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42. Kapitel Kroatien, Split

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Die zweit­größ­te Stadt Kroa­ti­ens auf ih­rer klei­nen Halb­in­sel war um­ge­ben von mas­si­ven Ber­gen. Leich­ter Som­mer­wind feg­te durch die his­to­ri­sche, seit 1979 zum Welt­kul­tur­er­be ge­hö­ren­de, Ha­fen­stadt an der kroa­ti­schen Adria­küs­te. Mi­cha­el und Lea streif­ten händ­chen­hal­tend durch die Alt­stadt. Seit sie aus dem Flug­zeug ge­stie­gen wa­ren, lag ihr Fo­kus auf der Mis­si­on. Trotz­dem durf­te für die bei­den ih­re Lie­be nicht feh­len. Sie ver­hiel­ten sich wie nor­ma­le Tou­ris­ten, die durch die Stra­ßen wan­der­ten und einen wun­der­schö­nen Aus­blick auf die Küs­te ge­nos­sen. Ihr Ziel lag mit­ten in der Alt­stadt auf ei­ner klei­nen An­hö­he. Das Haus des Wis­sen­schaft­lers Bu­ric, der in Ca­ba­re­te ge­tö­tet wor­den war, lag in der hei­ßen Son­ne um­ge­ben von ei­nem hüb­schen Vor­gar­ten. Lea wun­der­te sich über den frisch ge­mäh­ten Ra­sen und die ge­hark­ten Bü­sche. Bu­ric war nie ver­hei­ra­tet und hat­te auch kei­ne Kin­der, aber je­mand muss­te sich um das Haus ge­küm­mert ha­ben, wenn er nicht hier war.

Gera­de als sie in den Vor­gar­ten tra­ten, rief ih­nen ei­ne Frau aus dem Nach­bar­haus zu »Goran ist nicht zu Hau­se!«

Lea lä­chel­te freund­lich und rief »Das wis­sen wir, ha­ben sie einen Schlüs­sel?«

Die et­was äl­te­re Frau kam aus dem Haus ge­stürmt. In­stink­tiv stell­te sich Korn vor sei­ne klei­ne Freun­din. Die Frau schi­en es nicht wei­ter zu stö­ren, als sie sich vor den bei­den Be­su­chern auf­bau­te »Wer sind sie und was wol­len sie? Goran hät­te mir ge­sagt, wenn er Be­such er­war­tet.«

Lea schob Mi­cha­el ein biss­chen zur Sei­te »Hö­ren sie, wir sind von In­ter­pol. Ich bin Lea Tay­lor und das ist mein Kol­le­ge Mi­cha­el Korn. Das Mis­ter Bu­ric nicht hier ist wis­sen wir, aber wir müs­sen uns im Haus um­se­hen«, sag­te sie und hielt der Al­ten ih­ren In­ter­po­l­aus­weis hin.

Sie blick­te prü­fend auf den Aus­weis und in Leas Ge­sicht, dann wand­te sie sich an Korn »Ha­ben sie auch einen Aus­weis?«

»Selbst­ver­ständ­lich«, sag­te Korn und hielt ihr sei­nen Aus­weis eben­falls hin.

»Hat Goran ir­gend­wel­chen Är­ger?«, frag­te sie kühl.

Mi­cha­el blick­te der Frau in die Au­gen, er er­kann­te die­sen Aus­druck in ih­ren Zü­gen. Er beug­te sich zu Lea und flüs­ter­te ihr et­was ins Ohr. Ihr freund­li­ches Lä­cheln wich fast au­gen­blick­lich aus ih­rem Ge­sicht. Dann sag­te sie lei­se »Sie sind Mis­ter Bu­rics Freun­din, oder?«

»Ich glau­be nicht, das In­ter­pol es et­was an­geht, wer oder was ich bin!«, ent­geg­ne­te sie scharf.

Lea ver­fiel in ein Flüs­tern »Mis­ter Bu­ric wird nicht mehr zu­rück­kom­men. Es tut mir leid.«

»Goran ist in Me­xi­ko, in ei­nem Mo­nat ist er wie­der hier!«

»Mis­ter Bu­ric wur­de in Ca­ba­re­te ge­tö­tet. Ihr Ver­lust tut uns leid!«, sag­te Lea mit­füh­lend und schlug die Au­gen nie­der.

