Читать книгу Der NSU Prozess - Tanjev Schultz - Страница 141
Tag 123
Оглавление3. Juli 2014
Manfred Götzl, Richter. Stefan K., 47, Kriminalbeamter aus Dortmund.
(Zu Beginn der Verhandlung tritt die Ehefrau des Angeklagten Ralf Wohlleben als Zeugin auf. Sie macht jedoch von ihrem Auskunftsverweigerungsrecht als Angehörige Gebrauch und setzt sich sodann neben ihren Mann. Anschließend wird der Kriminalbeamte Ralf B., der schon an den Tagen 101 und 109 ausgesagt hat, erneut ausgiebig zu Vernehmungen befragt, die die Polizei mit Thomas Müller, ehemals Starke, durchgeführt hatte. Beate Zschäpes Verteidiger kritisieren, dass die Vernehmungen nicht differenziert genug erfolgt seien und beispielsweise pauschal von einem »Trio« die Rede gewesen sei, obwohl genau zwischen Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hätte differenziert werden müssen. Dann geht es um den Mord in Dortmund.)
Stefan K. Ich war in der Mordkommission eingesetzt, im Zweier-Team, ich bin gefahren, die Kollegin hat telefoniert. Wir hatten Hinweise von Bürgern, die wir abarbeiten mussten. Die Kollegin ist angerufen worden, hat mir gesagt, dass wir zu einer Zeugin fahren müssten, die wichtig wäre. Die Zeugin sei dringlich, wir sollten unbedingt auch fragen, ob da Rechtsradikale im Spiel waren. Wir sind dann hingefahren und haben sie befragt. Wir wollten die Zeugin mitnehmen zur Wache, das ging aber nicht. Weil es aber ein wichtiger Hinweis war, haben wir sie direkt vor Ort anfänglich befragt, um den gröbsten Druck rauszunehmen. Wir haben nach Rechtsradikalen gefragt, das hat sie verneint, sie sei da im ersten Gespräch falsch verstanden worden, das habe sie nicht gesagt.
Götzl Was hat sie denn gesagt, was sie gesehen hat?
Stefan K. Ich meine, sie hat dann von zwei »Junkie-Typen« gesprochen, blond und schlank, und ich meine, das war’s dann an dem Tag erst mal.
Götzl Hat denn die Zeugin Angaben gemacht, wann sie diese Männer gesehen hat?
Stefan K. Sie sprach von der Mittagszeit.
Götzl Wann war denn die Tat passiert?
Stefan K. Am 4.4.2006 in der Mittagszeit. Als die Zeugin nach Hause kam, ich meine, sie wollte sich kurz ausruhen. Sie ging von ihrem Arbeitsplatz an dem Kiosk vorbei, sie kannte auch die Familie, und hat dann wohl diese Männer vor Ort gesehen, die sie beschrieben hat: Einer sei auf dem Fahrrad gewesen, einer zu Fuß daneben, einer hätte komisch geguckt, düster, sie hat dann Angst gekriegt, ist dann weiter. Sie ist halt dann direkt nach Hause gegangen, weil sie diese Menschen loswerden wollte. Sie war dann kurz zu Hause und ist dann wieder raus, um zur Bank zu gehen, wollte sich Zigaretten kaufen, und hat diesen Weg dann unterbrochen, weil sie wieder diese Männer hat stehen sehen, und hat die Straßenseite gewechselt.