Читать книгу Michael Korn & Liz Croll Trilogie - Matthias Boden - Страница 52
37. Kapitel Vereinigte Staaten, Langley (VA)
ОглавлениеGegen 9 Uhr am Morgen klopfte es an der Bürotür von John Clarkson. Er bekam ein Päckchen überreicht. Als Absender stand Agentin Trina Bates auf dem Etikett. Clarkson konnte es kaum erwarten, das Paket zu öffnen. Mit zittrigen Händen fummelte er die Verpackung auf. Darin befand sich ein metallisch glänzender Block von der Größe eines Smartphones, eingepackt in einer dicken Plastikfolie. Auf einem Zettel war handschriftlich vermerkt worden, dass der Block angefasst werden konnte, allerdings würde man einen elektrischen Schlag bekommen. Er freute sich wie ein kleines Kind an Weihnachten. Vorsichtig nahm er den Block und legte ihn auf seinen Schreibtisch. Er öffnete die Plastikfolie und besah sich die Oberfläche des Materials. Es sah fast aus wie Bronze, aber dafür stimmte das Gewicht nicht. Das Stück war viel zu leicht. Der Zeigefinger seiner linken Hand schwebte etwa einen halben Zentimeter über dem Block. Die Handflächen waren verschwitzt und auch auf seiner Stirn glänzte der Schweiß. Für den Bruchteil einer Sekunde tippte er seinen Finger auf den Block auf seinem Schreibtisch. Sofort durchzuckte ihn ein kräftiger Stromschlag. Er hatte es geschafft. Das Material das er in der halben Welt hatte suchen lassen, befand sich endlich in seinem Büro. In Mexiko fanden seine Leute nur eine vergrabene Box, der Inhalt fehlte aber. Nachdem er in Cancún dieses Forschungszentrum säubern und durchsuchen ließ, fand sich dieses Material und auch die Formel nicht. Erst der Tipp seiner Informantin brachte Caracas als Lösung hervor. Bates hatte Wort gehalten und ihm ihren Fund direkt an sein Büro geschickt. Jetzt brauchte er nur noch dieses Patent. Er griff zum Telefon. Diese Schnepfe konnte jetzt unmöglich jammern, immerhin müsste es in Deutschland früher Nachmittag sein.
Zweihundert Meter entfernt am Waldrand das die Gebäude der CIA umgab, lag eine kleine Frau flach auf dem Boden. Wenige Meter hinter ihr lagen ihr Freund und ihre zwei Kolleginnen. Karyani hatte Kopfhörer auf ihre Ohren gesetzt und fummelte an einem digitalen Aufnahmegerät. Es war ein glücklicher Zufall, dass ihr Päckchen in einem Büro gelandet war, das in dem neu angebauten Teil lag. Dort warteten die Interpolagenten darauf, bis der Ortungschip die exakte Position erreichte. Es war purer Zufall, dass diese Position genau da lag, wo sie in Stellung gegangen waren. Um eine bessere Schussposition zu bekommen, mussten sie nur knapp hundert Meter weiter durch den Wald gehen. Lea lag versteckt in einem Busch. Durch ihr Zielfernrohr sah sie Clarkson an seinem Schreibtisch stehen. Sein Büro lag im fünften Stock des Gebäudes und damit nur einige Meter tiefer als ihre Position.
Kary fragte bei Lea nach, ob in dem Raum eine Frau zu sehen war. Die Antwort war Positiv. Kurz darauf kam von Lea die Meldung, die Frau habe das Büro wieder verlassen. Dann spitze Kary die Ohren und ihre Augen wurden immer größer. Nach einigen Minuten riss sie die Kopfhörer von den Ohren und sagte »Lea jetzt!«
Lea nahm Clarkson ins Visier und drückte ab. Ein leises Ploppen war zu hören. Sie sah in ihrem Zielfernrohr den Agenten umfallen. Er fiel seitlich auf den Boden, als Lea meinte, »Zielperson ausgeschaltet!«
Korn gab den Befehl »Schatz, jetzt bitte Kleinholz! Gib alles!«
Lea stellte auf Dauerfeuer und jagte Projektil um Projektil in das Büro. Sie sah die Einschläge in der Wand aufplatzen. Holzstückchen der Möbel flogen in hohem Bogen durch den Raum und Bilder fielen von der Wand.
