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40. Kapitel Frankreich, Lyon

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Brems­staub ver­misch­te sich mit hell­grau­em Rauch der Rei­fen, als das Ta­xi in dem Mi­cha­el und Lea sa­ßen, zwei­hun­dert Me­ter ent­fernt vom In­ter­pol­ge­bäu­de an­hielt. Korn warf dem Fah­rer zwei­hun­dert Eu­ro zu als er be­reits halb auf der Stra­ße stand. Lea klet­ter­te aus dem Fond der wei­ßen Li­mou­si­ne. Flu­chend fuhr der Ta­xi­fah­rer wie­der da­von.

»Schatz, ruf die drei an, ich be­hal­te die Um­ge­bung im Au­ge«, flüs­ter­te er ihr zu.

Lea griff nach ih­rem Han­dy und wähl­te die Num­mer von Liz, die­se nahm so­fort das Ge­spräch an.

»Liz, stell mich auf laut. Ihr drei müsst im Ge­bäu­de blei­ben. Ver­zieht euch in den Kel­ler, man darf euch nicht in den Fens­tern se­hen!«

»Okay, gib uns ein paar Se­kun­den«, sag­te Liz und Lea konn­te die Drei über den Gang ren­nen hö­ren. Beun­ru­higt frag­te Liz »Was ist los ver­dammt?«

»Mi­cha­el hat Sjaak Vis am Flug­ha­fen er­kannt. Eu­re bei­den Ver­fol­ger sind hier. Was­ser­stein und die­sen Putt wer­den sie hof­fent­lich nicht fin­den kön­nen, euch al­ler­dings schon!«

»Ach du schei­ße!«, hör­te sie Mi­ke und Liz wie aus ei­nem Mund ant­wor­ten.

»Wir sind ein biss­chen ent­fernt vom Ge­bäu­de. Mi­cha­el checkt die Um­ge­bung und in­for­miert mich, falls er et­was sieht!«

»Lea, wir sind jetzt im Kel­ler und ste­hen im Gang. Wie ist der Plan?«, frag­te sie.

»Im Mo­ment ha­ben wir noch kei­nen Plan. Wir sind eben erst vom Flug­ha­fen ge­kom­men und son­die­ren die La­ge.«

Lea hör­te Korn über den Emp­fän­ger in ih­rem Ohr sa­gen »Ich ha­be die­sen Fo­ley ent­deckt. Sitzt in dem Café ge­gen­über!«

Lea gab es so­fort an die drei an­de­ren wei­ter. »Hast du ei­ne Ah­nung wie die kom­mu­ni­zie­ren?«, frag­te Korn.

»Ich weiß es nicht Schatz, ent­we­der per Head­set oder über­haupt nicht!«

»Schatz?«, rief Mi­ke. Liz be­deu­te­te ihm den Mund zu hal­ten, jetzt war nicht die Zeit für dum­me Fra­gen.

»Okay, ich se­he ein Head­set an sei­nem Ohr. Dann ist der an­de­re Sar­g­na­gel auch nicht weit. Kannst du dir ein ru­hi­ges Eck­chen su­chen und die­sen Fau­lei aufs Korn neh­men?«, frag­te Korn.

»Ja, ich kann in das Ge­bäu­de links ge­hen, dann hab ich ein Schuss­feld auf ihn«, ant­wor­te­te Lea.

Die drei Agen­ten im Kel­ler hiel­ten den Atem an. »30 Se­kun­den!«, hör­ten sie Lea sa­gen.

