Читать книгу Michael Korn & Liz Croll Trilogie - Matthias Boden - Страница 48
Vereinigte Staaten, Luftraum über Georgia
ОглавлениеKaryani Sasmita lehnte ihren Kopf über die Lehne des Sessels, in dem Liz zusammengesunken war. Ihre langen Haare legten sich wie ein Teppich über die Rückenlehne. Ihre Augen waren gerötet. Sie hatte ihren Blick aus dem Fenster über die großen grünen Konturen der Welt schweifen lassen.
»Liz, setz dich zu uns!«, flüsterte Sasmita.
Die Agentin schüttelte nur leicht den Kopf, ohne ein Wort zu sagen. Karyani stellte sich auf, sah zu Lea und Michael und schüttelte den Kopf. Sie ging zurück zu den beiden.
»Sie möchte nicht«, erklärte sie.
Korn erhob sich, gab Lea einen Kuss, bevor er murmelte »Ich hol sie!«
Lea blickte ihm sorgenvoll hinterher, und auch Karyani schaute ihm nach. Der Bodyguard stellte sich neben den Sessel auf dem Croll, seit Stunden saß.
»Croll, ziehen sie kein Gesicht wie ein Pferd. Entweder sie kommen freiwillig oder ich trage sie da rüber. Ihre Entscheidung!«, sagte er leise zu ihr. Liz drehte ihm den Kopf zu. Sie sah in die blauen Augen des Mannes. Seine Stimmung konnte sie nicht erkennen, sein Pokerface ließ es nicht zu.
»Lassen sie mich zufrieden. Wenn wir unten sind, bringen sie mich um, oder ich fliege zurück nach London!«
»Wollen sie wieder besoffene Affen aufspüren, oder auf der großen Bühne schwere Jungs fangen?«
»Korn, meine Zeit bei Interpol ist vorbei. Ich kann nicht in diesem Team spielen«, resignierte sie.
»Unsinn, ihr Inselaffen seid doch etwas raue See gewohnt. Sie sind doch nicht aus Zucker!«
»Ich verlasse dieses Team, wenn wir gelandet sind.«
»Kommt gar nicht infrage. Wer soll mir denn auf die Nerven fallen, wenn sie weg sind? Ein Kapitän verlässt nicht das Schiff nur, weil es etwas schaukelt. Man kotzt über die Reling, trinkt einen Schluck Rum und versenkt die Piraten!«
»Sie sind der Kapitän Korn!«, jammerte sie.
»Das ist Blödsinn Croll. Ich bin nicht der Kapitän, sondern das blöde Schiff. Stellen sie sich gefälligst ans Ruder«, polterte er.
»Ich verstehe nicht, was sie mir sagen wollen Korn!«
»Okay, ich versuche, es noch mal deutlicher zu machen, damit sie in ihrem langsamen Kopf hinterherkommen. Ich bin das Team Croll. Aber jedes Team braucht einen Anführer. Dann gibt es noch die Verteidigungsanlage, in unserem Fall meine Herzdame, es gibt die Spionage und einen Idioten, der die Radaranlage im Blick behält. Wir haben ein Schiff, wir haben die Kanone, die Wachmannschaft und sogar eine Ratte, die das Radar im Auge hat. Was uns fehlt, ist der Steuermann beziehungsweise die Steuerfrau. Ist es jetzt klarer geworden?«, fragte er.
»Sie meinen ich bin die Steuerfrau?«
»Hören sie Croll. Sie erheben jetzt ihren fetten Arsch aus diesem Sessel und stellen sich ans Ruder. Andernfalls schleif ich sie an den Nasenlöchern da hin und kette sie ans Steuerrad! Ist das jetzt klar?«
»Dieses Schiff geht mir auf den Keks. Nicht mal vor dem Kapitän nimmt es Haltung an!«, lachte sie traurig.
»Wieso sollte ich Kapitänin? Mir ist es doch egal, wer da am Ruder dreht, wenn ihr nicht spurt, fahr ich meinen Kurs und ihr guckt blöd aus der Wäsche, also los jetzt!«, brummte er.
