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Kapitel 21

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Sie nahmen ein mittelmäßiges Frühstück in der Cafeteria ein und waren um sieben in Harkers Büro. Stephanie war dort und saß an einer Computerkonsole, die neben Harkers Schreibtisch aufgestellt war. Steph hatte ein breites, angenehmes Gesicht und dunkle Haare mit einem Pony. Sie trug eine Kombination in Schwarz und Rot, die ein paar extra Pfunde kaschierte. Goldarmreifen klimperten an ihren Handgelenken.

Sie sah aus wie die Art von Person, die am Rand eines Fußballfeldes stand und ihre Kinder anfeuerte. Stephanie hatte keine Kinder – sie hatte eine Glock 40 in einem Schnellzugholster an ihrer Taille versteckt. Sie hatte PROJECT.

Harker sagte: »Es gibt eine neue Wendung mit Yang.« Sie schob ein Stück Papier und ihren Stift zu Selena über den Tisch. »Bevor ich damit fortfahre, brauche ich hier Ihre Unterschrift.«

»Was ist das?«

»Ich erhöhe Ihre Sicherheitsfreigabe. Wenn Sie das unterschreiben, dann landen Sie im Gefängnis, sollten Sie irgendetwas von dem hier Gehörten irgendwo weitererzählen. Sie dürfen ausschließlich mit uns darüber sprechen.«

Selena sagte nichts. Sie unterschrieb.

Harker legte das Papier in eine Schublade. »Deng Bingwen ist übergelaufen. Langley hat ihn.«

Nick war sprachlos. »Er hat seit Jahren Bomben für sie gebaut. Warum wechselt er jetzt die Seiten?«

»Yang will einen Krieg, und Deng möchte nichts damit zu tun haben. Er sagt, Yang führt eine Gruppe an, die sich die White Jade Society nennt. Ihm zufolge verbirgt sich dahinter eine Verschwörung zur Machtübernahme. Langley hört auf seine Berichte bezüglich Chinas Nuklearwaffen, aber sie glauben ihm nicht, was den Putsch angeht. Sie glauben nicht, dass das irgendwer schaffen könnte oder überhaupt versuchen würde. Wenn er die Wahrheit sagt, dann könnte das von Yang gestohlene Geld helfen, die Übernahme zu finanzieren.«

»Die White Jade Society? Weiße Jade symbolisiert in der chinesischen Kultur Unsterblichkeit. Vielleicht wollten sie darum das Buch. Aber es ist nur eine alte Formel. Das kann doch keiner ernst nehmen.«

Nick zupfte an seinem Ohr. »Wer ist in dieser Gruppe?«

»Colonel Wu, aber er ist ein kleiner Fisch. Es war nicht schwer, eine Liste zu bekommen. Es sind große Nummern. Der Kopf ihrer Seestreitkraft, zwei ihrer Raketenbasis-Kommandanten, der Minister für Eisenbahn und einige hohe Generäle der Volksbefreiungsarmee, darunter auch zwei Panzerdivisions-Kommandanten. Und noch weitere Regierungs- und Militärchefs.« Harker spielte mit ihrem Stift. »Ein Putsch würde die gesamte Region destabilisieren. Pakistan, Indien, Russland, Iran. All die Länder die auf -stan enden.«

»Sie nennen Afghanistan stabil?«

»Seien Sie nicht anstrengend, Carter. Sie wissen, was ich meine.«

Harker war definitiv im Direktoren-Modus. Er entschied, still zu bleiben.

Ihre Gegensprechanlage summte.

»Special Agent Jordan ist hier.«

»Bringen Sie ihn hoch.«

Jordan trug einen blauen Anzug und eine blaue Seidenkrawatte mit grauen Akzenten, die zu seinem kurz geschnittenen Haar passten. Der Kragen eines strahlend weißen Hemdes schnitt in seinen dicken Hals.

Er erinnerte Nick an Bilder von Leadbelly, den berühmten Bluessänger. Groß, hart, das Leben als Schwarzer in Amerika tief in sein Gesicht geschrieben. Jordan war ein ernster Mann.

Harker lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. »Wir haben anhand der Abdrücke auf der Weinflasche einen ihrer Angreifer in Kalifornien identifizieren können. Er ist Wus Handlanger.«

Stephanie tippte auf ihrem Keyboard. Ein Bild erschien auf dem Monitor.

