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Von Prof. Dr. Dr. Hubert Xaver Kamler, Bayerisches Institut für Makroökonomie und Konjunkturentwicklung (BIMUK), Ordentliches Mitglied der Bayerischen Wirtschaftsprüferkammer (WPK-Landesgeschäftsstelle Bayern):

Lohnstückkosten vor allem im Dienstleistungssektor im Osten Deutschlands noch viel zu hoch!

Wie der Kommerzielle Direktor des renommierten BIMUK gestern auf Nachfrage mitteilte, zeige die Entwicklung der Lohnstückkosten in Europas Dienstleistungssektor in den letzten Jahren und Jahrzehnten ein sogenanntes prägnantes Muster.

Dieses sei zwangsläufig von einem fast linearen Abfall und Rückgang der Löhne und Lohnstückkosten bestimmt, was auch zwingend notwendig wäre, um hier überhaupt noch mit Schwellenländern wie Indien und China Schritt halten zu können.

Orientieren müsse sich die Dienstleistungsbranche, vor allem auch in Ostdeutschland, zunächst kurzfristig an Löhnen, wie sie derzeit in Griechenland und in Spanien in diesem Sektor gezahlt würden. Dies sei nun einmal eine eklatante ökonomische Notwendigkeit und Länder wie beispielsweise Irland und Spanien demonstrierten heute schließlich anschaulich, dass hier eine weitere Lohnabsenkung sinnvoll und machbar sei!

Wolle man die Binnennachfrage und die Rendite auch im Osten Deutschlands im Dienstleistungssektor langfristig wahren, so könne dies nur durch weitere Einkommensabsenkungen der in diesem Segment Beschäftigten erzielt werden. Immer noch seien die Einkommen, verglichen beispielsweise mit Griechenland und Spanien, viel zu hoch, was nicht so bleiben dürfe. Binnennachfrage, Konjunktur und Renditen würden nun einmal auf möglichst niedrigen Arbeitskosten basieren, wie jeder wisse, der nicht mit dem Klammerbeutel gepudert sei, so Kamler.

Beschäftigungswachstum sei gegenüber Wirtschafts- und vor allem Renditewachstum definitiv zweitrangig, sofern Deutschland nicht endgültig in die Riege der europäischen Krisenländer abrutschen und mittelfristig die Euro-Zone verlassen wolle. Nur durch einen rigorosen Cut in der Lohnentwicklung, vor allem im ostdeutschen Dienstleistungssektor, ließen sich die Wettbewerbsfähigkeit der Bundesrepublik und die weitere Funktion Deutschlands als Renditelokomotive für Investoren in Europa überhaupt sicherstellen. Lohnverzicht für die Beschäftigten im Dienstleistungsgewerbe müsse daher schließlich auch im ureigenen Interesse der Gewerkschaften liegen, denn die Alternativen hießen definitiv Osteuropa und Türkei, hießen China und Indien, so Kamler. Der irrsinnige und lebensfremde allgemeine gesetzliche Mindestlohn sei vor diesem Hintergrund bereits tödlich und jede weitere Forderung nach einer Stärkung der Tarifautonomie sei „deppert“.

Die Arbeitskosten in Deutschland, von derzeit etwa 31,30 Euro je Produktivstunde, wären definitiv nicht mehr wettbewerbsfähig.

Zum Vergleich führte Kamler an, dass die Durchschnittskosten je Produktivstunde im gesamten Euro-Raum bei etwa 29,00 Euro lägen, was Deutschland bereits in bedenklicher Weise toppen würde!

So würden die Kosten einer Produktivstunde in Österreich derzeit 30,90 Euro betragen, in Italien 27,20 Euro, in Spanien 21,00 Euro, in Slowenien 15,20 Euro, in Portugal 12,80 Euro, in Tschechien, Ungarn und Polen lägen sie zwischen 9,90 und 7,80 Euro je Produktivstunde, in Rumänien bei 4,50 Euro und in Bulgarien gar bei nur 3,70 Euro je Stunde!

Deutschland müsse sich definitiv also kurzfristig am Lohnniveau Griechenlands und Spaniens, langfristig jedoch am Lohnniveau Bulgariens, orientieren, forderte Kamler. Eine Alternative gäbe es nicht, wolle Deutschland seinen Dienstleistungssektor überhaupt behalten. Dies sei nun einmal Wettbewerb und der wäre sinnvoll.

Der Zornige: Werdung eines Terroristen

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