Читать книгу Die Oslo-Connection - Thriller - Olav Njølstad - Страница 26

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Sie spürte es sofort, als sie den Raum betrat: Es herrschte eine andere, leichtere Stimmung. Die Möbel waren die gleichen. Ebenso die Farben. Doch der Mann am Empfang war ein anderer. Er saß mit nach vorn gestreckten Beinen auf dem Rand seines Stuhles und wippte mit dem Oberkörper vor und zurück. Wahrscheinlich hatte ihm jemand ein Trainingsprogramm für seine Bauchmuskeln verordnet, das er sich nicht auszulassen traute, dachte sie. Ein älterer Herr mit einem kleinen, runden Körper, roten Hosenträgern, einem großen, eierförmigen Kopf und einem von Lachfalten durchzogenen Gesicht.

Jetzt erinnerte sie sich: Frau Hansen war auf einem Computerkurs.

»Guten Tag, Ulla Abildsø«, sagte der Mann feierlich. »Ich weiß, wer Sie sind. Ihre werte Freundin, Frau Hansen, hat mir eine Nachricht hinterlassen. Sie meinte, Sie seien sehr anspruchsvoll.«

Sie lächelte schief und streckte ihm die Hand entgegen.

»Ich glaube nicht, dass sie mich sonderlich mochte.«

»Laila mag niemanden, nicht einmal sich selbst.« Er fasste sich an den Mund. »Nein, jetzt habe ich etwas Böses gesagt. Frau Hansen ist ein bezaubernder Mensch, besonders aus einer gewissen Distanz.« Er drückte ihre Hand. »Hans Løvdal, Archivchef a. D.« Zufrieden zog er an seinen Hosenträgern. »Ich bin vor anderthalb Jahren in Rente gegangen, aber sie rufen mich immer an, wenn meine Nachfolgerin krank ist oder an einem Weiterbildungskurs teilnehmen will. Es ist schon komisch, aber ich habe mich nie so gefragt gefühlt wie seit meiner Pensionierung.«

Während er die Tür öffnete, die zum Allerheiligsten des Zentralarchivs führte, einem feuersicheren Gewölbe mit verschiebbaren Regalen voller Ordner und Archivkästen, erzählte er ihr, dass er mehr als dreißig Jahre lang im Archiv gearbeitet habe. Davor sei er in der Physikabteilung Laborant und Mädchen für alles gewesen. Jetzt las er viel über die römische Geschichte. Und über Bellman. Er wisse alles über Bellman! »Ulla, steh grade, halt den Takt, gib die Hand, sei nett!« Er lächelte hingerissen über sein eigenes Zitat. »Sie kennen doch die Epistel Nr. 9? Wer weiß, vielleicht haben Sie Ihren Namen ja nach Ulla Winblad?«

Sie antwortete nicht. Die Epistel, die ihr in ihrer Jugend laut vorgelesen worden waren, waren von einem ganz anderen Kaliber als jene, an die Hans Løvdal dachte. Sie war mit den Episteln aufgewachsen, die der angetrunkene Fredman, Bellmans Sprachrohr, immer parodierte. Aber es war sinnlos, jetzt mit ihm darüber zu sprechen.

Stattdessen fragte sie vorsichtig nach, mit welchen früheren Angestellten des FFI sie sprechen müsste, um mehr über den radioaktiven Fallout in den frühen 60er Jahren zu erfahren. Insbesondere interessiere sie, welche Forscher Zugang zu den Trockenproben des Fallouts hatten, die im Keller des Physikgebäudes aufbewahrt wurden.

»Die meisten von denen sind inzwischen gestorben«, antwortete er langsam.

Aber es müsse doch jemanden geben, der noch am Leben war? Sie hörte sich so flehend an, dass ihr beinahe selber flau wurde.

Nein, er glaubte nicht. Forschungschef Hvinden war tot, natürlich, und auch ...

