Читать книгу Michael Korn & Liz Croll Trilogie - Matthias Boden - Страница 57
40. Kapitel Frankreich, Lyon
ОглавлениеBremsstaub vermischte sich mit hellgrauem Rauch der Reifen, als das Taxi in dem Michael und Lea saßen, zweihundert Meter entfernt vom Interpolgebäude anhielt. Korn warf dem Fahrer zweihundert Euro zu als er bereits halb auf der Straße stand. Lea kletterte aus dem Fond der weißen Limousine. Fluchend fuhr der Taxifahrer wieder davon.
»Schatz, ruf die drei an, ich behalte die Umgebung im Auge«, flüsterte er ihr zu.
Lea griff nach ihrem Handy und wählte die Nummer von Liz, diese nahm sofort das Gespräch an.
»Liz, stell mich auf laut. Ihr drei müsst im Gebäude bleiben. Verzieht euch in den Keller, man darf euch nicht in den Fenstern sehen!«
»Okay, gib uns ein paar Sekunden«, sagte Liz und Lea konnte die Drei über den Gang rennen hören. Beunruhigt fragte Liz »Was ist los verdammt?«
»Michael hat Sjaak Vis am Flughafen erkannt. Eure beiden Verfolger sind hier. Wasserstein und diesen Putt werden sie hoffentlich nicht finden können, euch allerdings schon!«
»Ach du scheiße!«, hörte sie Mike und Liz wie aus einem Mund antworten.
»Wir sind ein bisschen entfernt vom Gebäude. Michael checkt die Umgebung und informiert mich, falls er etwas sieht!«
»Lea, wir sind jetzt im Keller und stehen im Gang. Wie ist der Plan?«, fragte sie.
»Im Moment haben wir noch keinen Plan. Wir sind eben erst vom Flughafen gekommen und sondieren die Lage.«
Lea hörte Korn über den Empfänger in ihrem Ohr sagen »Ich habe diesen Foley entdeckt. Sitzt in dem Café gegenüber!«
Lea gab es sofort an die drei anderen weiter. »Hast du eine Ahnung wie die kommunizieren?«, fragte Korn.
»Ich weiß es nicht Schatz, entweder per Headset oder überhaupt nicht!«
»Schatz?«, rief Mike. Liz bedeutete ihm den Mund zu halten, jetzt war nicht die Zeit für dumme Fragen.
»Okay, ich sehe ein Headset an seinem Ohr. Dann ist der andere Sargnagel auch nicht weit. Kannst du dir ein ruhiges Eckchen suchen und diesen Faulei aufs Korn nehmen?«, fragte Korn.
»Ja, ich kann in das Gebäude links gehen, dann hab ich ein Schussfeld auf ihn«, antwortete Lea.
Die drei Agenten im Keller hielten den Atem an. »30 Sekunden!«, hörten sie Lea sagen.
Korn suchte mit den Augen die nähere Umgebung ab. Foley saß in dem Café und ließ seinen Blick über den Platz wandern. Immer wieder streifte sein Blick, wie zufällig den Haupteingang. Michael hielt sich im Hintergrund und ließ ihn nicht aus den Augen. Quälend langsam verstrichen die Sekunden. Über den Empfänger hörte er seine Lea in Position gehen. Dann sagte sie »Einsatzbereit!«
»Gut Schatz, ich rufe dich auf dem Handy an, mach eine Konferenzschaltung draus«, sagte er und wählte die Kurzwahl seiner Freundin.
Lea nahm das Gespräch sofort an und eröffnete die Konferenz. Korn begann »Hallo Ladys an den Empfangsgeräten. Lea ist in Position gegangen. Dritter Tisch vorne, links. Schwarze Hose, weißes Shirt mein Herz«, gab Korn ihr die Position durch.
