Читать книгу Gesundheitsquickies - Prof. Dr. med. Marion Kiechle - Страница 9

Оглавление

LEBENSRETTENDES SCREENING:

WARUM SIE DIE EINLADUNG ZUR MAMMOGRAFIE ANNEHMEN SOLLTEN


In Deutschland werden Frauen zwischen 50 und 69 Jahren schriftlich alle zwei Jahre zur Mammografie eingeladen. Ziel ist es, Brustkrebs frühzeitig zu entdecken, um die Heilungschancen zu verbessern und die Todesfälle zu senken. Eine aktuelle Studie zeigt jedoch, dass nur rund 50 Prozent dieser Einladung folgen.

BRUSTKREBS FRÜHZEITIG ERKENNEN

Brustkrebs ist mit knapp 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr mit großem Abstand die häufigste Krebserkrankung beim weiblichen Geschlecht. Im Alter zwischen 50 und 70 Jahren ist Brustkrebs besonders häufig und jede zehnte Frau wird mit dieser Diagnose konfrontiert. Die Mammografie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust, die sehr gut für die Früherkennung von Brustkrebs geeignet ist. Es kann der Krebs entdeckt werden, wenn noch keine klinischen Zeichen der Erkrankung spürbar sind, wie zum Beispiel ein fühlbarer Knoten oder Blut, das aus der Brustwarze austritt. Eine aktuell im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichte Auswertung zeigt, dass sich seit Einführung des Mammografie-Screeningprogramms die brustkrebsspezifische Mortalität um bis zu knapp 30 Prozent reduziert hat. Im Klartext: Die Mammografie rettet Leben!

Konkret werden von 1.000 Frauen, die regelmäßig zum Screening gehen, drei bis sechs Frauen vor einem Brustkrebstod bewahrt. Und nicht nur das. Man konnte in der Auswertung auch sehen, dass die Anzahl der fortgeschrittenen Tumore drastisch abgenommen hatte und damit auch weniger aggressive Therapien, wie zum Beispiel eine Chemotherapie, oder eine Brustamputation angewendet werden mussten. Dies bedeutet umgekehrt, wenn Frauen am Screening teilnehmen, haben sie viel größere Chancen, dass eine brusterhaltende Operation erfolgen kann.

WIE LÄUFT DIE UNTERSUCHUNG AB?

Nach der Terminvereinbarung besteht die Möglichkeit, mit den Screeningärzten vorab Fragen zu klären. Bei der Untersuchung selbst wird die Brust zwischen zwei Plexiglasplatten, die bis zu den Rippen reichen, kurz zusammengedrückt. Grund hierfür ist, dass so die gesamte Brust dargestellt werden kann und auch die Strahlendosis möglichst gering bleibt. Viele Frauen empfinden diese Vorgehensweise als unangenehm bis schmerzhaft. Aber um mit einem Mythos aufzuräumen: Dieser Druck löst keinen Brustkrebs aus und ist medizinisch bedenkenlos. Auch geht dabei das Brustgewebe nicht kaputt!

Ergibt sich eine Auffälligkeit auf den Röntgenbildern, folgt eine weitere Abklärungsdiagnostik mit Mammografie-Zusatzaufnahme, Ultraschall- oder Kernspinuntersuchung der Brust. Reicht das immer noch nicht für einen finalen Befund, wird eine Biopsie (Entnahme einer Gewebeprobe) am auffälligen Bereich empfohlen. Bei etwa 50 Prozent aller Frauen, bei denen diese erfolgt, lautet die Diagnose Brustkrebs.

NUTZEN VOR SCHADEN

In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass bei der Mammografie eine Auffälligkeit festgestellt wird, die sich im Nachhinein als gutartig erweist. Dies bedeutet für die betroffenen Frauen oft helle Aufregung und schlaflose Nächte, bis das Ergebnis dann endgültig vorliegt. In Zahlen bedeutet das: Von 1.000 Frauen, die eine Mammografie durchführen lassen, erhalten 970 Frauen ein unauffälliges und 30 Frauen ein auffälliges Ergebnis. Von diesen 30 Frauen wird bei etwa einem Drittel eine Biopsie durchgeführt. Sechs davon erhalten die Diagnose Brustkrebs, fünf Frauen wurden unnötigerweise beunruhigt und kurzfristig zur Patientin gemacht.

Die bei der Mammografie verwendeten Röntgenstrahlen können das Erbgut verändern und dadurch Krebs verursachen. Allerdings ist dies eine Frage der Dosis – und die im Screening verwendeten Strahlendosen sind sehr gering und entsprechen etwa einem Zehntel der natürlichen kosmischen Strahlung, der wir durchschnittlich im Jahr ausgesetzt sind.

In der Abwägung zwischen Nutzen und Schaden dieser Untersuchung ist sich die große Mehrzahl der Medizinexperten daher einig: Der Nutzen ist um ein Vielfaches höher als der mögliche Schaden, weshalb die Mammografie auch von den Krankenkassen bezahlt wird.

Sie gehen bereits regelmäßig zur Vorsorge bzw. Mammografie? Sehr gut! Nichtsdestotrotz sollten Sie auch zwischen den Untersuchungen auf Warnzeichen achten. Dazu zählen das Erfühlen eines Knotens, Austritt von Blut aus der Brustwarze, eine eingezogene Brustwarze oder wenn eine Orangenhaut oder gar ein Geschwür auf der Brust sichtbar ist. Dann heißt es, so schnell wie möglich Ihren Frauenarzt/Ihre Frauenärztin aufzusuchen.

Gesundheitsquickies

Подняться наверх