Korn such­te mit den Au­gen die nä­he­re Um­ge­bung ab. Fo­ley saß in dem Café und ließ sei­nen Blick über den Platz wan­dern. Im­mer wie­der streif­te sein Blick, wie zu­fäl­lig den Haup­tein­gang. Mi­cha­el hielt sich im Hin­ter­grund und ließ ihn nicht aus den Au­gen. Quä­lend lang­sam ver­stri­chen die Se­kun­den. Über den Emp­fän­ger hör­te er sei­ne Lea in Po­si­ti­on ge­hen. Dann sag­te sie »Ein­satz­be­reit!«

»Gut Schatz, ich ru­fe dich auf dem Han­dy an, mach ei­ne Kon­fe­renz­schal­tung draus«, sag­te er und wähl­te die Kurz­wahl sei­ner Freun­din.

Lea nahm das Ge­spräch so­fort an und er­öff­ne­te die Kon­fe­renz. Korn be­gann »Hal­lo La­dys an den Empfangs­ge­rä­ten. Lea ist in Po­si­ti­on ge­gan­gen. Drit­ter Tisch vor­ne, links. Schwar­ze Ho­se, wei­ßes Shirt mein Herz«, gab Korn ihr die Po­si­ti­on durch.

»Hab ihn im Vi­sier!«

»Gut, Ka­ry du musst jetzt ei­ne Un­ter­hal­tung auf­zeich­nen. Tut mir leid das ich dir und dei­nem Freund das Wie­der­se­hen ver­sau­en muss«, gab er zu. Mi­ke trau­te sei­nen Ohren nicht. Das war Korns Stim­me, aber er war sich si­cher, dass es ein an­de­rer Mann war.

Ka­ry fum­mel­te in ih­rer Ta­sche her­um »Micha, ich brau­che 15 Se­kun­den, dann kann es los­ge­hen.«

»Okay, Liz Funk­emp­fän­ger. Du hörst mit und gibst mir Be­scheid, wenn du einen Hin­weis raus­hörst. Und Banks, du lässt die Ba­cken zu.«

Liz kram­te ih­ren Funk­emp­fän­ger her­aus und steck­te ihn sich ins Ohr, wäh­rend Mi­ke ein bö­ses Ge­sicht mach­te »Er­le­digt Mi­cha­el«, kam von ihr zu­rück, als sie den Funk­emp­fän­ger plat­ziert hat­te.

»Okay, Lea Schatz. Leg auf sei­ne Bei­ne an. Wenn du das Wort Pfann­ku­chen von mir hörst, jagst du ihm ei­ne Ku­gel rein und dann ver­schwin­dest du. Not­fall­treff­punkt Park­ga­ra­ge«, gab Mi­cha­el An­wei­sung.

»Was hast du vor Schatz?«, frag­te Lea be­sorgt.

»Ich ge­he einen Kaf­fee trin­ken und füh­re ei­ne net­te Un­ter­hal­tung mit ei­nem fau­len Ei!«, sag­te er ver­gnügt.

»Bit­te sei vor­sich­tig. Ich fle­he dich an Mi­cha­el. Dir darf nichts pas­sie­ren, hörst du? Ich lie­be dich!«, fleh­te sie.

»Ich lie­be dich auch Lea«, sag­te er und füg­te hin­zu »Ihr seid al­le so weit?«

»Ja!«, kam die Ant­wort.

Korn ging lang­sam auf den Tisch zu und setz­te sich Fo­ley ge­gen­über. Der mach­te ein er­schro­cke­nes Ge­sicht als er er­kann­te, wer da vor ihm sitzt. Er griff un­auf­fäl­lig zu sei­ner Waf­fe, als Korn be­gann »Fin­ger auf den Tisch Fau­lei, be­vor du dei­ne Waf­fe er­reichst, bist du schon tot.«

Ir­ri­tiert blick­te er sich um, leg­te aber sei­ne Hän­de auf den Tisch. »Der große Mi­cha­el Korn per­sön­lich. Ich freue mich un­end­lich, sie ster­ben zu se­hen!«

»Hör zu Weiß­kä­se, dein Bett­ge­fähr­te, die­ser hol­län­di­sche Kä­se­rol­ler hat mich mög­li­cher­wei­se im Vi­sier, wie er dir ge­ra­de ins Ohr ge­flüs­tert hat. Lei­der ha­ben wir euch al­le bei­de im Vi­sier. Ein falscher Mucks und ihr wer­det euch nie wie­der ge­gen­sei­tig die Schwän­ze lut­schen. Hab ich dei­ne Auf­merk­sam­keit?«, frag­te Korn un­be­ein­druckt.

