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Eva Tamber war aus der Kajüte an Deck gekommen, stützte sich mit den Händen an der Reling ab und sah an Land. Es war ein traumhafter Wintertag, sechs, sieben Minusgrade, wolkenloser Himmel und kaum Wind. Sie war gut gelaunt nach der schnellen und unkomplizierten Reise mit dem Linienflug nach Alta und von dort weiter mit einer zweimotorigen Widerøe-Maschine nach Hammerfest. Die ganze Reise hatte nicht einmal drei Stunden gedauert. Jetzt, eine knappe Stunde nach ihrer Ankunft, waren sie und die Polizeibeamten bereits auf dem Weg nach Ingøy, dem letzten Landzipfel vorm offenen Meer, um das Heim von Enok Paulsen, dem ermordeten Robbenfänger, der ohne Stiefel zwischen ein paar Ufersteinen gefunden worden war, unter die Lupe zu nehmen. Ingøy gehörte zwar zum Polizeibezirk Havøysund, da Paulsen aber in Sørøya an Land getrieben worden war und bisher niemand wusste, wo er umgebracht wurde, beschloss man, die lokalen Ermittlungen von der Polizeikammer in Hasvik leiten zu lassen. Bei Bedarf konnte man immer noch die Polizei aus Havøysund hinzuziehen.

Sie hatte selten etwas so Schönes gesehen. Die schneebedeckten Inseln ragten aus dem schwarzen Wasser wie die scharfen Zähne im Maul eines Eisbären. Der Himmel war rußig grau. An manchen Stellen stürzten die nackten Felsen so steil ins Meer ab, dass der Schnee nicht liegen blieb. Einige Felsvorsprünge zierten Seevögel, die aufgeregt kreischten und aufflogen, als das Boot vorbeituckerte.

Tamber lächelte in sich hinein. An Tagen wie diesen wusste sie mit Sicherheit, dass sie Norwegerin war. In der Großstadt war sie sich da nicht immer so sicher. Dort war sie bestenfalls irgendwer von irgendwoher. Aber hier draußen auf dem offenen Meer, wo sich einem die strenge Schönheit der arktischen Natur darbot, ohne als Gegenleistung zu fordern, geliebt zu werden, fühlte sie sich merkwürdig heimisch. Vielleicht hatte es ja doch einen tieferen Sinn, dass sie hierher geraten war, auf die falsche Seite des Globus? Vielleicht würde sie sich auf den weiten, dampfenden Reisfeldern Koreas erst recht verloren fühlen?

Sie umrundeten eine Landzunge. Vor ihr öffnete sich ein schmaler Fjordarm mit ein paar verstreuten Schären und Holmen. Ganz am Ende, verborgen hinter einer schneebedeckten Baumgruppe, lag ein rot gestrichenes Haus mit Schieferdach und grünen Fensterläden. Ein idyllischer Platz, mit eigener Fahnenstange und eigenem Bootsanleger. Die wenigen Häuser, die im näheren Umkreis zu sehen waren, wirkten leer und verlassen. Einige waren buchstäblich dabei, zu verfallen. Es war nicht viel, was an die guten alten Tage des Wohlstands erinnerte, als Ingøy noch wirtschaftliches Zentrum der Region war mit seinen Fischerdörfern, Garnsiedereien und eigenen Großkaufleuten. Vor siebenhundert Jahren war die inzwischen fast entvölkerte Insel die Hauptstadt der Finnmark!

»Mafjord«, sagte Polizeimeister Svein Moe, der Eva an Deck gefolgt war. Jetzt stand er neben ihr und zeigte mit einem kolossalen Lederfausthandschuh übers Wasser. »Vor weniger als hundert Jahren pulsierte hier noch das Leben: Fischerdörfer, Boote, Walfang. Da hinten auf der anderen Fjordseite sehen Sie die Überreste der letzten Walfangfabrik. Aber trotz der üppigsten Fischgründe des Landes direkt vor der eigenen Haustür können die Leute es sich nicht leisten, hier wohnen zu bleiben. Heutzutage wird der Fischfang mit Fabrikschiffen und Trawlern betrieben, während die Kutterfischer ums nackte Überleben kämpfen.«

»Ich habe in der Touristenbroschüre gelesen, dass Ingøy 330 Sturm- und Windtage im Jahr hat«, sagte Tamber, um das Gespräch in Gang zu halten. »Da ist es doch nicht verwunderlich, wenn die Leute wegziehen?«

Sie schwiegen und beobachteten einen Schwarm Kormorane, der auf der Jagd nach etwas Essbarem flach über die Wasserfläche strich. Der Polizeibeamte erzählte ihr, dass es auf der anderen Seite der Insel eine große Kormorankolonie gebe. Als der letzte Vogel hinter den Wellenkämmen verschwand, sagte Tamber ernst:

»Ich muss gestehen, dass mir in diesem Fall noch einiges unklar ist. Die schöne Umgebung macht es mir, wenn möglich, noch unbegreiflicher, dass dieser alte Einsiedler, der nichts anderes auf dem Gewissen hatte als ein vierzig Jahre altes Urteil wegen illegaler Einfuhr von Branntwein, in eine so ernste Sache wie Plutoniumschmuggel verstrickt gewesen sein soll. Wodka hätte ich ja noch verstanden!«

»Ich glaube auch nicht, dass er was damit zu tun hatte«, sagte Moe. »Vielleicht ist er zufällig draußen auf dem Meer auf den Schmuggler gestoßen und hat zwei und zwei zusammengerechnet. Vielleicht hat er sich an Bord geschlichen und etwas von der Ware eingesteckt, um sie als Beweis mit nach Hause zu nehmen. Und da haben sie ihn auf frischer Tat ertappt, liquidiert und ins Wasser geworfen, um alle Spuren zu verwischen.«

»Schon möglich. Aber ich verstehe nicht, wieso sie seine Taschen nicht vorher durchsucht haben.«

»Wahrscheinlich, weil alles schrecklich schnell gehen musste. Ich denk ja mal, dass Schmuggler, die um ein Haar aufgeflogen wären, es sehr eilig haben, zu verduften. Und wenn die Partie groß genug war, haben sie den Verlust der 20 Gramm in Paulsens Brusttasche sicher gar nicht bemerkt.«

Die starke Motorjacht, ein ausrangiertes Rettungsboot, das Moe speziell für diesen Anlass requiriert hatte, stampfte zielsicher durch die Wellen auf den Anlegesteg zu. Tamber hatte anfangs geglaubt, das Boot gehöre dem Polizeibeamten. Aber Moe hatte ihr mit einem Stoßseufzer erklärt, dass die Tage, an denen die Polizeibeamten an der Finnmarkküste mit einem eigenen Boot ausgerüstet waren, ferner Vergangenheit angehörten. Jetzt hatten sie gefälligst den Küstendampfer zu nehmen! Nur in ganz besonderen Fällen, wie diesem, durften sie ein eigenes Fahrzeug nutzen. Nein, von den Ölreichtümern war in seinem Etat nicht viel zu merken!

Als sie sich dem Ufer näherten, sahen sie, dass vor dem Anleger ein Mann stand und sie erwartete.

»Wer ist denn das?«, fragte Tamber überrascht. »Ich dachte, Paulsen hat allein gelebt. Haben Sie nicht vorhin gesagt, bis zum nächsten Nachbarn wären es zwei Kilometer?«

Der Polizeibeamte hatte ein großes Fernglas dabei und brauchte ein paar Sekunden, bevor er antwortete.

»Den hab ich hier noch nie gesehen«, sagte er felsenfest überzeugt und reichte das Fernglas an die Kollegin weiter. »Sieht aus wie ’n Südnorweger.«

Nachdem sie die Einstellung korrigiert hatte, konnte sie deutlich einen älteren, großen Mann erkennen, der frierend auf der Stelle trat. Er trug eine dunkelblaue Kniebundhose, darüber einen grauen Anorak und eine klein karierte Wollmütze mit Ohrenklappen.

»Stimmt. Von denen begegnen mir jeden Sonntag zwischen Kikut und Frognersætra mindestens fünfzehn Exemplare.« Sie setzte das Fernglas ab. »Wahrscheinlich ein entfernter Verwandter, der in den Norden gereist ist, um sich und seiner Familie ein exotisches Feriendomizil zu sichern. Walsafari soll der letzte Schrei bei den Börsenfuzzis sein.«

»Diese verdammten Neureichen!«, knurrte Moe und spuckte einen Klumpen Kautabak über die Reling. Dann breitete er die Arme aus. »Aber was soll man machen? Die Alternative ist noch schlimmer. Entweder steht die Perle leer und verfällt – oder man wirft sie den Säuen vor, sprich: ein Deutscher kauft sie.«

Tamber fühlte sich immer extrem jung, wenn sie auf jemanden traf, der so emotionsgeladen über den Zweiten Weltkrieg sprach. Sie war nicht ganz sicher, ob Moe wirklich schon so alt war, dass er den Krieg am eigenen Leib miterlebt haben konnte, aber seinem Aussehen nach zu urteilen, war es durchaus möglich, dass er zumindest noch in der Besatzungszeit geboren worden war. Und nicht selten strahlten diese Menschen eine ganz besondere moralische Autorität aus, als wäre allein schon die Tatsache, unter fremder Herrschaft geboren zu sein, ein heroischer Widerstandstakt in sich, der jüngeren Menschen, besonders den weniger heldenhaften unter ihnen, Respekt abverlangte.

»Hören wir uns erst mal an, was er zu sagen hat«, sagte sie knapp. »Hoffentlich kann er ein wenig Licht in diese vertrackte Angelegenheit bringen. Wir können jede Art von Hilfe gebrauchen.«

Sie vertäuten das Boot neben Paulsens weißrot gestrichenem Kutter und kletterten an Land.

