Читать книгу Rio Grande Charly Sammelband 5 Western Romane - W. K. Giesa - Страница 31

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Kleiner Wolf wischte sich das Blut aus der Stirn. Verbittert sah er hinter den Weißen her, die die Herde davon trieben. Drei Zelte standen in hellen Flammen, und Krieger und Squaws versuchten zu retten, was noch zu retten war. Andere rannten in die Prärie hinaus, um die Pferde wieder einzufangen, die von den Weißen davongejagt worden waren.

Kleiner Wolf richtete sich auf. Seine Fäuste waren geballt, sein Gesicht wie aus Stein gemeißelt. Er sah sich nach Blitzhand und Sieben Federn um. Aber er verzichtete darauf, noch einmal mit ihnen zu reden und ihnen die Schuld zu geben für das, was vorgefallen war.

In gestrecktem Galopp waren die Weißen gekommen, ins Dorf eingeritten und hatten sofort wild um sich geschossen. Eines der Zelte war umgerissen, drei andere in Brand gesetzt worden. Noch ehe die Seminolen zu den Waffen greifen konnten, waren viele von ihnen verletzt. Und die Weißen rissen den Zaun an der Pferdekoppel nieder, jagten die Tiere in die Flucht und trieben anschließend die Rinder davon.

Sie waren keine Cowboys. Sie waren Banditen, Verbrecher, Mörder. Sie trugen nicht die typische Arbeitskleidung der Weidereiter, wie Kleiner Wolf sie früher schon gesehen hatte, wenn die Trecks durch Oklahoma nach Norden zogen.

Und sie hatten sich auch nicht damit zufriedengegeben, diese dreißig Rinder zu holen. Sie hatten alle mitgenommen – die ganze Herde. Auch die Tiere, die rechtmäßig den Seminolen gehörten.

Kleiner Wolf ging langsam durch das Dorf. Die drei in Brand gesetzten Tipis waren nur noch Aschehaufen, aus denen dürre, angekohlte Zeltstangen aufragten. Acht Krieger waren verletzt, drei davon schwer. Auch drei der Frauen waren von Kugeln getroffen worden, als die Mörder wahllos um sich schossen. Die Squaws, die unverletzt geblieben waren, halfen jetzt dem Medizinmann, die Wunden der anderen zu versorgen. Kleiner Wolf war froh, dass wenigstens die Kinder verschont geblieben waren.

„Warum?“, murmelte der Häuptling. „Warum haben sie das getan?“

Blitzhand trat neben ihn. Der Krieger hielt den Kopf gesenkt. Kleiner Wolf spürte, dass etwas nicht stimmte. Er legte Blitzhand die Hand auf die Schulter. „Was willst du mir sagen?“

Blitzhand erzählte. Von den beiden Weißen, die sie unterwegs angegriffen hatten. Von dem, den er niederschoss. „Wir dachten, es seien zwei einzelne Banditen, und maßen dem Überfall keine Bedeutung bei.“

„Nun wissen wir es besser“, sagte Kleiner Wolf bitter. „Sie sind eine große Bande. Sie haben uns überfallen. Sie redeten nicht, sie kämpften.“ Er sah zum Himmel empor, an dem sich Wolken zusammenzogen. Es sah nach Regen aus.

„Sie töteten unsere Krieger, sie verwundeten unsere Frauen, und sie zerstörten unsere Zelte“, fuhr Kleiner Wolf fort. „Und sie stahlen unser Vieh. Was auch immer geschah – sie hatten kein Recht, uns alles zu nehmen. Die Wunden werden heilen, die Zelte können neu errichtet werden. Aber drei Männer sind tot, und wir werden im Winter schlimmer hungern denn je zuvor.“

Er senkte den Kopf wieder und sah Blitzhand an.

„Wir werden kämpfen“, sagte er. „Wir müssen es, auch wenn wir es nicht wollen. Wir werden die Mörder und Viehdiebe jagen, und wir werden sie für das büßen lassen, was sie taten. Alle!“

Blitzhand sah ihn verwirrt an. „Der Rat der Alten muss sprechen, und die Frauen müssen ihre Zustimmung …“

„Schweig“, sagte Kleiner Wolf. „Dies ist kein Krieg, über den wir lange beraten müssen, ob er recht oder unrecht ist. Dies ist eine Strafaktion. Sobald die Männer mit den Pferden zurückkommen, brechen wir auf. Ich habe gesprochen.“

Rio Grande Charly Sammelband 5 Western Romane

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