Читать книгу Michael Korn & Liz Croll Trilogie - Matthias Boden - Страница 35
26. Kapitel Frankreich, Lyon
Оглавление»Vielleicht ist es mir gelungen, unsere beiden Verfolger ein bisschen auf Abstand zu halten«, kicherte Mike auf dem Weg in ein kleines Hotel am Stadtrand von Lyon.
»Wie soll ich das Verstehen Mike?«, fragte Liz etwas irritiert.
»Wenn die beiden wirklich so clever sind, wie Lea sagt, werden sie vermutlich wissen, dass wir in der Gulfstream von Interpol abgehauen sind. Wir dürfen also davon ausgehen, dass sie sich unseren Flugplan etwas genauer ansehen. Als wir gestartet sind, habe ich den ein bisschen frisiert. Statt Lyon habe ich als Reiseziel Barcelona angegeben.«
»OK, verstehe. Aber warum Barcelona und nicht Moskau oder Prag?«
»Liz, Flugzeuge kann man anhand ihres Transpondersignals verfolgen. Falls sie das getan haben, hätten sie gesehen das wir Deutschland überflogen haben mit Kurs auf Frankreich. Moskau und Prag liegen nicht auf dieser Route.«, erklärte er siegessicher.
»Und wenn sie das Transpondersignal, was immer das auch ist, verfolgen und rausfinden dass wir doch in Lyon gelandet sind, was dann?
Sie werden es nicht finden Liz. Ich habe die Piloten gebeten den Transponder auszuschalten und in Lyon einen anderen einbauen zu lassen. Unsere letzte Position ist kurz hinter der Grenze zu Frankreich. Danach taucht es nirgendwo mehr auf.«
»Dann hoffen wir mal das es uns etwas Zeit verschafft.«, seufzte Liz.
Ihr Wagen hielt kurz vor dem kleinen Hotel am Stadtrand. Da Liz die beiden Frauen so sicher wie möglich unterbringen wollte, zog sie Bargeld an einem Geldautomaten. Das kleine Hotel machte einen sauberen, jedoch nicht gerade luxuriösen Eindruck, aber der Aufenthalt sollte auch nicht auf Dauer sein. Erste Regel zur sicheren Unterbringung verwende niemals deinen richtigen Namen. Zweite Regel, verändere dein Aussehen, so gut es geht. Dritte Regel, verhalte dich unauffällig. Die beiden jungen Frauen wurden als Theresa Miller und Sarah Brighton eingecheckt. Touristinnen aus England, die hier ihren Urlaub verbringen wollten. Das Zimmer wurde gleich für zwei Wochen bar bezahlt. Liz ließ sich, mit einigem Widerstand der beiden Bank und Kreditkarten aushändigen. Sie sollten Bar bezahlen. Damit man sie nicht so einfach erkennen konnte, schienen ein Haarschnitt mit Tönung angebracht. Vielleicht würden sie noch Sonnenbrillen aufsetzen. Liz drückte ihnen noch dreitausend € in die Hand und sagte ihnen das sie sich wie normale Touristinnen verhalten sollten. Hier einen Kaffee, da eine Sehenswürdigkeit und vielleicht ein Bummel durch die Einkaufsmeile, falls sie es aus dem Bett schafften. Damit ließen sie die beiden zurück und machten sich auf den Weg zu Interpol. Gerade als sie kurz vor ihrem Ziel waren, meldete sich das Smartphone von Liz. Der Anrufer leuchtete als Mister Arsch im Display auf. Sie verzog sofort das Gesicht. Auf den hatte sie gerade noch gewartet.
»Was wollen sie denn schon wieder?«, meldete sie sich genervt.
»Miss Croll, wo sind sie gerade?«, fragte Korn.
»Auf der Suche nach einem sicheren Versteck vor ihnen!«, zischte sie.
