Читать книгу Michael Korn & Liz Croll Trilogie - Matthias Boden - Страница 48

Vereinigte Staaten, Luftraum über Georgia

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Ka­rya­ni Sas­mi­ta lehn­te ih­ren Kopf über die Leh­ne des Ses­sels, in dem Liz zu­sam­men­ge­sun­ken war. Ih­re lan­gen Haa­re leg­ten sich wie ein Tep­pich über die Rücken­leh­ne. Ih­re Au­gen wa­ren ge­rötet. Sie hat­te ih­ren Blick aus dem Fens­ter über die großen grü­nen Kon­tu­ren der Welt schwei­fen las­sen.

»Liz, setz dich zu uns!«, flüs­ter­te Sas­mi­ta.

Die Agen­tin schüt­tel­te nur leicht den Kopf, oh­ne ein Wort zu sa­gen. Ka­rya­ni stell­te sich auf, sah zu Lea und Mi­cha­el und schüt­tel­te den Kopf. Sie ging zu­rück zu den bei­den.

»Sie möch­te nicht«, er­klär­te sie.

Korn er­hob sich, gab Lea einen Kuss, be­vor er mur­mel­te »Ich hol sie!«

Lea blick­te ihm sor­gen­voll hin­ter­her, und auch Ka­rya­ni schau­te ihm nach. Der Bo­dy­guard stell­te sich ne­ben den Ses­sel auf dem Croll, seit Stun­den saß.

»Croll, zie­hen sie kein Ge­sicht wie ein Pferd. Ent­we­der sie kom­men frei­wil­lig oder ich tra­ge sie da rü­ber. Ih­re Ent­schei­dung!«, sag­te er lei­se zu ihr. Liz dreh­te ihm den Kopf zu. Sie sah in die blau­en Au­gen des Man­nes. Sei­ne Stim­mung konn­te sie nicht er­ken­nen, sein Po­ker­face ließ es nicht zu.

»Las­sen sie mich zu­frie­den. Wenn wir un­ten sind, brin­gen sie mich um, oder ich flie­ge zu­rück nach Lon­don!«

»Wol­len sie wie­der be­sof­fe­ne Af­fen auf­spü­ren, oder auf der großen Büh­ne schwe­re Jungs fan­gen?«

»Korn, mei­ne Zeit bei In­ter­pol ist vor­bei. Ich kann nicht in die­sem Te­am spie­len«, re­si­gnier­te sie.

»Un­sinn, ihr In­selaf­fen seid doch et­was raue See ge­wohnt. Sie sind doch nicht aus Zu­cker!«

»Ich ver­las­se die­ses Te­am, wenn wir ge­lan­det sind.«

»Kommt gar nicht in­fra­ge. Wer soll mir denn auf die Ner­ven fal­len, wenn sie weg sind? Ein Ka­pi­tän ver­lässt nicht das Schiff nur, weil es et­was schau­kelt. Man kotzt über die Re­ling, trinkt einen Schluck Rum und ver­senkt die Pi­ra­ten!«

»Sie sind der Ka­pi­tän Korn!«, jam­mer­te sie.

»Das ist Blöd­sinn Croll. Ich bin nicht der Ka­pi­tän, son­dern das blö­de Schiff. Stel­len sie sich ge­fäl­ligst ans Ru­der«, pol­ter­te er.

»Ich ver­ste­he nicht, was sie mir sa­gen wol­len Korn!«

»Okay, ich ver­su­che, es noch mal deut­li­cher zu ma­chen, da­mit sie in ih­rem lang­sa­men Kopf hin­ter­her­kom­men. Ich bin das Te­am Croll. Aber je­des Te­am braucht einen An­füh­rer. Dann gibt es noch die Ver­tei­di­gungs­an­la­ge, in un­se­rem Fall mei­ne Herz­da­me, es gibt die Spio­na­ge und einen Idio­ten, der die Ra­dar­an­la­ge im Blick be­hält. Wir ha­ben ein Schiff, wir ha­ben die Ka­no­ne, die Wach­mann­schaft und so­gar ei­ne Rat­te, die das Ra­dar im Au­ge hat. Was uns fehlt, ist der Steu­er­mann be­zie­hungs­wei­se die Steu­er­frau. Ist es jetzt kla­rer ge­wor­den?«, frag­te er.