Liz schrie »Genug Lea, sie haben es gemerkt. Rückzug!«
Lea gab ihre Position auf und zog sich in den Wald zurück. Korn kroch auf sie zu und nahm ihr das Gewehr ab. Geduckt rannten die vier Interpolagenten quer durch den Wald. Liz und Kary rannten vorne weg, dahinter Lea und Korn ganz am Ende. Mitten im Wald hatten sie ihren Mietwagen abgestellt. Die Türen hatten sie offengelassen. Korn hatte darauf bestanden, um schneller einsteigen zu können. Liz und Kary hechteten auf die Rückbank. Lea rannte um die Motorhaube herum und warf sich auf den Beifahrersitz. Korn schmiss das Gewehr zu Liz nach hinten und klemmte sich hinters Steuer. Er startete den Wagen und raste den kleinen Waldweg entlang. Sie wurden ganz schön durchgeschüttelt. Korn fuhr mit sehr hohem Tempo. Die Räder pflügten durch den weichen Untergrund und rutschten immer wieder weg. Korn schraubte am Lenkrad und hielt den Wagen in der Spur. Kurz darauf erreichten sie die Asphaltstraße nach Süden. Korn hielt sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Liz nahm das Gewehr auseinander, das jetzt abgekühlt war und legte die Einzelteile in die Tasche vor sich. Als sie fertig war, verstaute sie die Tasche im Kofferraum, indem sie die Hutablage anhob und die Tasche durch die Öffnung drückte.
Lea hatte ein Grinsen auf den Lippen. Korn fuhr in ein Industriegebiet etwas außerhalb. Er lenkte den Mietwagen direkt in eine Waschanlage. Als der Motor erstarb, warf sich Lea auf ihren Freund und küsste ihn stürmisch. Kary rief von hinten »Ihr werdet das nicht glauben Leute. Clarkson hat telefoniert bevor die Frau in dem Büro war. Seine Gesprächspartnerin war niemand Geringeres als die Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. Eine gewisse Angelika Rotenfels.«
Korn blickte zu Kary auf dem Rücksitz »Das ist nicht Dein Ernst!«
»Doch Micha, pass auf, ich spiel es Euch vor!«
Sie drückte ein paar Knöpfe und dann hörten sie Clarksons Stimme.
Clarkson hier.
Jaja dieses Gejammere kenne ich schon von ihnen Rotenfels.
Haben Sie endlich dieses Patent oder muss ich es von meinen Leuten holen lassen.
Sie haben es? Na wurde aber auch langsam Zeit.
Halten Sie Ihr dämliches Maul, sie kriegen die Kohle schon.
Ja ich schicke ihnen am Mittwoch jemanden, dem Übergeben sie die Akte und sie bekommen Ihr Geld.
Wohin?
Ist Okay. Ach Frau Bundeskanzlerin, es war mir eine Freude mit ihnen Geschäfte zu machen.
Alle drei hörten sie ungläubig die Sätze von Clarkson auf dem Band. Korn schlug auf das Lenkrad und rief »Ich wusste, das dieses personifizierte Verhütungsmittel genug Dreck am Stecken hat, um eine Biogasanlage vierzig Jahre zu versorgen!«
Lea fing laut an zu lachen. Kary und Liz machten fragende Gesichter. Lea klärte die beiden auf.
»Michael hatte schon immer den Verdacht das, die nichts Gutes im Schilde führt. Ich hab Bilder von der gesehen. Diese Frau hat nichts Hübsches an sich und er hat gesagt, es gibt in Deutschland einen Witz. Wie ging der noch gleich Schatz?«
Korn rief »Das beste Verhütungsmittel, was es gibt, ist ein Bild der Alten überm Bett. Ein Blick darauf reicht aus, um den Ständer in einer Sekunde verschwinden zu lassen!«
Alle lachten. Liz fragte nach »Wenn die da mit drin steckt, und nachdem was wir gehört haben, ist das ja offensichtlich, was machen wir dann?« Korn blickte in den Innenspiegel zu Ihr, als Kary rief »Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder wir nehmen sie Hopp, oder Clarkson beseitigt sie!«
Lea rief »Clarkson ist hinüber Kary. Der beseitigt niemand mehr!«
»Das stimmt, aber Ihr habt nicht gehört, was ich gehört habe. Die Frau in seinem Büro war eine Angestellte von Clarkson. Wollt Ihr hören, was sie gesagt haben?«
»Mach es nicht so spannend Kary, raus damit!«, nörgelte Korn.
Kary schaltete das Aufnahmegerät wieder an.
