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Es war schon nach Mitternacht, als die letzten Gäste die GOLDENE GAMS verlassen hatten. Marianne Sendlinger bewohnte eine Kammer im Dachgeschoss des Hauses. Ihre Eltern waren früh verstorben und so war das Dirndl ganz auf sich allein gestellt.

Nachdem die letzten Gäste gegangen waren und die Marianne ihre Abrechnung in Ordnung gebracht hatte, ging sie dann die Treppe hinauf. Die Füße taten ihr weh und sie war hundemüde.

Es war ein anstrengender Tag gewesen. Das Geschäft ging zwar gut und die Trinkgelder waren in Strömen geflossen, aber jetzt fühlte Marianne sich völlig zerschlagen. Sie gähnte in der Gewissheit, von niemandem beobachtet zu werden.

"Marianne", wisperte eine Stimme, als sie den ersten Treppenabsatz erreicht hatte.

Es war die alte Sepha, die der Xaver Niedermayer als seine Pflegerin in die GOLDENE GAMS geholt hatte, seit es ihm so schlecht ging und er krank darnieder lag.

Früher war die Sepha Magd auf einem der großen Höfe in der Umgebung gewesen. Mit dem Niedermayer war sie sehr weitläufig verwandt.

"Mei, du hast mich aber erschreckt", sagte Marianne und atmete dann erst einmal tief durch. "Was ist denn los? Du bist so spät noch auf?"

Das Gesicht der alten Sepha war sehr ernst.

So ernst, dass die Marianne unwillkürlich zusammenzuckte.

Das Madel spürte, dass irgend etwas nicht in Ordnung war...

"Etwas Furchtbares ist geschehen, Marianne", brachte die alte Sepha dann stockend heraus.

Sie fasste Marianne bei der Schulter.

"Was?", flüsterte das Madel, obgleich sie es bereits ahnte

"Der Xaver..."

"Soll ich den Arzt rufen?"

Die Sepha schüttelte traurig den Kopf.

"Na, das hat keinen Sinn mehr. Der Xaver ist tot, Marianne."

Marianne fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. "Na, das darf doch net wahr sein...", kam es flüsternd über ihre Lippen. Sie hatte sich dem Niedermayer sehr verbunden gefühlt, denn schließlich hatte der ihr hier eine Stelle gegeben, als sie dringend darauf angewiesen war.

Ein gütiger Mensch mit einem freundlichen Gemüt, so war der Wirt der GOLDENEN GAMS immer gewesen. Und jetzt lebte er nicht mehr...

Marianne mochte es noch gar nicht so recht glauben.

"Wir müssen uns mit den Tatsachen abfinden", hörte das Madel indessen die alte Sepha sagen. "So schwer das auch fallen mag..."

"Ach, Sepha!"

"Für dich wird sich erstmal nix ändern Kind."

Die Marianne sah die alte Frau erstaunt an. "Heißt das auch, dass..."

"Dass die GOLDENE GAMS morgen wie an jedem anderen Tag geöffnet haben wird, ja. Das war sein ausdrücklicher Wille."

Marianne zuckte die Schultern.

"Gut, wenn du es sagst!" Nach kurzer Pause setzte Marianne dann noch hinzu: "Es muss trotzdem ein Arzt gerufen werden. Selbst, wenn er nur noch den Tod feststellen kann!"

Der Blick der alten Sepha war auf einmal etwas abweisend.

Ihre funkelnden Augen blickten das junge Madel ein paar Augenblicke lang durchdringend an. Dann, nachdem die alte Frau eine Zeitlang überlegt zu haben schien, nickte sie schließlich.

"Mei, du hast vielleicht recht", murmelte sie. "Ja, früher in den alten Zeiten, ist das alles halt ein bisserl anders gewesen...."

Heimat-Roman Extra Großband 6 Romane Juni 2017

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