»Das ist er«, sagte Nick. »Der hat die Granate geworfen. Hässlicher Kerl, oder?«

Jordan räusperte sich und zeigte auf den Monitor. »Sein Name ist Choy Gang. Der ist echt eine üble Nummer. In der Nacht, als ihr in der Mine wart, hat ein Polizist der kalifornischen Highway Patrol eine Routinekontrolle außerhalb von San Francisco gemacht. Er schrieb einen Strafzettel wegen eines Sicherheitsverstoßes. Als er ihn dem Fahrer gab, fiel ihm etwas auf und er griff zu seiner Waffe. Der Fahrer schoss ihn über den Haufen. Drei Schüsse, neun Millimeter. Die Kamera im Polizeiwagen hat alles aufgezeichnet.«

Auf dem Monitor wurde das Video gezeigt. Ein Arm und der Teil eines Gesichtes kamen aus dem Fenster auf der Fahrerseite. Es gab drei Blitze, als die Waffe abgefeuert wurde, und der Polizist ging zu Boden. Das Video war schlecht beleuchtet, aber das harte Gesicht hinter der Waffe war das von Choy.

Jordan fuhr fort. »Wir hatten Glück und fanden einen Abdruck auf einer Patronenhülse. Normalerweise brennen die weg, aber wir haben ein neues Verfahren, das sie manchmal zum Vorschein bringen kann. Wir konnten den Abdruck Choy zuordnen. Wir haben gestern Leute zum Konsulat rübergeschickt. Es wurde ihnen gesagt, Choy sei nicht mehr im Land, er sei bereits vor zwei Tagen zurück in die Volksrepublik gereist, also müsse ein Fehler bei der Identifikation vorliegen. Der Konsulatsvertreter sagte, mehrere Waffen des Sicherheitspersonals seien letzte Woche gestohlen worden, also sei das vielleicht der Grund, warum Choys Abdrücke gefunden wurden. Er drückte sein aufrichtiges Bedauern für den Tod des Polizisten aus und sicherte uns jegliche ihm mögliche Unterstützung zu. Dann zeigte er unseren Agenten die Tür.«

Nick musste etwas sagen. »Könnt ihr keinen Haftbefehl bekommen?«

»Nicht für das Konsulat. Das ist tabu. Wir wollen keine Zwischenfälle hier.«

»Einen Polizisten zu erschießen, ist kein Zwischenfall?«

»Nicht groß genug.«

»Was ist mit Wu und Connor?«

»Es gibt keine handfesten Beweise. Wie auch immer, Choy ist weg und es gibt nichts, was wir dagegen tun könnten.«

Jordan sah Nick an, als ob das alles seine Schuld wäre. »Ich würde gerne wissen, warum die Chinesen Granaten nach dir werfen und generell jede Menge Ärger machen.«

»Erzählen Sie ihm von dem Buch, Carter«, sagte Harker.

»Welches Buch?« Jordan fuhr mit dem Finger unter seinem zu engen Kragen entlang.

»Ein altes Buch, das Selenas Onkel gehörte«, sagte Nick. »Die Chinesen suchten danach, als sie ihn getötet haben. Er versteckte es in Kalifornien. Wir sind hingefahren um es zu holen. Dann ist Choy aufgetaucht und den Rest kennst du. Sie waren hinter dem Buch her, denn warum sonst sollten sie dort rausfahren? Wir glauben, der Angriff hier in DC war der Versuch, Selena zu kidnappen um von ihr zu erfahren, wo das Buch ist.«

»Was steht denn im Buch, dass ihnen so wichtig ist?«

»Wissen wir noch nicht. Wir werden es aber rausfinden, jetzt, da wir es haben.«

»Wo ist es?«

Selena hielt das Buch hoch. »Hier.«

Zwei alte Holzbretter mit vergilbten Seiten dazwischen. Es hatte bereits mindestens acht Leben gekostet und könnte noch mehr kosten, bevor sie fertig waren.

Jordan lockerte seine Krawatte. »Ich wurde autorisiert, Sie zu informieren. Meine Einheit verfolgt asiatische kriminelle oder terroristische Aktivitäten. Es geht etwas vor sich mit der chinesischen Triade und Wu ist darin verwickelt. Wir sind ihm zu einem Treffen mit den Triadenbossen von San Francisco, Oakland, New York und Houston gefolgt. Das ist eine große Sache. Die versammeln sich nie auf diese Art.« Jordan schaute durch den Raum und dann zur Direktorin. »Warum ordnet ein hochrangiger Offizier des chinesischen militärischen Geheimdienstes Sanktionen an und trifft sich mit chinesischen Kriminellen? Wollen Sie mir da vielleicht weiterhelfen?«

Harker tippte mit Roosevelts Stift auf ihren Tisch, während sie über Zekes Worte nachdachte. Nick beobachtete sie. Er kannte den Blick. Die Analytikerin in ihr kalkulierte Möglichkeiten, wägte ab, wie viel sie sagen sollte, ob sie ihn einweihen sollte. Sie traf eine Entscheidung.