»Blair, machen sie die Tür zu.« (Türen schlagen)
»Diese deutsche Schlampe hat das Patent, aber sie geht mir auf die Nerven.«
»Was kann ich tun Sir?«
»Fliegen Sie nach Deutschland. Nehmen Sie ein bisschen Geld in einem Koffer mit. Es soll den Eindruck von ein paar Millionen machen. Am Mittwoch gehen sie um 17 Uhr Ortszeit in die Tiefgarage am Tiergarten. Das Bankzinsenluder übergibt ihnen eine Akte, sie Ihr den Koffer. Legen Sie die Schlampe um und lassen sie sie verschwinden. Bringen Sie den Koffer und die Akte wieder mit.«
»Haben sie einen Wunsch wohin sie verschwinden soll Sir?«
»Nein Blair. Sorgen Sie dafür, das sie nicht gefunden wird.«
»Ein Bild der Trophäe Sir?«
»Nicht nötig. Die ist so hässlich das sie lebendig schon, als Brechmittel taugt.«
»Alles klar Sir!« (Tür geht auf und zu)
»Höchst interessant. Kurz vor seinem Ableben gibt er noch den Auftrag, eine Politikerin zu töten!«, murmelte Liz.
»Kapitänin wie gehen wir vor? Soll sie die CIA umlegen oder wollen sie sie vor Gericht stellen?«, fragte Korn.
Lea rief »Darf ich sie abknallen bitte? Ich hab mir schon immer gewünscht, hochrangige Politiker zu erlegen!«
Liz zog die Augenbrauen nach oben »Lea, Du hast die Seiten gewechselt! Wir können sie nicht einfach davonkommen lassen.«
»Sie kommt ja nicht davon, entweder wir sacken sie ein, oder die CIA lässt sie verschwinden«, erinnerte Kary.
»Ich denke, wir holen uns dieses Weibsstück und packen sie in ein Gefängnis, wo sie hingehört!«, entschied Liz.
Korn verzog das Gesicht »Ich kann da nicht mitkommen Croll. Wenn ich die schon sehe, habe ich große Lust, ihr das nicht vorhandene Rückgrat zu brechen!«
»Ich weiß Korn, ihre Abneigung gegen Politiker ist mir bekannt«, blaffte Liz, »Wir sollten jetzt erst unsere Aktion hier zu Ende bringen. Kary sorgt dafür, dass die ganze Welt erfährt, was dieser Clarkson sich Hübsches geleistet hat. Auf die Stellungnahme bin ich mal gespannt! Wir legen dann einen kleinen Zwischenstopp in Lyon ein, damit Kary ihren Mike wieder sehen kann. Korn und Lea fliegen dann nach Split und besorgen die Formel und Kary und ich machen uns dann auf den Weg, diese Rotenfels einzukassieren.«
»Und was macht Mike?«, fragte Kary.
»Er holt diese Wasserstein und ihre Freundin aus dem Hotel und schickt sie nach Hause!«, kam von Liz.
»Croll, das sollten wir besser lassen«, brummte Korn, »Sie wissen so gut wie ich das da noch andere Versager auf der Suche nach denen sind, oder haben sie diese beiden Killer in Kopenhagen verdrängt?«
»Sie haben recht Korn. Die Frage ist nur, wie wir die beiden noch ausschalten«, überlegte Croll.
»Vermutlich sind diese beiden nur wegen der Formel hinter diesem Wasserbein her. Bis wir die haben, sollten sie bleiben, wo sie sind. Wenn die Formel öffentlich ist, dürfte nichts mehr passieren!«, stellte Korn fest.
»Ja, aber irgendwas passt da nicht zusammen Korn. Wenn wir das Patent gerettet haben, und die Formel im Besitz haben kann ich mir nicht vorstellen dass, die beiden einfach so verschwinden. Irgendwer zieht da noch einige Fäden im Hintergrund, nur wir wissen bisher noch nicht wer! Diesen anderen Typen haben wir ja auch noch irgendwo geparkt. Wir können die drei nicht jahrelang in Hotels stecken, bis die SilOld AG das Material erforscht hat und endlich damit auf den Markt kommt.«
»Stimmt, diesen Putt haben wir ja auch noch. Das Problem ist, das dieser Eierkopf der Chef der SilOld AG ist. Ohne den kommt also gar nichts auf den Markt«, murmelte Korn.
Lea fragte »Wie wäre es, wenn wir die Wasserstein und ihre Freundin als Lockvögel benutzen?«
»Ich würde es ungern riskieren, die beiden in Gefahr zu bringen. Ihre Eltern sind bereits tot«, gab Liz zu bedenken.
»Wir könnten doch eine Formel faken und über Internet verbreiten. Das Patent läuft ja bereits. Wen wollen die dann noch angreifen?«, fragte Karyani.
»Kary, Liz möchte doch noch die Auftraggeber hintendran. Es bringt also nichts, wenn die sich verziehen«, belehrte Lea.
»Lasst uns im Flugzeug darüber nachdenken Ladys. Wir sehen zu das wir die USA wieder verlassen. Außerdem hätte ich gerne wieder die hübsche Lea in meiner Nähe«, entschied Korn.