»Hab ihn im Visier!«
»Gut, Kary du musst jetzt eine Unterhaltung aufzeichnen. Tut mir leid das ich dir und deinem Freund das Wiedersehen versauen muss«, gab er zu. Mike traute seinen Ohren nicht. Das war Korns Stimme, aber er war sich sicher, dass es ein anderer Mann war.
Kary fummelte in ihrer Tasche herum »Micha, ich brauche 15 Sekunden, dann kann es losgehen.«
»Okay, Liz Funkempfänger. Du hörst mit und gibst mir Bescheid, wenn du einen Hinweis raushörst. Und Banks, du lässt die Backen zu.«
Liz kramte ihren Funkempfänger heraus und steckte ihn sich ins Ohr, während Mike ein böses Gesicht machte »Erledigt Michael«, kam von ihr zurück, als sie den Funkempfänger platziert hatte.
»Okay, Lea Schatz. Leg auf seine Beine an. Wenn du das Wort Pfannkuchen von mir hörst, jagst du ihm eine Kugel rein und dann verschwindest du. Notfalltreffpunkt Parkgarage«, gab Michael Anweisung.
»Was hast du vor Schatz?«, fragte Lea besorgt.
»Ich gehe einen Kaffee trinken und führe eine nette Unterhaltung mit einem faulen Ei!«, sagte er vergnügt.
»Bitte sei vorsichtig. Ich flehe dich an Michael. Dir darf nichts passieren, hörst du? Ich liebe dich!«, flehte sie.
»Ich liebe dich auch Lea«, sagte er und fügte hinzu »Ihr seid alle so weit?«
»Ja!«, kam die Antwort.
Korn ging langsam auf den Tisch zu und setzte sich Foley gegenüber. Der machte ein erschrockenes Gesicht als er erkannte, wer da vor ihm sitzt. Er griff unauffällig zu seiner Waffe, als Korn begann »Finger auf den Tisch Faulei, bevor du deine Waffe erreichst, bist du schon tot.«
Irritiert blickte er sich um, legte aber seine Hände auf den Tisch. »Der große Michael Korn persönlich. Ich freue mich unendlich, sie sterben zu sehen!«
»Hör zu Weißkäse, dein Bettgefährte, dieser holländische Käseroller hat mich möglicherweise im Visier, wie er dir gerade ins Ohr geflüstert hat. Leider haben wir euch alle beide im Visier. Ein falscher Mucks und ihr werdet euch nie wieder gegenseitig die Schwänze lutschen. Hab ich deine Aufmerksamkeit?«, fragte Korn unbeeindruckt.
»Voll und ganz Korn, wir haben leider nur sie!«
Korn lächelte milde »Wir beiden Pastorentöchter werden jetzt mal eine kleine Unterhaltung führen. Schnall dein Headset ab oder bestehst du darauf, das Miss Enis es dir aus dem Ohr schießt?«
»Wo steckt die Schlampe? Mit der hab ich noch eine Rechnung offen!«, sagte er zornig und legte sein Headset auf den Tisch.
»Hat sie mir erzählt«, grinste Michael ihn an, »Mich interessiert im Moment etwas ganz anderes. Was habt ihr beiden Vogelscheuchen mit der Nummer hier zu tun?«
»Dasselbe wie ihr vier Hafennutten nehm ich an!«
»Ich kann mir nicht vorstellen das man zwei fünftklassige Müllkutscher engagiert, um eine Erfindung zu schützen!«
»Fünftklassig? Wir sind die Weltspitze!«
»Haha, der war gut Faulei«, lachte Korn, »Miss Enis ist Weltspitze, ihr beiden Dorftrottel seid nicht mal nah dran. Aber wie auch immer. Welcher Zuhälter legt euch beiden ein paar Tausend auf den Tisch, damit ihr nicht mehr im Park eure Ärsche hinhalten müsst?«
»Wir bekommen über 20 Millionen, das ist mehr als ein kleiner Bodyguard im Leben verdient«, grinste Foley zufrieden.
