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30. Kapitel Frankreich, Lyon

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Seit Stun­den hock­te Mi­ke Banks jetzt schon vor dem Com­pu­ter in dem Bü­ro des Te­ams, um der in Ca­ba­re­te si­cher­ge­stell­ten SSD Fest­plat­te ihr Ge­heim­nis zu ent­lo­cken. Die Ver­schlüs­se­lung hat­te es in sich. 256 Bit Ver­schlüs­se­lung mit ei­nem Pass­wort, das 24 Stel­len zähl­te. Sein Pass­wort­ge­ne­ra­tor war nur auf ma­xi­mal 12 Stel­len aus­ge­legt, was für die meis­ten Pass­wör­ter, aus­rei­chend war, aber in die­sem Fall kei­nen Nut­zen hat­te. Er muss­te einen Neu­en pro­gram­mie­ren, um die Da­tei öff­nen zu kön­nen. Die ge­sam­te Fest­plat­te hat­te ei­ne Ka­pa­zi­tät von 20 GB. Mikes Ana­ly­se er­gab, dass da­von ge­ra­de mal ei­ni­ge By­tes ver­braucht wa­ren. Gera­de mal ge­nug, um ei­ne klei­ne Text­da­tei zu spei­chern. Ins­ge­heim hoff­te er, dass die Fest­plat­te ein­fach nur die For­mel ent­hül­len wür­de. Dann hät­ten sie zu­min­dest schon ein­mal das wich­tigs­te Ge­heim­nis ge­lüf­tet. Er war be­reits fast fer­tig mit sei­nem neu­en Pro­gramm und star­te­te einen letz­ten Test­lauf. Sein Pro­gramm be­nö­tig­te knapp sie­ben Mi­nu­ten für sein ge­ne­rier­tes Test­pass­wort. Nicht be­son­ders schnell, aber auch nicht wirk­lich lang­sam. Die SSD lag be­reit und er be­gann sein neu ge­schrie­be­nes Pro­gramm dar­auf an­zu­set­zen. Mit schwit­zen­dem Fin­ger tipp­te er die letz­te Be­fehls­zei­le ein und star­te­te. Auf sei­nem Bild­schirm er­schie­nen Co­de­frag­men­te, ver­schwan­den wie­der und brach­ten neue her­vor. Als sie­ben Mi­nu­ten ver­gan­gen wa­ren, wur­de er un­ru­hig. Gleich wür­de es so weit sein. Sein Blick war auf dem Bild­schirm fest­ge­wach­sen und er trau­te sich kaum, zu blin­zeln. Wei­te­re vier Mi­nu­ten spä­ter, sei­ne Au­gen wa­ren be­reits aus­ge­trock­net, war er der Lö­sung im­mer noch nicht nä­her ge­kom­men. Mi­ke konn­te nicht ver­ste­hen, warum es so lan­ge dau­er­te. Auf dem Bild­schirm da­ne­ben über­flog er noch ein­mal den Co­de sei­nes Pro­gram­mes. Be­fehl für Be­fehl un­ter­zog er ei­ner er­neu­ten Prü­fung, ob er einen Feh­ler ge­macht hat­te. Dann end­lich nach end­lo­sen 23 Mi­nu­ten hat­te er das Pass­wort ge­fun­den.


»18*WmalLePe,idu,ou,ur*86«


Stand auf sei­nem Bild­schirm als Pass­wort. Be­däch­tig tipp­te er den ge­ne­rier­ten Co­de in das Pass­wort­feld der Fest­plat­te. Noch Wei­te­re drei­mal über­prüf­te er, ob auch al­les rich­tig war. Dann drück­te er auf die En­ter­tas­te, um das Pass­wort zu be­stä­ti­gen. Der Co­de wur­de ak­zep­tiert und die Fest­plat­te wur­de frei­ge­ge­ben. Es war nur ein ein­zel­nes Do­ku­ment dar­auf ge­spei­chert. Ei­ne Text­da­tei mit 18 Ki­lo­byte Grö­ße. Mi­ke öff­ne­te sie und er­starr­te. Er rieb sich die Au­gen, las es er­neut und ver­stand noch im­mer nichts. Das Word­do­ku­ment ent­hielt nur ei­ni­ge Sät­ze:


Fin­de das grün, was tut weh im Ge­sicht.

Ent­fer­ne das oben, das un­te­re aber nicht.

Bring es in die Son­ne, der Schat­ten zeigt das Licht.

In Stein ge­zeich­net der Lö­sung dicht.

Neun mal eins mal neun mal eins er­gibt es Sicht.


Mi­ke las es er­neut.

Fin­de das grün, was tut weh im Ge­sicht? »Könn­ten Brenn­nes­seln sein«, dach­te er bei sich.