»Sie mei­nen ich bin die Steu­er­frau?«

»Hö­ren sie Croll. Sie er­he­ben jetzt ih­ren fet­ten Arsch aus die­sem Ses­sel und stel­len sich ans Ru­der. An­dern­falls schleif ich sie an den Na­sen­lö­chern da hin und ket­te sie ans Steu­er­rad! Ist das jetzt klar?«

»Die­ses Schiff geht mir auf den Keks. Nicht mal vor dem Ka­pi­tän nimmt es Hal­tung an!«, lach­te sie trau­rig.

»Wie­so soll­te ich Ka­pi­tä­nin? Mir ist es doch egal, wer da am Ru­der dreht, wenn ihr nicht spurt, fahr ich mei­nen Kurs und ihr guckt blöd aus der Wä­sche, al­so los jetzt!«, brumm­te er.

Dann stand er auf und ließ Liz al­lei­ne. Erst jetzt fiel ihr ein Feh­ler in sei­ner Ge­schich­te auf. Er war das Schiff, Lea die Ka­no­ne und sie Ka­pi­tä­nin. Mit der Rat­te, die das Ra­dar im Au­ge be­hält, mein­te er wohl Mi­ke Banks, aber wer war die Wach­mann­schaft? Ir­ri­tiert blick­te sie zu dem Tisch, an dem die drei an­de­ren sa­ßen. Sie stand auf und ging die paar Schrit­te zu ih­nen. Korn lag wie­der in sei­nem Ses­sel, Lea so halb auf ihm und Ka­rya­ni saß ih­nen ge­gen­über. Liz setz­te sich, sah Korn an und frag­te dann »Herr Schiff, die Ka­pi­tä­nin möch­te wis­sen, wer die Wach­mann­schaft ist!«

Korn fing laut an zu la­chen »Mann ist die blöd«, dann ki­cher­te er, »Frau Wach­mann­schaft bit­te auf die Brücke!«

Ka­rya­ni nahm scherz­haft ih­re rech­te Hand, leg­te sie sich vor die Stirn und rief »Wach­mann­schaft voll­zäh­lig an­ge­tre­ten!«

»Wer hat das ent­schie­den?«, frag­te sie.

»Ich, das ver­damm­te Schiff!«, rief Korn.

»Ich dach­te, ich bin Ka­pi­tä­nin?«

»Wenn die Wach­mann­schaft nicht ge­we­sen wä­re, hät­ten sie ei­ne Par­ty mit den Hai­en ge­fei­ert Ka­pi­tä­nin. Als Haupt­ge­richt!«, ki­cher­te Lea.

Korn füg­te an »Au­ßer­dem ist es mei­ne Ent­schei­dung, wer im Krä­hen­nest sitzt, so­lan­ge die Rat­te un­ter Deck bleibt!«

»Mi­cha­el, das war jetzt nicht nett«, sag­te Ka­rya­ni vor­wurfs­voll.

»Schon gut. Ich habs wie­der ein biss­chen über­trie­ben. Tut mir leid Ka­ry, aber dein Freund ist für mich im­mer noch ein ro­tes Tuch!«, ent­schul­dig­te sich Korn, was ihm einen di­cken Kuss von Lea ein­brach­te.

Liz konn­te es nicht glau­ben. Die drei sa­ßen zu­sam­men und ris­sen Wit­ze. So­gar Korn, der al­te Mie­se­pe­ter, konn­te sich so weit brem­sen und auf ei­ne mehr an­ge­neh­me­re Art zu­rück­grei­fen. Sie ver­stand nicht, was pas­siert war.

»Könn­te mich bit­te je­mand auf­klä­ren, was hier pas­siert ist?«, frag­te Liz et­was zö­ger­lich.

