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Wolf Rossberg hatte einen neuen Liedtext fertig, und da Christine Wagner ihn hören wollte, las er ihn ihr vor.

„Hört sich gut an“, sagte sie, nachdem er die letzte Zeile vorgetragen hatte. Uli Gaulitz und Wenzel Reyer waren nicht im Haus. „Mit einer ins Ohr gehenden Melodie könnte das ein Schlager werden“, befand Christine. „Vielleicht sogar ein Evergreen.“

„Einen Text zu schreiben, der einen überlebt – das wäre was“, murmelte Wolf mit verklärtem Blick. „Aber ich denke, da müsste man schon etwas Anspruchsvolleres, Gehaltvolleres zu Papier bringen.“

Christine schmunzelte. „Waren Ich hab’ dein Knie gesehen oder Wer hat den Käse zum Bahnhof gerollt? oder Was macht Herr Meier am Himalaja? denn so anspruchs- und gehaltvoll?“

Der schlaksige blonde Mann grinste. „Aus dieser Sicht habe ich mein Schaffen noch gar nicht betrachtet. “

Christine warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Wird allmählich Zeit für mich“, stellte sie fest.

„Ach ja, du hast ja heute deinen ersten Arbeitstag bei MR1.“

„So ist es, und da möchte ich natürlich nicht gleich unangenehm auffallen, indem ich zu spät komme.“

Wolf Rossberg hob die Hände. „Ich halte dich keine Sekunde länger auf.“

Christine zog sich in ihr Zimmer zurück, holte ihr olivfarbenes Wildlederkostüm aus dem Schrank und legte es aufs Bett. Fünfzehn Minuten später war sie fertig. Als Wolf sie sah, pfiff er beeindruckt durch die Zähne. „Grandios. Einfach grandios. Das lässt sich nicht mehr steigern.“

Christine bedankte sich für das Kompliment.

„Viel Glück“, sagte Wolf und küsste sie auf die Wangen.

„Danke.“ Christine sah ihm aus nächster Nähe in die blauen Augen. „Kann es sein, dass du in letzter Zeit zu viel arbeitest und zu wenig schläfst?“

Wolf zuckte mit den Schultern. „Jemand wie ich muss schaffen, wenn die Muse ihn küsst.“

„Du siehst müde aus. Und du isst bestimmt nicht genug und gesund. “

„Ich habe keinen Appetit.“

„Appetitlosigkeit ist manchmal ein Warnsignal, das man nicht übergehen sollte.“

„Ich bin okay“, versicherte Wolf beruhigend. „Mach dir um mich keine Sorgen.“

„Du könntest dich in der Paracelsus-Klinik mal durchchecken lassen.“

„Ach was.“ Wolf winkte ab. „Das ist nicht nötig“, behauptete er. „Das ist wirklich nicht nötig. Wenn ich ein paar Stunden mehr schlafe, hast du an meinem Aussehen bestimmt nichts mehr auszusetzen.“

„Wir werden sehen.“ Christines Finger stach in seine Richtung. „Ich werde dich im Auge behalten.“

„Das ist mir sehr recht“, sagte Wolf. „Ich drücke dir für MR1 ganz fest die Daumen. Toi, toi, toi.“

„Wird schon schief gehen.“

Wolf lachte. „Hoffentlich nicht.“

„Das sagt man, wenn man so wie ich abergläubisch ist“, erklärte Christine Wagner. „Wenn jemand Toi, toi, toi sagt, sagt man nicht Danke, sondern Wird schon schiefgehen oder irgend etwas in der Art.“

„Das wusste ich nicht. “

„Vielleicht habe ich dir soeben eine Idee für einen neuen Liedtext geliefert“, sagte Christine. „Solltest du etwas daraus machen …‟

„… bist du selbstverständlich an den Tantiemen beteiligt“, versicherte Wolf ihr.

Christine verließ die Sechs-Zimmer-Wohnung. Sobald Wolf Rossberg allein war, setzte er sich und dachte: Sie hat es gemerkt. Uli und Wenzel ist an mir noch nichts aufgefallen. Sie sehen mich nicht so genau an wie Christine.

Er seufzte. Irgend etwas stimmte nicht mit ihm. Er hatte keinen Appetit. Hin und wieder quälten ihn Kopfschmerzen. Er konnte sich nicht mehr so gut wie früher konzentrieren. Manchmal machte ihm eine ausgeprägte Schwäche zu schaffen. Die geringste Anstrengung führte zu Atemproblemen. Und da war auch noch dieser quälende Juckreiz …

Was war bloß los mit ihm?

Der Arztroman Lese-Koffer Mai 2021: 16 Arztromane

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