Dann stand er auf und ließ Liz alleine. Erst jetzt fiel ihr ein Fehler in seiner Geschichte auf. Er war das Schiff, Lea die Kanone und sie Kapitänin. Mit der Ratte, die das Radar im Auge behält, meinte er wohl Mike Banks, aber wer war die Wachmannschaft? Irritiert blickte sie zu dem Tisch, an dem die drei anderen saßen. Sie stand auf und ging die paar Schritte zu ihnen. Korn lag wieder in seinem Sessel, Lea so halb auf ihm und Karyani saß ihnen gegenüber. Liz setzte sich, sah Korn an und fragte dann »Herr Schiff, die Kapitänin möchte wissen, wer die Wachmannschaft ist!«
Korn fing laut an zu lachen »Mann ist die blöd«, dann kicherte er, »Frau Wachmannschaft bitte auf die Brücke!«
Karyani nahm scherzhaft ihre rechte Hand, legte sie sich vor die Stirn und rief »Wachmannschaft vollzählig angetreten!«
»Wer hat das entschieden?«, fragte sie.
»Ich, das verdammte Schiff!«, rief Korn.
»Ich dachte, ich bin Kapitänin?«
»Wenn die Wachmannschaft nicht gewesen wäre, hätten sie eine Party mit den Haien gefeiert Kapitänin. Als Hauptgericht!«, kicherte Lea.
Korn fügte an »Außerdem ist es meine Entscheidung, wer im Krähennest sitzt, solange die Ratte unter Deck bleibt!«
»Michael, das war jetzt nicht nett«, sagte Karyani vorwurfsvoll.
»Schon gut. Ich habs wieder ein bisschen übertrieben. Tut mir leid Kary, aber dein Freund ist für mich immer noch ein rotes Tuch!«, entschuldigte sich Korn, was ihm einen dicken Kuss von Lea einbrachte.
Liz konnte es nicht glauben. Die drei saßen zusammen und rissen Witze. Sogar Korn, der alte Miesepeter, konnte sich so weit bremsen und auf eine mehr angenehmere Art zurückgreifen. Sie verstand nicht, was passiert war.
»Könnte mich bitte jemand aufklären, was hier passiert ist?«, fragte Liz etwas zögerlich.
Lea kicherte und deutete auf Karyani, die dann antwortete »Ich hab, mit den beiden gesprochen als du in deinem Sessel da vorne geheult hast, Liz. Mike hat zwar gesagt, ich sollte Micha aus dem Weg gehen, aber der blöde Arsch hat richtig was im Kopf. Noch dazu bringt er manchmal geniale Ideen ein. Aber was am wichtigsten ist, er lässt sich auch was sagen, zumindest seit ihn Lea geimpft hat. Wir haben die ganze Zeit eine richtig gute Unterhaltung geführt. Dabei hab ich den beiden ein bisschen auf den Zahn gefühlt. Lea, hier war stinksauer auf dich und dein Verhalten als Micha sich entschuldigt hat. Die zwei sind ein tolles Paar. Micha ist zwar noch etwas verstockt aber seine Lea kitzelt ihn dann schon. Wie ich dir unter vier Augen schon gesagt habe, war Micha das ganze mehr oder weniger egal, aber er steht eben hinter Lea. Wenn du ihr so einen dicken Strich durch ihre Bemühungen machst, wird er auch sauer. Jedenfalls hab ich ihm erklärt, dass du die ganze Zeit um die Führungsposition kämpfst, er dir aber gar nicht die Chance gibt. Seine Antwort war«.
»Warum kämpft die Alte denn darum? Mir ist das scheißegal, ob sie das Team führt oder nicht. Ich zieh einfach meinen Stiefel durch und dann hat sich das Thema auch erledigt. Wenn sie steuern will, dann bitte, nur sollte sie begreifen, dass ich nicht aus meiner Haut kann und ab und zu meine eigenen Aktionen durchführe, die nicht zwangsläufig mit ihren konform gehen«, wiederholte Korn.
Karyani nahm wieder auf »Ich hab ihm dann erklärt, das er zumindest dir etwas davon sagen sollte. Dabei kam raus, dass er es dir sogar gesagt hat, was er vorhat und der CIA eine Falle gestellt hat, um sie loszuwerden. Nur als er es dir gesagt hatte, kamst du ihm mit dummen Sprüchen, dass es nichts mit der Aufgabe zu tun hat. Du warst so verblendet in deinem Kampf, das du nicht mal gemerkt hast, das Micha nur um die Sicherheit besorgt war. Nicht um seine, sondern um die von Lea und dir«, endete sie.