Außer einem kleinen Tourensack auf dem Rücken hatte der Mann kein Gepäck dabei.

»Guten Tag. Henrik Brantenborg«, stellte er sich vor. »Ich kenne Enok Paulsen schon sehr lange und bin hierher gekommen, um den Nachlass zu verwalten. Er hatte, wie Ihnen sicher bekannt ist, keine Erben. Die Schwester, die ihn unter normalen Umständen beerbt hätte, ist letztes Jahr gestorben, ebenfalls kinderlos. Aber Enok hat ein Testament gemacht, aus dem hervorgeht, er möchte, dass ich die Wertsachen, die er hinterlassen hat, auf eine detailliert aufgeführte Weise verwalte und verteile. Sehen Sie ...« Er schob die Hand in die Brusttasche seines Anoraks und zog einen gefalteten Umschlag heraus.

»Um den Papierkram kümmern wir uns später«, sagte der Polizeibeamte. »Das hat sicher alles seine Ordnung. Aber sagen Sie mir doch bitte, woher Sie Paulsen kannten? Nach allem, was wir bisher über ihn herausbekommen haben, hat er kaum jemals seinen Fuß über die Gemeindegrenze gesetzt.«

»Wir waren zusammen beim Militär und haben uns dort angefreundet. Danach haben wir den Kontakt gehalten, trotz der beträchtlichen Distanz, die sich im Laufe der Zeit ergab – und damit meine ich nicht nur die räumliche. Er war Fischer und Jäger. Ich glaube nicht, dass er jemals seinen Fuß in eine Großstadt gesetzt hat. Aber wir mochten uns und haben unsere Freundschaft mehr als fünfzig Jahre gepflegt. Wissen Sie übrigens, dass er eine einzigartige Sammlung ausgestopfter Tiere und Vögel hinterlässt? Laut Testament soll der größte Teil davon an Schulen in der Finnmark gehen, als Anschauungsmaterial für den Naturkundeunterricht. Es gibt auch ein paar richtig seltene Exemplare, unter anderem einen Seeadler und einen – ach nein, sehen Sie doch am besten selbst.«

»Sind Sie vielleicht Museumsmann?«, fragte Tamber.

»Nein, nicht direkt.« Er atmete tief ein, als genösse er die frische Meerluft. »Aber es gab eine Zeit, da war ich im Pelzhandel tätig. Hauptsächlich junge Seehunde. Traumhafte Sachen gab es da ... Aber das ist Ewigkeiten her!«

Das Grundstück war gut in Schuss und außerordentlich gepflegt, wie häufig bei Menschen, die lange allein gelebt und ihre ganze Seele in die Instandhaltung von Dingen gelegt haben, statt mit anderen Menschen umzugehen.

Moe war als Erster bei der Tür. Sie war abgeschlossen.

»Und was machen wir jetzt?«, platzte er irritiert heraus.

»Aufschließen«, sagte Brantenborg mit einem charmanten Lächeln und zog einen Schlüssel aus der Hosentasche. »Ich habe mich von meinem letzten Besuch daran erinnert, dass Enok im Schuppen an einem Nagel hinter der Tür immer einen Schlüssel hängen hat.« Er zeigte mit einem Nicken zu dem kleinen Gebäude, an dem sie auf dem Weg vom Anleger zum Wohnhaus vorbeigekommen waren. Es war ebenfalls rot gestrichen, hatte aber Blechplatten auf dem Dach an Stelle von Schiefer. Zwischen den beiden Häusern auf dem Grundstück bestanden gewisse Klassenunterschiede. »Ich hatte ihn gerade geholt, als ich Sie kommen sah.«

Der Schlüssel passte. Sie traten ein.

Tamber sah sich neugierig um. Drinnen herrschte die gleiche Ordnung wie draußen. Weder die Einrichtung noch die Bilder an den Wänden waren in irgendeiner Weise auffällig. Schlichte, altmodische Möbel, die Paulsen vermutlich von seinen Eltern geerbt hatte. Der etwas schwerfällige Nostalgiestil unechten Mahagonis. In den Regalen standen Bücher über Walfang und Fischerei und mindestens ein laufender Meter alte Jahrgänge Das Beste, daneben ein paar Krimis neueren Datums. Ansonsten war es unmöglich, nicht sofort auf die zwei Gewehre aufmerksam zu werden, die als Wandschmuck über dem Sofa hingen: eine doppelläufige Schrotflinte und eine alte Seehund-Büchse. Aus dem Wohnzimmer kam man in die Küche und von dort aus in den Flur, von dem aus eine schmale Treppe ins Dachgeschoss führte, wo sie einen kurzen Blick ins Schlafzimmer warfen (nichts Bemerkenswertes), ins Bad (geradezu spartanisch) und in ein Gästezimmer, das ganz offenbar lange nicht benutzt worden war. In der Leselampe über dem Bett fehlte die Glühbirne.