»Dafür bleibt keine Zeit. Packen Sie ein paar Sachen ein. Banks soll sie zum Flughafen bringen. Sie steigen in unsere Maschine, er bringt unseren Gast in irgendeinem drittklassigen Hotel unter und kümmert sich dann um die Festplatte die Lea und ich in Cabarete sichergestellt haben. Ich brauche sie in Caracas!«
»Mister Arsch, mir steht der Sinn nicht nach einer weiteren Reise. Wir sind gerade erst gelandet verdammt.«
»Miss Croll, ich könnte mir auch einiges vorstellen wie ich meine Zeit ansprechender und vergnüglicher zubringen könnte, als mit ihnen in einer Blechdose über dem Atlantik zu sitzen. Beispielsweise mit einer Anakonda in einem kleinen See, oder mit Schwimmflossen und Badehose in der Arktis, aber momentan versuche ich einigen Verfolgern das Handwerk zu legen, was es leider nötig macht, sie mitzunehmen.«
»Mister Arsch, unsere Aufgabe ist es Forschungsdaten zu finden und nicht irgendwelche Verfolger hochzunehmen!«, belehrte sie ihn.
»Ich weiß, die Cops im Königreich sind zu blöd ein Loch in den Schnee zu pissen, aber wenn sie eines auf der Schule, falls sie wirklich mal eine besucht haben sollten, was ich langsam bezweifle, gelernt haben sollten, dann doch wohl das es viel einfacher ist etwas zu finden, wenn nicht dreihundert schwachsinnige schießwütige Hampelmänner versuchen ihnen ein Loch in den hässlichen Schädel zu blasen. Okay in ihrem Fall wäre, das zwar eine Verbesserung aber damit ist der Gag auch schon weg.«
Liz dachte etwas länger über das nach, was Korn gesagt hatte, bevor sie sagte »Hatten wir nicht ausgemacht das sie von ihrem Egotrip herunterkommen und versuchen, etwas netter zu sein?«
Im Hintergrund hörte sie ein leises Gemurmel, was klang wie »Lea, übernimm du die Schnepfe, bevor ich einen Anfall kriege und ihr mit wachsender Begeisterung die Fresse einschlage. Ich hab es satt mit dieser engstirnigen Doppelnullagentin zu verhandeln. Entweder kann sie, oder will sie keine Zusammenhänge begreifen!«
Lea meldete sich »Liz, hier ist Lea. Michael hat versucht, nett zu sein, aber du machst es ihm nicht gerade einfach.«
»Von dem Versuch habe ich nicht viel bemerkt. Was ich bemerkt habe, ist, dass er unseren Auftrag aus den Augen verliert und stattdessen irgendwelchen Hirngespinsten hinterherjagt.«
»Diese Hirngespinste, wie du sie nennst, werden allerdings alles in ihrer Macht Stehende versuchen, uns daran zu hindern. Niemand hat gerne eine Laus im Pelz, und wir haben davon, wie es scheint eine ganze Menge, die unsere Bewegungsfreiheit stören und uns mit Freude umlegen, um an die Ergebnisse zu kommen!«, erklärte Lea mit ruhiger Stimme.
»Und deswegen will er jetzt noch ein paar unwichtigen Möchtegernverbrechern hinterherlaufen?«
»Liz, Sjaak Vis und sein Kumpan sind keine Kindergärtner, die man so einfach loswird. Die haben einen Auftrag und ein Ziel. Denen ist es völlig egal, ob sie zwei oder zweihundert Menschen umbringen müssen, und sie werden auch nicht aufhören, bevor sie ihr Ziel erreicht haben. Aber die beiden sind nicht unser einziges Problem. Hinter den Ergebnissen sind alle möglichen Leute her und wir wissen nicht wie weit sie gehen werden, um das zu bekommen, was sie wollen.«, versuchte Lea ihr klar zu machen.
»Soll das heißen wir sitzen in einem Spiel der anonymen Auftragsmörder oder wie?«
»Langsam glaube ich wirklich, dass Michael recht hat, und du willst das Ausmaß einfach nicht begreifen. Das ist kein verdammtes Videospiel, wo man einfach wieder von vorne beginnt. Die legen uns alle um und lachen sich eins. Vielleicht ist es besser, du gehst wieder zurück nach England und stoppst Jugendliche, die Lutscher klauen«, reagierte Lea wütend und trennte die Verbindung.