»Das ist nicht wahr! Goran kommt in 4 Wo­chen aus Me­xi­ko zu­rück, das hat er mir ver­spro­chen«, schrie sie.

Korn, der nicht ge­ra­de für sei­ne sanf­te Sei­te be­kannt ist, sag­te zu ihr »Miss Ta­sic, ich war da­bei, als Mis­ter Bu­ric starb. Man hat ihn ver­gif­tet. Er muss­te ster­ben, weil je­mand an sei­ne For­schungs­da­ten ge­lan­gen woll­te. Wir müs­sen das al­les auf­klä­ren, sonst ist sein Tod ein sinn­lo­ses Op­fer. Er hät­te nicht ge­wollt, dass sie es durch uns er­fah­ren müs­sen.«

Ih­re Au­gen be­gan­nen zu fla­ckern und Trä­nen lie­fen ihr über die Wan­gen. Sie schüt­tel­te den Kopf, als ih­re Bei­ne ver­sag­ten. Sanft fing Korn sie auf und gab ihr ei­ne Schul­ter, der sie ihr Leid kla­gen konn­te. Lea be­ob­ach­te­te die Sze­ne un­gläu­big. Ihr Freund, der Mann, dem an­de­re völ­lig egal wa­ren, zeig­te ei­ne Sei­te, die sie noch nie ge­se­hen hat­te. Mit­füh­lend und trös­tend hielt er die äl­te­re Da­me fest. Lea er­fass­te ihn am Arm, drück­te ihn sanft und gab ihm mit ei­nem Ni­cken zu ver­ste­hen, dass sie stolz auf ihn war. Ei­ni­ge Mi­nu­ten spra­chen sie kein Wort. Die äl­te­re Frau war wei­nend an Korn ge­lehnt, der ihr den Halt gab, den sie brauch­te. Erst als sie sich ein biss­chen be­ru­higt hat­te, ließ er sie los.

Lea über­nahm wie­der das Re­den »Ha­ben sie einen Schlüs­sel für das Haus? Es ist sehr wich­tig, dass wir uns hier um­se­hen.«

Schluch­zend nick­te die äl­te­re und zog einen Schlüs­sel­bund aus ih­rer Ta­sche »Der mit der ro­ten Mar­kie­rung«, sag­te sie heu­lend.

Sie nahm den Schlüs­sel an sich und eil­te zur Haus­tür. Sie sperr­te auf, als Korn mit der äl­te­ren Frau vor­sich­tig zum Ein­gang folg­ten. Mi­cha­el setz­te die al­te Da­me be­hut­sam in einen hel­len Korb­stuhl, der ne­ben dem Ein­gang stand. Er blick­te sich kurz um. Die Tür zum Sa­lon war nur an­ge­lehnt und man konn­te einen rie­si­gen grün be­zo­ge­nen Bil­lard­tisch er­ken­nen.

Sie be­tra­ten den Raum. Der An­blick des Ti­sches war gi­gan­tisch. Er maß über 3,60 m in der Län­ge und 1,70 m in der Brei­te. Ins­ge­samt la­gen dar­auf 22 Ku­geln, 15 Ro­te zu ei­nem Drei­eck ge­formt in der un­te­ren Hälf­te, 6 far­bi­ge und ei­ne Wei­ße.

Korn be­sah sich den Tisch et­was ge­nau­er um fest­zu­stel­len, ob er vor Kur­zem neu be­zo­gen wor­den war, konn­te aber nichts ent­de­cken. Sorg­sam tas­te­te er die Rän­der ab. Auf je­der Sei­te, auf den Ober­kan­ten der Ban­den, fand er, ver­deckt un­ter klei­nen Ab­de­ckun­gen, die Ver­schrau­bun­gen. Er wies Lea an die klei­nen Ab­de­ckun­gen auf zwei Ban­den, ei­ner kur­z­en und ei­ner lan­gen zu lö­sen. Er durch­such­te in­zwi­schen die Schrän­ke, um nach Werk­zeug zu su­chen. In ei­nem Si­de­board fand er schließ­lich, was er such­te. Ein et­was selt­sam an­mu­ten­des Bü­ge­lei­sen. Er­satz­bäl­le für den Tisch, Win­kel, ei­ne Leh­re die wohl für die Ta­schen ge­dacht war und einen Schrau­ben­schlüs­sel. Sorg­sam lös­te er die Ver­schrau­bun­gen und nahm die Ban­de ab. Das Tuch der Plat­te war an den Sei­ten ver­spannt wor­den. Lea be­gann das Tuch ab­zu­lö­sen. Je wei­ter sie ka­men, um­so mehr kam von der Un­ter­kon­struk­ti­on zum Vor­schein. Un­ter dem Tuch la­gen graue Schie­fer­plat­ten, die je­weils so lang wa­ren wie der Tisch breit. Es fan­den sich gan­ze vier die­ser Plat­ten un­ter dem Tuch, pas­send ne­ben­ein­an­der­ge­legt, um ei­ne große ebe­ne Flä­che zu er­zeu­gen.