Lea boxte ihn spielerisch auf den Arm. Sie hatte sich für ihre alte Heimat eine rotbraune Perücke aufgesetzt und die Militärklamotten gegen schwarze Jeans und ein dunkelblaues Oberteil getauscht. Zudem trug sie Turnschuhe und nicht ihre gewohnten Stiefel. Karys Umstyling war noch um einiges größer ausgefallen. Lea hatte das ganze Gesicht und alle Körperteile die zu sehen waren mit sehr dunklem Make-up bedeckt. Der goldene Glanz ihrer Haut war verschwunden. Aus ihren Haaren hatte sie Zöpfe geflochten und auf dem Kopf festgesteckt. Bekleidet wurde sie mit einem schwarzen Businessoutfit und höheren Schuhen, die sie für ihre Aktion gegen Laufschuhe getauscht hatte.
Die Waschanlage hatte den Dreck, den die Fahrt durch den Wald verursacht hatte wieder entfernt. Die Polizei hatte einen Ring um Langley gebildet und kontrollierte jedes Fahrzeug. Korn fuhr langsam zu der Kontrolle und hielt an. Der Polizist blickte prüfend in den Wagen. Alle schienen harmlos, trotzdem wollte er sie kontrollieren. Korn reichte ihm die Interpolausweise und machte ihm klar, dass sie auf dem Weg nach Frankreich waren und es sich nicht leisten konnten ewig auf die Polizei zu warten, was immer auch der Grund für dieses Großaufgebot sei. Der Cop erklärte ihm, es hätte einen Anschlag auf das CIA-Gebäude gegeben und ein Mitarbeiter wurde getötet. Korn blickte ihn Ernst an und befragte ihn über den gesuchten Mörder. Die Polizei sucht nach einem einzelnen Mann, der wohl zu Fuß, durch ein Waldstück entkommen konnte. Als sie die Kontrolle hinter sich gelassen hatte, grinste Korn »Euer Mann sitzt hier neben mir Freunde, und Ihr dürft mir glauben, wenn ich Euch sage, dass es garantiert kein Mann ist!«
Alle im Fahrzeug lachten. Bis Liz fragte »Wie können sie sich da sicher sein Korn?«
»Miss Croll, nur zu ihrer Information, ich hatte bisher nie das Vergnügen mit Lea in einem Bett zu landen, allerdings habe ich sie schon mehrfach sehr leicht bekleidet gesehen. Außerdem darf ich diese wundervolle Frau täglich in meine Arme schließen, sie dürfen mir also glauben, wenn ich ihnen sage, dass sie garantiert kein Mann ist!«
Lea setze spitzbübisch hinzu »Liz, er hat diesen Körper schon mit seinen Händen erforscht. Er weiß es sicher!«
Kary lachte laut, als Liz ein fragendes Gesicht aufsetzte. Dann flüsterte sie Ihr zu »Ich habe es gesehen!«
»Wie denn, wo denn?«, flüsterte Liz zurück.
»Auf dem Flug hierher. Micha hat sie gestreichelt!«
»Und er hat mich geküsst, damit ich Euch nicht mit meinem Gestöhne wecke!«, rief Lea von vorne.
»Ihr solltet Euch ein Zimmer nehmen Ihr beiden«, scherzte Liz.
»Konnten wir ja bisher nicht. Aber vielleicht können wir ja in Lyon mal eine Nacht im Hotel schlafen«, grinste Lea, »Auch wenn Michael und ich nicht wirklich viel Schlaf bekommen werden!«
»Danke, so genau wollte ich es gar nicht wissen«, wehrte Liz ab.
»Neidisch?«, fragte Korn.
»Kein Kommentar!«, raunte sie.
Lea drehte sich nach hinten »Kary und Mike werden auch nicht nur Händchen halten Liz, das kannst Du mir glauben. Lach Dir halt einen Franzosen an, dann hast Du auch Spaß!«
»Ich verzichte Lea. Die paar Tage kann ich noch warten bis ich wieder in London meinen Freund neben mir habe«, gab Liz zu.
Die restliche Fahrt nutzten die drei anderen, Liz über ihren Freund auszufragen. Sie wollte eigentlich nicht so viel dazu sagen, aber Lea und Kary ließen nicht locker. Korn hörte nur still zu. Am Flughafen wusste das anwesende Team fast alles, über die Lebensumstände von Liz. Ihr Freund war eigentlich Ihr Verlobter, mit dem sie bereits seit 9 Jahren zusammen war. Seit 6 Jahren wohnten sie zusammen und planten ihre Hochzeit, die spätestens nächstes Jahr über die Bühne gehen sollte.