Читать книгу Rio Grande Charly Sammelband 5 Western Romane - W. K. Giesa - Страница 27

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Jesse Calhoun und Bud Memphys waren von der schnellen Reaktion der vier Cowboys überrascht worden. Sie hatten es sich so einfach vorgestellt. Aus sicherer Entfernung schießen und die Männer zurückzwingen. Aber dann war das Pferd eines der Cowboys getroffen worden, und damit hing der Mann fest.

Das war an sich noch nicht weiter schlimm, dachte Jesse Calhoun. Ein Mann ohne Pferd war keine Gefahr mehr, und die drei anderen hätten ihn eigentlich aufnehmen und mit ihm verschwinden sollen.

Aber einer der Männer hatte blitzschnell reagiert und zurückgeschossen. Dabei hatte er Bud Memphys am rechten Oberarm erwischt. Calhoun und Memphys zogen sich hinter die Sträucher zurück. Es war gut, dass sie ihre Pferde angebunden hatten. Bei diesem Feuerzauber wären sie garantiert durchgegangen. So konnten sie nur an den Zügeln zerren und tanzen.

Memphys hatte sich einen Stoffstreifen vom Hemd gerissen und verband den Durchschuss damit. Er presste die Zähne zusammen, während Calhoun Schuss auf Schuss aus dem Rohr jagte. Aber er schaffte es nicht, drüben bei den verdammten Cowpunchern einen Treffer anzubringen. Die feuerten ebenfalls, was ihre Eisen hergaben, und zwangen die beiden Banditen, die Köpfe unten zu halten.

Calhoun hatte sich verschossen und griff nach Memphys‘ Gewehr. „Nachladen“, verlangte er.

„Können vor Lachen“, knurrte Memphys wütend. „Was macht der Kerl, der davongeritten ist?“

Calhoun wusste es nicht. Er hatte den Mann hinter einer Bodenwelle aus den Augen verloren. „Er holt wohl Verstärkung, schätze ich. Jetzt wollen sie‘s wohl wissen. Jordan schlägt zurück.“

„Glaube ich nicht. Cowboys sind keine Schießer.“

„Manchmal schon. Ich hab‘ auch mal auf einer Ranch gearbeitet. Für eine Revolvermannschaft. Das war, als dieser Rio Grande Charly aufkreuzte. Er hat unsere Truppe auseinandergenommen, Bud. Ein Mann allein! Bin froh, dass der Kerl tot ist.“

Er schoss wieder.

„Was macht dein Arm?“

„Der braucht einen Doc“, sagte Memphys heiser. „Sieht zwar glatt aus, aber ich will nichts riskieren, Mann. Wenn das hier vorbei ist, reite ich nach Clinton und …“

Hinter ihnen ertönte eine Stimme. So laut und dröhnend, dass auch die Cowboys drüben mitbekommen mussten, welche Musik hier spielte.

„Lasst die Waffen fallen, Gentlemen! Wer sich rührt, bekommt die Kugel!“

Calhoun erstarrte. Er glaubte, sein Blut müsse in den Adern gefrieren. Diese Stimme! Das war doch nicht möglich!

Memphys drehte sich halb um. Ein Gewehrschuss krachte. Unmittelbar neben Memphys‘ Gesicht schlug sie ein. Erde spritzte hoch.

„Die nächste Kugel trifft“, sagte die Stimme. „Jetzt steht ganz langsam auf und dreht euch um!“

Die drei Cowboys schossen nicht mehr. Sie hatten mitgehört.

Langsam erhob sich Memphys. Bei Calhoun dauerte es etwas länger. In ihm tobte das Entsetzen. Diese Stimme … das war doch …

Rio Grande Charly.

Aber er konnte es nicht sein. Er war doch tot. Sie hatten ihn hinter dem Saloon verscharrt. Calhoun hätte noch glauben können, dass der Deputy irgendwie überlebt hatte, wenn er nicht selbst dabei gewesen wäre. Er konnte sich doch nicht täuschen!

Langsam, ganz langsam stand er auf und drehte sich um. Seine Haare sträubten sich. Da stand der Tote. Das Gewehr in beiden Händen. Rio Grande Charly.

„Du bist ein Gespenst“, flüsterte Calhoun erstickt. „Du bist ein Gespenst, ein Geist! Du bist tot!“

Er schrie es.

Im nächsten Moment handelte er. Panische Angst beschleunigte seine Reflexe.

Er stand halb hinter Bud Memphys. Er versetzte dem Komplizen einen kräftigen Stoß. Dabei traf er dessen verletzten Arm. Memphys brüllte auf wie ein angeschossener Stier. Er stürzte dem Gespenst entgegen. Ein Schuss krachte. Calhoun achtete nicht darauf. Mit einem schnellen Sprung war er bei seinem Pferd. Mit einem Ruck riss er den Zügel vom Gesträuch los, stieg in den Bügel und trieb das Pferd bereits an. Er schrie und zog sich mühsam in den Sattel. Wieder krachte hinter ihm ein Schuss. Heiß schrammte es ihm über seine rechte Schulter. Er beugte sich tief über den Pferderücken und schlug auf das Tier ein. Nur weg hier! Weg von diesem Unheimlichen! Er war tot, tot! Er konnte einfach nicht mehr leben!

Jesse Calhoun hetzte davon.

Dass sein Haar grau geworden war, erfuhr er erst viel später, als er wieder einen Spiegel vor sich hatte.

Nur weg von hier … Er ritt so schnell wie noch nie in seinem Leben. Irgendwohin …

Rio Grande Charly Sammelband 5 Western Romane

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