Читать книгу Rio Grande Charly Sammelband 5 Western Romane - W. K. Giesa - Страница 43
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ОглавлениеMit der Morgendämmerung kam Rio Grande Charly.
Die gemischte Gruppe ritt langsam in die Stadt ein. Schon von Weitem sah Charly, dass eine Menge Leute draußen vor dem Saloon standen. Als er näher kam, entdeckte er an der Lederweste eines der Männer einen fünfzackigen Stern. Das also war Sheriff Daniels, auf den Jordans Cowboys so geschimpft hatten.
Bis zu diesem Moment hatte Charly noch geglaubt, dass sie es geschafft hatten – die Indianer hatten sie offenbar nicht verfolgt, sie hatten einen Teil von Crockets Bande – so ging es nur noch darum, Crocket selbst zu verhaften. Aber jetzt keimte ein ungutes Gefühl in Charly auf.
Er fühlte sich müde und zerschlagen, aber er wusste, dass er noch keine Ruhe fand.
Er stieg aus dem Sattel und näherte sich dem Sheriff. Der war inzwischen auf die bunt gemischte Gruppe aufmerksam geworden.
„Wer sind Sie?“, fragte er. „Warum sind die Männer dort gefesselt?“
„Die Gefesselten sind Banditen. Sie gehören zur Crocket-Bande“, erklärte Charly und sah, dass der Sheriff lange Ohren bekam. „Die anderen sind Cowboys und arbeiten für Rancher Clay Jordan.“
Jordan kam heran. Er trug einen Verband um die Schulter.
„Crocket ist da drin, Wash“, stieß er hastig hervor und deutete auf den Saloon. „Es ist tatsächlich dieser dreimal verdammte Ex-Sergeant.“
Charly wandte sich an den Sheriff. „Wie wäre es, wenn Sie die Gentlemen, die wir mitgebracht haben, in Gewahrsam nehmen? Wenigstens vorübergehend.“
„Aus welchem Grund?“, fauchte Daniels ihn an. „Wer sind Sie überhaupt? Wenn hier einer Leute gefangennimmt, bin ich das. Wo kämen wir denn hin, wenn wir …“
„Kommen Sie mit, Daniels“, sagte Charly. Er fasste den Sheriff am Oberarm und zog ihn beiseite. Als sie ein paar Meter abseits der Menge standen, griff Charly in die Tasche und zog seinen Stern hervor. „Deputy Marshal Charly Wash, im ständigen Auftrag von Richter Parker aus Fort Smith“, sagte er. „Glauben Sie, was da auf der Rückseite eingraviert ist, oder brauchen Sie eine telegrafische Bestätigung aus Fort Smith?“
Daniels starrte ihn an. „Warum haben Sie das nicht sofort gesagt, Wash?“, sagte er. „Sie sollten den Stern tragen, damit …“
„Ich habe gute Gründe, es nicht zu tun“, sagte Charly. „Und Sie werden darüber den Mund halten. Also …“
„Natürlich, Marshal. Ich sperre die Kerle ein“, sagte Daniels.
„Nicht Marshal. Nur einfach Wash“, sagte Charly. „Was ist da im Saloon los? Crocket ist da drin, sagte der Rancher?“
Daniels nickte. „Er und zwei andere Männer. Sie haben sich oben in einem der Zimmer verschanzt und lassen niemanden an sich heran. Sie haben eines der Mädchen als Geisel. Wir können also nicht herein und sie festnehmen, aber wir lassen die Banditen auch nicht heraus. Eine scheußliche Situation. Seit Stunden unverändert. Seit Mitternacht etwa.“
Charly nickte. Er versuchte abzuschätzen, wie die Lage sich verhielt. Es musste doch in dieses Zimmer hineinzukommen sein. „Wo liegt es?“
„Auf der Rückseite“, sagte Daniels. „Es ist das Zimmer von einem der Mädchen. Am Ende des Korridors.“
„Patsy?“, überlegte Charly bestürzt.
„So heißt sie, glaube ich“, sagte Daniels.
„Man müsste durchs Fenster hinein“, sagte Charly nachdenklich.
„Das ist unmöglich“, behauptete der Sheriff.
„Ich sehe mir die Sache mal näher an“, beschloss Charly. „Kommen Sie mit.“
In seinem Kopf reifte ein verwegener Plan heran.