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ALARM IM DARM?

SO HALTEN SIE IHR MIKROBIOM FIT UND BEUGEN VIELEN KRANKHEITEN VOR


Unser Darm ist für die Verdauung und Aufschlüsselung unserer Nahrung zuständig. Er beherbergt aber auch das für die Gesundheit so wichtige Mikrobiom. Hierunter versteht man die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die unseren Darm besiedeln. Die Billionen von Helferchen sitzen vor allem im Dickdarm und wiegen bis zu 2 Kilogramm.

DIE GUTEN MITBEWOHNER

Die Forschung der letzten Jahre hat es an den Tag gebracht: Die Bakterien im Darm unterstützen nicht nur die Verdauung, sondern haben einen entscheidenden Einfluss auf Immunsystem, Stoffwechsel und Hormonhaushalt. Das Mikrobiom stellt beispielsweise lebenswichtige Vitamine der B-Gruppe und das Vitamin K her, aber auch kurzkettige Fettsäuren wie Essigsäure und Buttersäure. Diese dienen als Energiequelle für die Darmschleimhautzellen, die zusammen mit den Bakterien das Darmmilieu mitbestimmen. Das ist aber noch nicht alles! Die unzähligen Mikroorganismen fördern die Darmbeweglichkeit und -bewegung, bekämpfen Entzündungen, entgiften Fremdstoffe, verdrängen Krankheitserreger und pushen die Verdauung schwer verdaulicher Nahrungsbestandteile, wie zum Beispiel Ballaststoffe. Das Mikrobiom unterstützt dabei den Darm in seiner sogenannten Barrierefunktion. Wie eine Art Grenzpatrouille lässt es Nährstoffe die Darmwand passieren, damit diese zur weiteren Verarbeitung in den Blutkreislauf gelangen können. Schadstoffe und Krankheitserreger werden jedoch nicht durchgelassen. Sie werden entweder eliminiert oder mit dem Stuhl wieder ausgeschieden. Ist diese wichtige Barriere gestört – in der Medizin wird diese Störung als „leaky gut“ bezeichnet –, können zum Beispiel entzündungsverursachende Substanzen in den Blutkreislauf eindringen und unserer Gesundheit schaden. Erkrankungen wie Darmentzündungen, Darmkrebs, Autoimmunerkrankungen (wie Colitis ulcerosa), Arthritis und Morbus Alzheimer können die Folge sein.

Was den Darm aus dem Konzept bringt

Ursache der gestörten Immun- und Barrierefunktion des Darmes ist in erster Linie ein gestörtes Mikrobiom. Die Ursachen dafür sind vielfältig (siehe Kasten) und reichen von falscher Ernährung bis hin zu bestimmten Erkrankungen. Ob die Darmbarriere funktioniert, lässt sich durch einen Bluttest beim Arzt feststellen.

FUTTER FÜR DIE DARMBAKTERIEN

Die gute Nachricht: Das Mikrobiom ist kein starres Gebilde und kann durch Essen positiv beeinflusst werden. Für einen fitten Darm ist eine ausgewogene, vollwertige Ernährung perfekt, die reich an Ballaststoffen ist, aus denen die kurzkettigen Fettsäuren produziert werden. Eine große Bedeutung erlangen dabei die neu erforschten sogenannten MACs (Microbiota-Accessible Carbohydrates). Diese Ballaststoffe können nicht vom Menschen, jedoch sehr gut von Bakterien verdaut werden und scheinen entscheidend für eine gut funktionierende Darmwand zu sein. Dies zeigt eine aktuelle Studie an schwer unterernährten Kindern aus Bangladesh. Die Spätfolgen einer Unterernährung wie neurologische Entwicklungsstörungen und Störungen der Knochenentwicklung waren deutlich weniger, wenn spezifische MACs eingesetzt wurden. Wenn Sie also reichlich Ballaststoffe in Form von Gemüse, Obst und Vollkornprodukten essen – am besten 30 Gramm täglich –, halten Sie Ihre Darmflora fit. Dazu dann noch eine ordentliche Portion an probiotischen Lebensmitteln wie Milchprodukte und fermentierte Lebensmittel, und die guten Winzlinge sind happy und vermehren sich brav. Und Sie können so vielen Krankheiten vorbeugen!

DAS BRINGT DAS MIKROBIOM AUS DEM KONZEPT

Die häufigste Ursache einer Fehlbesiedlung unseres Darms ist der Konsum von zu viel Zucker. Auch ein Zuviel an Kalorien generell stört empfindlich die Zusammensetzung unserer Darmflora. Daneben können bestimmte Medikamente (wie Antibiotika und Schmerzmittel) und Alkohol negativen Einfluss auf die Darmbarriere nehmen. Darmerkrankungen (wie Helicobacter-Infektionen oder Reizdarmsyndrom), andere Infektionen (wie allergisches Asthma bronchiale), Migräne, Depressionen, ein chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS) und Stress können die Darmgesundheit ebenfalls stören.

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