»Wir haben neue Informationen erhalten, hatten aber noch keine Zeit, sie zu analysieren. Was ich Ihnen mitteilen werde, ist Spekulation. Das müssen Sie im Hinterkopf behalten.«

Jordan nickte.

»Es ist möglich, dass eine Gruppe plant, die Macht in China zu übernehmen. Die Treffen, die Wu mit der Triade hatte, könnten etwas damit zu tun haben.«

»Ein Plan, die chinesische Regierung zu stürzen?«

»Ja. Colonel Wu ist Teil der Gruppe, um die es geht. Sie wird von General Yang angeführt, dem Kopf ihres militärischen Geheimdienstes.«

Jordan runzelte die Stirn. »Die Triade mag keine Kommunisten. Die würden einen Wechsel der Regierung dort drüben begrüßen.«

»An der Stelle könnte das Geld ins Spiel kommen«, sagte Ronnie. »Das Geld, das er von Selenas Onkel gestohlen hat. Bezahlt sie, damit sie etwas tun.«

Harker tippte auf den Tisch. »Wie könnte die Triade Yang helfen? Vielleicht in China, aber hier in den Staaten? Warum sollte er sie für irgendwas brauchen?«

Selena strich sich Haare aus der Stirn. »Wie übernimmt man ein so großes Land wie China? Wenn wir das wüssten, könnten wir vielleicht herausfinden, was Yang von denen will.«

»Wie übernimmt man China?«, fragte Jordan.

»Man beseitigt die Köpfe der Regierung, alle gleichzeitig. Man stellt sicher, dass man das Militär auf seiner Seite hat, vor allem die Armee«, sagte Nick.

»Man muss überraschen«, meinte Ronnie.

»Das ist klar.« Nick zupfte an seinem Ohr. »Nehmen wir mal an, ein Putsch sei im Gang. Zurück zu unserer ursprünglichen Frage; was könnte die Triade hier tun, um Yang dort drüben zu unterstützen?«

Jordan lockerte seine Krawatte etwas mehr. »Was braucht Yang noch außer der Überraschung, um erfolgreich zu sein?«

»Nun, er braucht Zeit«, sagte Nick. »Wenn er die Dinge erst einmal ins Rollen bringt, fängt die Uhr an zu ticken und er gewinnt oder er geht unter. Er braucht Zeit, um die Kontrolle zu festigen und um alle Fäden in seine Hände zu bekommen.«

Die Direktorin tippte mit ihrem Stift. »Was würde seine Zeitpläne durcheinanderbringen?«

»Ein Zusammenbruch der Kommunikationswege. Ein Problem mit den militärischen Einheiten. Einmischung von Nationen außerhalb Chinas wäre auch möglich. Die Reaktionen der Welt sind ein großer Faktor. Was würden wir zum Beispiel tun?«

Zeke knöpfte seinen Kragen auf, eine große Verletzung des FBI-Dresscodes. Nick stellte sich vor, wie sich J. Edgar im Grab umdrehte.

Harkers Stift erreichte Höchstgeschwindigkeit auf dem Tisch. Sie merkte es und legte ihn beiseite. »China ist ein bekannter Faktor mit einer stabilen Regierung. Ein Putsch des rechten Flügels wäre gefährlich. Wir würden nicht wollen, dass das geschieht.«

»Glauben Sie, es gäbe den politischen Willen, zu intervenieren, Direktor?« Jordan lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

»Wenn der Präsident glaubte, die nationale Sicherheit stünde auf dem Spiel. Aber das Risiko eines Krieges wäre riesig.«

»Wie könnte man uns davon abhalten, uns zu involvieren?«, fragte Jordan.

»Wenn wir es wollten? Man könnte es nicht. Es sei denn …« Nick hielt inne.

