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„Gott will es!“ – Kreuzzüge ins heilige Land 1095 – 1270

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… Berichte über „Gräueltaten“ der Seldschuken an Christen und Pilgern. Wie viel Übertreibungen und glatte Falschmeldungen die päpstlichen Ohren erreichen, ist nicht bekannt. Aber der aus dem Investiturstreit gestärkt hervorgegangene Papst nimmt diese Berichte zum Anlass, die militärische Macht der weltlichen Herrscher für die Zwecke der römischen Kirche zu instrumentalisieren. Sieben Jahre nach seiner Amtseinführung ruft Urban II. die weltlichen Herrscher zu den Waffen und verpflichtet sie 1095 zu einer christlichen Mission: Die gequälten und unterdrückten christlichen Brüder und Schwester im Heiligen Land, predigt Urban II., müssen aus den Krallen der „Heiden“ befreit werden. Bei dem nun folgenden 1. Kreuzzug ist der Papst der Oberbefehlshaber einer Armee, in der die mitreisenden Fürsten und Herzöge ihm direkt unterstellt sind. So endet das 11. Jahrhundert für die krisengeschüttelte Mitte Europas mit einer Herausforderung, die sie für nahezu 200 Jahre beschäftigen wird. Islamische Horden - so der Schreckensruf des Papstes - herrschten rund um Jerusalem, sperrten die Wege zu den heiligen Stätten der Christenheit, plünderten und brandschatzten das Gelobte Land. Mit diesem apokalyptischen Szenario gelingt es der Kurie in Rom, die Ritter Europas über alle Grenzen und Streitigkeiten hinweg hinter der christlichen Fahne mit dem schwarzen Kreuz zu vereinigen. Was war geschehen?

Im Laufe des 11. Jahrhundert sind die Seldschuken immer weiter nach Süden vorgestoßen und haben den Iran erobert. Von dort ist es nicht mehr weit bis Bagdad, das sie 1055 besetzen und zum Zentrum ihrer islamischen Herrschaft über einen großen Teil des Vorderen Orients ausbauen. In mehreren Kämpfen nehmen sie Zypern, Palästina, Syrien und Jerusalem ein. Besonders erschreckend ist für die mittelalterlichen Menschen der Umstand, dass das einst so mächtige Byzantinische Reich in seinem Kernland um das nackte Überleben kämpfen muss und dass zum ersten Mal ein christliches Reich von islamischen Eroberern in seiner Existenz bedroht wird. Und es scheint kein Mittel zu geben, diese Bedrohung zu besiegen. 1071 schlagen die Seldschuken im ostanatolischen Mantzikert das Heer des christlichen Kaisers von Konstantinopel. Mit der Niederlage von Mantzikert ist der Untergang des Byzantinischen Reiches eingeläutet, in Bulgarien und Serbien brechen Aufstände aus, Kleinasien wird türkisch.

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