»Ein eingefleischter Junggeselle in einem einsamen, stillen Haus«, bemerkte der Polizeibeamte. »Keine Spuren eines Kampfes oder von Gewaltanwendung. Wir müssen noch den Dachboden und den Keller inspizieren, aber es ist kaum anzunehmen, dass er dort umgebracht wurde. Bei einem Schuss in den Nacken muss es viel Blut gegeben haben, und hier sind weder Blutflecken noch Spuren eines Großreinemachens zu sehen.«

Er wandte sich an Brantenborg.

»Wissen Sie, was das für ein beißender Geruch ist? In der Stube hat es auch so gerochen.«

»Das sind die Vögel«, sagte Brantenborg. »Paulsen war neben vielem anderen auch ein angesehener Taxidermist. Oder Präparator, wenn Ihnen das lieber ist. Er hatte sich auf das Präparieren arktischer Säuger und Vögel spezialisiert. Bei dem Geruch, der Ihnen so unangenehm auffällt, handelt es sich um Phenolalkohol. Damit werden ausgestopfte Tiere von innen ausgepinselt, um sie vor Insekten und anderen Schädlingen zu schützen. Der Geruch kann sich über mehrere Jahre halten, wird aber mit der Zeit schwächer.« Er schnüffelte demonstrativ. »Im Moment riecht es aber tatsächlich ungewöhnlich stark.«

»Kann man daraus schließen, dass er vor nicht allzu langer Zeit ein paar neue Exemplare ausgestopft hat?«

Brantenborg nickte. »Mal sehen, was wir im Keller finden. Aber zuerst der Dachboden, nehme ich an?«

Moe hatte die Deckenluke geöffnet und zog gerade die Leiter herunter, die auf den Dachboden führte. Er stieg nach oben, erklärte die Untersuchung aber schnell für abgeschlossen, nachdem er ein paar Sekunden mit der Taschenlampe herumgefuchtelt hatte.

»Nichts zu sehen«, stellte er fest.

Sie gingen die schmale Treppe ins Erdgeschoss hinunter und über eine noch schmalere Treppe weiter in den Keller. Tatsächlich wurde der Geruch des Phenolalkohols stärker, je weiter sie nach unten kamen, aber er mischte sich noch mit anderen Gerüchen: Terpentin, Motoröl und – zu Tambers angenehmer Überraschung – dem Gärduft aus einem großen flaschengrünen Weinballon, der munter in einem dunklen Eckchen unter der Treppe vor sich hinblubberte. Sie liebte Glas und hatte als junge Frau den Traum gehabt, Glasbläserin zu werden. Dann hätte sie Weinballons wie diesen geblasen und sich auf die Suche nach einem forschen jungen Franzosen mit einem Händchen für Trauben gemacht.

Das war ein ordentlicher und gut sortierter Keller. Boden und Wände waren aus Gussbeton und offensichtlich jüngeren Datums als der Rest des Hauses. Es sah so aus, als hätte es ursprünglich nur den kleinen Vorratskeller unter der Küche gegeben, der erst später zu diesem großen Keller ausgebaut worden war. Alles war trocken und sauber, nirgendwo ein feuchter Fleck auf dem Boden oder Schimmel an den Wänden.

Die kleine Gesellschaft ging weiter zu einem kleinen Raum, der offenbar als Motorwerkstatt gedient hatte. Auf dem Boden standen Kisten mit Maschinenteilen in unterschiedlichen Größen und Formen, und auf einer Werkbank vor der hinteren Wand lag der Block eines 16-PS-Dieselmotors, der offenbar gerade überholt werden sollte. Eine Kiste mit Ersatzteilen zeugte von einer begonnenen oder geplanten Reparatur.

»Enok verstand was von Motoren«, erklärte Brantenborg. »Beim Militär hat er die Lastwagen repariert und auf dem Eismeer die Schiffsmotoren der Fangschiffe.«

»Sind Sie mal mit ihm auf Robbenfang gewesen?«, fragte Tamber neugierig.

»Nein.« Brantenborg lächelte verlegen. »Aber ein paar Touren habe ich schon mit ihm gemacht. Wie gesagt, das ist lange her.«

»Haben Sie selber geschossen?«

»Nein, ich habe die Felle verkauft, mehr nicht. An die großen Pelzhäuser in Paris und London.« Er grinste zufrieden. »Meist gelang es mir, den Bären zu verkaufen, ehe er geschossen war – zu erklecklichen Preisen!«

»Und als was arbeiten Sie jetzt?«, fragte der Polizeibeamte. »Als Kürschner?«

»Nein, die Pelze sind ein abgeschlossenes Kapitel. Jetzt mache ich in Mobiltelefonen und Telekommunikation. Ich betreibe eine kleine Firma, Wireless Systems A/S, von der ich, wenn ich ehrlich sein soll, hoffe, dass sie bald von einem größeren Unternehmen aufgekauft wird.«

»Noch nie davon gehört«, gab Tamber zu.