»Warten Sie!«, unterbrach er sich und schnippte mit den Fingern. »Natürlich, Fritz Emil Werner! Der lebt noch! Ich habe ihn bloß vergessen, weil er seit Beginn der 60er Jahre nicht mehr bei uns ist. Er hat damals aus Protest gekündigt, weil er der Meinung war, keine interessanten Arbeitsaufgaben mehr zu bekommen. Stattdessen hat er bei unseren Nachbarn, im Institut für Atomenergie, den reinsten Sahnejob bekommen.«

Løvdal machte mit dem Kopf eine Bewegung in Richtung Fenster. »Auf dem Heimweg können Sie ja einen Abstecher ins IFA machen, oder besser gesagt ins IFE, wie sich das Institut heute nennt, und nachfragen, ob er noch immer dort arbeitet.« Ein nachdenklicher Zug huschte über sein faltiges Gesicht. »Werner ist ein paar Jahre jünger als ich. Und ich bin uralt, wie Sie sehen; ich durfte arbeiten, bis ich siebzig wurde. Das heißt, dass er jetzt Ende sechzig sein muss. Wenn Sie Glück haben, ist er noch da.« Er wurde plötzlich ernst. »Aber er kann natürlich auch tot sein oder pensioniert. Ich habe seit Jahren nichts mehr von ihm gehört. Ich glaube, er hatte Herzprobleme.«

Sie erzählte ihm, dass sie tags zuvor im Keller des Physikgebäudes gewesen sei, wo die alten Falloutproben aufbewahrt wurden. Ganz zufällig habe sie dabei bemerkt, dass die Proben einer bestimmten 10-Tages-Periode im Jahr 1961 fehlten. Sie fragte ihn, ob er eine Ahnung habe, wo die sein könnten.

»Wir haben über diese Proben genau Buch geführt«, erklärte er. »Niemand durfte sie ohne Erlaubnis des Forschungschefs nutzen oder damit arbeiten, und selbst dann wurde das notiert. Wollen Sie, dass ich im Register nachsehe?«

Ihr Gesicht hellte sich auf. Das war genau das, was sie gehofft hatte! Sie gab die Datumsperiode der fehlenden Kassette an.

Während sie sprachen, hatte Løvdal die Archivmappen des physikalischen Fernarchivs herausgesucht. Gemeinsam trugen sie sie zu ihrem kleinen Arbeitsplatz.

»Ich sehe, Sie hinken«, sagte er neckend. »Wasser im Knie?«

»Prothese«, antwortete sie und lachte. »In unserem Fach sagt man allerdings nicht ›Wasser im Knie‹, wir sprechen von hydrops genu

Nachdem er ihr geholfen hatte, alles auf dem Schreibtisch zu platzieren, und ihr einen Kaffee gekocht hatte, zog sich Løvdal diskret zurück. Sie hörte ihn leise pfeifend im Gewölbe herumkramen, doch das störte sie nicht. In den nächsten Stunden arbeitete sie sich langsam, aber stetig durch die Mappen der Jahre 1959 und 1960. Sie enthielten wenig Interessantes, doch sie hatte Angst, etwas zu übersehen, und zwang sich selbst, jeden Bericht zu überprüfen. In der Regel handelte es sich um die Ergebnisse der unzähligen Messungen von Luft, Regen, Wasser und Schnee, die aus den Messstationen überall im Land sowie von den Meeresforschungsschiffen in den Keller des FFI übermittelt worden waren. Auch Proben von Fisch, Tang, Rentierfleisch und Milch wurden routinemäßig untersucht.

In einer der Mappen fand sie einen Brief an Forschungschef Hvinden vom 13. November 1958, der nur wenige Zeilen umfasste: »Gemäß Absprache übersende ich zwei Trockenproben aus den Filtern der Klimaanlage an Bord eines unserer Forschungsschiffe. Ich hoffe, Sie können sie im Massenspektrometer untersuchen.«

Das Ganze klang etwas kryptisch, aber sie war sich ziemlich sicher, worum es ging. Vergeblich durchsuchte sie die Archivmappe nach weiteren Informationen. Nach ein paar Stichproben in den anderen Mappen gab sie auf. Das heißt, sie winkte Løvdal zu sich.

»Ich kann die Fortsetzung nicht finden«, sagte sie und zeigte ihm den Brief. »Die Sache war damit doch wohl nicht zu Ende?«

Er breitete entschuldigend die Arme aus.

