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Es war ein sonniger Tag, aber trotz allem hatte der Krönacher-Peter heute keine Touristengruppe, die er in die Berge führen musste. Und so half er seinem Vater, dem Sägemüller in der Säügemühle.

Bis zum Mittag war das laute Kreischen der Säge weithin über das Tal zu hören. Dann kam die Frau des Sägemüllers, um die beiden Männer zu einer Brotzeit zu rufen.

"Ich hab keinen Hunger", brummte der Peter.

"Mei, was ist denn los mit dir? Was machst so ein missmutiges Gesicht?" Die Krönacherin runzelte die Stirn. So kannte sie ihren Jungen gar nicht.

"Es ist nix", behauptete der Peter. Aber das Gesicht, das er machte strafte ihn lügen.

"Komm schon", sagte sein Vater. "Etwas essen musst du schon! Schließlich kann man net mit leerem Magen schwere Arbeit verrichten!"

Auch dem Sägemüller war nicht entgangen, dass sein Sohn an diesem Morgen ungewöhnlich wortkarg gewesen war. Irgendein Kummer schien ihn zu bedrücken.

Aber der Krönacher kannte seinen Sohn gut genug, um zu wissen, dass er nicht versuchen durfte, weiter in ihn zu dringen. Sonst würde er sich nur noch mehr verschließen.

"Er wird uns schon sagen, was los ist, wenn er meint, dass es an der Zeit ist", war der Krönacher überzeugt und blickte seine Frau zuversichtlich an.

Die Frau des Sägemüllers wollte etwas erwidern, aber dann ließen ein paar schnelle Schritte alle drei in Richtung des Wohnhauses blicken, das von der Sägemühle nur ein paar Dutzend Meter entfernt war.

Es war Claudia, die Tochter des Dörfner-Bauern, dessen Besitz ganz in der Nähe lag und einer der größten in der Gegend war.

Ein hübsches Madel war die Claudia.

Das braune Haar fiel ihr lang über die Schultern und ihr feingeschnittenes Gesicht strahlte viel Freundlichkeit und Heiterkeit aus.

Freundlich begrüßte Claudia die Krönachers. Sie war gekommen, um die Rechnung ihres Vaters zu bezahlen, für den der Krönacher eine Fuhre Holz zersägt hatte. Der Sägemüller nahm da Geld, das Claudia ihm reichte und steckte es in die Tasche.

"Mei, wenn nur alle so pünktlich ihre Rechnungen zahlen würden wie ihr das tut", meinte der Krönacher.

Und dann hatte das Madel auch noch eine Neuigkeit zu berichten.

"Habt ihr schon gehört, was passiert ist?", fragte sie.

"Na, nix haben wir gehört", erwiderte die Krönacherin, die unwillkürlich etwas den Hals reckte.

"Der Niedermayer-Xaver ist tot!"

"Der Wirt der GOLDENEN GAMS?", fragte Krönacherin überflüssigerweise und ihrem Mann entfuhr ein unwillkürliches: "Jesses, das hat ja kommen müssen..."

Die Claudia seufzte indessen. "Mei, lang ist er ja schon krank gewesen. Und auf seinen Arzt hat er wohl auch nie gehört..."

"Und wie geht es jetzt mit dem Wirtshaus weiter?", meldete sich plötzlich der Peter zu Wort. Denn seine Gedanken waren nicht nur bei dem Toten, den er gut gekannt hatte. Er dachte auch an die Marianne.

Die Claudia, die insgeheim immer für den Peter geschwärmt und ihre Hoffnungen nie ganz aufgegeben hatte, wusste sofort, weshalb Peter sich danach erkundigte. Ihre Stirn umwölkte sich.

"Das ist noch net raus", sagte sie. Und dann setzte sie noch mit einem etwas bitteren Unterton hinzu: "Aber du kannst ja die Marianne fragen. Die wird sicher mehr wissen!"

"Das werde ich auch", murmelte Peter und ging sogleich davon.

Die Krönacherin seufzte. "Ob das was mit der Marianne zu tun hat, dass unser Junge so schlechte Laune hat?"

"Mei, mir gefällt das net, dass der Peter dem Madel noch immer hinterherläuft, obwohl sie doch ganz offensichtlich nix Ernsthaftes mit ihm anfangen wollte." Der Sägemüller zuckte die breiten Schultern. "Kruzifix nochmal, ich hab gedacht, dass diese Sach längst vorbei wäre! Aber da habe ich mich wohl getäuscht!" Dann wandte sich die Frau des Sägemüllers an Claudia Dörfner. "Mei, wir wollten gerade eine Brotzeit nehmen! Hast net auch ein bisserl Hunger?"

Aber das Madel, das auf einmal ziemlich traurig wirkte, schüttelte den Kopf.

"Na, vielen Dank, aber ich muss gleich wieder zurück. Ich hab noch viel zu besorgen."

Als sie davonging, sahen der alte Krönacher und seine Frau ihr nach und der Sägemüller raunte: "Ich versteh den Jungen net! Läuft dieser Marianne nach, anstatt einmal die Augen aufzumachen! Die Claudia, das wär' schon eine Schwiegertochter nach meinem Geschmack!"

"Mei, der Junge wird schon noch zur Besinnung kommen", war indessen die Krönacherin zuversichtlich.

Heimat-Roman Extra Großband 6 Romane Juni 2017

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