»Ich habe ja gesagt, dass die Firma klein ist.«

Sie befanden sich jetzt in einem schmalen Gang, von dem zwei Türen abgingen. Die eine führte zu einer Speisekammer mit tiefen Regalen an den Wänden, die mit Konserven, Marmeladengläsern, Saftflaschen und selbst gemachtem Wein gefüllt waren. Und wieder diese penible Ordnung. Etiketten auf jedem Glas und jeder Flasche. Alle mit detaillierter Inhaltsangabe und Datum: Multebeergelee, Granåsen 1998. Stachelbeerwein, eigene Beeren 1999, Alkoholgehalt 8%.

Die andere Tür führte sie in das Allerheiligste des Hauses: die Hobbywerkstatt, in der die Meeresvögel und Säuger ausgestopft wurden. Von der Wandfläche des sicherlich dreißig Quadratmeter großen Raumes war jeder Zentimeter genutzt. Das Ergebnis war ein Naturkundemuseum in Miniatur. Neben den Regalen mit den Seevögeln – Tordalke, Eiderenten, Möwen, Adler und Kormorane – gab es auch noch eine beeindruckende Sammlung von Meeressäugern: Meerotter, verschiedene Seehundarten, ein Walrossjunges. Und last, but not least, ein ausgewachsener Eisbär, der halb aufgerichtet auf einer Holzplatte im hinteren Teil des Raumes stand, eine Tatze zum Schlag erhoben.

»Seht euch das an!«, rief Moe begeistert, dem durch den Kopf schoss, dass der Fall womöglich noch ganz andere Seiten hatte. »Da wollen wir aber mal hoffen, dass er eine Abschussgenehmigung hatte. Ansonsten dürfte es schwierig werden, diesen einbalsamierten Burschen einfach weiterzuvererben.«

»Enok war Jäger, kein Wilddieb«, sagte Brantenborg streng. »Natürlich hatte er eine Abschussgenehmigung. Das war seine Lebensgrundlage!«

»Gehen wir mal davon aus, dass Sie Recht haben«, seufzte der Polizeibeamte. »Im Übrigen glaube ich nicht, dass ein großer Erbstreit zu erwarten ist. Die Leute werden kaum Schlange stehen, um sich einen ausgestopften Alk unter den Nagel zu reißen.«

»Aber vielleicht für einen wie diesen hier?«, sagte Tamber und strich dem Eisbären über den Kopf. Danach drehte sie sich zu Brantenborg um. »Wissen Sie zufällig, wo er ihn geschossen hat?«

»Sie«, korrigierte Brantenborg. »Das ist ein Weibchen. Ansonsten ist die Antwort: nein. Er hat es mir sicher irgendwann mal erzählt, aber das sind Dinge, die ich schnell wieder vergesse. Auf Svalbard, vielleicht?«

»Sie haben gut reden. Aber Sie sind ja aus Oslo«, wandte der Polizeibeamte ein, nachdem Tamber etwas von Tierschutz gemurmelt hatte. »Bestimmt sind Sie auch für ganzjährige Schonfrist für Wölfe?«

Darauf antwortete sie nicht.

»Ach, Sie sind aus Oslo?«, fragte Brantenborg beiläufig. »Ihrem Dialekt nach hätte ich geschlossen, Sie kommen aus Trøndelag.«

Tamber bestätigte ihm, dass sie tatsächlich aus Trøndelag kam, inzwischen aber in der Hauptstadt lebte und arbeitete. Bei der Polizei.

»Und was macht die Polizei aus Oslo an diesem Fleckchen Erde? Haben Sie nicht genug mit dem Kampf gegen die Gewalt auf den Straßen zu tun?«

»Na ja, wie Sie vielleicht gehört haben, ist Ihr Freund nicht eines natürlichen Todes gestorben. Ich bin hier, um den Fall zu untersuchen.«

Brantenborg wandte sich an die beiden hiesigen Polizisten.

»Ihr müsst also das Kriminalamt zu Rate ziehen«, sagte er höhnisch, nahm eine Packung Lutschtabletten aus der Jackentasche und bot sie der Reihe nach an. »Na ja, jedenfalls kann man euch nicht vorwerfen, dass ihr die Sache auf die leichte Schulter nehmt.« Sein Blick verdunkelte sich. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich so etwas mal erleben muss: Enok ermordet und die Polizei ohne jede Spur vom Täter. Haben Sie überhaupt eine Idee, wer es gewesen sein könnte?«

Moe schüttelte den Kopf.

