­gen wa­ren ver­ge­bens ge­we­sen.

»Es ist hoff­nungs­los Co­dy«, be­gann Sjaak, »wir wer­den sie hier nicht fin­den kön­nen. In kei­nem Ho­tel sind sie ab­ge­stie­gen, es gibt kei­nen Un­ter­schlupf und auch die Kre­dit­kar­ten, we­der von In­ter­pol, noch den bei­den Wei­bern aus Ko­pen­ha­gen wur­den be­nutzt.«

»Hast du mal den Flug­ha­fen ge­checkt Sjaak?«, frag­te Co­dy, »Ir­gend­wo soll­ten sie ja ge­lan­det sein.«

»Na­tür­lich hab ich, aber im ge­sam­ten Bar­ce­lo­na ist in den ver­gan­ge­nen zwei Ta­gen kei­ne In­ter­pol­ma­schi­ne ge­lan­det!«

»Ich sa­ge es nur un­gern Sjaak, aber die ha­ben uns gelinkt!«, sag­te Co­dy.

»Mög­li­cher­wei­se hast du recht. Aber wo sind sie ab­ge­blie­ben? Frank­reich, Deutsch­land oder wo?«

»Die Ant­wort auf die­se Fra­ge dürf­te ei­ni­ge Punk­te wert sein, lei­der ken­ne ich sie nicht«, mur­mel­te der Pi­lot.

»Meinst du Eg­gers weiß ir­gend­was?«

»Ver­giss es, der hät­te schon sei­ne Toch­ter ver­kauft für In­for­ma­tio­nen. Da er sich nicht ge­mel­det hat, weiß er von nichts!«

Sjaak über­leg­te einen Mo­ment, dann sag­te er »Dann wird es wohl Zeit un­se­ren Not­fall­kon­takt ein­zu­schal­ten, oder was meinst du?«

»Das ist die bes­te Idee seit der Er­fin­dung von Guin­ness!«

»Ihr Iren rech­net auch al­les in Guin­ness, da­bei schmeckt das Zeug wie das Ba­de­was­ser von Kurt Co­bain« scherz­te Sjaak.

»Im­mer noch bes­ser als die­se Hei­ne­ken­brü­he für euch Flach­land­ban­di­ten!«, kam es zu­rück.

Die bei­den Mör­der rie­fen sich ein Ta­xi, um in die Stadt zu fah­ren. Nach ei­ner Vier­tel­stun­de Fahrt stan­den sie mit­ten in Bar­ce­lo­na. Der Tag war trü­be, ei­ne hef­ti­ge Wol­ken­de­cke schweb­te über der Stadt und ließ kaum Son­nen­strah­len pas­sie­ren. Dem ge­schäf­ti­gen Trei­ben in die­ser Me­tro­po­le tat das aber kei­nen Ab­bruch. Die Stra­ßen wa­ren gut ge­füllt. Ein­hei­mi­sche plau­der­ten in ih­rer Lan­des­s­pra­che, Tou­ris­ten be­weg­ten sich stau­nend wie ei­ne Amei­sen­ko­lo­nie durch die Stra­ßen und flie­gen­de Händ­ler bo­ten ih­re Wa­ren, zu völ­lig uto­pi­schen Prei­sen, feil. Der ganz nor­ma­le Wahn­sinn im eu­ro­päi­schen Som­mer. Sjaak und Co­dy misch­ten sich un­ter die Tou­ris­ten. Nir­gend­wo war es ein­fa­cher, zu ver­schwin­den als in ei­ner mög­lichst großen Grup­pe von Men­schen. Man wur­de ein­fach nicht be­ach­tet. Die Tou­ris­ten­au­gen kleb­ten an der Archi­tek­tur und es war im­mer wie­der je­mand an­de­res ne­ben ih­nen. Ge­sich­ter merk­te man sich nicht. Auch für au­ßen­ste­hen­de war es na­he­zu un­mög­lich, in der Men­ge ein­zel­ne Per­so­nen aus­zu­ma­chen. Hun­der­te Köp­fe zo­gen vor­bei und ver­schmol­zen in ei­nem Brei aus un­ter­schied­li­chen Far­ben, Mus­tern und Be­we­gun­gen. Die bei­den schwam­men ei­ne Wei­le in der Men­ge mit be­vor sie sich ge­müt­lich in ein klei­nes Lo­kal ab­setz­ten. Ei­nen An­ruf über ei­ne un­si­che­re Lei­tung tä­tig­te man am bes­ten an ei­nem öf­fent­li­chen Te­le­fon. Selbst wenn man ge­se­hen wur­de, war man nach ei­ni­gen Mi­nu­ten be­reits wie­der ver­ges­sen. Sjaak Vis nahm ei­ne Vi­si­ten­kar­te aus sei­ner Ta­sche, dar­auf stan­den die Kon­takt­da­ten ei­ner Ma­ry Hua­na aus Wa­shing­ton DC. Er ging zu dem öf­fent­li­chen Te­le­fon, warf ein Geld­stück ein und wähl­te die Num­mer auf der Kar­te. Am an­de­ren En­de mel­de­te sich ei­ne Com­pu­ter­stim­me und gab die An­sa­ge, der Teil­neh­mer sei der­zeit nicht ver­füg­bar. Da­nach folg­te ein Piep­ton und dann nur noch rau­schen.

»Auf­trag ge­fähr­det! Co­de 7948713 Del­ta« sprach Sjaak fast un­hör­bar in das rau­schen und leg­te auf.

Er setz­te sich wie­der zu Co­dy an den Tisch. We­nig spä­ter klin­gel­te sein Te­le­fon.

