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Es war am frühen Nachmittag, als der Wiesner-Raimund plötzlich im Schankraum der GOLDENEN GAMS auftauchte.

Marianne wunderte sich schon ein bisschen. Schließlich hatte sie den jungen Mann nicht das Haus verlassen sehen.

Und dass er vielleicht schon ganz früh aufgestanden war und auf das Frühstück verzichtet hatte, konnte sie sich nur schwer vorstellen.

Raimund ging auf sie zu und jetzt bemerkte sie den Strauß roter Rosen, den er im Arm hielt. Das ließ das junge Madel einen Augenblick stutzen.

"Guten Morgen!", grüßte der der junge Mann augenzwinkernd.

"Mei, ist es dafür net ein bisserl zu spät?", fragte die Marianne Sendlinger zurück.

"Da hast du sicher recht, Madel! Aber ich bin heute Morgen in aller Herrgottsfrühe aufgestanden, als hier noch niemand auf war, um..."

"Kruzifix nochmal", unterbrach ihn die Marianne. "Wenn Ihnen das Frühstück hier net fein genug ist, mein guter Herr Wiesner..."

"Raimund! Bitte lass doch den Herrn Wiesner endlich weg!"

"...und Sie außerhalb etwas zu sich nehmen wollen, dann sagen Sie das nur!"

Raimund Wiesner zuckte die Achseln.

"Mei, bei dir hat man's wirklich net leicht, Marianne!", seufzte der junge Mann,

Sie hatte gerade noch erwidern wollen, daß sie ihm nicht erlaubt hätte, sie mit ihrem Vornamen zu rufen, aber sie schluckte diese spitze Entgegnung hinunter, als Raimund ihr die Blumen entgegenhielt.

"Die sind für dich!", sagte er ruhig und das freundliche, offene Lächeln um seine Lippen war so entwaffnend, dass das Madel einen Moment lang nichts zu sagen wusste.

Sie schluckte, während ihre Hände die Stile der Rosen umfassten. In diesem Moment schien es ihr, als würde in ihrem Kopf alles durcheinanderwirbeln.

Das Madel blickte auf und bemerkte, wie Raimund ihr direkt ins Gesicht sah. Sein Blick war freundlich und ein wohliges Gefühl erfasste sie.

Marianne wollte etwas sagen, aber sie kam nicht mehr dazu, denn in diesem Moment ging die Tür auf. Lärmendes Stimmengewirr erfüllte auf einmal den Schankraum der GOLDENEN GAMS.

Im nächsten Augenblick war die Marianne mit ihren Gedanken wieder im Hier und Jetzt und sie begriff, dass es niemand anderes als Krönacher-Peter war, der da zusammen mit einer Gruppe von Bergtouristen hereingekommen war.

Der Peter blieb für einen Augenblick in der Tür stehen.

Sein Blick war starr auf die Marianne gerichtet, die dicht neben dem Wiesner stand - den Blumenstrauß noch in den Händen.

Peter atmete tief durch. Er schluckte und seine Stirn umwölkte sich. Eine dunkle Röte überzog langsam sein Gesicht und die Marianne konnte ihm förmlich ansehen, was in ihm vorging.

Er ging an ihr vorbei und knurrte dabei nur etwas Unverständliches vor sich hin.

"Mei, hat der schlechte Laune", meinte Raimund dazu. "Ist das der Bergführer, den du mir empfehlen wolltest?"

"Ja, gewiss!" beeilte sich Marianne zu antworten, schien aber mit den Gedanken woanders zu sein.

"Wie heißt er?", fragte Raimund.

"Das ist der Krönacher-Peter, der Sohn des Sägemüllers", murmelte sie wie automatisch, während sich die Ankömmlinge an den Tisch setzten.

Raimund studierte aufmerksam das Gesicht des jungen Dirndls und meinte dann: "Ich nehme an, du wirst jetzt alle Hände voll zu tun haben, net wahr?"

Und damit ging er dann davon in Richtung der Treppe, die hinauf zu den Fremdenzimmern führte.

"Vielen Dank für die Blumen!", konnte ihm die Marianne gerade noch hinterherrufen.

Sie stellte die Blumen in eine Vase und kümmerte sich dann um die Gäste. Als alle etwas zu Essen und zu Trinken hatten, kam der Krönacher-Peter zu ihr und fasste sie ziemlich grob am Arm.

"Du tust mir weh!", schimpfte sie und versuchte sich seinem Griff zu entwinden.

"Ich bin dir net gut genug, aber von einem Fremden lässt du dir Blumen schenken!"

"Mei, Peter!"

"Was hat dieser Stadtmensch nur, was ich net hab!", schnauzte der Peter mit hochrotem Kopf. Er war ziemlich aufgebracht und sprach so laut, dass alle im Raum es verstehen konnten.

"Ich bin dir kleine Rechenschaft schuldig!", erklärte die Marinanne fest. "Was fällt dir überhaupt ein, hier solch einen Zirkus aufzuführen?"

Auf einmal war es totenstill im Schankraum.

Alle Augen waren auf Marianne und Peter gerichtet, der sicher noch etwas Wütendes auf den Lippen gehabt hatte, was er jetzt allerdings notgedrungen hinunterschluckte.

Es war dem jungen Bergführer anzusehen, wie schwer ihm das fiel.

"Mei, mach doch, was du willst!", schimpfte er und ließ das Handgelenk des Madels los.

Wutentbrannt stapfte er zur Tür hinaus und ließ diese mit einem lauten Krachen ins Schloss fallen.

Heimat-Roman Extra Großband 6 Romane Juni 2017

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