»Nix. Wir wissen erst seit knapp neun Stunden, um wen es sich bei dem Toten überhaupt handelt. Und das rauszukriegen war alles andere als einfach. Glücklicherweise war er aktenkundig.«

»Aktenkundig?« Brantenborg war offensichtlich ehrlich überrascht. »In welcher Akte?«

»Im Kriminalregister. Er wurde wegen unerlaubter Einfuhr von Branntwein verhaftet und verurteilt. Es ging um acht Kisten schottischen Maltwhisky. Da er sich weigerte, die 500 Kronen Bußgeld zu, zahlen, was damals eine Stange Geld war, ist er stattdessen 21 Tage ins Gefängnis gewandert.«

»Das ist mir ja völlig neu«, sagte Brantenborg aufrichtig entrüstet. »Und wann war das?«

»Im Frühjahr 1962. Lange vor meiner Dienstzeit. Und komischerweise gab es im Polizeiarchiv keine einzige Akte zu diesem Fall, als wir jetzt danach gesucht haben. Nur in Oslo gab es noch Unterlagen, inklusive seiner Fingerabdrücke von dem Tag, an dem er verhaftet wurde. Wir wussten zuerst gar nicht, worum es ging, als die Zentrale Kriminalbehörde uns informierte, sie hätten einen positiven Treffer bezüglich einer Person aus unserem Bezirk gelandet.«

»Das passt überhaupt nicht in mein Bild von ihm«, sagte Brantenborg. »Ich kannte ihn als durch und durch anständigen Kerl.«

»Sollten Sie sich dann nicht vielleicht die Frage stellen«, sagte Tamber ruhig, »wie gut Sie ihn eigentlich kannten? Ich meine, er wird erschossen, und dabei stellt sich heraus, dass er wegen eines geringfügigen Vergehens verurteilt wurde.«

»Da kann ich Ihnen nicht zustimmen«, sagte Brantenborg. »Ich bin hundertprozentig sicher, dass diese Schmugglerepisode eine ganz natürliche Erklärung hat.«

»In dem Fall hätte er doch wohl protestiert«, gab Tamber zu bedenken. »Wieso hat er keine Berufung gegen das Urteil eingelegt, wenn es so aus der Luft gegriffen war?«

Brantenborg schwieg.

Der Polizist, der in der Zwischenzeit das Haus nach eventuellen Spuren durchsucht hatte, teilte mit, dass er nichts Außergewöhnliches gefunden habe.

»Na, was hab ich gesagt«, fragte Brantenborg rhetorisch. »Enok ist das Opfer und nicht der Täter, und stellvertretend für alle, die ihn gekannt haben, vertrete ich die Meinung, dass es höchste Zeit ist, den Fall unter Berücksichtung dieser Tatsache endlich aufzuklären.«

Er ging auf die Tür zu.

»Ja, gehen wir«, sagte Moe. »Hier ist nichts mehr zu holen.«

»Nur noch eine Kleinigkeit, Moe.« Tamber stand an dem Tisch, auf dem die Präparierungen gemacht worden waren. Sie zeigte auf ein paar Flocken Polyetherschaum auf der Arbeitsplatte. »Vielleicht sollten wir eine Probe hiervon mitnehmen.«

»Wie Sie wollen«, sagte der Polizeibeamte ungeduldig. »Es soll uns ja niemand vorwerfen können, wir hätten etwas übersehen.«

Auf dem Weg zum Boot machte Tamber einen kurzen Abstecher zu dem Schuppen. Sie öffnete die Tür. Trat ein. Drehte den Lichtschalter, ohne Resultat. Die Glühbirne war kaputt. Aber es dauerte auch so nicht mehr als ein paar Sekunden, bis sie gefunden hatte, wonach sie suchte: nach dem Nagel neben dem Türrahmen. Auf den ersten Blick konnte sie nichts Außergewöhnliches sehen. Der verrostete Nagel ragte schief aus dem Holz und schien schon seit Ewigkeiten dort zu stecken. Aber bei genauerem Hinschauen fiel ihr auf, dass der Nagelkopf silbern schimmerte, als hätte vor kurzem jemand mit einem harten Gegenstand den Rost abgekratzt. Oder mit einem Hammer darauf geschlagen.

Sie ging nach draußen zu den anderen, die auf der Stelle traten, um sich warm zu halten.

»Ich muss noch mal ins Haus«, sagte sie. »Würden Sie bitte mitkommen, Moe?«

Der Polizeibeamte antwortete unlustig, dass er selbstverständlich mitkommen würde, wenn es nötig war. Es sollte hinterher niemand behaupten können, er hätte den Fall auf die leichte Schulter genommen.

»Warten Sie so lange hier«, rief Tamber Brantenborg zu. Und als sie an dem andern Polizisten vorbeistrich, raunte sie ihm leise zu: »Bitte sorgen Sie dafür, dass wir nicht gestört werden.«

Sobald sie das Haus betreten hatten, verlangte Moe eine Erklärung. »Was soll das Ganze? Haben Sie im Schuppen was gefunden?«

Tamber erzählte ihm von ihrer Entdeckung.

»Und was soll uns das sagen?«, fragte Moe.

