Читать книгу Michael Korn & Liz Croll Trilogie - Matthias Boden - Страница 32
Оглавление24. Kapitel
Frankreich, Lyon
Lea und Michael saßen vor Bernand Roussel in seinem Büro und berichteten über den Fehlschlag von Cabarete. Die Wissenschaftler wurden ermordet, obwohl sie von ihrem Chef in Sicherheit gebracht wurden. Jetzt galt es Spuren zu finden. Angeblich wusste niemand außer Roussel selbst, wo die beiden versteckt worden waren, doch schon in der Nacht zuvor war jemand dort. Sie hatten die Festplatte gefunden, aber niemand hatte eine Ahnung, was darauf zu finden war. Lea hatte sie bereits im IT-Labor abgegeben und die Techniker arbeiteten bereits daran, die Verschlüsselung zu knacken. Das würde einige Zeit dauern. Mike und Liz hatten sich bereits gemeldet. Ihr Einsatz, die verschwundene Wasserstein ausfindig zu machen, war mehr oder weniger erfolgreich. Es gab zwei Leichen, eine Verfolgungsjagd durch Kopenhagen und eine dänische Polizei die nicht gerade begeistert waren Agenten von Interpol unter die Arme zu greifen. Den blauen BMW hatte man zumindest gefunden. Ausgebrannt, auf einem verlassenen Fabrikgelände etwa 30 km von Kopenhagen entfernt. Von den Insassen fehlte jede Spur. Allerdings hatte Liz einige Fotos geschickt, die sie machen konnte, und man versuchte jetzt, zu erfahren, wer die beiden Verfolger waren und vor allem wer sie geschickt hatte.
»Roussel, sie haben uns gesagt niemand weiß, wo sich die beiden Faultiere aufhalten außer ihnen. Das bedeutet für mich in erster Linie das unter uns dreien in diesem Büro ein Maulwurf sitzt, wobei wir allerdings auch Miss Zwerg und den Rammler Mike nicht vergessen dürfen, die ebenfalls anwesend waren.«, begann Korn das Offensichtliche zu konstatieren.
»Das ist so nicht ganz richtig Mister Korn«, kam es von Roussel »ich musste der SilOld AG ebenfalls sagen wo sich ihre beiden Wissenschaftler aufhalten.«
»Das heißt die ganze verdammte Firma, von der letzten Reinigungskraft über den Hauskomiker bis hin zum letzten Bürowürmchen wusste jeder wo, die zwei sich gegenseitig das Röhrchen polieren? Das grenzt es dann zumindest schon mal auf etwa 82 Millionen Menschen ein.«, blaffte Michael. Lea legte ihm sanft ihre Hand auf den Unterarm, um ihn etwas zu bremsen.
»Nein, nur die Chefetage wusste davon, beziehungsweise der Vorstandsvorsitzende Putt.«, erklärte Roussel mit niedergeschlagenem Blick.
»Na dann können wir uns ja glücklich schätzen, dass nur er, seine Frau, die missratenen Kinder und die Sekretärin, die er nebenbei noch hält, den Aufenthaltsort gekannt haben. Lea checkt den Kindergarten und ich nehm mir diesen Putt persönlich zur Brust.«
»Michael, krieg dich bitte ein bisschen ein. Mir zuliebe, ok?«, besänftigte Lea.
»Tut mir leid Lea, aber bei so was krieg ich Puls. Das ist ungefähr so wie, wenn ich einen Aushang am schwarzen Brett mache, wann man meine Zielperson am besten abknallen kann. Aber für dich sehe ich es jetzt ein bisschen lockerer«, versuchte er zu erklären.
»Wie hast du dem Chef der Firma mitgeteilt, wo die beiden sind Bernand?« fragte Lea.
»Ich hab ihn angerufen, aber es war nur seine Vorzimmerdame erreichbar. Also habe ich ihm eine E-Mail geschickt.«
»An seine geschäftliche Adresse oder die private?«, wollte Korn wissen.
»An die Geschäftliche, eine andere haben wir nicht.«
»Lea, ich habe eine dunkle Ahnung das wir gleich wieder in der Gulfstream sitzen werden, und ich mindestens noch eine Zigarette rauchen muss, bevor ich jemandem den Hals umdrehe.«, erklang die dunkle Stimme von Korn.