»Das heißt Korn überlässt mir die Führung, geht aber auch eigene Wege, um unsere Sicherheit zu gewährleisten?«, fragte sie.
»Exaktemundo Croll! Nur, wenn ich ihnen sage, was ich vorhabe, kommen sie mir nicht mehr mit dummen Sprüchen, von wegen es hätte nichts mit der Aufgabe zu tun. Die Sicherheit des Teams, insbesondere die Sicherheit von Lea, sind nicht verhandelbar! Habe ich mich klar ausgedrückt?«
»Glasklar!«, bestätigte Liz, »Und was führte zur Ernennung des Wachpostens?«
»Da die Kapitänin Rotz und Wasser vergossen hat, anstatt mal zu steuern hat mir Lea erklärt, das Kary den Posten als Misses Banks so gut wie sicher hat. Jetzt erinnere ich mal an Istanbul. Thema Sicherheit. Wenn wir Kary mit ins Boot holen wird Banks unter Garantie keine in einem Van vögeln, wenn seine Nummero Uno gefährdet wird. Das wiederum bedeutet für mich mehr Sicherheit für Lea und auch sie Croll. Außerdem hat mir meine Herzdame geflüstert, das Kary besser mit Überwachung und Technik umgehen, kann als wir drei es jemals lernen werden. Also ist es wohl doppelt sinnvoll Kary in das Team aufzunehmen. Wenn das dann endlich in England angekommen ist, würde ich mich jetzt gerne wieder um unsere Aufgabe kümmern!«
»Einverstanden. Also wie weit sind wir?«, fragte Liz.
»Kary hat unser trojanisches Pferd fertiggestellt, während Micha und ich etwas abgelenkt waren«, grinste Lea.
»Ich will es mir besser nicht vorstellen.«, sagte Liz mit schiefem Mund, »Gibt es schon etwas Neues zu dem Gedicht, was Mike gefunden hat?«
»Was für ein Gedicht?«, fragte Korn.
»Das Gedicht auf der Festplatte Mister Korn. Sie sollten vielleicht mal ihre Nachrichten lesen, da steht es!«, mahnte Liz.
Korn kramte sein Handy aus der Tasche und öffnete die Nachrichten. Genug Nachrichten von seiner Lea mit Knutschsmileys, Rechnungen, Spam und tatsächlich eine Nachricht von einem „Tastenficker“. Er las die Nachricht. Dann fragte er »Wo hat dieser bescheuerte Dichter gelebt, wenn er nicht gerade in Cancún Material gefingert hat?«
»Soweit ich weiß in Split!«, sagte Liz.
»Okay, dann sieht unser Plan folgendermaßen aus. Wir legen diesen Clarkson auf Eis, pissen den Amis ans Bein und werfen dann Kary über Lyon aus der Maschine während wir nach Split fliegen!«, plante Korn.
»Bekomme ich wenigstens einen Fallschirm?«, fragte Karyani.
»Den brauchst du nicht Kary. Spann einfach deine Haare auf, das müsste reichen!«, witzelte Korn.
»Lea, dein Mann ist wieder gemein zu mir. Das bedeutet weitere drei Monate Sexentzug!«
»Weitere drei Monate? Dann wären wir jetzt schon bei über fünf Jahren Kary. Irgendwann vor meinem 35. Lebensjahr hätte ich schon mal gerne wieder Sex, sonst wird das nichts mit dem Kind!«, maulte Lea.
»Dann sollte er nicht immer so böse sein, würde ich sagen«.
»Du musst ja nicht auf die Glitzerbarby hören mein Herz!«, warf Korn ein.
»Werd ich auch nicht Schatz. Irgendwann in den nächsten Wochen werden wir sicher mal irgendwo in einem Bett liegen und dann bist du aber so was von fällig!«, lachte Lea laut.
Liz taute langsam auf »Die paar Wochen wird er noch überleben.«
»Croll, ich habe über 40 Jahre gewartet, meinen sie wirklich die paar Tage würden mich noch stören?«, fragte er.
»Sie veraschen mich Korn!«, rief Liz.