»Das ist alles, was wir haben. Sie wissen von der Sache?«

»G.O.Sars, nicht wahr?«

Er nickte ernst.

»Eine schreckliche Sache, wenn Sie mich fragen.« Er runzelte die Stirn. »Aber ich dachte, Sie interessieren sich für die Rentiersamen und nicht für ein paar unvorsichtige Forscher aus Bergen?«

Sie schluckte betroffen und räumte ein, dass es sich hier um zwei recht unterschiedliche Dinge handele. Doch auch wenn die G.O.Sars keinen direkten Bezug zu ihrem Forschungsprojekt habe, waren die Sachen in letzter Instanz doch miteinander verbunden. Sowohl das akute Problem des Forschungsschiffes als auch die langfristigen Probleme der Samen seien auf die Atomtests auf Nowaja Semlja zurückzuführen. Und in einer Doktorarbeit, in der sie umfassend auf die medizinischen Folgen der Atomtests eingehen wollte, würde es sich kaum vermeiden lassen, in einem kleinen Exkurs auch auf die Geschehnisse mit der G.O.Sars hinzuweisen.

»Sie kennen nicht zufällig noch andere Vorkommnisse dieser Art?«

Er schüttelte den Kopf.

»Aber wenn ich auf etwas stoße, werde ich Ihnen Bescheid geben.«

Sie lächelte freundlich und gab ihm durch ein Schulterzucken zu verstehen, dass sie sich nun weiter durch den Berg von Dokumenten kämpfen musste. Er ließ sich aber nicht so einfach abschütteln: »Ich habe einen Vorschlag«, sagte er. »Ich kenne jemanden, der an einigen Aktivitäten in diesem Zusammenhang beteiligt war. Ich habe nicht an ihn gedacht, weil er sich ziemlich früh in den E-Stab abgesetzt hat, wo er aber an dem gleichen Thema weiterarbeitete. Er ist inzwischen auch pensioniert. Muss so an die achtzig sein. Sein Körper ist hinfällig, aber im Kopf ist er noch klar. Er heißt Richard Klüger. Na ja. Ich dachte halt, dass ich ihn vielleicht anrufen und fragen soll, ob er bereit wäre, Sie zu treffen?«

»Ja, wenn Sie das machen würden ...« Sie kam auf einen Gedanken und fügte dann rasch hinzu: »Aber dann müsste es fast heute Abend passieren. Ich reise morgen wieder ab.«

Ihr war etwas flau dabei, so forsch vorzugehen, doch Løvdal lächelte nur und nahm es als ein Zeichen, dass sie es in dieser Welt zu etwas bringen wollte.

»Warten wir ab, was er sagt«, meinte er optimistisch und ging zur Tür. »Er liegt mit einem schlimmen Rücken im Bett. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er viele Termine hat.«

Sie bedankte sich für die Hilfe und wandte sich wieder den rosafarbenen Mappen auf dem Schreibtisch zu. Mit den Dokumentationen über das Jahr 1960 war sie schnell fertig. Sie beinhalteten kaum etwas Interessantes. Doch im Jahr 1961 ging es wieder los. Im August des Jahres informierte Nikita Chruschtschow darüber, dass die Sowjetunion ihre kernphysischen Versuche in Kürze wieder aufnehmen würden. Laut Chruschtschow waren die sowjetischen Forscher jetzt in der Lage, Bomben mit beinahe unbegrenzter Sprengkraft zu konstruieren. Um das zu beweisen, wollten sie in Kürze eine »Superbombe« in der Stärke von 50 – 100 Megatonnen TNT zünden. Westliche Experten nahmen an, dass die angekündigte Riesenexplosion auf dem Versuchsfeld bei Nowaja Semlja stattfinden würde. Auf norwegischer Seite begann eine hektische Aktivität. Zeitweise überlegte man, ob Teile der Bevölkerung Finnmarks evakuiert werden müssten, doch schließlich sah man ein, dass vermutlich mehr Menschen – insbesondere Alte und Kranke – durch die Evakuierung umkommen würden als durch die Zunahme des radioaktiven Fallouts.