»Was ist heute? Tag der Vollspaten oder so?«, dachte Liz bei sich, als sie ihr Telefon wieder in die Tasche steckte. Mike, der ruhig mitgehört hatte, fragte nach »Was ist los Liz?«
»Ach, die beiden denken, es ist besser, auf Mörderjagd zu gehen, bevor wir unseren Auftrag erledigt haben.«, jammerte sie.
»Liz, meinst du nicht, es wäre sinnvoller uns einige Verfolger vom Hals zu halten, damit wir in Ruhe den Spuren nachgehen können?«
»Jetzt fängst du auch noch an. Wir sollen Dokumente beschaffen!«
»Das weiß ich, aber möglichst, ohne abgeknallt zu werden. Erinnere dich an die beiden in Kopenhagen, die waren nicht zum Spaß hinter uns her!«
»So hat Korn auch schon argumentiert!«
»Liz, vielleicht solltest du mal auf ihn hören. Ich weiß du magst ihn nicht und er fällt dir auf die Nerven, aber ich hatte schon mit ihm zu tun. Du kannst mir glauben, wenn er etwas macht, hat er schon seinen Grund dafür, auch wenn er sich uns auf den ersten Blick nicht offenbart. Außerdem kannst du hier im Moment sowieso nicht helfen. Ich werde der Festplatte ihr Geheimnis entlocken. Willst du nebendran sitzen und zusehen oder lieber etwas machen, was uns weiter bringt?«
»Vielleicht hast du recht Mike, aber ich werde den Arsch nicht anrufen.«, stöhnte sie.
»Dann ruf Lea an, die ist vielleicht etwas umgänglicher«, lächelte er.
»Die hat ja das Gespräch eben beendet, nachdem sie mir auch einen Spruch gedrückt hat.«
»Ist ja langsam wie im Kindergarten. Dann ruf ich an und sage ihnen, dass du doch mitkommst, ok?«
Liz nickte nur stumm. Mike zog sein Bluetooth-Headset aus der Tasche, fummelte es über sein linkes Ohr und wählte die Nummer von Lea. Nach dem dritten Klingeln nahm sie den Anruf leicht unterkühlt an.
»Was willst du denn noch?«, fragte sie leicht gereizt.
»Ganz ruhig Zuckermaus! Liz wird euch helfen, weil sie hier gerade nichts tun kann, okay?«
»Nenn mich noch einmal Zuckermaus und ich sorge dafür, dass das Teil in deiner Hose nie wieder zu gebrauchen ist. Schreib dir das hinter die ungewaschenen Ohren« schrie sie ihm ins Ohr, das sogar Liz nebenan jedes Wort verstand.
»Ja, ja, ist ja schon gut. Ich habe es begriffen. Könnt ihr jetzt mal wieder friedlich sein?«, fragte er, während sein Gesicht eine rötliche Färbung annahm.
»Bring die Queen zum Flughafen. Sie soll ein paar Klamotten einpacken und ihre Wasserpistole nicht vergessen. Du übernimmst einen Gast und schaffst ihn in irgendein billiges Hotel, er weiß bereits, was er zu tun hat, und dann mach dich an die Festplatte, kapiert?«
»Ja hab ich verstanden. Sonst noch was?«, fragte Mike.
»Wir landen in knapp einer Stunde, tanken den Vogel auf und fliegen dann weiter. Sie soll rechtzeitig da sein.«, kam es von Lea und die Leitung war tot.
Eine Dreiviertelstunde später standen Liz und Mike schon am Flughafen bereit. Die silberne Gulfstream glitzerte in der langsam untergehenden Sonne, während sie die Landebahn ansteuerte. Die Tragflächen bewegten sich immer wieder auf und ab was wie ein Winken wirkte. Niemand freute sich allerdings. Die Maschine setzte sanft auf. Mit sehr hohem Tempo rollte sie auf den Vorplatz des kleinen Hangars. Kaum war sie zum Stehen gekommen, riss Korn die Tür auf und verließ gefolgt von einem Mann in Jeans und T-Shirt zusammen mit Lea die Treppe. Einige Sekunden später wurde die Gulfstream bereits wieder betankt.