»Voll und ganz Korn, wir ha­ben lei­der nur sie!«

Korn lä­chel­te mil­de »Wir bei­den Pas­to­ren­töch­ter wer­den jetzt mal ei­ne klei­ne Un­ter­hal­tung füh­ren. Schnall dein Head­set ab oder be­stehst du dar­auf, das Miss Enis es dir aus dem Ohr schießt?«

»Wo steckt die Sch­lam­pe? Mit der hab ich noch ei­ne Rech­nung of­fen!«, sag­te er zor­nig und leg­te sein Head­set auf den Tisch.

»Hat sie mir er­zählt«, grins­te Mi­cha­el ihn an, »Mich in­ter­es­siert im Mo­ment et­was ganz an­de­res. Was habt ihr bei­den Vo­gel­scheu­chen mit der Num­mer hier zu tun?«

»Das­sel­be wie ihr vier Ha­fen­nut­ten nehm ich an!«

»Ich kann mir nicht vor­stel­len das man zwei fünft­klas­si­ge Müll­kut­scher en­ga­giert, um ei­ne Er­fin­dung zu schüt­zen!«

»Fünft­klas­sig? Wir sind die Welt­spit­ze!«

»Ha­ha, der war gut Fau­lei«, lach­te Korn, »Miss Enis ist Welt­spit­ze, ihr bei­den Dorf­trot­tel seid nicht mal nah dran. Aber wie auch im­mer. Wel­cher Zu­häl­ter legt euch bei­den ein paar Tau­send auf den Tisch, da­mit ihr nicht mehr im Park eu­re Är­sche hin­hal­ten müsst?«

»Wir be­kom­men über 20 Mil­lio­nen, das ist mehr als ein klei­ner Bo­dy­guard im Le­ben ver­dient«, grins­te Fo­ley zu­frie­den.

»Du wür­dest dich wun­dern, was ich ver­die­ne Fau­lei. Aber neh­men wir mal an es gibt tat­säch­lich einen Voll­trot­tel, der dir und dei­ner Schwuch­tel­freun­din mehr als zehn Schei­ne auf den Tisch wirft, was ver­spricht er sich da­von?«, frag­te Korn amü­siert.

»Er schützt sei­ne In­ves­ti­ti­on Korn. Tun wir das nicht al­le?«

»Na ja, was ihr in­ves­tiert wirft man nor­ma­ler­wei­se in den Müll, oder lutscht ihr die Kon­do­me noch aus? Die Fra­ge ist al­ler­dings, wer euch bei­den Ta­ge­die­be mit In­for­ma­tio­nen ver­sorgt. Wie ich se­he, grü­belt ihr im­mer noch über Grü­nes nach«, lock­te er ihn.

Un­merk­lich ver­grö­ßer­ten sich Fo­leys Pu­pil­len »Wir ken­nen die Lö­sung be­reits Schlau­mei­er!«

»Sehr ei­gen­ar­tig, ich hab euch gar nicht in Zü­rich ge­se­hen. Wa­ren ich und mein Te­am mal wie­der zu schnell für euch?«

»Nein, wir ha­ben euch den Job er­le­di­gen las­sen. Die Er­geb­nis­se ho­len wir uns hier ab!«, grins­te Co­dy.

