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49. Liv

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Nach dem Vormittag im Krankenhaus, wo Liv stundenlang den Gang auf und ab gelaufen war, ohne Beatrice besuchen zu dürfen, konnte nur Bewegung sie zurück ins Lot bringen. Zum Glück war die Krankenschwester vom Abend nicht im Dienst. Ihr hätte sie beichten müssen, dass sie sie am Telefon belogen hatte. Liv konnte nicht mal sagen, ob Beatrice überhaupt Geschwister hatte. Oder ob sie verheiratet war. Oder geschieden. Hatte sie Kinder? Kinder wohl eher nicht. Die erwähnte man im Gespräch oder zeigte mal ein Foto. Was war sie nur für eine Journalistin, wenn sie mehrere Tage mit einer Frau verbrachte und nichts über deren Privatleben herausbekam? Sie wusste nur, warum Beatrice sich so stark engagierte und was ihr in Dänemark in diesem eigenwilligen Freistaat Christiania passiert war.

Liv rannte mit Frieda im Zickzack durch den Stadtwald, immer auf der Suche nach Hindernissen, die sie überwinden konnten, bis sie langsam und ausgepowert zurück zum Hotel trabten. Trotz der vorangegangenen wilden Hast schlug Livs Puls wieder ruhig. Frieda lief gleichmäßig neben ihr her. Liv liebte die Eleganz ihres Hundes beim Laufen. Die Muskeln an den kräftigen Hinterläufen traten bei jedem Schritt hervor. Niemals ließ die Hündin Liv aus den Augen, um jede Richtungsänderung sofort umzusetzen.

Ihre Gedanken wanderten wieder zu Oliver. Als er sich morgens gemeldet hatte, um zu sagen, dass er leider nicht kommen konnte, sondern etwas überprüfen musste, hatte sie vor Enttäuschung nicht sprechen können.

„Bist du noch dran?“, fragte er.

„Ja … ja, na klar. Entschuldige. Was hast du gesagt?“

„Ich würde dir gerne einen Streifenbeamten vorbeischicken, der sich vor die Lobby an den Eingang stellt.“

Das lehnte sie dankend ab. Noch auffälliger hätte man ja kaum darauf hinweisen können, dass sie noch im Hotel wohnte.

Thriller Collection I

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