Lea und Michael standen etwas abseits, rauchten eine Zigarette und unterhielten sich angeregt. Sie schienen bester Stimmung zu sein. Der Mann in Jeans kam auf Mike Banks zu, stellte sich als Bill Yard vor, und wollte in ein Hotel gebracht werden. Sein Gepäck bestand aus einem Bündel Bargeld und den Sachen, die er trug. Die beiden Männer stiegen in den schwarzen Audi und Mike kurvte vom Gelände. Liz stand etwas verloren und einsam auf dem Vorfeld. Ihr Rollkoffer diente ihr als Sitzgelegenheit, während sie ebenfalls rauchend ziellos in die Gegend blickte. Korn und die ehemalige Auftragskillerin beachteten sie nicht. Ihr Gespräch ließ sie alles um sich herum vergessen. Liz wunderte sich über den lockeren Umgang der beiden miteinander. Ihr fiel es schwer zu glauben, das Korn tatsächlich in der Lage war ein freundliches Gespräch zu führen.
Nach einer weiteren Zigarette der beiden war der Betankungsvorgang der Gulfstream abgeschlossen. Der Pilot drehte eine letzte Runde um die stehende Maschine und brachte die vorgeschriebene Sichtprüfung hinter sich. Als er sie beendete bedeutete er Korn und Lea, wieder einzusteigen. Sie gingen zügig auf die Tür zu. Erst im letzten Moment drehte sich Korn um und rief »Einsteigen Croll!«, dann verschwand er in der silbernen Röhre. Liz stand auf und stieg ebenfalls ein. Kaum hatte sie sich gesetzt, wurde die Tür verschlossen und die Triebwerke erwachten wieder zum Leben. Mit leichtem Holpern rollte die Gulfstream auf dem unebenen Asphalt zur Startbahn. Ohne anzuhalten, beschleunigte sie und erhob sich gegen die Schwerkraft über die dahin rasende Landschaft. Korn und Lea saßen nebeneinander in den Sesseln. Sie hatten ihre Unterhaltung nicht unterbrochen. Liz saß in der Nähe der Tür und konnte die Ablehnung von Korn und Lea deutlich spüren. Erst als sie die Reisehöhe erklommen, der Pilot die Anschnallzeichen ausschaltete, rief sie Lea zu ihnen. Widerwillig setzte sich Liz zu den beiden an den Tisch. Korn blickte nicht einmal auf, als sie sich gegenüber in den Sessel sinken ließ.
»Ich weiß nicht, wer dir am Ende noch Vernunft eingepflanzt hat Liz, aber scheinbar war es erfolgreich«, eröffnete Lea.
»Das hat nichts mit Vernunft zu tun, ich halte es einfach nur für sinnlos«, klagte diese.
Korn wollte gerade loslegen, als ihm Lea die Hand auf den Unterarm legte und sagte »Psst, du hast es mir versprochen ruhig zu bleiben.«
Man konnte sehen, wie er einige tiefe Atemzüge nahm und dann versucht ruhig sagte »Wir wollen einige Verfolger loswerden Miss Croll, und sie dürfen mir glauben, das sie nicht meine erste Wahl waren. Wenn es nach mir gegangen wäre, würden sie in Lyon am Schreibtisch sitzen, Zeitung lesen und sich die Nägel lackieren. Ihre Aufgabe hätte irgendein hirnloser Streifenbulle aus Caracas ebenso erledigen können. Bedanken Sie sich bei Lea. Ohne sie wären sie jetzt nicht hier.«
»Ich soll mich auch noch bedanken?«, fragte Liz angriffslustig.
»Hören sie mir gut zu Miss Croll. Ich bin versucht ihnen die Tür zu öffnen und sie nach draußen spielen zu schicken. Leider darf ich das nicht einfach so. Stattdessen versuche, ich sie so gut ich kann zu ignorieren. Lea wird ihnen erklären, was sie zu tun haben.«, sagte er mit einem Blick, der sie frösteln ließ.
