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14 Mund zu, sonst werden die Milchzähne sauer.

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Stimmt nicht ganz.

Wenn man Milch lange Zeit offen stehen lässt, dann wird sie sauer und schlecht. Wenn man den Mund lange Zeit offen stehen lässt, dann werden die Zähne zwar nicht unbedingt sauer, aber schlecht werden können sie schon. Dabei ist es ganz egal, ob es sich dabei um Milchzähne handelt oder um bleibende Zähne.

Was passiert eigentlich bei der Milch, wenn sie sauer wird? Milch wird deshalb sauer, weil bei der Pasteurisierung nicht alle Keime abgetötet werden. Pasteurisierung bedeutet, dass die frische Milch ganz kurz erhitzt wird, damit alle möglichen Keime, die in ihr herumschwimmen, absterben. Unter anderem macht das die Milch haltbarer.

Erfunden hat dieses Verfahren Louis Pasteur. Der lebte von 1822 bis 1895 in Frankreich. Und er hat entdeckt, dass man viele Keime und andere kleine Lebewesen, die Lebensmittel faul werden lassen, durch Erhitzen abtöten kann.

Beim Pasteurisieren der Milch werden allerdings nicht alle Keime getötet. Ganz, ganz wenige überleben – aber nur ungefähr 0,5 Prozent. Die aber produzieren weiter Milchsäure. Wenn man die Milch lang genug stehen lässt, dann wird sie ganz einfach sauer – dabei trennen sich dann das Eiweiß und das Fett von der Molke. Das ist wie stichfester Joghurt. Kann man sogar essen, wenn man ganz besondere Neigungen hat.

Milchzähne haben mit Milch nicht viel zu tun. Weder bestehen sie aus Milch, noch werden sie zu Milch, wenn man sie im Mixer zerkleinert und mit Wasser mischt. Milchzähne heißen einfach nur deshalb Milchzähne, weil sie schon im Babymund zu finden sind, obwohl sich der junge Mensch noch gar nicht von fester Nahrung, sondern von Milch ernährt.

Die Milchzähne entstehen schon vor der Geburt im Kiefer des Embryos. Ungefähr sechs bis acht Monate nach der Geburt brechen die ersten Milchzähne dann durch das Zahnfleisch. Ich kann mich zwar nicht mehr genau daran erinnern, wie es bei mir war, aber im Allgemeinen ist dieser Durchbruch mit einer Menge Schmerz und Spucke verbunden.

Ob die Schmerzen irgendeinen Nutzen haben, kann ich nicht mit Sicherheit sagen – beim Speichel aber ist die Lage eindeutig: Spucke ist gut für Zähne!

Die äußere Schicht eines Zahns – der Zahnschmelz – gehört zum Härtesten, was der menschliche Körper zu bieten hat. Ein wichtiger Baustoff des Zahnschmelzes ist Kalzium. Damit die Zähne hart und gesund bleiben, ist es wichtig, dass sie genügend Mineralstoffe und vor allem auch Kalzium bekommen. Eine ausgewogene Ernährung kann da nach Ansicht des Zahnarztes meines Vertrauens wahre Wunder wirken. Dazu gehört Milch genauso wie gründliches Kauen. Die Milch versorgt den menschlichen Körper mit Kalzium. Und das gründliche Kauen lässt die Spucke fließen. (Da ist sie wieder!)

Die Spucke – auch Speichel oder Saliva genannt – sorgt unter anderem dafür, dass so wenig Essensreste wie möglich an den Zähnen kleben bleiben. Und – noch viel wichtiger – der Speichel hilft, das Kalzium in die Zähne einzulagern. Sie werden also dank der Spucke gestärkt und bleiben gesund.

Noch etwas ganz Entscheidendes passiert beim Essen: Der pH-Wert im Mund sinkt! Der pH-Wert gibt an, wie sauer oder basisch – «basisch» ist unter Chemikern das Gegenteil von sauer – eine Flüssigkeit ist. Je niedriger der pH-Wert, desto saurer ist es im Mund, und desto wohler fühlen sich Mutans-Streptokokken – das sind die Bakterien, die für Karies verantwortlich sind. Die Spucke sorgt dafür, dass sich der pH-Wert nach dem Essen oder Trinken wieder normalisiert und in einem Bereich bewegt, den die Karies-Bakterien nicht so angenehm finden. Der Speichel kräftigt also nicht nur die Zähne, er macht den Mutans-Streptokokken auch das Leben schwer.

Das allerdings funktioniert alles nur, wenn man nicht ständig etwas isst oder trinkt, sondern zwischen den Mahlzeiten auch mal längere Pausen macht. Wenn man ununterbrochen futtert, bleibt es im Mund sauer, und die Zähne werden regelrecht entkalkt. Das wird auch gerne Demineralisation genannt.

Wegen all dieser Gründe ist Spucke sehr wichtig für die Zähne.

Wenn man nun aber zu den Mundatmern gehört – das sind die Menschen, die nie durch die Nase ein- und ausatmen, sondern ausschließlich durch den Mund –, dann trocknet die Mundhöhle aus. Die Spucke kann sich nicht schützend um die Zähne legen und sie dabei wieder mineralisieren. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Zähne den Kariesbakterien nicht mehr standhalten können und richtig schlecht werden. Das allerdings betrifft alle Zähne – nicht nur Milchzähne.

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