»Das ist aber be­schis­sen ge­lau­fen Fau­lei. Die Er­geb­nis­se ha­ben wir si­cher un­ter­ge­bracht. Genau wie die­sen Was­ser­stein.«

»Tja, dann wer­den wir die Er­geb­nis­se aus ei­nem von euch vier ho­len müs­sen!«

»Ich sa­ge es nur un­gern, aber nur ei­ner weiß, wo das Gan­ze ver­steckt ist. Nur aus dem wer­det ihr zwei Anal­stöp­sel kei­ne In­for­ma­tio­nen be­kom­men. Der hat näm­lich ein biss­chen mehr in der Bir­ne als ihr bei­den Ha­fer­bröt­chen!«

»Die­se Was­ser­stein wird schon re­den, wenn wir ihr die Ka­bel an­schlie­ßen!«, lach­te Co­dy tro­cken.

»Da­zu müss­tet ihr sie erst mal fin­den. Aber meinst du nicht, das Frank­reich ein biss­chen zu groß ist, um zwei win­zi­ge Les­ben zu fin­den? Gut, ihr bei­den Ho­mos habt euch auch ge­fun­den, aber die Num­mer ist zu groß für euch.«

»Wir sind schon viel zu weit ge­kom­men, um auf­zu­ge­ben«, log Co­dy.

»Och Fau­lei, je­der Brief­kas­ten sieht dir an, wenn du lügst. Ihr habt ab­so­lut nichts her­aus­be­kom­men. Wir ha­ben euch bei­den aus dem Spiel ge­nom­men, wir ha­ben die Amis aus dem Spiel ge­nom­men und jetzt müs­sen wir nur noch ein klei­nes Rät­sel lö­sen. Dann ist das Spiel vor­bei und du kannst dei­nem Auf­trag­ge­ber in Ara­bi­en sa­gen, das ihr bei­den zu blöd wart, auch nur einen Schnip­sel Pa­pier zu fin­den. Mich an dei­ner Stel­le wür­de das ex­trem an­stin­ken!«, lach­te Korn.

»Ja, der große Korn wür­de auf­ge­ben, wir ma­chen wei­ter bis zum bit­te­ren En­de, ver­lass dich dar­auf!«

»Ich wer­de es mir mer­ken Fau­lei. Da du mich ex­trem lang­weilst, wer­de ich jetzt ge­hen. Ach nur, falls du über­legst dei­ne Waf­fe zu zie­hen, denk dran du bist tot, be­vor du auch nur den Schuss hörst, und dein klei­ner Bla­se­balg aus Hol­land wird nicht mal ge­nug Zeit ha­ben den Ab­zug zu drücken, al­so schön brav sein!«, sag­te Korn und stand auf.

»Die ers­te Run­de hast du ge­won­nen Korn, aber der Kampf dau­ert noch lang!«, merk­te Co­dy an.

»Ich wer­de auch die an­de­ren Run­den ge­win­nen. Nur als Stär­kung ge­be ich dir einen Tipp«, grins­te Korn.

»Und der wä­re?«, frag­te er neu­gie­rig.

»Pro­bie­ren soll­test du die Pfann­ku­chen!«

Lea drück­te so­fort den Ab­zug. Die Ku­gel durch­schlug Co­dys rech­ten Knö­chel, der auf­schrie und sich ans Bein fass­te. Sein Head­set lag noch auf dem Tisch, als Korn be­reits um die nächs­te Ecke ge­bo­gen war und ver­schwand. Sei­ne Freun­din kroch in einen Hin­ter­hof zu­rück, pack­te ih­re Sa­chen zu­sam­men und ver­schwand durch einen Sei­ten­aus­gang. Sie lief Rich­tung Park­ga­ra­ge. Als sie um die nächs­te Ecke kam, stand Mi­cha­el schon vor ihr und nahm sie in den Arm. Sie küss­ten sich. Er ging mit ihr in ei­ne U-Bahn Sta­ti­on hin­un­ter und setz­te sich auf ei­ne Bank.

»Liz, hast du was her­aus­be­kom­men?«, frag­te er.

