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12 In der Not frisst der Teufel Fliegen.

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Stimmt.

Mit dem Namen «Beelzebub» wird im Alten Testament ein Stadtgott bezeichnet. Er ist eine der sogenannten «falschen Gottheiten» und steht für die Verführbarkeit der Menschen. «Baal Zebub» heißt übersetzt «Herr der Fliegen» und ist wohl eine Verballhornung der Bezeichnung «Baal Zebul» – das bedeutet «erhabener Fürst».

Oft wird der Begriff «Beelzebub» auch als Bezeichnung für den Teufel benutzt, obwohl es sich ursprünglich um einen Dämon handelte. Dass die beiden nicht identisch sind, zeigt schon das Sprichwort «Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben», was bedeutet: etwas Schlimmes mit etwas anderem Schlimmen beseitigen.

Wenn der «Herr der Fliegen» (der übrigens selbst auch oft als riesige Fliege oder gigantische Mücke dargestellt wurde) nun Hunger kriegt, frisst er notfalls auch seine eigenen Untertanen. Und so entstand in einem kruden Gemisch aus verschiedenen Quellen, Übersetzungen und Mythologien der Spruch «In der Not frisst der Teufel auch Fliegen». Gemeint ist damit: Wenn irgendetwas nötig ist, tut man es, auch wenn man es eigentlich nicht will.

Der «Herr der Fliegen» taucht übrigens auch im gleichnamigen Roman von William Golding auf. Darin ist er ein auf einen Stock gespießter Schweinekopf, der auf einer Insel im Boden steckt und dort vor sich hin modert und von Fliegen umschwirrt wird. Eine Gruppe Jugendlicher, die auf dieser Insel gestrandet ist, verehrt ihn wie eine Gottheit. In diesem Fall ist es jedoch so, dass die Fliegen das tun, was sie am besten können – sie fressen verwesendes Aas. Also müsste es in diesem Fall heißen: In der Not fressen die Fliegen den «Herrn der Fliegen» (→ Beelzebub ← Teufel), also: «In der Not (oder auch ohne) fressen die Fliegen den Teufel.»

Jedenfalls kennt sicher jeder die Situation, etwas tun zu müssen (zum Beispiel schnell noch die Hausaufgaben abschreiben), obwohl man eigentlich gar nicht will. Und dem Teufel ist es ja wohl ohnehin zuzutrauen, sich Fliegen, seine eigenen Untertanen oder sonst was einzuverleiben.

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