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Achard hält Vorträge über Landwirtschaft in der Akademie der Wissenschaften

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Wir haben oben schon erwähnt, dass der aus einer Hugenottenfamilie stammende Achard Anfang der 1790er-Jahre ein Gut in Französisch Buchholz erwarb, auf dem er seine Kultivierungsversuche von Zuckerrüben wieder aufnehmen konnte. Um die gleiche Zeit leitete er neue landwirtschaftliche Projekte in die Wege, die dem Mitglied der Märkischen Ökonomischen Gesellschaft alle Ehre machten. In den Jahren zwischen dem Verkauf seines Guts in Kaulsdorf Ende 1785 und dem Erwerb des neuen Guts in Französisch Buchholz beschäftigte er sich vorwiegend theoretisch mit Botanik und Pflanzenanbau. Unmittelbar nach Marggrafs Tod im August 1782 war er Direktor des Laboratoriums der Akademie der Wissenschaften und Leiter ihrer physikalischen Klasse geworden. Für den 29-Jährigen bedeuteten die damit verbundenen akademischen Erwartungen und Verpflichtungen in Berlin keine geringe Herausforderung.

Wie andere Mitglieder der zeitgenössischen ökonomischen Gesellschaften setzte sich auch Achard mit den Schriften englischer Landwirtschaftspioniere auseinander. England, dessen „blühender Zustand der Landwirtschaft“ nicht zuletzt auf den Anbau pflanzlicher Futtermittel wie Luzerne und Raygras zurückging, galt als das große landwirtschaftliche Vorbild.73 Von Januar 1792 an hielt Achard wiederholt Vorträge über Botanik und Landwirtschaft auf den wöchentlichen Versammlungen der Akademie der Wissenschaften. Während sich die ersten dieser Vorträge noch weitgehend mit physiologischen Themen beschäftigten, wie zum Beispiel dem Einfluss „luftartiger Flüssigkeiten“ (Gase) auf die Vegetation, folgten bald solche eindeutig landwirtschaftlichen Inhalts. In den Registres der Akademie ist zum Beispiel für die Versammlung am 3. April 1794 ein Vortrag mit dem Titel „Beobachtungen und Bemerkungen über die Landwirtschaft und die ländliche Ökonomie“ eingetragen, dem am 2. Oktober 1794 ein weiterer über „Gips als Düngemittel“ folgte. 74 In diesen Vorträgen erklärte Achard den Akademiemitgliedern die Notwendigkeit einer wissenschaftlich geplanten Landwirtschaft, wobei er ihnen auch Details nicht ersparte. Unter anderem setzte er ihnen minutiös die Vorteile des Anbaus englischen Raygrases für die Milchwirtschaft auseinander. Seine Studien hätten ergäben, so Achard, dass Raygras im Vergleich zu anderen Futtermitteln wie Klee sowohl die Milchmenge der Kühe als auch den Fettgehalt der Milch erhöhte.75

Auf seinem Gut in Französisch Buchholz hatte Achard spätestens von 1792 an die Gelegenheit, alle diese Annahmen durch eigene Versuche zu überprüfen. Der Besitz dieses Landguts, so Achard, gebe ihm endlich wieder die Gelegenheit, „praktische Prüfungen“ vorzunehmen. Wenig später beschrieb er sein Projekt folgendermaßen:76

▷ Versuche über den Anbau mancherlei, in ökonomischer sowie in technologischer Hinsicht, zu prüfender Pflanzen, machten mir das Studium der Botanik unentbehrlich; weil diese so angenehme als nützliche Wissenschaft durch den Besitz einer in Kultur erhaltenen Gewächssammlung nicht nur noch mehreren Reiz erhält, sondern auch ihre fernere praktische Anwendung auf Ökonomie und Technologie, auch durch die bei der Kultur zu machenden Beobachtungen sehr befördert wird. ◁

Die Übereinstimmung von Achards Zielen mit Alexander von Humboldts Forderung von 1789 nach einer nützlichen Botanik ist unschwer zu erkennen.

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