»Du würdest dich wundern, was ich verdiene Faulei. Aber nehmen wir mal an es gibt tatsächlich einen Volltrottel, der dir und deiner Schwuchtelfreundin mehr als zehn Scheine auf den Tisch wirft, was verspricht er sich davon?«, fragte Korn amüsiert.
»Er schützt seine Investition Korn. Tun wir das nicht alle?«
»Na ja, was ihr investiert wirft man normalerweise in den Müll, oder lutscht ihr die Kondome noch aus? Die Frage ist allerdings, wer euch beiden Tagediebe mit Informationen versorgt. Wie ich sehe, grübelt ihr immer noch über Grünes nach«, lockte er ihn.
Unmerklich vergrößerten sich Foleys Pupillen »Wir kennen die Lösung bereits Schlaumeier!«
»Sehr eigenartig, ich hab euch gar nicht in Zürich gesehen. Waren ich und mein Team mal wieder zu schnell für euch?«
»Nein, wir haben euch den Job erledigen lassen. Die Ergebnisse holen wir uns hier ab!«, grinste Cody.
»Das ist aber beschissen gelaufen Faulei. Die Ergebnisse haben wir sicher untergebracht. Genau wie diesen Wasserstein.«
»Tja, dann werden wir die Ergebnisse aus einem von euch vier holen müssen!«
»Ich sage es nur ungern, aber nur einer weiß, wo das Ganze versteckt ist. Nur aus dem werdet ihr zwei Analstöpsel keine Informationen bekommen. Der hat nämlich ein bisschen mehr in der Birne als ihr beiden Haferbrötchen!«
»Diese Wasserstein wird schon reden, wenn wir ihr die Kabel anschließen!«, lachte Cody trocken.
»Dazu müsstet ihr sie erst mal finden. Aber meinst du nicht, das Frankreich ein bisschen zu groß ist, um zwei winzige Lesben zu finden? Gut, ihr beiden Homos habt euch auch gefunden, aber die Nummer ist zu groß für euch.«
»Wir sind schon viel zu weit gekommen, um aufzugeben«, log Cody.
»Och Faulei, jeder Briefkasten sieht dir an, wenn du lügst. Ihr habt absolut nichts herausbekommen. Wir haben euch beiden aus dem Spiel genommen, wir haben die Amis aus dem Spiel genommen und jetzt müssen wir nur noch ein kleines Rätsel lösen. Dann ist das Spiel vorbei und du kannst deinem Auftraggeber in Arabien sagen, das ihr beiden zu blöd wart, auch nur einen Schnipsel Papier zu finden. Mich an deiner Stelle würde das extrem anstinken!«, lachte Korn.
»Ja, der große Korn würde aufgeben, wir machen weiter bis zum bitteren Ende, verlass dich darauf!«
»Ich werde es mir merken Faulei. Da du mich extrem langweilst, werde ich jetzt gehen. Ach nur, falls du überlegst deine Waffe zu ziehen, denk dran du bist tot, bevor du auch nur den Schuss hörst, und dein kleiner Blasebalg aus Holland wird nicht mal genug Zeit haben den Abzug zu drücken, also schön brav sein!«, sagte Korn und stand auf.
»Die erste Runde hast du gewonnen Korn, aber der Kampf dauert noch lang!«, merkte Cody an.
»Ich werde auch die anderen Runden gewinnen. Nur als Stärkung gebe ich dir einen Tipp«, grinste Korn.
»Und der wäre?«, fragte er neugierig.
»Probieren solltest du die Pfannkuchen!«
Lea drückte sofort den Abzug. Die Kugel durchschlug Codys rechten Knöchel, der aufschrie und sich ans Bein fasste. Sein Headset lag noch auf dem Tisch, als Korn bereits um die nächste Ecke gebogen war und verschwand. Seine Freundin kroch in einen Hinterhof zurück, packte ihre Sachen zusammen und verschwand durch einen Seitenausgang. Sie lief Richtung Parkgarage. Als sie um die nächste Ecke kam, stand Michael schon vor ihr und nahm sie in den Arm. Sie küssten sich. Er ging mit ihr in eine U-Bahn Station hinunter und setzte sich auf eine Bank.