»Ab­so­lut nichts Mi­cha­el. Er hat dicht­ge­hal­ten!«

»Hat er nicht«, wi­der­sprach Korn, »Der hat ge­re­det wie ein Was­ser­fall. Ich er­klär es euch spä­ter. Wich­tig ist eins, wir ha­ben einen Maul­wurf bei In­ter­pol. Ka­ry und ihr Lo­ver neh­men sich die Auf­zeich­nun­gen vor. Banks, du durch­fors­test sämt­li­che ab­ge­hen­de E-Mails und Te­le­fona­te, über­prüf wenn mög­lich auch die Pri­vat­an­schlüs­se. Ka­ry, du be­sorgst uns ei­ne ab­hör­si­che­re Kom­mu­ni­ka­ti­on, die auch über wei­te Stre­cken funk­tio­niert, nimm dir mei­net­we­gen dei­nen Freund da­zu. Liz, du ver­schwin­dest hin­ten raus, nimmst dir ein Au­to und sam­mel die drei Wai­sen ein. Bring sie an einen si­che­ren Ort. Egal wo­hin, du er­zählst es nie­man­dem, nicht mal uns. Lea und ich ma­chen uns auf den Weg nach Sp­lit. Eins noch. Kei­ne Kre­dit­kar­ten, Schecks oder sons­ti­ge Trans­ak­tio­nen. Holt euch Geld über In­ter­pol. Die bei­den Arsch­fi­cker sind von ei­nem großen Kon­zern an­ge­heu­ert wor­den. Kein Wort zu nie­man­dem. Wir fünf sind auf uns al­lein ge­stellt. Habt ihr ver­stan­den?«

»Ver­stan­den!«, kam es von den drei­en aus dem In­ter­pol­ge­bäu­de. Ka­rya­ni setz­te noch da­zu »Micha, Mi­ke ist nicht mein Freund, er ist mein Ver­lob­ter!«

Lea und Mi­cha­el sa­hen sich kurz an und sag­ten bei­de »Glück­wunsch ihr bei­den!« Korn setz­te nach »Das Fei­ern ver­schie­ben wir auf spä­ter!«

Al­le mach­ten sich an die Ar­beit. Mi­ke Banks und sei­ne Ver­lob­te ver­schwan­den in ei­nem Tech­ni­kraum. Sie be­gan­nen so­fort mit der Ar­beit. Liz Croll rann­te zum Hin­ter­aus­gang, schnapp­te sich einen Au­to­schlüs­sel des Fuhr­parks und fuhr zu dem Ho­tel in dem Ma­rie Was­ser­stein und Mar­ti­na Dam­gaard un­ter­ge­bracht wa­ren.

Mi­cha­el und Lea stie­gen in die nächs­te U-Bahn und mach­ten sich auf den Weg zum Flug­ha­fen. Lea frag­te ihn lei­se »Wa­rum soll­te ich ihm in den Fuß schie­ßen Schatz?«

»Hät­test du ihn ab­ge­knallt, wä­re ich nicht zu­rück­ge­kom­men Lea. Vis hät­te mich so­fort ge­killt, wenn er ge­se­hen hät­te, dass sein Kum­pel tot im Stuhl hängt. Au­ßer­dem ver­schafft es uns einen klei­nen Vor­sprung. Co­dy wird Frank­reich erst mal nicht ver­las­sen. Der wird sich die nächs­ten zwei oder drei Ta­ge in ei­ner Kli­nik be­fin­den, und dann trai­niert er Mehl­wür­mer im Knast. Vis ist jetzt auf sich ge­stellt und braucht Lö­sun­gen. Aber ich hab es im Urin, das da noch mehr fau­le Äp­fel in dem Korb lie­gen. Co­dy hat von Mil­lio­nen ge­spro­chen. Das muss ein mäch­ti­ger Kon­zern sein, der das hin­legt. Nur weiß ich nicht, wo ich den su­chen muss.«

»Ich bin froh, dass dir nichts pas­siert ist Mi­cha­el. Du bist das Wich­tigs­te für mich und ich könn­te es nicht er­tra­gen, dich zu ver­lie­ren!«

»Lea, wenn ich dich ver­lie­ren wür­de, wä­re das mein Un­ter­gang und ich wer­de al­les da­für tun, dass es nicht da­zu kommt, ver­spro­chen!«

»Auch ei­ne Wes­te tra­gen?«, frag­te sie.