Lea ki­cher­te und deu­te­te auf Ka­rya­ni, die dann ant­wor­te­te »Ich hab, mit den bei­den ge­spro­chen als du in dei­nem Ses­sel da vor­ne ge­heult hast, Liz. Mi­ke hat zwar ge­sagt, ich soll­te Micha aus dem Weg ge­hen, aber der blö­de Arsch hat rich­tig was im Kopf. Noch da­zu bringt er manch­mal ge­nia­le Ide­en ein. Aber was am wich­tigs­ten ist, er lässt sich auch was sa­gen, zu­min­dest seit ihn Lea ge­impft hat. Wir ha­ben die gan­ze Zeit ei­ne rich­tig gu­te Un­ter­hal­tung ge­führt. Da­bei hab ich den bei­den ein biss­chen auf den Zahn ge­fühlt. Lea, hier war stink­sau­er auf dich und dein Ver­hal­ten als Micha sich ent­schul­digt hat. Die zwei sind ein tol­les Paar. Micha ist zwar noch et­was ver­stockt aber sei­ne Lea kit­zelt ihn dann schon. Wie ich dir un­ter vier Au­gen schon ge­sagt ha­be, war Micha das gan­ze mehr oder we­ni­ger egal, aber er steht eben hin­ter Lea. Wenn du ihr so einen di­cken Strich durch ih­re Be­mü­hun­gen machst, wird er auch sau­er. Je­den­falls hab ich ihm er­klärt, dass du die gan­ze Zeit um die Füh­rungs­po­si­ti­on kämpfst, er dir aber gar nicht die Chan­ce gibt. Sei­ne Ant­wort war«.

»Wa­rum kämpft die Al­te denn dar­um? Mir ist das scheißegal, ob sie das Te­am führt oder nicht. Ich zieh ein­fach mei­nen Stie­fel durch und dann hat sich das The­ma auch er­le­digt. Wenn sie steu­ern will, dann bit­te, nur soll­te sie be­grei­fen, dass ich nicht aus mei­ner Haut kann und ab und zu mei­ne ei­ge­nen Ak­tio­nen durch­füh­re, die nicht zwangs­läu­fig mit ih­ren kon­form ge­hen«, wie­der­hol­te Korn.

Ka­rya­ni nahm wie­der auf »Ich hab ihm dann er­klärt, das er zu­min­dest dir et­was da­von sa­gen soll­te. Da­bei kam raus, dass er es dir so­gar ge­sagt hat, was er vor­hat und der CIA ei­ne Fal­le ge­stellt hat, um sie los­zu­wer­den. Nur als er es dir ge­sagt hat­te, kamst du ihm mit dum­men Sprü­chen, dass es nichts mit der Auf­ga­be zu tun hat. Du warst so ver­blen­det in dei­nem Kampf, das du nicht mal ge­merkt hast, das Micha nur um die Si­cher­heit be­sorgt war. Nicht um sei­ne, son­dern um die von Lea und dir«, en­de­te sie.

»Das heißt Korn über­lässt mir die Füh­rung, geht aber auch ei­ge­ne We­ge, um un­se­re Si­cher­heit zu ge­währ­leis­ten?«, frag­te sie.

»Ex­ak­te­mun­do Croll! Nur, wenn ich ih­nen sa­ge, was ich vor­ha­be, kom­men sie mir nicht mehr mit dum­men Sprü­chen, von we­gen es hät­te nichts mit der Auf­ga­be zu tun. Die Si­cher­heit des Te­ams, ins­be­son­de­re die Si­cher­heit von Lea, sind nicht ver­han­del­bar! Ha­be ich mich klar aus­ge­drückt?«

»Glas­klar!«, be­stä­tig­te Liz, »Und was führ­te zur Er­nen­nung des Wach­pos­tens?«