»Dass dort normalerweise kein Nagel ist. Ich tippe mal, Brantenborg hat ihn kurz vor unserer Ankunft dort eingeschlagen, um leichter erklären zu können, wieso er einen Schlüssel zum Haus hat. Wahrscheinlich hat er den nächstbesten verrosteten Nagel genommen, der dort herumlag, und ihn neben dem Türrahmen in die Wand geschlagen. Und was das Wohnhaus angeht: Ich könnte wetten, dass wir noch nicht den ganzen Keller gesehen haben. Es muss noch einen zusätzlichen Raum geben. Die Fläche innen stimmt nicht mit dem überein, was von außen zu sehen ist.«

»Aber wir waren doch überall«, protestierte Moe. »Wir haben doch hinter jede verflixte Tür geguckt!«

Tamber ließ sich nicht beirren.

»Es fehlen ungefähr zehn Quadratmeter, wenn nicht mehr.« Sie lief die Kellertreppe hinunter. »Das hier ist nicht Akte-X, Moe. Ich weigere mich zu glauben, dass sich der Raum in Luft aufgelöst hat.«

Tamber schritt jeden einzelnen Kellerraum ab, einen nach dem anderen. Als sie mit der Hobbywerkstatt fertig war, zeigte sie auf die Wand hinter dem Eisbären.

»Da drinnen!«, sagte sie mit unverhohlenem Triumph in der Stimme. »Jetzt müssen wir nur noch den Eingang finden.«

Sie brauchten exakt eine Viertelstunde – und wären wahrscheinlich bedeutend schneller ans Ziel gelangt, wenn der Eisbär nicht im Weg gestanden hätte. So vergingen einige Minuten, ehe sie entdeckten, dass die Platte, auf der er befestigt war, Rollen hatte, so dass sie sich mit einem Handgriff zur Seite schieben ließ. Unter der Platte war eine Luke in den Boden eingelassen. Als sie sie öffneten, stießen sie auf eine etwa 80 x 80 Zentimeter große Eisenplatte, die im Boden verankert war und sich keinen Millimeter bewegen ließ. Um die aufzukriegen, brauchten sie einen passenden Schlüssel und einen Türgriff.

»Augenblick«, sagte Tamber. »Ich bin gleich wieder zurück.«

Sie rannte die Treppe hoch und raus auf den Hofplatz. Die Rufe des frierenden Brantenborg beantwortete sie nur mit einem stummen Lächeln.

»Kann ich nicht wenigstens ins Wohnzimmer, um mich aufzuwärmen?«, sagte er eingeschnappt. »Was geht hier eigentlich vor?«

Es dauerte nicht lange, bis Tamber im Schuppen fand, wonach sie suchte: ein Brecheisen und einen Vorschlaghammer. Sie legte beides über die Schulter und ging zum Haus zurück. Beim Anblick der Werkzeuge geschah etwas mit Brantenborg. Er verzog den Mund und setzte sich in Bewegung. Moes Kollege konnte ihn nicht zurückhalten, Brantenborg wollte partout ins Haus!

»Bleiben Sie, wo Sie sind!«, kommandierte Tamber von der Tür aus. »Das ist nicht Ihre Angelegenheit.«

»O doch, ganz genau das ist es«, rief Brantenborg ihr zu. »Mehr, als Sie ahnen.«

»Ach ja?« Sie sah ihn forschend an. »Haben Sie uns vielleicht etwas verschwiegen?«

Brantenborg wandte trotzig den Blick ab. Aber dann kam doch eine Antwort: »Schon möglich.«

Tamber gab dem Polizisten ein Zeichen, ihnen nach drinnen zu folgen. Dann wandte sie sich an Brantenborg.

»Gut, dann kommen Sie eben auch mit. Aber denken Sie dran, im Haus hat die Polizei das Sagen.«

Sie gingen schweigend die Kellertreppe hinunter. Tamber zuerst, der Polizist als Letzter, und Brantenborg wie ein Strafgefangener zwischen ihnen. Als sie in den Hobbyraum kamen, seufzte Brantenborg entmutigt und sagte mit Grabesstimme:

»Das geht so nicht. Das kann ich nicht zulassen!«

»Du meine Güte«, platzte Moe heraus. »Was ist denn mit unserem Südländer passiert? Ist er in der Zwischenzeit zum General befördert worden?«

»Nicht ganz«, sagte Brantenborg. »Weiter als bis zum Oberst werde ich es wohl nicht bringen. Aber das bin ich dafür auch schon seit bald zwanzig Jahren. Sie brauchen mich also nicht über meine Befugnisse aufzuklären.« Mit einer resignierten Grimasse zückte er einen norwegischen Militärausweis. »Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich arbeite beim Nachrichtendienst.«

Es wurde still im Raum. Alle sahen aus, als hätten sie plötzlich schrecklich intensiv nachzudenken. Brantenborg ergriff erneut das Wort.

