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Das abendländische Schisma

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1378 wird der aus Neapel stammende Bartolomeo Prignano als Urban VI. zum Oberhirten der Christen erwählt. Papst Urban VI. erweist sich – trotz einer beachtlichen akademischen Karriere – als unbeherrscht, starrsinnig und geradezu skrupellos. Sein Verhalten ist autoritär und rechthaberisch, zudem werden ihm mafiöse Strukturen und Vetternwirtschaft nachgesagt. Er zerrüttet die päpstlichen Finanzen, weil er unablässig militärische Auseinandersetzungen vor allem in Sizilien zu finanzieren hat. Innerhalb des Kardinalkollegiums formiert sich Widerstand, den Urban VI. mit erschreckender Brutalität unterdrückt. Auch das römische Volk revoltiert gegen ihn, doch Urban VI. denkt weder an Einlenken noch an Rücktritt, woraufhin die Kardinäle die Wahl für ungültig erklären und mit Clemens VII. einen Gegenpapst wählen.

Der neue Papst geht mitsamt einem eigenen Kardinalskollegium im September 1378 nach Avignon, wo die apostolischen Betten von seinem Vorgänger, der erst ein Jahr zuvor aus dem französischen Exil nach Rom zurück gekommen ist, noch warm sind. Mit der Wahl eines Gegenpapstes beginnt das abendländische „Schisma“, also die „Trennung“ der römischen Kirche in zwei rivalisierende Teile, von denen beide behaupten den rechtmäßigen Vertreter des Apostelfürsten Petrus auf Erden zu stellen. Es kommt noch schlimmer: Am 26. Juni 1409 wird auf dem Konzil von Pisa ein dritter Papst – Alexander V. – gekürt, der sowohl Gregor XII. als auch Benedikt XIII. - die beiden inzwischen amtierenden Gegenpäpste - exkommuniziert, weil diese sich weigern ihn anzuerkennen. Diese Turbulenzen führen zur religiösen Spaltung Europas: Alexander V. erfährt nur in Frankreich, England und einem Teil Deutschlands Anerkennung, während sich der deutsche König und zahlreiche deutsche Fürsten sowie Rom und Neapel für Gregor XII. erklären; der dritte im Bunde - Benedikt XIII. von Avignon - versammelt seine Anhänger auf der Pyrenäenhalbinsel und in Schottland.

Der Streit um den heiligen Stuhl im Vatikan belegt, wie reformbedürftig die römische Kirche ist. Daran ändert auch ein zwischen 1414 und 1418 vier Jahre tagendes Reformkonzil in Konstanz nicht viel. Zwar wird mit Martin V. ein von allen anerkannter Papst gewählt und die Spaltung der römischen Kirche damit überwunden, gleichzeitig aber legt das am Bodensee versammelte christliche Kollegium fest, dass Anklage wegen kirchenfeindlicher Aktivitäten gegen die tschechischen Reformer Jan Hus und Hieronymus von Prag erhoben wird. Nachdem ihm freies Geleit und anständige Behandlung zugesichert worden sind, …

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