»Es sei denn was?«

»Außer, wir wären mit etwas anderem beschäftigt. Etwas, das unsere Aufmerksamkeit binden würde, während Yang putschte.«

»Das müsste ein verdammt großer Aufmerksamkeitsmagnet sein«, entgegnete Ronnie. »Es müsste etwas von nationalem Ausmaß sein, etwas, das eine Menge an Ressourcen binden würde.«

»Was wäre mit einem Terroranschlag?«

Alle schauten auf Selena.

»Jetzt seht mich nicht so an«, sagte sie. »Das ist doch, was ihr hier macht? Terroristen verfolgen?«

»Ja.« Harker beobachtete sie. »Ein Anschlag würde alle beschäftigt halten. Yang könnte die Triade nutzen, um für Unruhe zu sorgen, während er die Macht ergreift.«

Ronnie hob eine Augenbraue. »Das ist wirklich verschlagen. Erinnern Sie mich daran, nicht mit Ihnen zu pokern. Aber wir würden herausfinden, dass er es war. Wir würden etwas tun müssen.«

»Was denn? Truppen schicken? Atombomben auf China werfen?«

Der Raum war still, während jeder von ihnen darüber nachdachte.

»Wie viele sind in der Triade?« Harker nahm ihren Stift wieder in die Hand.

»Einige tausend in der Bay Area, wenn Sie die Jugendgangs mitzählen. Die werden für gewöhnlich als Schläger eingesetzt. Tausende mehr über das Land verteilt, insbesondere Houston, L. A. und New York. Wir sind uns nicht sicher«, meinte Jordan.

»Wir brauchen mehr Daten«, warf Stephanie ein.

»Woher bekommen wir die?«, fragte Jordan.

Die Direktorin tippte mit ihrem Stift. »Für den Anfang wäre da das Buch. Warum will Yang es haben? Selena, ich brauche eine Übersetzung von Ihnen. Ich nehme an, Computerzeit wird helfen?«

»Wird sie. Ich habe Gemeinsamkeiten identifiziert zwischen dem, was ich lesen, und dem, was ich nicht lesen kann. Ich möchte einen Matrixvergleich durchführen. Das sollte uns auf die Sprünge helfen.«

»Gut. Stephanie, programmieren Sie es für sie ein. Während Selena an der Übersetzung arbeitet, können Sie Wahrscheinlichkeitsszenarios laufen lassen. Ich möchte sehen, was die Computer zu dem, was wir diskutiert haben, sagen.«

»Ja, Direktor.«

Harker sagte: »Alles was wir haben, sind Spekulationen und Dengs Story. Wir haben Teile von Informationen, aber wir haben keine Beweise. Wir könnten falsch liegen.«

»Das glauben Sie nicht wirklich«, sagte Jordan.

»Es spielt keine Rolle, was ich glaube. Ich kann nicht zum Präsidenten gehen und ihm sagen, dass jemand versucht, China zu übernehmen, ohne irgendwelche harten Fakten zu haben.«

Jordan schaute auf seine Uhr. »Direktor, ich kann meinem Boss mitteilen, worüber wir gesprochen haben, aber niemand wird aufgrund von Spekulation viel unternehmen.«

»Ich werde Sie auf dem Laufenden halten, während wir das weiterverfolgen.«

»Ich schätze, das muss genügen.«

Als Jordan gegangen war, sagte Selena: »Ich würde gerne zurück in mein Zimmer im Mayflower. Nichts für ungut, aber euer Appartement ist bedrückend und eng. Es ist schwer, darin zu denken. Ich brauche Platz, um rumzulaufen.«

»Das ist keine gute Idee. Es gibt keine Security in dem Hotel.«

»Sie könnte bei mir unterkommen. Ich habe ein zweites Schlafzimmer. Es wäre sehr viel komfortabler als hier unten. Es gibt eine leer stehende Wohnung gleich neben meiner. Ronnie kann sich dort einrichten und ein Auge auf die Dinge haben«, sagte Nick.

Harker sah ihn neugierig an. »Denken Sie, das ist sicherer als hier?«

»Nein, aber es ist sicher genug. Es gibt einen Sicherheitsschalter in der Lobby, Kameras. Außerdem denken die Chinesen, Selena und ich liegen tot in der Mine.«

»Selena, ist das in Ordnung für Sie?«

»Ich schätze ja.« Sie warf Nick einen nachdenklichen Blick zu. »Es gibt keinen Grund, warum diese Leute wissen sollten, dass wir noch leben.«

»In Ordnung. Aber stellen Sie sicher, dass Sie jegliche Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.« Harker stand auf. »Na dann los.«

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