Читать книгу Rio Grande Charly Sammelband 5 Western Romane - W. K. Giesa - Страница 29
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ОглавлениеDie Ankunft von Blitzhand und Sieben Federn wurde im Zeltdorf der Seminolen begeistert aufgenommen. Rund dreißig Rinder brachten sie mit!
Nicht ganz so begeistert war Häuptling Kleiner Wolf. „Woher stammen diese Rinder? Ihr habt sie gestohlen!“, herrschte er die beiden Männer an.
Nicht, dass ihm der Tatbestand etwas ausgemacht hätte. Die Indianer hatten gelernt, dass sie nur durch Stehlen das von den Weißen bekamen, was sie haben wollten. Und die Weißen hatten ihnen das Stehlen ja überhaupt erst vorgemacht. Man durfte sich nur nicht erwischen lassen, das war alles.
Die Sorge des Häuptlings galt eher der Tatsache, dass es Ärger mit den Weißen geben würde. Auch ohne diesen Ärger ging es ihnen schon schlecht genug an dieser Stelle. Bei der Landnahme hatten sie ein besseres Gelände haben wollen. Doch andere waren ihnen zuvorgekommen, und das Gesetz des Territoriums war auf der Seite der anderen. So hatten sie sich mit diesem Stück Land, das sie am Canadian bewohnten, zufrieden geben müssen – umgeben von weiten Streifen mit saurem Gras, das die Rinder und Pferde nicht fraßen.
„Wir haben sie gefunden, Kleiner Wolf. Dein Zorn ist ungerecht“, sagte Blitzhand. „Die Rinder waren allein. Kein weißer und kein roter Mann in der Nähe.“
Es stimmte nicht ganz. Zwei Weiße waren gekommen und hatten versucht, ihnen die Rinder abzujagen. Blitzhand hatte den ersten Weißen erschossen, der zweite war mit dem Toten geflohen. Aber diese beiden Männer hatten nicht wie Cowboys ausgesehen. Blitzhand hielt sie eher für Banditen. Sie hatten wohl die Chance nutzen wollen, an die Tiere zu kommen, und waren gescheitert.
Kleiner Wolf war aber eher zu vorsichtig. Deshalb erwähnten Blitzhand und Sieben Federn nichts von dem Angriff. Deshalb hatte Blitzhand auch darauf verzichtet, den Skalp des Getöteten zu nehmen.
Kleiner Wolf näherte sich den Tieren und betrachtete sie. „Sie tragen das Zeichen einer Ranch. Sie gehören jemandem! Kennt einer von euch dieses Zeichen?“
Er deutete auf das Brandzeichen eines der Tiere.
Blitzhand und Sieben Federn verneinten. Sie kannten sich mit den Zeichen, die die Rancher verwendeten, nicht aus. Sie hatten es nie für nötig gehalten, sich darum zu kümmern.
„Und doch waren sie unbewacht. Vielleicht gab es eine Stampede, und sie sind davongerannt. Jetzt gehören sie uns“, sagte Sieben Federn. „Wir werden sie schlachten, und die Frauen sollen das Fleisch trocknen für den Winter. Wir werden nach langer Zeit endlich einmal nicht mehr hungern.“
Kleiner Wolf kämpfte mit sich. Das Fleisch lockte. Auf der anderen Seite hatte er ein ungutes Gefühl. Am besten würde es sein, die Tiere wieder davonzujagen.
Aber dann entschied er sich dagegen. Sollten die Weißen ruhig kommen. Dann konnte man immer noch mit ihnen reden. Man würde ihnen sagen, die Seminolen hätten die Rinder eingefangen und bereitgehalten, um den Weißen Arbeit zu ersparen. Man würde vielleicht sogar Lohn dafür bekommen. Und wenn die Weißen nicht kamen … nun, dann war das Problem auf die einfachste Art gelöst.
„Wir behalten sie hier“, sagte Kleiner Wolf. „Ihr habt recht gehandelt, Sieben Federn und Blitzhand.“
Aber zu einfach wollte er es sich auch nicht machen.
Er bestimmte drei Krieger, loszureiten und die Umgebung des Dorfes zu erkunden. „Wenn ihr weiße Männer trefft, und sie fragen euch nach diesen Rindern, sagt ihnen nichts. Wenn die weißen Männer verlangen, unser Dorf zu sehen, sagt ihnen, die Rinder wären zum Abholen bereit. Wir wollen keinen Kampf.“
Nur eine halbe Stunde später war Kleiner Wolf anderer Meinung.