»Ja, du wirst mir im Flie­ger ei­ne an­zie­hen, und ich wer­de sie erst wie­der ab­le­gen, wenn du es er­laubst!«, be­stä­tig­te er. Den Kuss hat­te er sich ver­dient. »Wie kamst du auf den Maul­wurf?«

»Ich hab ihm ge­wis­se Fal­len ge­stellt. Als ich ihn ge­fragt ha­be, ob sie noch über grü­nes Rät­seln wur­den sei­ne Pu­pil­len grö­ßer. Das be­deu­tet, er war neu­gie­rig. Aber sei­ne Ant­wort war, sie wüss­ten die Lö­sung be­reits. Das war ge­lo­gen. Heißt sie ken­nen das Rät­sel, aber nicht die Lö­sung. Die­ses Rät­sel ken­nen aber nur 6 Men­schen, so weit ich in­for­miert bin. Un­ser ge­sam­tes Te­am und Rous­sel, was so viel be­deu­tet, dass ei­ner aus dem Te­am falsch spielt oder Rous­sel. Da sie aber die Lö­sung nicht kann­ten, bleibt nur Rous­sel üb­rig Lea, so leid es mir tut.«

»Nein«, rief Lea, »Ber­nand wür­de uns nie ver­ra­ten!«

»Lea, ir­gend­je­mand bei In­ter­pol gibt In­for­ma­tio­nen raus. Fo­ley er­kann­te mich, ob­wohl er noch nie mit mir zu tun hat­te. Er hat er­wähnt, wir wä­ren vier Leu­te. Die­se In­for­ma­ti­on hat er ga­ran­tiert nicht aus dem Arsch ge­zo­gen. Au­ßer­dem wuss­te er be­reits, dass du mit da­bei bist, als ich dich er­wähnt ha­be. Die­se gan­zen In­for­ma­tio­nen kön­nen nur di­rekt von In­ter­pol sein. Das Pro­blem ist, das die Lö­sung die­ses Rät­sels nur un­se­rem Te­am be­kannt war. Rous­sel wuss­te nichts da­von. Lo­gik ist un­be­stech­lich Schatz!«

Lea dach­te lan­ge dar­über nach. Dann sag­te sie »Ich fürch­te fast, du hast recht. Aber was ich nicht ver­ste­he, ist, dass er ein Te­am auf­baut und zwei Mör­der mit In­for­ma­tio­nen ver­sorgt, um uns zu tö­ten. Das er­gibt doch kei­nen Sinn!«

»Ich ha­be nur ei­ne Er­klä­rung da­für«, sag­te er be­trübt, »Mir droht Knast, Banks kam erst aus dem Bau, du bist ei­ne ge­such­te Mör­de­rin und Ka­rya­ni wird auch auf der gan­zen Welt ge­sucht. Ein­zig Liz ist ein Cop. Die­ses gan­ze Spiel läuft dar­auf hin­aus, das wir ge­tö­tet wer­den sol­len. Es er­gibt kei­nen Sinn, vier Ver­bre­cher aus dem Weg zu räu­men und einen Cop als Op­fer­lamm da­zu. Es sei denn, Liz hat ein Ge­heim­nis, von dem wir nichts wis­sen.«

»Das bringt uns der Lö­sung auch nicht nä­her!«, sag­te sie.

Korn er­starr­te »Lö­sung, Lö­sung …«, mur­mel­te er vor sich hin. Dann sprang er auf und rief »Du bist ein Ge­nie mein Herz!«

»Was ist?«, frag­te sie.