Ulla Abildsø war der Meinung, dass die Behörden die Sache alles in allem richtig gehandhabt hatten. In diesem speziellen Fall hatte man die Bevölkerung schnell informiert, nur in Bezug auf die Samen hatte man eine ganz andere Linie verfolgt. Die Dokumente ließen keinen Zweifel daran, dass sich die Behörden bereits zu einem frühen Zeitpunkt sicher waren, der radioaktive Fallout stelle ein großes gesundheitliches Risiko für die Samen dar. Doch die Samen selber wurden nie gewarnt. Selbst nachdem eindeutige Beweise dafür vorlagen, dass der Fallout das genetische Erbgut einiger Samen verändert hatte, blieben die Behörden passiv. Solche Lethargie hätte man sich keiner anderen Bevölkerungsgruppe gegenüber erlauben dürfen. Wäre man am westlichen Stadtrand von Oslo zu ähnlichen Messwerten gekommen, hätte es einen Aufschrei gegeben, der die ganze Welt erschüttert hätte. Doch die Samen hatten keine Lobby. Und waren sie nicht ohnehin recht seltsam? Vielleicht schadeten da ja ein paar kleine Chromosomenänderungen gar nicht?

Sie las und las und klebte auf alle Seiten, die kopiert werden sollten, kleine gelbe Post-it-Streifen.

Die Zeit verging wie im Flug.

Anderthalb Stunden vor Ende der Öffnungszeit fand sie endlich, was sie suchte.

Ein unscheinbares, kleines Dokument ohne Briefkopf, Adressat oder Absender und mit dem unmöglichsten aller möglichen Titel: Notiz.

Fast instinktiv wusste sie sofort, dass zwischen den nüchternen Ziffern der Uhrzeiten und geografischen Positionen der Schlüssel für das lag, was ihrem Vater und ihren Onkeln an diesem schicksalhaften Oktobermorgen des Jahres 1961, als »das Meer sich teilte«, zugestoßen war. Sicher nicht die endgültige, alles klärende Antwort, doch ein Hinweis, der an Deutlichkeit wohl von keinem norwegischen Archiv übertroffen werden würde. Hier waren alle Zeitpunkte und Koordinaten, die sie brauchte, um festzustellen, dass sich Vaters Kutter in der Nähe von einem der 25 Atombombentests befunden hatte, die die Sowjetunion in der entsprechenden Zeit auf Nowaja Semlja durchgeführt hatte.

Sie öffnete ihren Rucksack, um die Abschrift aus Vaters Logbuch herauszuholen, doch der handgeschriebene Zettel lag nicht dort. In der Aufregung über das Telefonat mit ihrer Mutter hatte sie den Zettel mit den Notizen einfach auf das Nachtschränkchen geschmissen und vergessen, ihn wieder in den Rucksack zu stecken. Wie dumm konnte man eigentlich sein?

Das Problem wurde auch nicht kleiner, als sie bemerkte, dass das Dokument als »geheim« eingestuft war. Der Sicherheitsoffizier hatte ihr mehr als deutlich gemacht, dass sie ausschließlich Einblick in zurückgestuftes Material nehmen durfte. Sollte sie dennoch auf geheimes Material stoßen, hatte sie sich sofort an den Archivchef oder den Sicherheitsoffizier zu wenden. Die Ermahnung des Sicherheitsoffiziers hatte sie nicht vergessen. »Sie haben nicht das Recht, solche Dokumente zu lesen, sollten Sie es dennoch tun, begehen Sie eine Straftat, verstanden?«

Ja, hatte sie geantwortet, verstanden. Mein Gott, was für eine feige, vorschnelle Antwort!

Sie schloss die Augen.

Jetzt galt es, klar zu denken.

Wie sie die Situation auffasste, gab es im Grunde nur zwei Möglichkeiten: Entweder musste sie den Inhalt auswendig lernen und dann nach Hause ins Hotel eilen, um alles aufzuschreiben, bevor sie es vergessen hatte. Diese Alternative kam aber nicht in Frage, wenn man berücksichtigte, was für ein elendes Zahlengedächtnis sie hatte und wie viele Daten, Uhrzeiten und geographische Positionen auf den zwei Seiten aufgelistet waren. Die andere Möglichkeit war die einfachere und weniger risikoreiche: Sie legte das Dokument einfach wieder zurück in die Mappe und hoffte darauf, dass es auch am nächsten Tag noch dort war. Doch was, wenn in der Zwischenzeit jemand den Fehler bemerkte und das Dokument entfernte?

