Читать книгу Rio Grande Charly Sammelband 5 Western Romane - W. K. Giesa - Страница 32

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Noah Crocket war sichtlich zufrieden. Gut fünf Meilen vom Seminolendorf entfernt brachte er mit seinen Leuten die Herde zum Stehen. Er rieb sich die Hände. „Zählt die Tiere mal durch“, befahl er. „Ich glaube, wir haben da einen hübschen Fang gemacht. Sie haben wohl schon vorher eine Menge Rinder zusammengetrieben …“

Ein paar Männer waren verletzt worden, aber das waren leichte Kratzer und Fleischwunden. Sie waren so schnell über das Dorf hergefallen, dass die Seminolen überhaupt keine Chance zu einer vernünftigen Gegenwehr bekommen hatten.

„Die sind jetzt so eingeschüchtert, dass sie sich die nächsten Wochen nicht mehr aus ihrem Dorf heraus trauen“, sagte er.

„Davon träumst du, Boss“, sagte der Bärtige.

Crocket drehte sich im Sattel um. „Was willst du damit sagen?“

„Ich will damit sagen, dass die Roten au£ den Kriegspfad gehen werden.“

„Pah!“, machte Crocket. „Diese armseligen Gestalten. Dazu sind sie doch viel zu feige. Die zittern doch nach unserem Überfall schon, wenn sie nur einen Hut irgendwo sehen.“

„Ich wäre mir an deiner Stelle nicht so sicher, Boss“, sagte der Bärtige. „Wir haben sie verdammt hart angefasst, aber damit haben wir auch ihren Zorn und ihre Rache herausgefordert. Wundere dich nicht, wenn du in Kürze die Kriegstrommeln hörst. Und wenn sie erst einmal losziehen, dann können wir nur noch versuchen, so schnell wie möglich davonzukommen. Vorhin hatten wir Glück, weil sie nicht mit uns gerechnet haben.“

Crocket ritt näher zu ihm heran. Er deutete auf die Rinder. „Die gehören jetzt uns, und das ist erst der Anfang. Wir werden Jordans Herde verkaufen …“

„Erst mal müssen wir Jordans Herde haben, Boss. Wir können froh sein, wenn wir ein paar hundert Stück zusammenbekommen. Aber damit haben wir sie noch längst nicht an der Bahnstation! Boss, wir sind keine Kuhtreiber! Bis Hutchinson, Kansas, ist es ein verdammt weiter Weg! Und jetzt haben wir auch noch die Indianer im Nacken, die für den Überfall Rache nehmen werden.“

Crocket sah ihn finster an.

„Du willst aussteigen, wie? Dir wird die Sache zu heiß. Du hast gedacht, schnelles Geld machen zu können! Aber ein bisschen Arbeit und Risiko sind eben schon dabei, Mann!“

„Ich will nicht aussteigen, verdammt“, knurrte der Bärtige, aber er war dabei etwas unsicher. „Ich will nur sagen, dass das Risiko zu groß wird! Lass uns aufhören und verschwinden, Boss. Du hast es deinem Erzfeind gezeigt, hast ihn fertiggemacht. Wir können verschwinden. Unser Geld holen wir uns anderswo.“

„Oh, nein“, sagte Crocket gedehnt. Das war absolut nicht nach seinen Plänen. Er wollte Jordan, Captain Jordan, demütigen. Er wollte, dass Jordan erfuhr, dass er, Crocket, die Herde zu Geld gemacht hatte, dass er die guten Dollars erntete, für die Jordan mit seinen Männern anderthalb Jahrzehnte gearbeitet hatte.

„Oh, nein“, wiederholte er. „Was du da von dir gibst, kann ich nicht dulden. Runter vom Pferd.“

Der Bärtige verengte die Augen. „Was …“

„Runter!“, brüllte Crocket ihn an. Er packte den Bärtigen am Arm und riss. Der Mann stürzte vom Pferd. Crocket trieb sein Tier zur Seite und sprang ebenfalls ab. Er musste den Bärtigen zurechtstutzen, hier und jetzt. Sonst machte dessen Beispiel Schule, und die anderen wurden auch aufmüpfig.

Crocket stapfte mit geballten Fäusten auf ihn zu.

„Boss, wir sind noch zu nahe bei den Indianern“, keuchte der. „Wir sollten zusehen, dass wir hier verschwinden …“

Crocket riss ihn hoch und schlug zu. Er traf den Mann mit dem ersten Schlag so, dass er anschließend leichtes Spiel hatte. Als der Bärtige sich zu wehren begann, war es schon zu spät. Seinen Schlägen fehlte die Kraft. Crocket prügelte auf ihn ein, bis er stöhnend am Boden lag. Dann sah der Banditenboss in die Runde.

„Noch jemand?“, fragte er herausfordernd.

Die Männer schwiegen.

„Dann setzt ihn auf sein Pferd! Weiter!“ Er nannte acht Namen. „Ihr schwärmt wieder aus und versucht weitere Rinder zusammenzutreiben. Ihr wisst, wohin. Los jetzt, solange es noch hell ist!“

Er schwang sich wieder in den Sattel. „Wir anderen bewachen die Herde“, sagte er. „Und bringen sie weiter vom Dorf weg.“

Denn zumindest in diesem Punkt musste er dem Bärtigen recht geben – sie waren noch zu nah dran.

Dennoch hielt er die Seminolen für ungefährlich. Sie hatten ihren Denkzettel bekommen, und sie würden es nicht wagen, sich mit Crockets Banditen anzulegen.

Aber über alledem durfte er seine Rache an Clay Jordan nicht vergessen.

Rio Grande Charly Sammelband 5 Western Romane

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