»Ich fürchte, du hast recht Schatz. Kannst du noch eine Minute warten, dann komm ich mit.«, sagte sie mit einem lächeln.
»Ja, ich warte auf dem Gang auf dich.«, murmelte er und stand auf. Sanft legte er seine Hand auf ihre zarte Schulter, bevor er grußlos das Büro verließ. Hinter ihm krachte die Tür in den Rahmen. Roussel zog die Stirn kraus und blickte Lea fragend an.
»Bernand, hast du eine Ahnung, warum ich jahrelang unentdeckt bleiben konnte?«, fragte Lea.
»Weil du vorsichtig warst, denke ich. Kannst du mir erklären, was das gerade war?«
»Ich habe niemals elektronische Post verwendet, sondern nur über tote Briefkästen Aufträge angenommen und ein verstecktes Leben geführt. Das Internet ist extrem gefährlich. Jeder kann E-Mails abfangen und lesen ohne dass es der Absender noch der Empfänger mitbekommen. Auch Telefone können abgehört werden, es sei denn, man benutzt mehrfach verschlüsselte Kanäle. Michael ist deswegen ärgerlich, weil dir noch keiner erklärt hat, was sichere Kommunikation bedeutet.«
»OK, kapiert. Aber ich meinte etwas anderes. Du nanntest ihn plötzlich Schatz und eben, als er ging, hat er dich so vorsichtig berührt wie eine Porzellanfigur.«
»Oh, das meinst du. Ist mir so herausgerutscht. Tut mir leid, aber wir sind verliebt. Und jetzt informiere dich über sichere Kommunikation. Wir sind dann mal in Deutschland!«, flötete Lea und Roussel wurde allein gelassen.
Michael wartete neben der Tür auf seine Lea. Als sie aus dem Büro kam, grinste er sie an und meinte »Musste das gleich so offensichtlich sein?«
Sie drückte ihn an sich und flüsterte »Tut mir leid, ist mir so herausgerutscht. War keine Absicht. Verzeihst du mir?«
»Wie könnte ich da Nein sagen? Lass uns rausgehen, muss ja nicht gleich jeder wissen, was los ist.«, kicherte er.
Lea ging wieder auf Abstand und sie bewegten sich zum Aufzug. Als die Kabine ankam, trat ein Mann auf den Flur, der eine Mappe in der Hand hielt. Bevor Lea und Michael einsteigen konnten entschuldigte sich der Mann und fragte »Verzeihung, sind sie nicht Michael Korn?«
»Wer will das wissen und warum?«, brummte Korn.
»Ich bin vom Botendienst und habe sie in ihrem Büro gesucht. Wir haben eine Nachricht, für sie bekommen«, antwortete er und hielt Korn einen braunen Umschlag hin. Korn nahm den Umschlag, betrat mit Lea den Aufzug und öffnete ihn. Heraus fielen einige Bilder und eine Nachricht von Liz Croll:
Guten Tag Mister Arsch,
Anbei die Fotos, die wir von unserer Verfolgungsjagd in Kopenhagen machen konnten. Wenn sie das aus dem Fenster starren beenden könnten und sich auf unseren Auftrag konzentrieren wollen wäre es uns eine große Hilfe, wenn sie die Güte hätten die Bilder durch die Gesichtserkennung laufen zu lassen.
Liz Croll
»Dieses elende englische Suppenhuhn geht mir extrem auf den Sack. Wenn ich sie das nächste Mal sehe, ramme ich ihren missratenen Kopf durch die Wand«, schimpfte er. Lea musste laut lachen, aber als sie ein Blick auf ein Bild warf, blieb ihr das Lachen im Hals stecken. Erschrocken packte sie Michael am Arm.
»Das sind Sjaak Vis und sein Partner Cody Foley. Söldner der übelsten Sorte. Wir müssen Liz warnen Michael!«, rief sie.
»Du kennst die beiden?«, fragte Korn.
»Oh ja, die kenne ich. Ich musste in Malaysia so einen Milliardär abknallen und diese beiden waren mir im Weg. Ich musste fast eine Weltreise machen, um zu entkommen«, stöhnte Lea.
Korn zog sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer von Croll, die er als Miss Zwerg abgespeichert hatte.
