Читать книгу Gesundheitsquickies - Prof. Dr. med. Marion Kiechle - Страница 27

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DIESE WAHL KANN ENTSCHEIDEND SEIN:

DIAGNOSE KREBS – WIE FINDE ICH DEN RICHTIGEN ARZT?


Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) erkranken in Deutschland etwa 500.000 Menschen jedes Jahr neu an Krebs. Einer von zwei Männern und eine von drei Frauen werden in ihrem Leben mit einer Krebsdiagnose konfrontiert. Die gute Nachricht: Immer mehr Menschen können bei richtiger Behandlung den Krebs überstehen.

KREBS BALD TODESURSACHE NUMMER 1

Laut RKI haben sich Krebsdiagnosen in den letzten 20 Jahren um 30 Prozent erhöht und sie werden auch weitersteigen – aufgrund des zunehmenden Lebensalters der Bevölkerung. Eine kanadische Forschergruppe hat kürzlich gezeigt, dass in wohlhabenden Ländern wie Kanada, Schweden und Saudi-Arabien bereits heute nicht mehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Todesursache Nummer 1 sind, sondern Krebs. Auch in Deutschland wird Krebs als Todesursache in ein paar Jahren an Platz 1 stehen, da sind sich die Experten einig. Jetzt aber zu den positiven Fakten: Durch Früherkennungsuntersuchungen und verbesserte Therapieangebote sind die Heilungschancen bei Krebs um 20 Prozent innerhalb der letzten beiden Jahrzehnte gestiegen. In Deutschland leben aktuell fast fünf Millionen sogenannte Cancer Survivors – so viele wie noch nie.

BEHANDLUNGEN NACH DEM AKTUELLSTEN STAND DER MEDIZIN

Wenn es bei dieser schwerwiegenden Diagnose darum geht, den richtigen Arzt und die richtige Klinik zu finden, sollten Sie folgende objektive Kriterien kennen: Seit 2003 gibt es in Deutschland von der Deutschen Krebsgesellschaft und den medizinischen Fachgesellschaften zertifizierte Krebszentren. Diese sind nach den betroffenen Organen, also Brust, Darm, Prostata usw., aufgeteilt. Sinn und Zweck dieser Krebszentren ist es, alle Experten für die Betroffenen unter einem Dach zusammenzufassen. Darüber hinaus legt die unabhängige Zertifizierungskommission Qualitätskriterien und Mindestfallzahlen fest, die ein Zentrum in regelmäßigen Abständen erfüllen muss, um das Zertifikat zu bekommen und behalten zu dürfen. Und aus gutem Grund: Eine aktuelle Studie bestätigt erneut, dass Krebspatienten, die in zertifizierten Krebszentren behandelt werden, länger überleben als Patienten, die außerhalb solcher Kliniken betreut werden.

Zentrales Steuerungsinstrument der zertifizierten Krebszentren ist eine interdisziplinäre Konferenz, in der jeder Patient mit seiner Krankheitsgeschichte individuell besprochen wird und Experten aus unterschiedlichen Bereichen, darunter Chirurgen, Strahlentherapeuten, Pathologen, Radiologen, Hämatoonkologen und Psychologen, zusammenkommen und gemeinsam eine interdisziplinäre Behandlungsempfehlung geben. Zertifizierte Krebszentren müssen sich unter anderem auch am medizinischen Fortschritt beteiligen und an klinischen Studien teilnehmen. Patienten können somit sicher sein, immer auf dem neuesten Stand der Medizin behandelt zu werden.

Und auch die festgelegten Mindestfallzahlen machen Sinn: Es gibt für viele Krebserkrankungen, wie zum Beispiel Rektum- und Ovarialkarzinome, Untersuchungen, die zeigen, dass die Erfahrung des Operateurs entscheidend für das Überleben ist. Je mehr Operationen ein Arzt bei einer bestimmten Krebserkrankung durchführt, desto trainierter ist er, was sich im Regelfall für seine zukünftigen Patienten positiv auf die Überlebenschance auswirkt. Hinzu kommt auch, dass bei erfahrenen Operateuren weniger Komplikationen auftreten.

GELEGENHEITSCHIRURGIE GEFÄHRDET MENSCHENLEBEN

Sehr drastisch fällt eine Analyse für den Qualitätsmonitor 2018 des wissenschaftlichen Instituts der AOK und der Initiative Qualitätsmedizin aus. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass Mindestmengen an Eingriffen in der Onkologie für viele Patienten zusätzliche Lebensjahre bedeuten würden. Konkret könnte allein die Zahl der Todesfälle infolge von Lungenkrebsoperationen durch die Einführung einer rein rechnerisch ermittelten Mindestmenge von 108 Eingriffen pro Jahr um etwa ein Fünftel sinken. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei anderen Krebsindikationen wie Darm-, Blasen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Der Gemeinsame Bundesausschuss prüft daher, ob Mindestmengen für die Behandlung von Krebserkrankungen wie Brust- und Lungenkrebs gesetzlich vorgeschrieben werden sollen.

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