Читать книгу Heimat-Roman Extra Großband 6 Romane Juni 2017 - A. F. Morland - Страница 29
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Оглавление"Das Wetter scheint es gut mit uns zu meinen!", sagte die Franziska, nachdem sie schon eine ganze Weile schweigend gegangen waren. "Der Regen scheint nachzulasssen!"
"Täusch dich nur net!" meinte dagegen der Riedlinger. "Es kann durchaus sein, dass das Unwetter noch einmal zurückkommt!"
Der Riedlinger legte ein ziemlich schnelles Tempo vor und die beiden anderen mussten sehen, dass sie hinterherkamen.
Eine traumwandlerische Sicherheit scheint er ja zu haben!, dachte Loisl Bachsteiner, während er hinter dem ehemaligen Bergführer hertrottete. Der Riedlinger schien den Weg auch bei tiefer Dunkelheit ohne Schwierigkeiten finden zu können...
In den Wolken war noch ein fernes Grummeln zu hören, und weit weg, hinter den Gipfel leuchteten auch hin und wieder noch Blitze. Doch das Schlimmste schien jetzt überstanden zu sein.
Geradezu furchtbar hatte der Sturm gewütet.
Im Hochwald waren ganze Bäume entwurzelt und niedergestreckt worden. Doch erst sobald es Tag wurde, würde das gesamte Ausmaß der Zerstörungen sichtbar werden.
"Ich hoffe, du hast in all den Jahren dein Handwerk net verlernt, Bergführer!", meinte der Bachsteiner, als sie den Hochwald hinter sich ließen und die ersten Steilhänge vor sich hatten.
Der Riedlinger hob die Lampe, die er in der Rechten trug und wandte halb den Kopf.
"Mei, der Berg ist ja schließlich derselbe geblieben!", erwiderte er dann gallig.
"Geh, Vater!", tadelte ihn seine Tochter. Schließlich waren sie nicht wegen der schlimmen Vergangenheit hier oben, sondern wegen dem Toni.
Der Riedlinger nickte leicht.
"Ist schon recht, Madl", brummte er.
Inzwischen hatte der Regen so gut wie ganz aufgehört und die Wolkendecke war ein Stück aufgerissen. Fahles Mondlicht leuchtete herab und ein kühler Wind wehte über die zerklüfteten Hänge.
Sie machten sich an den Aufstieg und auch dabei stellte sich heraus, wie gut der Riedlinger den Berg kannte. Doch auch seine Tochter und der Bachsteiner waren behände Kletterer, die mit dem ehemaligen Bergführer gut mithalten konnten.
Auf schmalen Stiegen ging es immer weiter hinauf.
"Mei, am Ende verfehlen wir den Toni!", meinte der Bachsteiner.
Aber die Riedlinger schüttelte den Kopf. "Viele Wege gibt es net zur Felsenkanzel. Und dies ist der einzige, den man wirklich als Weg bezeichnen kann..."
Loisl Bachsteiner runzelte die Stirn.
"Und was ist mit den anderen?", fragte er.
"Es gibt noch einen anderen Weg zur Felsenkanzel", erläuterte der Riedlinger ruhig. "Es ist ein Umweg und vor allem ist er nix für Anfänger... Wollen wir also hoffen, dass der Weg, den wir gerade gehen, passierbar geblieben ist. Sonst wird es schwierig."
Sie kamen über einen schmalen Grat. Der Boden war rutschig und immer wieder rieselten Geröllbrocken hinab in die Tiefe.
Da rutschte der Bachsteiner plötzlich aus und nahm einen Schwall von Gestein und Geröll mit sich.
Doch zum Glück konnte der Bauer im letzten Moment Halt finden, so dass er nicht den Hang hinunterrutschte. Seine Hände krallten sich fest und er versuchte verzweifelt, sich aus eigener Kraft wieder hinaufzuziehen.
Der Riedlinger kam sofort herbei, kniete sich nieder und packte den Bachsteiner dann am Arm.
Ein paar kräftige Bewegungen und der Gestrauchelte war in Sicherheit.
Loisl Bachsteiner sah den Riedlinger an und keuchte.
"Mei, das war knapp!", stellte er fest.
Der Riedlinger nickte. "Ja, es ist net ungefährlich hier!", brummte er in seinen grauen Bart hinein, während das Mondlicht sein Gesicht erhellte.
Der Bachsteiner reichte dem Riedlinger die Hand. Etwas zögernd, aber er tat es.
"Ich danke dir, Riedlinger, für dein schnelles Zupacken!", sagte der Bauer dann etwas verlegen dazu. "Kruzifix, sonst wär's wohl net gut ausgegangen, was?"