»Nein Liz, er verarscht dich nicht. Mein Baby hatte noch nie was mit einer anderen«, kam ihm Lea zuvor.
»Ähm, so genau wollte ich es gar nicht wissen. Aber was machen wir dann in Split?«, fragte Liz peinlich berührt.
»Ernsthaft hat wirklich keiner einen Plan, was der alte Sack im Kopf hatte?«, fragte Korn.
»Bisher nicht. Großer Meister Korn bitte erleuchten Sie uns!«, flehte Liz etwas gespielt.
»Kennt denn wirklich keiner diesen alten Witz? Ich durfte noch nicht mal alleine aufs Töpfchen als ich, den schon kannte!«, rief er, »Der Penner schreibt von einem Billardtisch. Tut wirklich weh im Gesicht und ist allgemein mit einem grünen Tuch bespannt!«
»Das ist nicht ihr Ernst Korn. Mike hat Stunden darüber gegrübelt, mit Roussel zusammen. Lea wusste es nicht und ich hatte auch keinen blassen Schimmer. Die haben schon Interpol darauf angesetzt. Und sie werfen das einfach mal so raus!«
»Sie sind scheinbar alle zu jung. Roussel hätte es wissen können, aber diese Hirnzellen hat wohl der ganze Alkohol gelöscht.«
»Was? Alkohol und gelöscht?«, entwich es Lea.
»Liebling, hast du nicht gewusst, das Roussel Kampftrinker in der Leistungsklasse ist? Wenn er morgens im Büro erscheint, hat er mit Sicherheit schon mindestens zwei Umdrehungen!«, flüsterte Korn.
»Nein, ich wusste nichts davon«, brachte Lea verzweifelt hervor.
Korn zog sie wie eine Puppe auf seine Oberschenkel und drückte sie an sich »Tut mir leid Schatz, ich dachte, du wüsstest es«, tröstete er.
Liz sah die kleine blonde Frau etwas mitleidig an »Ich gebe das mit dem Billardtisch mal an Mike weiter!«
Kary blickte hin und her. Sie hatte keine rechte Ahnung, um was es eigentlich ging. Was ihr allerdings zu schaffen machte, waren die unsicheren Aussichten auf den Aufenthalt in den USA. »Micha, tut mir leid, wenn ich euch gerade störe, aber wie soll das laufen, wenn wir in den Staaten landen? Ich kann mich ja kaum draußen sehen lassen.«
Lea schluchzte noch lauter, als sie ihrem Freund ins Ohr flüsterte »Ich darf dort auch nicht gesehen werden.«
»Ich hab mir da schon was überlegt, auch wenn es der Kapitänin nicht gefallen wird«, sprach er und warf einen kurzen Blick zu Liz.
»Die donutsüchtigen Cops kennen euch. Lea vermutlich mehr als Kary. Aber Lea heißt jetzt Taylor und ich weiß das meine süße Auftragskillerin eine Künstlerin ist, wenn es ums Verkleiden geht. Hinten in der Maschine gibt es einen Schrank, den ihr noch nicht kennt. Darin findet sich alles Mögliche, um sich zu verkleiden. Der Nachteil ist wohl, dass sich Kary von dem Fallschirm trennen muss, den sie auf dem Kopf hat.«
»Wenn ich mich davon trenne, bin ich noch verdächtiger. Die Polizei in den Staaten kennt mich nur mit kurzen Haaren. Was mich verrät, ist in erster Linie meine Hautfarbe« betonte Kary.
»OK, kannst du andere Sprachen außer Englisch?«, fragte Korn.
