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Friedrich I. Barbarossa

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Friedrich, der wegen seines beeindruckenden rötlichen Bartes den Beinamen „Barbarossa“ erhält, wird 1152 zum deutschen König und drei Jahre später von Papst Eugen III. in Rom zum Kaiser gekrönt. Er ist nicht nur Staufer, sondern auch mit den Welfen verwandt und scheint deshalb prädestiniert dazu, den Dauerkonflikt zwischen den beiden Familien beenden zu können. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern gelingt es ihm, durch eine strikte Hausmachtpolitik den Besitz der Staufer erheblich auszuweiten und eine an Glanz und Ansehen reiche Regierungszeit ins Werk zu setzen. Für Friedrich I. Barbarossa stehen die Würde des Kaisertums und die „Ehre des Reiches“ („honor imperii“) im Vordergrund, beides wieder herzustellen, ist zeitlebens seine vornehmste Aufgabe. Als er in Italien die in Vergessenheit geratenen Reichsrechte wieder in Erinnerung ruft, stößt er aber auf den erbitterten Widerstand der oberitalienischen Städte. In ihnen findet Friedrich I. Barbarossa schließlich seine Meister, als die unter Führung Mailands mit Unterstützung des Papstes 1167 den „lombardischen Städtebund“ gründen und dem Kaiser erfolgreich die Stirn bieten. Friedrich I. Barbarossa ist in seiner langen Regentschaft insgesamt sechs Mal mit einem Heer über die Alpen gezogen und hat dafür nicht nur das Leben unzähliger Ritter riskiert, sondern obendrein auch noch viel Zeit und Geld eingesetzt. All das fehlt ihm in Deutschland. Den Spagat zwischen Italien und Deutschland muss nicht nur Friedrich I. Barbarossa vollführen, sondern über viele Jahrhunderte hinweg auch seine Nachfolger. Und sie scheitern alle am Widerstand der oberitalienischen Städte, die nach Eigenständigkeit und Autonomie streben.

Anfang 1187 gibt es wieder schlechte Nachrichten aus der Heiligen Stadt Jerusalem. Auf jenem Fleckchen Erde treibt ein christlicher Raubritter namens Rainald von Chattilon sein Unwesen, indem er Landkarawanen überfällt und ausraubt. Bei einer seiner Unternehmungen ist ausgerechnet die Schwester des Sultans Saladin an Bord einer geplünderten Karawane, die bei diesem Überfall durch die meuchelnde Hand eines christlichen Ritters ums Leben kommt. Saladin gelobt daraufhin, den Täter zur Strecke zu bringen, was ihm am 4. Juli desselben Jahres in der Schlacht von Hattin an den Ufern des Sees Genezareth auch eindrucksvoll gelingt. Da zu dieser Zeit Gleiches mit Gleichem vergolten wird, lässt Saladin nicht nur Rainald von Chattilon enthaupten, sondern schlägt auch noch ein paar anderen Rittern die Köpfe vom Hals. Die restlichen Gefangenen bringt der Sultan auf den Sklavenmarkt nach Damaskus, was dort vermutlich zu einem Preissturz geführt hat. Im Siegesrausch fällt Saladin schließlich am 2. Oktober 1189 in Jerusalem ein und übernimmt das Kommando in der Heiligen Stadt. Die besiegten Christen werden aber nicht umgebracht, sondern erhalten die Möglichkeit sich frei zu kaufen. Da nicht viele von diesem Privileg Gebrauch machen, gibt es eine weitere Christenschwemme auf dem Sklavenmarkt von Damaskus. Als es Sultan Saladin anschließend gelingt, weitere Kreuzfahrer-Staaten zurück zu erobern, scheint das Ende der christlichen Herrschaft über diesen Teil des Nahen Ostens besiegelt zu sein.

Nachdem Friedrich I. Barbarossa von den Siegen Saladins erfährt, macht er sich am 11. Mai 1189 auf den Weg nach Jerusalem. Er ist der unbestrittene Führer der Expedition und festigt so seine Stellung als mächtigster Herrscher seiner Zeit. Nach den üblichen Reibereien auf dem Weg dorthin, erreicht sein Heer Anfang Juni 1190 die Osttürkei. Kurz darauf kommt es zur Katastrophe, als der 67-jährige Kaiser beim Bad in dem knietiefen Fluss Saleph vor den Augen seiner Heerführer tot zusammenbricht. Eigentlich hätte die Rückeroberung Jerusalems der glanzvolle Abschluss seiner langen, fast 40jährigen Regentschaft werden sollen, so aber macht ein Hitzschlag seinem Leben auf ziemlich unspektakuläre Weise ein Ende. Sein Leichnam wird in der heißen Erde des Libanon beigesetzt, wo sein Grab Zeugnis von den gewagten Ausflügen deutscher Kaiser in fremde Länder ablegt.

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