»Bis wir in Caracas landen versuche, ich dir alles so gut ich kann, zu erklären Liz. Michael hat mir versprochen, so gut er kann ruhig zu bleiben, ohne dich in mundgerechte Fetzen zu reißen, was er liebend gerne tun würde. Versuch ihn bitte nicht zu reizen, denn ich bin kaum in der Lage ihn aufzuhalten, okay?«, setzte Lea an.
»Lea, diesen Irren bekomme ich ziemlich schnell unter Kontrolle. Es genügt ein Wort und er sitzt heulend auf seinem Stühlchen«, antwortete Liz mit ruhiger Stimme.
»Das wird nicht funktionieren, Liz. Du darfst es gerne versuchen, aber es wird nicht mehr helfen, einen Namen zu erwähnen, glaub es mir.«
»Du weißt davon?«, fragte Liz erstaunt.
»Ich weiß noch eine ganze Menge mehr. Darunter einiges was sogar Mike nicht in Erfahrung bringen kann, und wenn er einige Jahre mit suchen verbringen würde. Sagen wir einfach, sie ist Geschichte.«
»Ich hätte mir die Nummer abspeichern sollen, dann könnte ich Isabella fragen«, sagte Liz und beobachtete Korns Reaktion. Er saß in seinem Sessel, hatte die Hände auf den Oberschenkeln liegen und machte einen entspannten Eindruck. Nur seine großen Hände zuckten ganz kurz, aber legten sich sofort wieder. Liz wartete einige Sekunden auf die Tränen in seinem Gesicht, aber erstaunlicherweise zeigten sie sich nicht. Lea grinste die brünette Frau überlegen an.
»Ich habe dir gesagt, es wird nicht funktionieren. War trotzdem ein netter Versuch Liz«, lachte Lea.
»Er ist ein guter Schauspieler, glaube ich. Zumindest geworden seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe.«
»Nein, es hat sich nur einiges geändert, wovon ihr keine Ahnung habt, das ist alles«, kam von Lea, die ein zufriedenes Gesicht machte.
»Hast du ihn umprogrammiert? Hast du an dem Roboter den USB-Port gefunden und eine neue Software aufgespielt?«
Korn senkte einen eisigen Blick auf Liz. Er wollte gerade zu einem Kommentar ansetzen als er sich anders überlegte und still blieb. Langsam erhob er sich, blickte kurz zu Lea und verschwand in der Bordküche. Nur Sekunden später kehrte er mit einem Kaffee und einer kleinen Flasche Wasser an den Tisch zurück. Vorsichtig stellte er die weiße Tasse mit dem Heißgetränk vor Lea ab, bevor er wieder Platz nahm. Die kleine blonde Frau warf ihm einen dankenden Blick zu.
»Na hoppla, Mister Arsch kann ja auf einmal eine nette Seite zeigen. Das gab es noch nie«, sagte Liz schnippisch.
Korn öffnete die kleine Flasche Wasser, schüttete einen kleinen Teil des Inhalts gezielt auf die kleine Frau aus England und sagte dann »Ups!«
Lea griff nach der Flasche in seiner Hand, sah ihn ruhig an und formte ein tonloses »Nicht« auf ihren Lippen. Er nickte nur kurz.
Liz sprang wütend auf und schrie »Gut erzogen hast du dein Haustier aber nicht!«
»Krieg dich wieder ein Liz. Ich habe dir gesagt du solltest meinen Freund nicht reizen.«
»Deinen was?«, rief Liz und starrte Lea mit offenem Mund an.
Erst jetzt realisierte Lea daß sie wieder einmal, ohne nachzudenken etwas ausgeplaudert hatte. Sie drehte ihren Kopf zu Michael und ein leises »Es tut mir leid Schatz.«, verließ ihren Mund. Korn sah zu ihr und schüttelte nur leicht den Kopf. Er nahm ihre Hand und drückte sie zärtlich. Lea wandte sich an Liz.