»Da die Ka­pi­tä­nin Rotz und Was­ser ver­gos­sen hat, an­statt mal zu steu­ern hat mir Lea er­klärt, das Ka­ry den Pos­ten als Mis­ses Banks so gut wie si­cher hat. Jetzt er­in­ne­re ich mal an Istan­bul. The­ma Si­cher­heit. Wenn wir Ka­ry mit ins Boot ho­len wird Banks un­ter Ga­ran­tie kei­ne in ei­nem Van vö­geln, wenn sei­ne Num­me­ro Uno ge­fähr­det wird. Das wie­der­um be­deu­tet für mich mehr Si­cher­heit für Lea und auch sie Croll. Au­ßer­dem hat mir mei­ne Herz­da­me ge­flüs­tert, das Ka­ry bes­ser mit Über­wa­chung und Tech­nik um­ge­hen, kann als wir drei es je­mals ler­nen wer­den. Al­so ist es wohl dop­pelt sinn­voll Ka­ry in das Te­am auf­zu­neh­men. Wenn das dann end­lich in Eng­land an­ge­kom­men ist, wür­de ich mich jetzt ger­ne wie­der um un­se­re Auf­ga­be küm­mern!«

»Ein­ver­stan­den. Al­so wie weit sind wir?«, frag­te Liz.

»Ka­ry hat un­ser tro­ja­ni­sches Pferd fer­tig­ge­stellt, wäh­rend Micha und ich et­was ab­ge­lenkt wa­ren«, grins­te Lea.

»Ich will es mir bes­ser nicht vor­stel­len.«, sag­te Liz mit schie­fem Mund, »Gibt es schon et­was Neu­es zu dem Ge­dicht, was Mi­ke ge­fun­den hat?«

»Was für ein Ge­dicht?«, frag­te Korn.

»Das Ge­dicht auf der Fest­plat­te Mis­ter Korn. Sie soll­ten viel­leicht mal ih­re Nach­rich­ten le­sen, da steht es!«, mahn­te Liz.

Korn kram­te sein Han­dy aus der Ta­sche und öff­ne­te die Nach­rich­ten. Ge­nug Nach­rich­ten von sei­ner Lea mit Knutschs­mi­leys, Rech­nun­gen, Spam und tat­säch­lich ei­ne Nach­richt von ei­nem „Tas­ten­fi­cker“. Er las die Nach­richt. Dann frag­te er »Wo hat die­ser be­scheu­er­te Dich­ter ge­lebt, wenn er nicht ge­ra­de in Cancún Ma­te­ri­al ge­fin­gert hat?«

»So­weit ich weiß in Sp­lit!«, sag­te Liz.

»Okay, dann sieht un­ser Plan fol­gen­der­ma­ßen aus. Wir le­gen die­sen Clark­son auf Eis, pis­sen den Amis ans Bein und wer­fen dann Ka­ry über Ly­on aus der Ma­schi­ne wäh­rend wir nach Sp­lit flie­gen!«, plan­te Korn.

»Be­kom­me ich we­nigs­tens einen Fall­schirm?«, frag­te Ka­rya­ni.

»Den brauchst du nicht Ka­ry. Spann ein­fach dei­ne Haa­re auf, das müss­te rei­chen!«, wit­zel­te Korn.

»Lea, dein Mann ist wie­der ge­mein zu mir. Das be­deu­tet wei­te­re drei Mo­na­te Se­x­ent­zug!«

»Wei­te­re drei Mo­na­te? Dann wä­ren wir jetzt schon bei über fünf Jah­ren Ka­ry. Ir­gend­wann vor mei­nem 35. Le­bens­jahr hät­te ich schon mal ger­ne wie­der Sex, sonst wird das nichts mit dem Kind!«, maul­te Lea.

»Dann soll­te er nicht im­mer so bö­se sein, wür­de ich sa­gen«.

»Du musst ja nicht auf die Glit­zer­bar­by hö­ren mein Herz!«, warf Korn ein.

»Werd ich auch nicht Schatz. Ir­gend­wann in den nächs­ten Wo­chen wer­den wir si­cher mal ir­gend­wo in ei­nem Bett lie­gen und dann bist du aber so was von fäl­lig!«, lach­te Lea laut.

