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19 Das Grüne von Tomaten und Erdbeeren ist giftig.

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Stimmt. Für Tomaten.

Und stimmt nicht. Für Erdbeeren.

Das Grüne von Tomaten ist tatsächlich giftig. Sie gehören zu den Nachtschattengewächsen, ebenso wie Paprika und Kartoffel. Nachtschattengewächse dienen schon seit langem als Nahrungsmittel: Bei Ausgrabungen im südamerikanischen Chile wurden Reste von Kartoffelschalen gefunden, die etwa 13000 Jahre alt sind. Auch Auberginen gehören zu dieser Pflanzenfamilie, werden aber viel weniger gern gegessen.

Möglicherweise geht der Name auf die unangenehme Wirkung dieser Gewächse zurück. Die speziell bei Dunkelheit stark duftenden Blüten des «Schwarzen Nachtschattens» verursachen leicht Kopfschmerzen – einen «Schaden». Daher: Nacht-Schaden.

Der krebserzeugende Stoff «Solanin» ist vor allem in Kartoffeln und Tomaten enthalten. Die höchsten Werte erreichen dabei die grünen, noch unreifen Stellen. Grüne Paprika hingegen sollen grün sein und bleiben – und sind ungefährlich.

Trotzdem stellen Kartoffeln kein wirkliches Problem mehr dar. 1943 noch lag der Solaningehalt bei drei bis 5,5 Gramm pro Kilo. Heutzutage kommen moderne Kartoffelsorten in der Schale auf 0,3 bis 0,7 Gramm Solanin pro Kilo – also nur noch ein Zehntel. Im Inneren der Knolle (dem sogenannten «Kartoffelkörper») ist es noch weniger. Beim Kochen sinkt der Solaningehalt sogar, weil ein Teil des Gifts ins Wasser abgegeben wird.

Schlecht vom Solanin wird einem allerdings erst ab 25 Milligramm, dafür müsste man mehrere Kilo ungekochte Kartoffeln essen oder ein halbes Kilo Kartoffelschalen. Und wer tut das schon?

Tomaten sind riskanter: Der Solaningehalt unreifer Tomaten liegt bei einem bis drei Gramm pro Kilo. Schon knapp hundert Gramm rohe, unreife Tomaten können daher zu Übelkeit führen. Mit rund drei Kilo grünen Tomaten würde man die für einen Erwachsenen tödliche Dosis von vier Gramm Solanin erreichen. Aber auch hier gilt: Wer isst schon ein paar Kilo unreife Tomaten?

Es reicht jedenfalls völlig, die komplett grünen Tomaten auszusortieren und aus Kartoffeln und reifen Tomaten die grünen Stellen herauszuschneiden, bei Kartoffeln auch die Keime und die sogenannten «Augen» (schwarze, harte Stellen). Das ist sowieso gut, denn alle diese Teile schmecken bitter und holzig.

In den Südstaaten der USA gibt es ein traditionelles Rezept, «Fried Green Tomatoes», nach dem sogar ein Spielfilm benannt wurde. Dafür werden grüne Tomaten in dicke Scheiben geschnitten, paniert wie ein Schnitzel und dann frittiert. Davon ist zwar noch niemand gestorben, und es wird normalerweise auch nur eine einzelne Tomate als Beilage verzehrt. Dennoch raten Ernährungsexperten mittlerweile von diesem Gericht ab.

Tomaten kommen derzeit auch in anderen Farben auf den Markt, vor allem in Gelb – das macht gar nichts. Man sollte nur auch bei diesen Varianten das Grüne herausschneiden.

Ganz anders ist es mit den Erdbeeren. Auch sie bleiben obenauf grün, wenn sie noch nicht ganz reif sind, dort finden sich aber keine Giftstoffe – grüne Erdbeeren sind nur schwer verdaulich. Haut man sich bergeweise unreife Erdbeeren rein, bekommt man Bauchweh. Das ist aber auch schon alles.

Völlig falsch ist hingegen das Gerücht, von zu viel grüner Götterspeise bekäme man Bauchweh. Ich habe es selber ausprobiert – das Resultat: keine Schmerzen, nur ein zufriedenes Rülpsen!

Ich hab´s dir ja gesagt

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