»Liz, hast du was herausbekommen?«, fragte er.
»Absolut nichts Michael. Er hat dichtgehalten!«
»Hat er nicht«, widersprach Korn, »Der hat geredet wie ein Wasserfall. Ich erklär es euch später. Wichtig ist eins, wir haben einen Maulwurf bei Interpol. Kary und ihr Lover nehmen sich die Aufzeichnungen vor. Banks, du durchforstest sämtliche abgehende E-Mails und Telefonate, überprüf wenn möglich auch die Privatanschlüsse. Kary, du besorgst uns eine abhörsichere Kommunikation, die auch über weite Strecken funktioniert, nimm dir meinetwegen deinen Freund dazu. Liz, du verschwindest hinten raus, nimmst dir ein Auto und sammel die drei Waisen ein. Bring sie an einen sicheren Ort. Egal wohin, du erzählst es niemandem, nicht mal uns. Lea und ich machen uns auf den Weg nach Split. Eins noch. Keine Kreditkarten, Schecks oder sonstige Transaktionen. Holt euch Geld über Interpol. Die beiden Arschficker sind von einem großen Konzern angeheuert worden. Kein Wort zu niemandem. Wir fünf sind auf uns allein gestellt. Habt ihr verstanden?«
»Verstanden!«, kam es von den dreien aus dem Interpolgebäude. Karyani setzte noch dazu »Micha, Mike ist nicht mein Freund, er ist mein Verlobter!«
Lea und Michael sahen sich kurz an und sagten beide »Glückwunsch ihr beiden!« Korn setzte nach »Das Feiern verschieben wir auf später!«
Alle machten sich an die Arbeit. Mike Banks und seine Verlobte verschwanden in einem Technikraum. Sie begannen sofort mit der Arbeit. Liz Croll rannte zum Hinterausgang, schnappte sich einen Autoschlüssel des Fuhrparks und fuhr zu dem Hotel in dem Marie Wasserstein und Martina Damgaard untergebracht waren.
Michael und Lea stiegen in die nächste U-Bahn und machten sich auf den Weg zum Flughafen. Lea fragte ihn leise »Warum sollte ich ihm in den Fuß schießen Schatz?«
»Hättest du ihn abgeknallt, wäre ich nicht zurückgekommen Lea. Vis hätte mich sofort gekillt, wenn er gesehen hätte, dass sein Kumpel tot im Stuhl hängt. Außerdem verschafft es uns einen kleinen Vorsprung. Cody wird Frankreich erst mal nicht verlassen. Der wird sich die nächsten zwei oder drei Tage in einer Klinik befinden, und dann trainiert er Mehlwürmer im Knast. Vis ist jetzt auf sich gestellt und braucht Lösungen. Aber ich hab es im Urin, das da noch mehr faule Äpfel in dem Korb liegen. Cody hat von Millionen gesprochen. Das muss ein mächtiger Konzern sein, der das hinlegt. Nur weiß ich nicht, wo ich den suchen muss.«
»Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist Michael. Du bist das Wichtigste für mich und ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren!«
»Lea, wenn ich dich verlieren würde, wäre das mein Untergang und ich werde alles dafür tun, dass es nicht dazu kommt, versprochen!«
»Auch eine Weste tragen?«, fragte sie.