Die Lösung lag auf der Hand: Sie musste sich das Dokument ausleihen.

Also nicht stehlen. Es nur über Nacht ausleihen, damit sie sämtliche Uhrzeiten und Positionen abgleichen konnte. Am nächsten Tag könnte sie das Dokument dann wieder ganz ruhig mit zurücknehmen, darum bitten, einen letzten Blick in die 1961er Mappe zu werfen, und das Blatt in einem unbeobachteten Augenblick wieder zurück in die Mappe legen.

Sie warf einen raschen Blick durch die Tür zum Nachbarraum. Løvdal hatte ihr den Rücken zugedreht und machte auf seinem Stuhl wieder Bauchmuskelübungen. Sein Nacken und seine Ohren waren bereits tief rot.

Es galt, jetzt oder nie.

Mit einer Geschmeidigkeit, die sie selbst überraschte, zog sie ihren Rock hoch und löste ihre Prothese. Diese bestand eigentlich nur aus zwei dünnen Metallröhren und sah im Grunde aus wie das Holzbein irgendeines alten Seeräubers. Doch damit die Prothese unter den Kleidern nicht zu stark auffiel, waren die Metallröhren mit Hilfe ausgefeilter Computertechnik von einer künstlichen Plastikhülle umgeben, die dem gesunden, linken Bein nachempfunden war, nur eben spiegelverkehrt.

Sie rollte das Dokument zusammen und schob es vorsichtig in den Hohlraum der Prothese. Sobald das Dokument »archiviert« war, richtete sie die Prothese wieder aus und schnallte sie fest.

Der Rest des Tages war das reinste Schauspiel.

Sie tat so, als ob sie las. Machte eifrig Notizen über nichts. Ließ sich neue Archivmappen kommen und versuchte, so gut es ging, konzentriert und zielbewusst auszusehen. Doch ihre Gedanken waren die ganze Zeit über an anderen Orten. Die Zeiger der Uhr an der Wand konnten nicht schnell genug auf die Vier rücken.

Als Løvdal schließlich in der Tür auftauchte und sagte, er müsse jetzt schließen, drückte sie ihr Bedauern darüber aus, diese hochinteressante Notiz über den Strontium-90-Gehalt in der Rentierflechte auf der Finnmarksvidda jetzt nicht zu Ende studieren zu können.

Sie fiel keine Sekunde aus der Rolle. Doch dass alles so problemlos ging, war sicher auch darauf zurückzuführen, dass Løvdal eine Überraschung für sie hatte, die sie rasch auf andere Gedanken brachte.

»Ich habe mit Richard Klüger gesprochen«, sagte er ihr, vor Stolz fast platzend. »Er möchte Sie gerne treffen. Soll ich ihn noch einmal anrufen und ihm mitteilen, dass Sie heute Abend um acht zu ihm nach Vindern kommen?«

»Super. Grüßen Sie ihn und sagen Sie ihm, dass ich mich freue!«

Sie ging zur Tür.

»Nur noch eine Sache«, rief Løvdal ihr nach. »Ich habe in der Physik angerufen und gebeten, die Kataloge über die Fallout-Proben zu checken. Nach unseren Angaben müsste sich die Probe, die Sie angesprochen haben, noch in unserem Lager im Keller befinden.«

»Aber ich habe doch gesehen, dass sie nicht da war«, antwortete sie leicht resigniert. »Jedenfalls steht sie nicht an ihrem Platz.«

»Ich weiß«, sagte Løvdal und rang nach Atem. Er saß mit angehobenen Beinen da und war mitten in einer weiteren Reihe von Übungen. »Ich war drüben und hab nachgesehen, aber vergeblich. Ich werde morgen weitersuchen.«

Etwas in seiner Stimme verriet ihr, dass er nicht damit rechnete, sie zu finden.

Die Oslo-Connection - Thriller

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