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Die unruhige Mitte des Kontinents

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Das deutsche Reich in der Mitte des europäischen Kontinents ist in diesen Jahren einer Zerreißprobe ausgesetzt. Zum einen hat die zeitweilige Verlagerung des politischen Augenmerks der deutschen Kaiser auf ihre Vormachtstellung in Italien eine Destabilisierung Deutschlands zur Folge. Zum anderen zeigt sich, dass jede Veränderung der politischen Ordnung in der Mitte des europäischen Kontinents auch die Interessen, die Sicherheitsbedürfnisse und die Machtgelüste der Nachbarn tangiert. Wer in deutschen Landen regiert und wer wie viel Macht in diesem Teil Europas ausübt, sind keine Fragen, die die Deutschen allein beantworten können. Die politische Situation der Mitte betrifft auch die politische Situation der Ränder des Kontinents. Ohne es zu wollen und ohne es ändern zu können, bewirkt die geographische Lage der Deutschen deren Abhängigkeit von den vielen Nachbarn, die ihr Land umgeben. Auch Frankreich hätte sich liebend gerne zur abendländischen Nachfolgemacht des großen römischen Reiches aufgeschwungen, wie der Versuch nach der deutschen Krone zu greifen am Beginn des 14. Jahrhunderts zeigt. Denn damit wäre der französische König – zumindest auf dem Papier - Herrscher über Frankreich, Deutschland und weite Teile Italiens gewesen, hätte seinen Anspruch auf die Kaiserkrone anmelden können und sich mit dem schmückenden Zusatz „augustus“ anreden lassen dürfen. Der später aufkommende Begriff der „deutschen Frage“ für die politische Konstellation Zentraleuropas hätte dann „französische Frage“ geheißen.

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