»Ja, du wirst mir im Flieger eine anziehen, und ich werde sie erst wieder ablegen, wenn du es erlaubst!«, bestätigte er. Den Kuss hatte er sich verdient. »Wie kamst du auf den Maulwurf?«
»Ich hab ihm gewisse Fallen gestellt. Als ich ihn gefragt habe, ob sie noch über grünes Rätseln wurden seine Pupillen größer. Das bedeutet, er war neugierig. Aber seine Antwort war, sie wüssten die Lösung bereits. Das war gelogen. Heißt sie kennen das Rätsel, aber nicht die Lösung. Dieses Rätsel kennen aber nur 6 Menschen, so weit ich informiert bin. Unser gesamtes Team und Roussel, was so viel bedeutet, dass einer aus dem Team falsch spielt oder Roussel. Da sie aber die Lösung nicht kannten, bleibt nur Roussel übrig Lea, so leid es mir tut.«
»Nein«, rief Lea, »Bernand würde uns nie verraten!«
»Lea, irgendjemand bei Interpol gibt Informationen raus. Foley erkannte mich, obwohl er noch nie mit mir zu tun hatte. Er hat erwähnt, wir wären vier Leute. Diese Information hat er garantiert nicht aus dem Arsch gezogen. Außerdem wusste er bereits, dass du mit dabei bist, als ich dich erwähnt habe. Diese ganzen Informationen können nur direkt von Interpol sein. Das Problem ist, das die Lösung dieses Rätsels nur unserem Team bekannt war. Roussel wusste nichts davon. Logik ist unbestechlich Schatz!«
Lea dachte lange darüber nach. Dann sagte sie »Ich fürchte fast, du hast recht. Aber was ich nicht verstehe, ist, dass er ein Team aufbaut und zwei Mörder mit Informationen versorgt, um uns zu töten. Das ergibt doch keinen Sinn!«
»Ich habe nur eine Erklärung dafür«, sagte er betrübt, »Mir droht Knast, Banks kam erst aus dem Bau, du bist eine gesuchte Mörderin und Karyani wird auch auf der ganzen Welt gesucht. Einzig Liz ist ein Cop. Dieses ganze Spiel läuft darauf hinaus, das wir getötet werden sollen. Es ergibt keinen Sinn, vier Verbrecher aus dem Weg zu räumen und einen Cop als Opferlamm dazu. Es sei denn, Liz hat ein Geheimnis, von dem wir nichts wissen.«
»Das bringt uns der Lösung auch nicht näher!«, sagte sie.
Korn erstarrte »Lösung, Lösung …«, murmelte er vor sich hin. Dann sprang er auf und rief »Du bist ein Genie mein Herz!«
»Was ist?«, fragte sie.
»Das Passwort zu der Festplatte, was uns Banks mit dem Rätsel geschickt hat, wie war das noch?«
»Ähm, warte. Habs gleich« Lea durchsuchte die Nachrichten auf ihrem Handy. »Hier steht es. 18*WmalLePe,idu,ou,ur*86«
»Lösung Lea. Dieses verdammte Passwort handelt von Lösungen.«
»Michael, ich verstehe es nicht! Lies es an meinem Mund ab. ICH VERSTEHE ES NICHT!«
»1886 schrieb ein gewisser Sir Arthur Conan Doyle eine Geschichte und erschuf dabei die Kunstfigur Sherlock Holmes. Diese Figur sprach immer von Lösungen. Ein Zitat was er immer wieder gebrauchte war: Wenn man alle logischen Lösungen eines Problems eliminiert, ist die Unlogische, obwohl unmöglich, unweigerlich richtig. Die Anfangsbuchstaben dieses Satzes, mit den Satzzeichen ergeben dieses Passwort!«
»Schatz, manchmal bist du mir echt unheimlich!«
»Was wäre, wenn das Ganze nur ein verdammter Einstellungstest für Croll ist? Uns eliminiert man und sie ist die Siegerin.«
»Schatz hast du dir den Kopf angeschlagen?«, fragte Lea.
»Nein, ganz und gar nicht. Ich versuche nur, hinter dieses Spiel zu kommen. Mein Kopf macht momentan Überstunden, weil er verzweifelt eine Lösung sucht und da kommt dann so Zeug dabei raus!«, schrie er.