»Das Pass­wort zu der Fest­plat­te, was uns Banks mit dem Rät­sel ge­schickt hat, wie war das noch?«

»Ähm, war­te. Habs gleich« Lea durch­such­te die Nach­rich­ten auf ih­rem Han­dy. »Hier steht es. 18*WmalLePe,idu,ou,ur*86«

»Lö­sung Lea. Die­ses ver­damm­te Pass­wort han­delt von Lö­sun­gen.«

»Mi­cha­el, ich ver­ste­he es nicht! Lies es an mei­nem Mund ab. ICH VERSTEHE ES NICHT!«

»1886 schrieb ein ge­wis­ser Sir Ar­thur Co­nan Doy­le ei­ne Ge­schich­te und er­schuf da­bei die Kunst­fi­gur Sher­lock Hol­mes. Die­se Fi­gur sprach im­mer von Lö­sun­gen. Ein Zi­tat was er im­mer wie­der ge­brauch­te war: Wenn man al­le lo­gi­schen Lö­sun­gen ei­nes Pro­blems eli­mi­niert, ist die Un­lo­gi­sche, ob­wohl un­mög­lich, un­wei­ger­lich rich­tig. Die An­fangs­buch­sta­ben die­ses Sat­zes, mit den Satz­zei­chen er­ge­ben die­ses Pass­wort!«

»Schatz, manch­mal bist du mir echt un­heim­lich!«

»Was wä­re, wenn das Gan­ze nur ein ver­damm­ter Ein­stel­lungs­test für Croll ist? Uns eli­mi­niert man und sie ist die Sie­ge­rin.«

»Schatz hast du dir den Kopf an­ge­schla­gen?«, frag­te Lea.

»Nein, ganz und gar nicht. Ich ver­su­che nur, hin­ter die­ses Spiel zu kom­men. Mein Kopf macht mo­men­tan Über­stun­den, weil er ver­zwei­felt ei­ne Lö­sung sucht und da kommt dann so Zeug da­bei raus!«, schrie er.

»Mi­cha­el, du brauchst ei­ne Pau­se. Auf dem Weg nach Kroa­ti­en ha­ben wir fast sie­ben Stun­den Zeit und wir sind al­lein. Ich möch­te, dass wir uns die­se Zeit neh­men, um ab­zu­schal­ten. Wir den­ken nicht an un­se­ren Auf­trag, son­dern nur an uns, ein­ver­stan­den?«

»Wie soll das funk­tio­nie­ren?«, frag­te er, »Bis­her ken­ne ich kei­nen Knopf zum Lö­schen mei­ner Ge­dan­ken!«

»Da fällt mir schon was ein Liebs­ter. Vi­el­leicht bringt uns der Mi­le High Club auf ei­ne Idee!«, grins­te sie.

»Der was?«

»Das er­zäh­le ich dir über den Wol­ken mein Schatz«, lach­te Lea ihn an.

Kurz dar­auf er­reich­ten sie wie­der den Flug­ha­fen, der schon lang­sam in ein röt­li­ches Däm­mer­licht ge­taucht wur­de. Die Gulf­stream stand be­reits ab­flug­be­reit auf dem Vor­feld. Lea und Mi­cha­el be­setz­ten wie­der ih­re Lieb­lings­plät­ze auf dem So­fa. Dass die Tür ge­schlos­sen wur­de und sie zur Start­bahn roll­ten, be­ka­men sie eben­so we­nig mit wie den ei­gent­li­chen Start der Ma­schi­ne, die sich nach Sp­lit auf den Weg mach­te. Die bei­den wa­ren zu sehr mit sich selbst be­schäf­tigt.