»Ich wollte das eigentlich nicht sagen, aber manchmal plappere ich viel zu schnell, ohne darüber nachzudenken. Jetzt ist es eh schon egal. Michael und ich sind ein Paar«, bestätigte Lea ihren Fauxpas.
»Mister Arsch, was haben sie dazu zu sagen«, fragte sie überrascht.
»Schuldig im Sinne der Anklage. Ich möchte nur anmerken, dass ich dieses zarte Wesen aus ganzem Herzen liebe«, sagte er bestimmt.
»Ich fasse es nicht. Ein ehemaliger Bodyguard liebt eine mehrfache Mörderin, die er erst ein paar Tage kennt!«, schrie Liz.
»Liz, es spielt keine Rolle, wie viele Menschen ich getötet habe. Wichtig ist es, wie ich mit denen zurechtkomme die noch Leben. Michael ist ein wundervoller Mensch, er versteckt es nur unter seiner rauen Schale, weil er schwer verletzt wurde, als er sich einmal verliebt hat. Das ist ewig her und als er mich gesehen hat, war es um ihn geschehen. Um mich im Übrigen auch. Seitdem haben wir stundenlang miteinander gesprochen. Die ganze Zeit, die wir zusammen in der Luft waren, haben wir mit reden verbracht, zumindest dann, wenn wir uns nicht geküsst haben. Er weiß alles über mich, und ich weiß alles über ihn«, erklärte Lea begeistert.
»Du weißt hoffentlich, das dein Freund, den dringenden Wunsch hat, zu sterben«, ätzte Liz.
»Hatte«, berichtigte Lea, »Er hat mir das alles haarklein erzählt.«
»Du meinst, er will nicht mehr draufgehen?«
»Nein, derzeit verspüre ich nur den Drang, jemand anderen umzulegen. Wer das ist, sehen sie im Spiegel«, hakte Korn ein.
»Er hat mir versprochen davon abzusehen, wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, das ihr beiden euch vertragen könnt. Vielleicht hast du bemerkt, dass er sich sichtlich bemüht dich freundlicher zu behandeln. Er hält sich sehr zurück, was ihm extrem schwerfällt. Du allerdings, legst es immer wieder darauf an, genau das zu kitzeln. Nur weiß ich nicht wie lange das noch anhält. Du verstehst, vielleicht das auch bei ihm irgendwann einmal der Punkt erreicht ist, an dem er genug hat. Wir wissen beide, dass ihn dann nichts mehr aufhalten kann. Also mach es ihm ein bisschen leichter, okay?«, erklärte Lea eindringlich.
»Lea, das ist nicht einfach zu merken. Dein neuer Freund hat eine Art an sich, die es einem sehr schwer macht, ruhig zu bleiben.«
»Kannst du es wenigstens versuchen?«, fragte sie nervös.
»Ich weiß es nicht. Wenn ich ihn sehe, möchte ich meine Waffe ziehen und ihn von seinem Leid erlösen.«
»Liz, du würdest es nicht glauben, wie oft er schon über dich gewütet hat. Auch das du jetzt hier bist, ist meine Idee gewesen. Michael wollte das nicht. Als ich ihm gesagt habe, dass ich möchte, dass du den Part übernimmst, war seine Antwort mehr als eindeutig.«
»So? Was hat er denn gesagt?«
»Ich habe gesagt: Bevor die den Job übernimmt, suche ich mir den blödesten Köter, den ich finden kann, setz ihm eine Freddy Krüger Maske auf und lass ihn da rumrennen, das hat erstens den wirkungsvolleren Effekt und zweitens kann der Köter nicht mal voll besoffen in vier Stunden so viel Unsinn anstellen wie die englische Pissnelke in zwei Sekunden!«, wiederholte Korn trocken.
Lea nickte verschämt, als ihr Freund seinen Satz beendet hatte, während Liz trocken schluckte. So eine Antwort hatte sie nicht erwartet.
»Na vielen Dank auch. Aber würde mir bitte mal jemand erklären, was eigentlich geplant ist?«
»Okay, also pass auf«, fing Lea an zu schildern, »wir haben uns gedacht dass …«