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42. Andrej

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Andrej schreckte hoch, als das Telefon klingelte, und stieß mit den Beinen sein leeres Wodkaglas um. Er wuchtete die Füße vom Schreibtisch und wischte sich einen Spuckefaden aus dem Gesicht. Verflucht! Er war doch glatt eingenickt. Er blinzelte zum Telefon. Oh nein, nicht diese Nummer.

„Ja?“ Er meldete sich und formulierte in Gedanken Ausreden, warum das Mädchen jetzt bereits seit mehreren Tagen verschwunden war.

„Ich erwarte deinen Anruf!“ Die Stimme schrillte noch lauter als das vorangegangene Klingeln in seinen Ohren.

„Es kann nicht mehr lange dauern. Wir sind dran. Sie ist wohl versehentlich von einer Straßenbahn mitgenommen worden. Die Fahrerin dachte, dass das Mädchen den Bus von einem Schulausflug verpasst hat.“

„Ich will hören, dass etwas funktioniert, nicht, warum es das nicht tut. Verstanden?“

Andrej biss sich auf die Lippen. „Ja.“

„Durch eure Nachlässigkeit haben wir nun ein gewaltiges Problem. Räum das Internat so schnell du kannst.“

Andrej sprang auf. „Was? Aber warum?“ Er stützte sich an der Schreibtischkante ab, um den aufkommenden Schwindel zu bremsen.

„Warum geht dich nichts an. Sieh zu, dass die Mädchen erst mal verschwinden. Sag ihnen, dass es ein ungeplanter Ausflug ist, bring sie nach Odessa. Alle Mitarbeiterinnen, die die Mädchen nicht begleiten, haben ab sofort Urlaub. Wer das nicht will, fliegt raus.“

„Wie soll ich das denn so schnell organisieren?“

„Wie ist mir egal, tu es einfach. Haben wir uns verstanden?“

„Ja.“

„Noch Fragen?“

„Was soll ich sagen, wenn diese beiden deutschen Frauen wiederkommen?“

„Sind wir ein öffentliches Museum? Müssen wir jeden reinlassen?“

„Nein, natürlich nicht, aber …“

„Falls jemand fragt, sag, dass das Heim von Ungeziefer befallen ist und daher geräumt werden musste, bis alles vernichtet ist. Im Grunde ist es ja auch so. Nicht wahr, Andrej?“

Bevor er etwas erwidern konnte, wurde am anderen Ende aufgelegt.

Thriller Collection I

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