Ent­fer­ne das oben, das un­te­re aber nicht. »Al­so die Blät­ter ab­zup­fen und den Stiel be­hal­ten.«

Bring es in die Son­ne, der Schat­ten zeigt das Licht. »Der Stän­gel ist al­so der Zei­ge­stab, aber wor­auf soll er zei­gen?«

In Stein ge­zeich­net der Lö­sung dicht. »Okay, er soll auf einen Stein zei­gen, aber wel­chen und vor al­lem wo ist die­ser Stein?«

Neun mal eins mal neun mal eins er­gibt es Sicht. »9x1x9x1 = 9x9 = 81. Soll das ein Pass­wort sein, oder ei­ne For­mel?«

Jetzt be­müh­te er das In­ter­net und die Da­ten­ban­ken. Er brauch­te al­le In­for­ma­tio­nen, die er über Bu­ric und Onut fin­den konn­te. Onut war aber Ener­gie­for­scher, hat­te al­so mit der ei­gent­li­chen For­mel nichts zu tun. Mi­ke kon­zen­trier­te sich auf Bu­ric. Stich­punkt­ar­tig no­tier­te er al­les, was er fand.

Goran Bu­ric war ein kroa­ti­scher Ma­te­ri­al­for­scher. 62 Jah­re alt, nie­mals ver­hei­ra­tet oder ver­lobt und kin­der­los. Lei­den­schaft­li­cher Le­ser, be­vor­zug­te Kri­mi­nal­li­te­ra­tur. Fan von Sir Ar­thur Co­nan Doy­le und der von ihm ge­schaf­fe­nen Kunst­fi­gur Sher­lock Hol­mes. Be­geis­ter­ter Bil­lard­spie­ler, ins­be­son­de­re Snoo­ker. Reis­te auch je­des Jahr zur Snoo­ker-WM nach Shef­field als Zuschau­er. Lieb­te das Spiel von Ron­nie "The Rocket" O' Sul­li­van. War ger­ne in der Na­tur und moch­te Wär­me.

Mi­ke kam das ko­misch vor. Die­ser Kroa­te war fast bri­ti­scher als sei­ne Kol­le­gin Liz Croll. Und der ein­zi­ge Hin­weis auf einen ver­damm­ten Stein fand sich in sei­ner Lie­be zur Na­tur. Aber wel­cher Stein war da­mit ge­meint? Die Ge­dan­ken über­schlu­gen sich in sei­nem Kopf, aber es er­gab al­les kei­nen Sinn. Er brauch­te einen kla­ren Kopf, um nach­zu­den­ken. Die Fest­plat­te klemm­te er ab und such­te ein ge­eig­ne­tes Ver­steck. Als sein Blick sei­ne Ta­sche streif­te, die mit­ten in dem Bü­ro am Bo­den lag, kam ihm sein al­ter Lap­top in den Sinn. Des­sen HDD war bis auf das Be­triebs­sys­tem so­wie­so leer. Kur­zer­hand tausch­te er die bei­den Fest­plat­ten aus und leg­te die HDD auf sei­nen Schreib­tisch. Er ver­ließ das Ge­bäu­de und wan­der­te ge­dan­ken­ver­lo­ren durch die be­leb­ten Stra­ßen von Ly­on. Erst als es däm­mer­te, kehr­te er wie­der zur Zen­tra­le von In­ter­pol zu­rück. Gera­de als er die Ein­gangs­hal­le be­trat, kam ihm Ber­nand Rous­sel ent­ge­gen. Der Chef von In­ter­pol frag­te ihn »Konn­ten sie die Fest­plat­te ent­schlüs­seln?«

»Was? Ach so, die Fest­plat­te. Ich ha­be den Co­de ge­knackt, ja«, ent­geg­ne­te er.

»Dann ha­ben wir al­so die For­mel?«, woll­te Rous­sel wis­sen.

»Ähm, um ehr­lich zu sein nein. Es gab nur so ei­ne Art Ge­dicht dar­auf, was aber kei­nen Sinn er­gibt«, kam es von Mi­ke.

Rous­sel zog die Au­gen­brau­en nach oben »Las­sen sie sich nicht je­den Wurm ein­zeln aus der Na­se zer­ren Banks!«

Mi­ke wie­der­hol­te das klei­ne Ge­dicht und er­zähl­te Rous­sel auch von sei­nen Ge­dan­ken dar­über. Schließ­lich stan­den die bei­den fast ei­ne Stun­de auf dem Gang und dis­ku­tier­ten je­de Idee, die sie fan­den. Aber je­des neue Er­geb­nis er­gab noch we­ni­ger Sinn als das vor­he­ri­ge. Sie ei­nig­ten sich dar­auf, am Mor­gen mit neu­er Ener­gie auf die Spur des Rät­sels zu kom­men.

Michael Korn & Liz Croll Trilogie

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