Liz Croll hat­te in der Zwi­schen­zeit das klei­ne Ho­tel er­reicht, in dem sie und Mi­ke, Ma­rie Was­ser­stein und ih­re Ge­fähr­tin un­ter­ge­bracht hat­ten. Sie durch­such­te die An­la­ge und fand die bei­den Tur­tel­tau­ben schließ­lich am Pool. Bei­de wa­ren bes­ter Stim­mung. Am Vora­bend wa­ren sie lan­ge durch die Bars ge­zo­gen und hat­ten sich Ein­tritts­kar­ten für ei­ne Va­rietéshow be­sorgt. Auch der Auf­tritt von Liz konn­te ih­re Stim­mung nicht ver­schlech­tern. Die Agen­tin brach­te schlech­te Neu­ig­kei­ten mit, aber Ma­rie und Mar­ti­na fan­den sich schnell da­mit ab. Für sie war es ein Lie­bes­ur­laub auf un­be­stimm­te Zeit und den ver­brach­ten sie glück­lich und zu­frie­den. Ma­rie fand es zwar scha­de, dass sie Frank­reich ver­las­sen muss­ten, sie hat­te sich auf die Show ge­freut, aber die Aus­sicht auf ein an­de­res Land und neue Ein­drücke, be­zahlt von In­ter­pol, wa­ren ihr als Aus­gleich auch Recht. Ih­re ein­zi­ge Be­din­gung war, dass sie zu­sam­men­blei­ben durf­ten, egal wo­hin man sie auch brin­gen woll­te. Not­falls auch am Süd­pol zu­sam­men mit ei­ner Pin­guin­ko­lo­nie. Liz war um­ge­ben von Paa­ren, fiel ihr auf. Ma­rie und Mar­ti­na, Lea und Mi­cha­el und auch noch Mi­ke mit Ka­rya­ni. Letz­te­re hat­ten sich so­gar ver­lobt. Mar­ti­na ver­schenk­te die Ein­tritts­kar­ten für die Show an zwei Stu­den­ten aus Kiew. Die bei­den jun­gen Män­ner hat­ten als ein­zi­ge nie ver­sucht, die bei­den Frau­en an­zu­ma­chen oder be­keh­ren zu wol­len. Für sie war das les­bi­sche Pär­chen et­was völ­lig nor­ma­les. In den letz­ten bei­den Ta­gen hat­ten sie oft zu­sam­men ge­ges­sen, die Stadt un­si­cher ge­macht und sich un­ter­hal­ten. Die bei­den wa­ren nie auf­dring­lich ge­we­sen. In den Clubs von Ly­on hat­ten sie öf­ter Frau­en an­ge­spro­chen und auch ei­ni­ge zu Hau­se be­sucht, aber ge­gen­über Mar­ti­na und Ma­rie ver­hiel­ten sie sich wie ganz nor­ma­le Freun­de oh­ne ero­ti­sche Ab­sich­ten. Sie um­arm­ten sich zum Ab­schied, nur Kon­takt­adres­sen durf­ten sie nicht tau­schen, da­ge­gen pro­tes­tier­te Liz. Die Män­ner durf­ten ih­re Adres­sen an die Agen­tin wei­ter­ge­ben, die ver­sprach die Da­ten an die bei­den Frau­en wei­ter­zu­ge­ben, wenn kein Si­cher­heits­ri­si­ko mehr be­stand. Ei­ne hal­be Stun­de spä­ter ver­lie­ßen die drei Frau­en das Ho­tel.

Vol­ker Putt, in dem an­de­ren Gast­hof, ließ sich nicht lan­ge bit­ten sei­ne Sa­chen zu pa­cken, um an einen an­de­ren Ort ge­bracht zu wer­den. Zu­sam­men fuh­ren sie zum Flug­ha­fen und be­stie­gen ei­ne wei­te­re Gulf­stream. Rei­se­ziel un­be­kannt. Erst in der Luft ent­spann­te sich Liz ein we­nig. Sie wür­de als ein­zi­ge Wis­sen, wo die drei zu fin­den wa­ren.

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