Liz tau­te lang­sam auf »Die paar Wo­chen wird er noch über­le­ben.«

»Croll, ich ha­be über 40 Jah­re ge­war­tet, mei­nen sie wirk­lich die paar Ta­ge wür­den mich noch stö­ren?«, frag­te er.

»Sie ver­a­schen mich Korn!«, rief Liz.

»Nein Liz, er ver­arscht dich nicht. Mein Ba­by hat­te noch nie was mit ei­ner an­de­ren«, kam ihm Lea zu­vor.

»Ähm, so ge­nau woll­te ich es gar nicht wis­sen. Aber was ma­chen wir dann in Sp­lit?«, frag­te Liz pein­lich be­rührt.

»Ernst­haft hat wirk­lich kei­ner einen Plan, was der al­te Sack im Kopf hat­te?«, frag­te Korn.

»Bis­her nicht. Gro­ßer Meis­ter Korn bit­te er­leuch­ten Sie uns!«, fleh­te Liz et­was ge­spielt.

»Kennt denn wirk­lich kei­ner die­sen al­ten Witz? Ich durf­te noch nicht mal al­lei­ne aufs Töpf­chen als ich, den schon kann­te!«, rief er, »Der Pen­ner schreibt von ei­nem Bil­lard­tisch. Tut wirk­lich weh im Ge­sicht und ist all­ge­mein mit ei­nem grü­nen Tuch be­spannt!«

»Das ist nicht ihr Ernst Korn. Mi­ke hat Stun­den dar­über ge­grü­belt, mit Rous­sel zu­sam­men. Lea wuss­te es nicht und ich hat­te auch kei­nen blas­sen Schim­mer. Die ha­ben schon In­ter­pol dar­auf an­ge­setzt. Und sie wer­fen das ein­fach mal so raus!«

»Sie sind schein­bar al­le zu jung. Rous­sel hät­te es wis­sen kön­nen, aber die­se Hirn­zel­len hat wohl der gan­ze Al­ko­hol ge­löscht.«

»Was? Al­ko­hol und ge­löscht?«, ent­wich es Lea.

»Lieb­ling, hast du nicht ge­wusst, das Rous­sel Kampf­trin­ker in der Leis­tungs­klas­se ist? Wenn er mor­gens im Bü­ro er­scheint, hat er mit Si­cher­heit schon min­des­tens zwei Um­dre­hun­gen!«, flüs­ter­te Korn.

»Nein, ich wuss­te nichts da­von«, brach­te Lea ver­zwei­felt her­vor.

Korn zog sie wie ei­ne Pup­pe auf sei­ne Ober­schen­kel und drück­te sie an sich »Tut mir leid Schatz, ich dach­te, du wüss­test es«, trös­te­te er.

Liz sah die klei­ne blon­de Frau et­was mit­lei­dig an »Ich ge­be das mit dem Bil­lard­tisch mal an Mi­ke wei­ter!«

Ka­ry blick­te hin und her. Sie hat­te kei­ne rech­te Ah­nung, um was es ei­gent­lich ging. Was ihr al­ler­dings zu schaf­fen mach­te, wa­ren die un­si­che­ren Aus­sich­ten auf den Auf­ent­halt in den USA. »Micha, tut mir leid, wenn ich euch ge­ra­de stö­re, aber wie soll das lau­fen, wenn wir in den Staa­ten lan­den? Ich kann mich ja kaum drau­ßen se­hen las­sen.«

Lea schluchz­te noch lau­ter, als sie ih­rem Freund ins Ohr flüs­ter­te »Ich darf dort auch nicht ge­se­hen wer­den.«

»Ich hab mir da schon was über­legt, auch wenn es der Ka­pi­tä­nin nicht ge­fal­len wird«, sprach er und warf einen kur­z­en Blick zu Liz.