»Wie ist der Schnee in Ugan­da, die­ses Jahr?«, frag­te er.

»So gut wie am Strand von Ba­li«, er­klang ei­ne ver­zerr­te Stim­me.

Das war der rich­ti­ge Co­de. »Wir brau­chen ein Up­da­te. Ak­tu­el­ler Stand?«, sag­te Vis.

»Up­da­te wie folgt: kei­ne Adres­se, kein Ort. Fest­plat­te ge­fun­den. Bu­rics Co­de de­chif­friert, Nach­richt lau­tet "Fin­de das grün, was tut weh im Ge­sicht. Ent­fer­ne das oben, das un­te­re aber nicht. Bring es in die Son­ne, der Schat­ten zeigt das Licht. In Stein ge­zeich­net der Lö­sung dicht. Neun mal eins mal neun mal eins er­gibt es Sicht." Nächs­tes Up­da­te in 24 Stun­den«, da­mit war das Ge­spräch be­en­det.

»Und?«, frag­te Co­dy.

»Die Kon­takt­per­son weiß kei­ne Adres­se und auch kei­nen Ort. Es wur­de ei­ne Fest­plat­te in Ca­ba­re­te von dem Al­ten ge­fun­den. Schein­bar ein Ge­dicht. Kei­ne Ah­nung was es be­deu­tet!«, sag­te Vis mit un­si­che­rer Mie­ne.

»Nur fürs Pro­to­koll Sjaak, der Auf­trag ist Ka­cke, wir hät­ten ihn ab­leh­nen sol­len.«

»Da­für ist es reich­lich spät Co­dy!«, kam es von Sjaak, »Au­ßer­dem woll­test du ihn un­be­dingt durch­zie­hen we­gen der Be­zah­lung.«

»Hät­te ich ge­ahnt dass wir nur wie Idio­ten durch die Welt flie­gen und ab­so­lut nichts er­rei­chen, wä­re ich in Thai­land ge­blie­ben und hät­te mich mit Laila­ni amü­siert!«, motz­te Co­dy.

»Ganz toll. Ich hät­te dir viel­leicht vor­her sa­gen sol­len, das dei­ne Laila­ni ein La­dy­boy ist, aber das ist dir nicht auf­ge­fal­len, weil dein Blut ge­ra­de in ei­ner ganz an­de­ren Körper­re­gi­on ge­braucht wur­de.«

»Mit Si­cher­heit nicht! Hast du ih­re Hu­pen ge­se­hen?«, schrie Co­dy.

»Ja, ha­be ich. Da hat der On­kel im wei­ßen Over­all so viel Plas­tik rein­ge­packt, wie er in ei­nem Si­lo von Le­go fin­den konn­te. Du hät­test dir eher mal die tie­fe Stim­me an­hö­ren sol­len. Aber wenn im Sit­zen ei­ner auf­steht, ist eben der Ver­stand im Arsch!«

»Du bist nur nei­disch, weil du kei­ne sol­che Östro­gen­bom­be ge­fun­den hast, gib es zu!«

»Mei­net­we­gen. Wenn wir den Auf­trag er­le­digt ha­ben, fliegst du nach Bang­kok und gönnst dir das Glo­cken­spiel. Und jetzt ge­nug da­von, wir müs­sen her­aus­krie­gen was die­ser Reim be­deu­tet sonst ist der Auf­trag so gut wie ge­stor­ben.«

»Okay, dann mal her da­mit!«

Sjaak wie­der­hol­te den Reim, den er be­kom­men hat­te. Co­dys Ge­sicht wur­de im­mer län­ger. Bei­de ver­such­ten, dar­aus schlau zu wer­den, aber kei­ner der bei­den hat­te ei­ne ver­nünf­ti­ge Idee. Nach schier end­lo­sem Ge­re­de über noch so ab­we­gi­ge The­sen da­zu for­der­te Co­dy mehr über die­sen Bu­ric zu er­fah­ren. Sie be­zahl­ten ih­re Rech­nung mit ei­nem 50 € Schein den Sjaak ein­fach un­ter ein Glas leg­te, und ver­lie­ßen das Lo­kal. Drau­ßen war er be­reits stür­misch ge­wor­den und ein Ge­wit­ter kün­dig­te sich an. Die bei­den Kil­ler ver­schwan­den wie­der in ei­ner Men­schen­men­ge. Gera­de als Sjaak ein Ta­xi rief, öff­ne­te der Him­mel die Schleu­sen. Bar­ce­lo­na ver­sank in ei­nem hef­ti­gen Re­gen­guss. Tou­ris­ten rann­ten um­her und ver­steck­ten sich, so gut es ging un­ter Vor­dä­chern und Haus­ein­gän­gen. An­de­re flüch­te­ten vor dem Was­ser in die of­fe­nen Ge­schäf­te, wo sie dar­auf war­te­ten, bis der Re­gen schwä­cher wur­de. Co­dy und Sjaak wa­ren nass bis auf die Haut, als sie ins Ta­xi spran­gen. We­nig spä­ter kämpf­ten sie sich durch auf­ge­weich­te Gras­flä­chen zu ih­rer Pila­tus. Sie sa­ßen bis in die frü­hen Mor­gen­stun­den vor ih­ren Lap­tops, um In­for­ma­tio­nen über die­sen Bu­ric zu sam­meln. Sjaak war über­zeugt, das es in die­sen Da­ten ir­gend­ei­nen Hin­weis ge­ben muss­te, es war nur ei­ne Fra­ge der Zeit, bis sie ihn fin­den wür­den.

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