»Ja!«, sagte sie, »Balinesisch, Niederländisch und Französisch!«
»Das wird perfekt. Lea, du verwandelst Kary in eine dunkelhäutige Französin, sie bekommt einen Interpolausweis ohne Bild von einem Piloten. Offiziell ist sie mitgeschickt worden als Beobachterin. Achte darauf das der goldene Schimmer verschwindet. Und du verwandelst dich bitte in irgendwas anderes. Such dir einen Look als Lea Taylor in den USA aus. Wenn wir wieder mal bei Interpol ankommen müssen wir versuchen, eure Identitäten komplett zu tauschen. Einwände Kapitänin?«
»Keine Einwände, nur fürs Protokoll Korn, sie sind ein verdammter Teufel, wenn es darum geht sich Geschichten auszudenken!«
»Croll, man lernt einiges als Bodyguard, unter anderem auch wie man sich möglichst unsichtbar macht!«
Unaufhaltsam näherte sich die Maschine dem Flughafen von Washington D. C. Die Zentrale der CIA, in Langley im Bundesstaat Virginia gelegen, war eigentlich nicht mehr als ein kleiner Vorort der Hauptstadt der USA. Vom Flughafen aus waren es gerade mal einige Minuten mir dem Auto. Die vier Agenten waren auf dem Weg ihren Plan umzusetzen. Lea, die bereits einige Agenten des Geheimdienstes getötet hatte, kannte sich gut in Langley, und dem großen Komplex des Hauptquartiers der CIA aus. Für sie war es nicht mehr als ein kleiner Ausflug, nur mit dem Unterschied das sie nicht mehr alleine unterwegs war. Bisher hatte sie sich nur einmal auf jemanden verlassen, zu dem sie Vertrauen hatte. Bei ihrem letzten Job als Profikillerin. Dieser Mann hatte sie verraten und verkauft. Sie wusste, das Korn sie immer beschützen würde, und niemals zulässt, dass sie verhaftet wird. Dieser ehemalige Bodyguard würde für sie sein Leben opfern. Gleiches galt aber auch für Lea selbst. Während ihrer Reisen seit dem Auftrag von Interpol hatten sie sich viele Stunden unterhalten. Sie konnten sich blind aufeinander verlassen. Dieses Wissen machte es Lea dieses Mal leichter, ohne verschiedene Fluchtpläne zu agieren. Bei ihren Aufträgen gab es deren immer mindestens fünf. Jetzt waren es nur noch maximal drei, aber sie hatte die Pläne nicht selbst erdacht, sondern sich auch auf die Fähigkeiten ihres Freundes verlassen.
Liz war hingegen wieder glücklich. Endlich hatte sich diese Posse mit Korn geklärt. Seit ihrer Ankunft damals in Lyon hatte sie immer darum gekämpft die Führung zu übernehmen. Er war allerdings übermächtig und sie wollte ihn mit allen Mitteln bezwingen. Dabei war es niemals seine Absicht, dieses Team zu führen. Korn tat das, was er am besten konnte, für die Sicherheit sorgen. Seine Sicherheit vernachlässigte er gerne bei seiner Arbeit, aber nicht dieses Mal. Mit Lea an seiner Seite war aus ihm ein anderer Mensch geworden. Und zum ersten Mal erkannte sie, das hinter dieser undurchdringlichen harten Außenhaut ein Mensch verborgen war, der für sein Team durch die Hölle gehen würde. Diese Liebe mit ihrer Kollegin Lea machte aus ihm fast einen normalen Mann, der sogar freundlich sein konnte.
Karyani war noch neu im Team, und trotz der Warnung ihres Freundes Mike Banks der in Lyon war sich von Korn fernzuhalten, musste sie feststellen, das Michael Korn nicht der Arsch war, für den ihn Mike hielt. Sie hatte mit ihm über den Vorfall damals in Istanbul gesprochen, nachdem er ihr erzählt hatte, was passiert war. Korn war nicht sauer, weil er Zielpersonen oder Kollegen verloren hatte, das gehörte zum Geschäft. Er war verärgert darüber, dass ausgerechnet er, dass alles unbeschadet überstehen musste. Das machte er Mike zum Vorwurf. Wäre er damals verletzt oder gar getötet worden, hätte er sich dafür bedankt. Aber auch sie erkannte den Auftrieb der Liebe zwischen Lea und ihm. Am Flughafen in Caracas war er unausstehlich gewesen. Erst nachdem er viel Zeit in Ruhe mit Lea verbracht hatte, wurde er immer freundlicher. Seine manchmal unflätige Art war noch nicht ganz verschwunden, aber es besserte sich zusehends. Sie war jetzt Mitglied des Teams geworden. Zusammen mit ihrem Freund Mike, der noch keine Ahnung hatte, dass sie sich bald wieder in den Armen liegen konnten.
Als die Interpolmaschine in den Landeanflug auf Washington D. C. ansetzte, stieg die Nervosität im Team. Nur Korn war die Ruhe in Person.