»Oh Mister Arsch, welch nette Überraschung. Was kann ich gegen sie tun?«, spottete Liz.
»Miss Zwerg, die beiden Armleuchter, die sie verfolgt haben, sind ein Sjaak Vis und ein Cody Foley. Ein paar Söldner. Sie sollten auf sich aufpassen, es wäre sehr schade, wenn ich die Gelegenheit verpassen würde, ihr vorzeitiges Ableben selbst zu übernehmen.«
»Wie lieb sie doch sein können. Ich bin überrascht, dass sie vor Mike wissen, wer das ist.«
Lea schnappte sich das Telefon aus seiner Hand und sah ihn etwas böse an.
»Liz, hier ist Lea, die beiden sind extrem gefährlich. Ich hatte schon mit ihnen zu tun. Die legen für Geld sogar ihre eigene Mutter um, und sie sind nicht billig. Wer immer dahintersteckt, hat genug Geld, um sie zu bezahlen. Bringt euch so schnell wie möglich in Sicherheit. Wir werden uns etwas überlegen, wenn Michael und ich wieder zurück sind«, dann legte sie auf.
»Du solltest etwas netter zu ihr sein Schatz, versprochen?«, drängte sie ihren Freund.
»Tut mir leid Lea, aber bei der englischen Kampfziege rollen sich meine Zehennägel auf.«, raunte er ihr zu.
Sie nickte »Ich kann dich ja verstehen, aber sie ist auf unserer Seite. Nimm dich bitte ein bisschen zurück.«
»Ich versuche es ja, aber allein wenn ich ihre Stimme höre, habe ich das unbändige Verlangen ihr einen Stuhl über die Rübe zu ziehen und sie zum Trocknen an die Luft zu hängen.«, nörgelte er.
»Warum nennst du sie eigentlich Miss Zwerg?«, fragte sie lächelnd.
»Weil ich den Boden absuchen muss, um nicht über sie zu stolpern.«
»Liebling, darf ich dich daran erinnern, dass ich auch so klein bin?«
»Du hast ja recht, aber bei dir ist das anders Lea. Dich möchte ich einfach nur in den Arm nehmen und nie wieder loslassen.«
»Dann mach das«, flüsterte sie und schlang ihre Arme um ihn. Er beugte sich zu ihr herunter und drückte sie an sich. Mit seinen Lippen hauchte er einen zärtlichen Kuss auf ihre Stirn.
Der Fahrstuhl kam zum Stehen und sie trennten sich aus ihrer Umklammerung. Die Türen glitten auseinander. Michael und Lea durchquerten die Vorhalle und begaben sich durch die schweren Holztüren auf den mit Sonnenlicht überfluteten kleinen Vorplatz. Michael griff in seine Beintasche und zog die Schachtel Zigaretten heraus. Er nahm einen Tabakstängel und als er ihn gerade zum Mund führen wollte, griff Lea zu. Sie nahm die Zigarette aus seiner Hand und steckte sie sich selbst in den Mund.
»Lea, du rauchst doch gar nicht. Willst du wirklich damit anfangen?«, fragte er unsicher.
»Du hast mich noch nie mit einer Zigarette gesehen Schatz. Ich rauche genau so wie du und Liz. Ich hatte nur die ganze Zeit keine mit und wollte dich nicht danach fragen. Außerdem blieb ja keine Zeit dafür«, sagte sie und holte ihr Feuerzeug aus der Hosentasche.
»Lass uns in das Café da drüben gehen, gemütlich eine rauchen und einen Kaffee genießen. So viel Zeit nehmen wir uns jetzt einfach.«
Sie nahm seine Hand, zog ihn über den Platz zu dem kleinen Café an die Ecke und flüsterte »Ich liebe dich Michael.«
Dänemark, Kopenhagen
»Ich hab sie gefunden Sjaak. Unser nächstes Ziel heißt Barcelona!«, rief Cody.
»Barcelona? Wieso denn Spanien?«
»Ich hab mich in die Datenbank am Flughafen eingeklinkt. Der Flugplan der Gulfstream die auf Interpol registriert ist, geht von Kopenhagen über Deutschland und Frankreich nach Barcelona«, sagte Cody.
»Na dann lass uns hinterher. Vielleicht springt ja noch ein bisschen Zeit für ein Spiel vom FC raus«, grinste Sjaak.