»Michael, du brauchst eine Pause. Auf dem Weg nach Kroatien haben wir fast sieben Stunden Zeit und wir sind allein. Ich möchte, dass wir uns diese Zeit nehmen, um abzuschalten. Wir denken nicht an unseren Auftrag, sondern nur an uns, einverstanden?«
»Wie soll das funktionieren?«, fragte er, »Bisher kenne ich keinen Knopf zum Löschen meiner Gedanken!«
»Da fällt mir schon was ein Liebster. Vielleicht bringt uns der Mile High Club auf eine Idee!«, grinste sie.
»Der was?«
»Das erzähle ich dir über den Wolken mein Schatz«, lachte Lea ihn an.
Kurz darauf erreichten sie wieder den Flughafen, der schon langsam in ein rötliches Dämmerlicht getaucht wurde. Die Gulfstream stand bereits abflugbereit auf dem Vorfeld. Lea und Michael besetzten wieder ihre Lieblingsplätze auf dem Sofa. Dass die Tür geschlossen wurde und sie zur Startbahn rollten, bekamen sie ebenso wenig mit wie den eigentlichen Start der Maschine, die sich nach Split auf den Weg machte. Die beiden waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
Liz Croll hatte in der Zwischenzeit das kleine Hotel erreicht, in dem sie und Mike, Marie Wasserstein und ihre Gefährtin untergebracht hatten. Sie durchsuchte die Anlage und fand die beiden Turteltauben schließlich am Pool. Beide waren bester Stimmung. Am Vorabend waren sie lange durch die Bars gezogen und hatten sich Eintrittskarten für eine Varietéshow besorgt. Auch der Auftritt von Liz konnte ihre Stimmung nicht verschlechtern. Die Agentin brachte schlechte Neuigkeiten mit, aber Marie und Martina fanden sich schnell damit ab. Für sie war es ein Liebesurlaub auf unbestimmte Zeit und den verbrachten sie glücklich und zufrieden. Marie fand es zwar schade, dass sie Frankreich verlassen mussten, sie hatte sich auf die Show gefreut, aber die Aussicht auf ein anderes Land und neue Eindrücke, bezahlt von Interpol, waren ihr als Ausgleich auch Recht. Ihre einzige Bedingung war, dass sie zusammenbleiben durften, egal wohin man sie auch bringen wollte. Notfalls auch am Südpol zusammen mit einer Pinguinkolonie. Liz war umgeben von Paaren, fiel ihr auf. Marie und Martina, Lea und Michael und auch noch Mike mit Karyani. Letztere hatten sich sogar verlobt. Martina verschenkte die Eintrittskarten für die Show an zwei Studenten aus Kiew. Die beiden jungen Männer hatten als einzige nie versucht, die beiden Frauen anzumachen oder bekehren zu wollen. Für sie war das lesbische Pärchen etwas völlig normales. In den letzten beiden Tagen hatten sie oft zusammen gegessen, die Stadt unsicher gemacht und sich unterhalten. Die beiden waren nie aufdringlich gewesen. In den Clubs von Lyon hatten sie öfter Frauen angesprochen und auch einige zu Hause besucht, aber gegenüber Martina und Marie verhielten sie sich wie ganz normale Freunde ohne erotische Absichten. Sie umarmten sich zum Abschied, nur Kontaktadressen durften sie nicht tauschen, dagegen protestierte Liz. Die Männer durften ihre Adressen an die Agentin weitergeben, die versprach die Daten an die beiden Frauen weiterzugeben, wenn kein Sicherheitsrisiko mehr bestand. Eine halbe Stunde später verließen die drei Frauen das Hotel.
Volker Putt, in dem anderen Gasthof, ließ sich nicht lange bitten seine Sachen zu packen, um an einen anderen Ort gebracht zu werden. Zusammen fuhren sie zum Flughafen und bestiegen eine weitere Gulfstream. Reiseziel unbekannt. Erst in der Luft entspannte sich Liz ein wenig. Sie würde als einzige Wissen, wo die drei zu finden waren.