Читать книгу Die dritte Ebene - Ulrich Hefner - Страница 37
Kokosinsel, Pazifischer Ozean
ОглавлениеDas Feuer griff unaufhaltsam vom Maschinenraum auf die Decks über. Erbarmungslos fraßen sich die Flammen über das lackierte Metall durch die kleinsten Ritzen der Schotts. Die automatische Löschanlage war aufgrund des Stromausfalls außer Betrieb. Akkumulatoren waren in der Hitze geplatzt, und giftige, explosive Dämpfe breiteten sich aus und zwangen die Männer an Bord der Portland, immer weiter zurückzuweichen.
Ein Notstromaggregat lieferte gerade so viel Strom, wie für den Betrieb des Funkgeräts und der Notbeleuchtung notwendig war, doch bislang drang nur statisches Rauschen aus dem Lautsprecher auf der Brücke. Die Portland trieb manövrierunfähig auf dem Pazifischen Ozean. Die Wellen waren von Minute zu Minute heftiger geworden. Der Wind hatte aufgefrischt und blies kräftig aus südwestlicher Richtung. Die Umrisse des Wolkengebirges, das dem Hurrikan voranging, hoben sich deutlich vom schwarzen Himmel ab. Verzweifelt versuchte die Besatzung des Forschungsschiffs, mit handbetriebenen Wasserspritzen den Brand zu bekämpfen. Doch der Einsatz der Feuerlöscher war bisher vergeblich. Der Lack der Deckschichten und das Gasgemisch nährten die Flammen. Einige Besatzungsmitglieder waren im Unterdeck vom Feuer eingeschlossen. Für sie bestand keine Hoffnung mehr. Andere lagen auf dem Vorschiff und rangen nach Atem, nachdem sie für längere Zeit dem beißenden Qualm ausgesetzt gewesen waren. Verwundete mit Brandverletzungen irrten umher. Ihre Schreie vermischten sich mit dem Knistern des Feuers. Die Sanitäter waren gänzlich überfordert.
Durch die vom feurigen Schein erhellte Nacht gellten die Rufe der Offiziere, die ihren Männern Anweisungen zubrüllten. Doch die Hoffnung schwand. Wenn nicht bald Hilfe nahte, dann war das Schiff verloren.
»Der Sturm rollt unaufhaltsam auf uns zu«, schrie Holbroke gegen das Rauschen und Knistern an. »Wir müssen von Bord. Es hat keinen Sinn mehr.«
Er schob sich die Gurte des Wasserkanisters von den Schultern und warf ihn mitsamt der Druckspritze auf die Planken.
»Sinnlos, es ist alles sinnlos, das Schiff ist verloren«, sagte Taylor. »Die Rettungsboote. Wir müssen die Rettungsboote zu Wasser bringen. Es ist unsere einzige Chance!«
Noch bevor die Worte verklungen waren, wurde das Schiff von einer heftigen Detonation erschüttert. Flammen schlugen vom Niedergang herauf, und die Hitze an Bord wurde unerträglich.
Ein Offizier kam angerannt. »In die Boote, alles in die Boote!«, rief er atemlos.
Die ersten Blitze zuckten aus den Wolken, und eine Windböe fegte über das Deck. Ehe das erste Rettungsboot zu Wasser ging, stürzten sich die entfesselten Gewalten des herannahenden Sturms auf das brennende Schiff.