»Die do­nut­süch­ti­gen Cops ken­nen euch. Lea ver­mut­lich mehr als Ka­ry. Aber Lea heißt jetzt Tay­lor und ich weiß das mei­ne sü­ße Auf­trags­kil­le­rin ei­ne Künst­le­rin ist, wenn es ums Ver­klei­den geht. Hin­ten in der Ma­schi­ne gibt es einen Schrank, den ihr noch nicht kennt. Da­rin fin­det sich al­les Mög­li­che, um sich zu ver­klei­den. Der Nach­teil ist wohl, dass sich Ka­ry von dem Fall­schirm tren­nen muss, den sie auf dem Kopf hat.«

»Wenn ich mich da­von tren­ne, bin ich noch ver­däch­ti­ger. Die Po­li­zei in den Staa­ten kennt mich nur mit kur­z­en Haa­ren. Was mich ver­rät, ist in ers­ter Li­nie mei­ne Haut­far­be« be­ton­te Ka­ry.

»OK, kannst du an­de­re Spra­chen au­ßer Eng­lisch?«, frag­te Korn.

»Ja!«, sag­te sie, »Ba­li­ne­sisch, Nie­der­län­disch und Fran­zö­sisch!«

»Das wird per­fekt. Lea, du ver­wan­delst Ka­ry in ei­ne dun­kel­häu­ti­ge Fran­zö­sin, sie be­kommt einen In­ter­po­l­aus­weis oh­ne Bild von ei­nem Pi­lo­ten. Of­fi­zi­ell ist sie mit­ge­schickt wor­den als Beo­b­ach­te­rin. Ach­te dar­auf das der gol­de­ne Schim­mer ver­schwin­det. Und du ver­wan­delst dich bit­te in ir­gend­was an­de­res. Such dir einen Look als Lea Tay­lor in den USA aus. Wenn wir wie­der mal bei In­ter­pol an­kom­men müs­sen wir ver­su­chen, eu­re Iden­ti­tä­ten kom­plett zu tau­schen. Ein­wän­de Ka­pi­tä­nin?«

»Kei­ne Ein­wän­de, nur fürs Pro­to­koll Korn, sie sind ein ver­damm­ter Teu­fel, wenn es dar­um geht sich Ge­schich­ten aus­zu­den­ken!«

»Croll, man lernt ei­ni­ges als Bo­dy­guard, un­ter an­de­rem auch wie man sich mög­lichst un­sicht­bar macht!«

Unauf­halt­sam nä­her­te sich die Ma­schi­ne dem Flug­ha­fen von Wa­shing­ton D. C. Die Zen­tra­le der CIA, in Langley im Bun­des­staat Vir­gi­nia ge­le­gen, war ei­gent­lich nicht mehr als ein klei­ner Vo­r­ort der Haupt­stadt der USA. Vom Flug­ha­fen aus wa­ren es ge­ra­de mal ei­ni­ge Mi­nu­ten mir dem Au­to. Die vier Agen­ten wa­ren auf dem Weg ih­ren Plan um­zu­set­zen. Lea, die be­reits ei­ni­ge Agen­ten des Ge­heim­diens­tes ge­tö­tet hat­te, kann­te sich gut in Langley, und dem großen Kom­plex des Haupt­quar­tiers der CIA aus. Für sie war es nicht mehr als ein klei­ner Aus­flug, nur mit dem Un­ter­schied das sie nicht mehr al­lei­ne un­ter­wegs war. Bis­her hat­te sie sich nur ein­mal auf je­man­den ver­las­sen, zu dem sie Ver­trau­en hat­te. Bei ih­rem letz­ten Job als Pro­fi­kil­le­rin. Die­ser Mann hat­te sie ver­ra­ten und ver­kauft. Sie wuss­te, das Korn sie im­mer be­schüt­zen wür­de, und nie­mals zu­lässt, dass sie ver­haf­tet wird. Die­ser ehe­ma­li­ge Bo­dy­guard wür­de für sie sein Le­ben op­fern. Glei­ches galt aber auch für Lea selbst. Wäh­rend ih­rer Rei­sen seit dem Auf­trag von In­ter­pol hat­ten sie sich vie­le Stun­den un­ter­hal­ten. Sie konn­ten sich blind auf­ein­an­der ver­las­sen. Die­ses Wis­sen mach­te es Lea die­ses Mal leich­ter, oh­ne ver­schie­de­ne Flucht­plä­ne zu agie­ren. Bei ih­ren Auf­trä­gen gab es de­ren im­mer min­des­tens fünf. Jetzt wa­ren es nur noch ma­xi­mal drei, aber sie hat­te die Plä­ne nicht selbst er­dacht, son­dern sich auch auf die Fä­hig­kei­ten ih­res Freun­des ver­las­sen.