Sie hat­ten das Grü­ne ge­fun­den und das obe­re ent­fernt, aber wie die­ses Mon­strum ei­nes Ti­sches in die Son­ne be­kom­men. Korn war zwar ein Bär und konn­te mü­he­los schwe­re Las­ten tra­gen, aber die­sen Tisch be­kam auch er nicht vom Bo­den. Lea zeig­te über dem Tisch auf ei­ne der Län­ge nach, aus­ge­rich­te­te Lam­pe. Da­rin ver­bar­gen sich sechs sehr hel­le Strah­ler. Sie such­ten die Licht­schal­ter an der Wand ab. Die Lam­pen leuch­te­ten auf und Korn und Lea wa­ren auf der Stel­le von dem glei­ßen­den Licht ge­blen­det. Nach­dem sich ih­re Au­gen an die ex­tre­me Hel­lig­keit ge­wöhnt hat­ten, er­kann­ten sie auf ei­ner der Schie­fer­plat­ten ei­ne Zeich­nung.

»In Stein ge­zeich­net der Lö­sung dicht«, zi­tier­te Korn.

Lea rief »Ich hab das schon mal ge­se­hen. Das ist ein Wap­pen Mi­cha­el.«

»Okay, ein Wap­pen«, mur­mel­te er, »und was soll es uns sa­gen?«

»Es soll uns sa­gen, das sein Ge­heim­nis an der Tür ver­steckt ist«, ju­bel­te sie.

»An der Tür mein Herz?«, frag­te er.

»Ja, schau mal zur Ein­gangs­tür.«

Dann sah er es. Di­rekt über der Tür war die­ses Wap­pen zu se­hen. Al­ler­dings sah es et­was son­der­bar aus, als er nä­her kam.

»Das sieht aus wie ein Gips­ab­druck, aber auf der Ta­pe­te Schatz«, sag­te er.

»Vi­el­leicht ist da­hin­ter et­was ver­steckt.«

Korn be­fühl­te das ei­gen­ar­ti­ge Wap­pen, was aus­sah wie ein Vo­gel mit Ten­ta­keln statt Bei­nen. Es saß fest in der Wand.

»Ich kann es nicht ge­nau se­hen Lea«, stell­te er fest, »Bin wohl zu kurz.«

Er hob sei­ne Part­ne­rin an der Hüf­te nach oben und stell­te sich an die Tür. Lea hat­te jetzt den per­fek­ten Blick dar­auf. Dann er­kann­te sie, dass es ei­ne Büch­se war. Der Gips oben­drauf ver­deck­te nur ein Schraub­ge­win­de. Has­tig dreh­te sie dar­an und quiet­schend kam ei­ne Büch­se mit et­wa 6 cm Durch­mes­ser aus der Wand. Als Lea die Büch­se in der Hand hielt und hin­ein­schau­te, er­kann­te sie nichts. In dem Loch an der Wand konn­te sie einen klei­nen qua­der­för­mi­gen Um­riss se­hen. Mit ih­rer schlan­ken Hand griff sie hin­ein und be­kam et­was zu fas­sen. Als sie es her­aus­zog, hielt sie einen klei­nen USB Stick in den Fin­gern. Stolz reck­te sie ihn nach oben und rief »Das ist es.«

Nach­dem sie sich noch bei der al­ten Da­me er­kun­digt hat­ten, ob sie Bei­stand oder Hil­fe be­nö­tig­te, die­se aber ver­nein­te, ver­lie­ßen sie das Haus und mach­ten sich auf den Rück­weg zum Flug­ha­fen. Mor­gen müss­ten sie schon in Ber­lin sein und ei­ne CIA Agen­tin ver­haf­ten.

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