»Die Luke ist verschlossen, damit kein Unbefugter sie öffnet. Was das betrifft, muss ich Ihnen leider mitteilen, dass Sie dieser Kategorie angehören. Es ist schon schlimm genug, dass Sie die Luke überhaupt entdeckt haben, aber weiter als bis hierher werden Sie nicht kommen. Mein Auftrag diesbezüglich ist unmissverständlich, und ich möchte Sie inständig bitten, meine Loyalität nicht auf die Probe zu stellen.« An dieser Stelle schob er eine kleine Pause ein, um sich die Schweißperlen von der Oberlippe zu tupfen, die sich dort gebildet hatten. »Keinem der hier Anwesenden wird ja wohl daran gelegen sein, einen neuen Meyer-Fall zu provozieren?«

Moe und Tamber tauschten viel sagende Blicke. Sie erinnerten sich nur zu gut an den peinlichen, ungefähr zehn Jahre zurückliegenden Zwischenfall, als die Kriminalpolizei das Haus eines norwegischen Schiffsreeders durchsuchte, der der illegalen Alkoholproduktion verdächtigt wurde. Bei der Hausdurchsuchung stießen sie auf ein geheimes Waffenlager, was zur Folge hatte, dass ein bis dahin unbekannter Tätigkeitsbereich des militärischen Geheimdienstes von Massenmedien und der Öffentlichkeit breitgetreten wurden.

»Ich dachte, Stay Behind wäre eingestellt worden«, sagte Tamber. »Erzählen Sie mir nicht, dass Sie für die arbeiten.«

»Nichts dergleichen. Ich bin ein ganz ordinärer Beamter des Geheimdienst-Stabes. Der Punkt ist, dass Paulsen einer von uns war. Er war für einen bestimmten Aufgabenbereich zuständig, in Friedens- wie in Kriegszeiten, und der Bunker unter diesem Kellerraum gehörte zu der Erfüllung dieser Aufgaben. Mehr kann ich dazu nicht sagen, und selbst das wenige, was Sie von mir erfahren haben, unterliegt selbstverständlich absoluter Schweigepflicht. Es geht hier um die Sicherheit des Landes.« Seine Oberlippe verzog sich zu einem siegessicheren Lächeln. »Verstanden?«

Moe nickte. Tamber konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass er es gewohnt war, sich nach solchen Befehlen zu richten.

»Und was machen wir jetzt?«, fragte Moe trocken.

»Als Erstes: die Kellerluke wieder zumachen und den Eisbären an seinen Platz zurückschieben. Danach: das Haus versiegeln und nach Hause fahren.«

»Sie meinen nicht im Ernst, dass wir die Untersuchung eines Mordfalles abbrechen sollen, weil das Opfer beim Geheimdienst beschäftigt war?« Tamber verdrehte die Augen. »Der Kalte Krieg ist vorbei, Kamerad. So läuft das nicht mehr.«

»Sie irren sich, das verlangen wir gar nicht von Ihnen. Wir haben selber nicht die blasseste Ahnung, wer Enok Paulsen umgebracht haben könnte, aber uns ist genau wie Ihnen an der Beantwortung gelegen. Es gibt allerdings zwei Dinge, um die ich Sie bitten möchte – nein, die ich von Ihnen fordere. Zum einen muss die Zusammenarbeit zwischen Paulsen und uns geheim bleiben. Wenn das auffliegt, wird das dramatische Folgen haben. Das Gleiche gilt für den Bunker. Dass Sie ihn entdeckt haben, heißt für uns, dass wir uns nach einer neuen Lösung umsehen und die Ausrüstung woanders unterbringen müssen. Außerdem müssen wir neue Leute ausbilden, die sie bedienen können. So etwas braucht Zeit. Bis dahin werden die Dinge weitergeführt werden wie gehabt. Vielleicht ›erbe‹ ich ja das Haus und entschließe mich, eine Weile hierher zu ziehen. So jedenfalls war unser ursprünglicher Plan, wenn diese Hausdurchsuchung anders gelaufen wäre.« Er warf Eva Tamber einen missbilligenden Blick zu. »Einer von Ihnen hat leider ein wenig zu viel Diensteifer an den Tag gelegt.«

»Erwarten Sie bloß nicht, dass ich mich bei Ihnen entschuldige«, sagte Tamber trotzig. »Ich werde tun, worum Sie mich gebeten haben, aber ich kann Ihnen jetzt schon versprechen, der PST wird eine formelle Bestätigung vom E-Stab verlangen, dass der Bunker kein Beweismaterial enthält, welches zur Aufklärung des Mordes an Enok Paulsen beitragen könnte. Wenn Sie uns keine solche Garantie geben können, wird der Justizminister eingeschaltet.«

Sie hob Brechstange und Hammer vom Boden auf, wog beides in der Hand und drückte dann dem Polizisten den Hammer in die Hand, ehe sie zur Tür ging.

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