Liz war hin­ge­gen wie­der glück­lich. End­lich hat­te sich die­se Pos­se mit Korn ge­klärt. Seit ih­rer An­kunft da­mals in Ly­on hat­te sie im­mer dar­um ge­kämpft die Füh­rung zu über­neh­men. Er war al­ler­dings über­mäch­tig und sie woll­te ihn mit al­len Mit­teln be­zwin­gen. Da­bei war es nie­mals sei­ne Ab­sicht, die­ses Te­am zu füh­ren. Korn tat das, was er am bes­ten konn­te, für die Si­cher­heit sor­gen. Sei­ne Si­cher­heit ver­nach­läs­sig­te er ger­ne bei sei­ner Ar­beit, aber nicht die­ses Mal. Mit Lea an sei­ner Sei­te war aus ihm ein an­de­rer Mensch ge­wor­den. Und zum ers­ten Mal er­kann­te sie, das hin­ter die­ser un­durch­dring­li­chen har­ten Au­ßen­haut ein Mensch ver­bor­gen war, der für sein Te­am durch die Höl­le ge­hen wür­de. Die­se Lie­be mit ih­rer Kol­le­gin Lea mach­te aus ihm fast einen nor­ma­len Mann, der so­gar freund­lich sein konn­te.

Ka­rya­ni war noch neu im Te­am, und trotz der War­nung ih­res Freun­des Mi­ke Banks der in Ly­on war sich von Korn fern­zu­hal­ten, muss­te sie fest­stel­len, das Mi­cha­el Korn nicht der Arsch war, für den ihn Mi­ke hielt. Sie hat­te mit ihm über den Vor­fall da­mals in Istan­bul ge­spro­chen, nach­dem er ihr er­zählt hat­te, was pas­siert war. Korn war nicht sau­er, weil er Ziel­per­so­nen oder Kol­le­gen ver­lo­ren hat­te, das ge­hör­te zum Ge­schäft. Er war ver­är­gert dar­über, dass aus­ge­rech­net er, dass al­les un­be­scha­det über­ste­hen muss­te. Das mach­te er Mi­ke zum Vor­wurf. Wä­re er da­mals ver­letzt oder gar ge­tö­tet wor­den, hät­te er sich da­für be­dankt. Aber auch sie er­kann­te den Auf­trieb der Lie­be zwi­schen Lea und ihm. Am Flug­ha­fen in Ca­ra­cas war er un­aus­steh­lich ge­we­sen. Erst nach­dem er viel Zeit in Ru­he mit Lea ver­bracht hat­te, wur­de er im­mer freund­li­cher. Sei­ne manch­mal un­flä­ti­ge Art war noch nicht ganz ver­schwun­den, aber es bes­ser­te sich zu­se­hends. Sie war jetzt Mit­glied des Te­ams ge­wor­den. Zu­sam­men mit ih­rem Freund Mi­ke, der noch kei­ne Ah­nung hat­te, dass sie sich bald wie­der in den Ar­men lie­gen konn­ten.

Als die In­ter­pol­ma­schi­ne in den Lan­de­an­flug auf Wa­shing­ton D. C. an­setz­te, stieg die Ner­vo­si­tät im Te­am. Nur Korn war die Ru­he in Per­son.

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