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DAS SOLLTEN SIE SICH WERT SEIN:

WANN DER GANG ZUM ARZT AUCH OHNE BESCHWERDEN SINNVOLL IST


Was, ich soll zum Arzt, obwohl ich kerngesund bin? Klingt ein bisschen absurd, ist aber durchaus sinnvoll. Gemeint ist die sogenannte Prävention, worunter zielgerichtete Maßnahmen und Aktivitäten zusammengefasst werden, die dazu dienen, Krankheiten oder gesundheitliche Schädigungen zu vermeiden, das Risiko einer Erkrankung zu verringern oder ihr Auftreten zu verzögern.

KREBSVORSORGE UND CO.

Eine der ältesten gesetzlich verankerten Präventionsmaßnahmen ist die Mutterschaftsvorsorge. Wer von Ihnen, liebe Leserinnen, schwanger war und ein Kind bekommen hat, wird den Mutterpass kennen, in den alle wichtigen Parameter wie beispielsweise die Blutgruppe und durchgemachte Infektionskrankheiten und weitere Untersuchungsergebnisse eingetragen werden, um Schäden von Mutter und Kind abzuwenden. Aber auch außerhalb einer Schwangerschaft gibt es sinnvolle Früherkennungsmaßnahmen. Ein umfassendes Angebot gibt es für die häufigsten Krebserkrankungen. Hier gilt: Je früher erkannt, desto besser sind die Heilungschancen und desto schonender sind die Behandlungsmethoden. Bei manchen Krebserkrankungen lässt sich dadurch auch die Häufigkeit des Auftretens senken, weil Vorstufen bereits erkannt und eliminiert werden können, sodass die eigentliche Krebserkrankung vermieden werden kann.

Als Positivbeispiele sind Darmkrebs und Gebärmutterhalskrebs zu nennen. Aufgrund der Früherkennungsangebote sind die Inzidenzen beider Krebsarten deutlich zurückgegangen. So gab es 1970 in Deutschland noch etwa 30.000 Zervixkarzinome (Gebärmutterhalskrebs) – derzeit sind es rund 4.000 Fälle pro Jahr. Auch bei Darmkrebs konnte eine aktuelle europaweite Studie zeigen, dass in den Ländern mit einem Darmspiegelungsangebot zur Krebsfrüherkennung die Darmkrebs-Neuerkrankungen abfallen.

In Sachen Krebs kann man selbst auch viel zur Prävention beitragen: Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums haben berechnet, dass mindestens 37 Prozent aller Krebsfälle in Deutschland auf die Lebensweise zurückzuführen sind. Ohne Rauchen, Alkohol, Übergewicht, ungesunde Ernährung und Infektionen wären knapp 200.000 Neuerkrankungen pro Jahr vermeidbar. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt daher als wichtigste Krebspräventionsmaßnahmen, nicht zu rauchen, da weltweit 25 Prozent aller Krebstodesfälle auf dieses Konto gehen, regelmäßig Früherkennungsuntersuchungen wahrzunehmen und die Impfungen gegen Hepatitis B und HPV, um Leberkrebs und Zervixkarzinome zu verhindern.

IMPFEN RETTET LEBEN

Die Coronapandemie hat uns erneut vor Augen geführt, wie wichtig Impfungen zur Infektionsprävention sind. 1979 gelang es, die Pocken durch ein intensives, weltweites Impfprogramm auszurotten. Allein im 20. Jahrhundert hatte das Virus noch 300 Millionen Menschen das Leben gekostet. Und auch bei der Kinderlähmung (Polio) konnte bei 90 Prozent der Weltbevölkerung das Virus eliminiert werden. Impfungen sind in Deutschland freiwillig – bis auf Masern. Übrigens: Alle von der STIKO empfohlenen Impfungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Impfungen für Menschen mit einem erhöhten beruflichen Infektionsrisiko werden vom Arbeitgeber bezahlt. Spätestens alle zehn Jahre sollte man seinen Impfschutz überprüfen lassen. Dies kann beispielsweise beim vorsorglichen Check-up ab 35 Jahren beim Hausarzt durchgeführt werden. Alle drei Jahre ist zu empfehlen, Herz, Nieren und den Stoffwechsel gründlich untersuchen zu lassen (siehe Kasten). Auch sollten Sie Ihre Zahngesundheit durch jährliche Besuche beim Zahnarzt im Blick behalten. Ein kleiner Anreiz für alle, die den Gang zum Zahnarzt scheuen: Krankenkassen belohnen regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen durch Nachweis in einem Bonusheft mit erhöhten Zuschüssen für Zahnersatz wie Kronen, Brücken und Prothesen.

CHECK-UP 35

Ihr Auto bringen Sie regelmäßig zum TÜV. Und was ist mit Ihnen? Das Angebot der Krankenkassen, dass gesetzlich Versicherte alle drei Jahre zum allgemeinen Gesundheitscheck beim Hausarzt gehen können, sollten Sie unbedingt wahrnehmen. Der Check dient der Früherkennung von Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Folgende Untersuchungen führt der Arzt dabei durch:

 klinische Untersuchung (Ganzkörperstatus)

 Abhören von Herz und Lunge

 Abtasten des Bauchraumes

 Beurteilung des Bewegungsapparates, der Haut und der Sinnesorgane

 Check des Impfschutzes

 Blut- und Urinuntersuchungen

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