Читать книгу Michael Korn & Liz Croll Trilogie - Matthias Boden - Страница 44
Deutschland, Bremen
ОглавлениеEggers war wieder in seine Firmenzentrale zurückgekehrt. Mitgebracht hatte er gute Laune und das Versprechen der Kanzlerin pro Jahr 40 Millionen € zusätzlich an Subventionen in seine, sowieso gut gefüllten, Kassen zu schicken. Die Öffentlichkeit erfuhr darüber natürlich nichts, das würde nur dazu führen das man die verschiedenen Wege, über die man diese Subventionen leitet, offenlegen müsste. Die Politik hatte ein perfektes Paradoxon geschaffen. Nach außen hin redete man den Menschen ein, sie müssen so viel Energie wie möglich einsparen. Man schaffte Anreize für neue Elektrogeräte mit einer besseren Energieeffizienzklasse, was dazu führte, dass die Hersteller ihren Umsatz steigern konnte. Die Stromkonzerne hingegen waren darüber überhaupt nicht glücklich. Weniger Verbrauch hieß auch weniger Gewinn. Die Strompreise stiegen in ungeahnte Höhen, und die Verbraucher trauten ihre Augen nicht als die erste Stromrechnung kam. Obwohl sie deutlich weniger Energie verbraucht hatten, mussten sie tiefer in die Tasche greifen als vorher. Je weniger man verbrauchte, umso teurer wurde es. Geschäfte in den Innenstädten, die mit gutem Beispiel vorangingen und Energie eingespart hatten, wo sie nur konnten, stellten zusätzliche Verbraucher auf, um die laufenden Energiekosten wieder zu senken. Die Blüten dieses Verhaltens gipfelten darin das einige findige Geschäftsleute in ihren Läden Heizlüfter betrieben. Der Stromverbrauch dieser Geräte war so hoch, dass es ihnen gelang, die Energiekosten niedrig zu halten. Die Stromgiganten verdienten dadurch sogar dreifach. Zum einen am hohen Strompreis, zum anderen am ziemlich gleichbleibenden Verbrauch, und das dritte Mal über die jährlichen Subventionen durch die Bundesregierung, die unter anderem dafür sorgte den Atommüll zu endlagern. Die Stromkonzerne fuhren die Gewinne ein und der Steuerzahler, vertreten durch die Regierung, übernahmen die Entsorgungskosten. Als ob diese Misswirtschaft nicht schon genug Ärger brachte und kaum mehr zu begreifen war, hatte die Regierung schon die nächste Gemeinheit aus dem Hut gezaubert. Man wollte die Autos, die durch Benzin angetrieben wurden, durch Fahrzeuge ersetzen, die Stromantriebe nutzten. Diese Logik konnte man nicht einmal mehr mit einem höheren Studium begreifen. Der gesunde Menschenverstand reichte aus, um zu erkennen, dass die Politik scheinbar nicht den Kopf zum Denken benutzt hatte, sondern den verlängerten Rücken. Aber wie hatte es der verstorbene ewige Kanzler Kohl immer wieder erklärt »Entscheidend ist, was hinten rauskommt!«. Dass er damit die Essensreste gemeint hatte, die aus dem Enddarm ausgeschieden wurden, musste mittlerweile auch der dümmste einsehen. Eggers war sich dessen voll bewusst, immerhin war er fleißig mit daran beteiligt es so weit zu bringen. Er hatte seinen Mann in Berlin, der Politiker beriet, nämlich so, wie er sich das dachte. Ganze Gesetze wurden von seinem Unternehmen geschrieben und den Politikern, die gelb nicht von Blau unterscheiden konnten, untergeschoben.
Er setzte sich an seinen Schreibtisch und informierte seine Kollegen über den umfassenden Erfolg, den er errungen hatte. Die Bezahlung seiner Killer war gesichert und diese auf dem Weg die neue Technologie in seine Hände zu bringen. Als er jedoch eine wartende E-Mail las, war seine gute Laune mit einem Mal verflogen. Weggeblasen vom leichten Sommerwind in Bremen. Sein Team hatte die Wissenschaftlerin in Kopenhagen aufgespürt, kamen aber zu spät um Erkenntnisse aus ihr herauszuholen. Interpol hatte sie sich geholt und in Sicherheit gebracht. Seine beiden Spürnasen hatte man an der Nase herumgeführt und zusätzlich noch in ein anderes Land geschickt. Sie waren darauf angewiesen den Notkontakt zu aktivieren, um eine Spur aufzunehmen. Die ganze Aktion lief nicht so wie von ihm erdacht. Erst die CIA, die da noch mitmischte, jetzt auch noch Interpol, die ihre Nase reinsteckte. Das waren schlechte Nachrichten. Seinen Kollegen konnte er das nicht mitteilen, die ganze Aktion schien zu scheitern. Seine Kiefer begannen zu mahlen, als er nach einer möglichen Lösung suchte. Er entschied sich für eine Variante, die er gerne vermeiden wollte. Ein zweites Team, aus seiner Tasche bezahlt, musste helfen, zu retten, was noch zu retten war. Nur wen sollte er schicken? Weitere Killer, jemand der Informationen auswertet und Spuren findet oder eine Mischung aus beidem. Schnell suchte er in seiner Kartei nach geeignetem Personal. Vis und Foley waren bereits involviert. Seine beiden besten, jetzt blieb nur noch zweite Wahl. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Schon sein Vater hatte immer gesagt »Wenn du etwas nicht verstehst, beseitige es!«
Eggers öffnete ein Textprogramm und schrieb eine lange Nachricht. Als er fertig war, druckte er das Blatt aus, faltete es zusammen und steckte die Nachricht in eine kleine, schwarze Plastikrolle, die aussah, als würde man einen Diafilm zum Entwickeln geben, wie vor 30 Jahren. Er drückte den Rufknopf auf der Gegensprechanlage. Seine Sekretärin meldete sich sofort.
»Gertrude, bestellen sie mir meinen Wagen in die Tiefgarage, ich muss etwas in der Stadt erledigen.«
»Natürlich, Herr Eggers«, erwiderte sie.
Er erhob sich aus seinem Sessel, blickte über die Stadt und sagte in Gedanken zu sich selbst »Ihr wollt Krieg? Den könnt ihr bekommen. Ich werde euch einheizen, ihr kleinen Scheißer!«