Читать книгу PROJECT Band 1-3 (Bundle) - Alex Lukeman - Страница 42
Kapitel 37
ОглавлениеIn Washington studierte Elizabeth Harker die Live-Satellitenübertragung aus dem nächtlichen Tibet. Sie hatte die DIA dazu gebracht, ihr einen geostationären Satelliten für die Dauer der Mission zur Verfügung zu stellen. Bei Tageslicht konnte er die Abzeichen an einem Uniformkragen aus über dreihundertfünfzig Kilometern Höhe identifizieren. Nachts ließ sich durch die neueste Infrarot-Technologie jede beliebige Wärmequelle, bis hin zur Größe einer Zigarette, verfolgen.
Elizabeth beobachtete die Wärmesignatur des Fahrzeugs, das ihr Team transportierte. Nicks codierte Nachricht bestätigte, was sie mit eigenen Augen sehen konnte. Sie waren sicher am Boden angelangt und auf dem Weg zu den Ruinen.
Sie zoomte heraus und scannte die Umgebung nach Anzeichen chinesischer Aktivität. Die Stadt Moincer war westlich des sich bewegenden Humvees als giftgrünes Leuchten zu erkennen. Es gab keine Anzeichen von Fahrzeugen, die die Stadt verließen und sich in Richtung des Teams bewegten. So weit, so gut.
Elizabeth gab sich keinen Illusionen darüber hin, was passieren würde, wenn etwas schiefginge. Politische Vergeltung wäre schnell und unbarmherzig. China war tabu für bewaffnete Geheimmissionen. Es war von Vorteil, dass sich das Team in einer sehr abgelegenen Gegend befand und es nicht in Yangs Interesse war, die Aufmerksamkeit dorthin zu lenken, wenn etwas passieren sollte.
Es war ein weiter Weg bis nach Tibet, aber Yang war dort hinter etwas Wichtigem her. Was auch immer es war, vor ihm dorthin zu gelangen, würde seine Pläne komplizierter machen. Alles, was Yangs Pläne komplizierter machte, war zu begrüßen, also hatte sie das Team losgeschickt. Sollte die Politik doch zum Teufel gehen.
Sie fragte sich, ob bei diesem Einsatz die Beziehung zwischen Nick und Selena zu einem Problem werden würde. Es bedurfte keines geübten Auges, um zu sehen, dass etwas zwischen den beiden vor sich ging. Elizabeth dachte, sie würden vermutlich miteinander schlafen, aber da war auch eine unausgesprochene Spannung zwischen ihnen. Ihr erster Impuls war gewesen, Nein zu sagen, als Selena mit auf die Mission wollte. Aber sie hatte Fähigkeiten, welche die Wahrscheinlichkeit für den Erfolg erhöhten. Elizabeth entschied immer zugunsten des Ausmaßes und der Wahrscheinlichkeit des Erfolgs.
Bis jetzt hatte Homeland Security die Warnstufe noch nicht erhöht. Das war immer ein kompliziertes Problem. Die Warnstufe anheben, ohne die Gewissheit eines Angriffs? Oder auf mehr Informationen warten und riskieren, die Chance, etwas zu unternehmen, zu verpassen.
Harker war froh, diese Entscheidung nicht treffen zu müssen. Ihr Bauchgefühl sagte, ein Angriff stehe bevor. Sie hatte Alarm geschlagen; jetzt waren andere zuständig. In der Zwischenzeit versuchte sie, so gut es ging, Yangs Pläne zu durchkreuzen.
Früher am Tag hatte sie das Außenministerium angerufen, um sie vorzuwarnen. Nach dem üblichen Hin und Her landete sie bei der stellvertretenden Außenministerin für ostasiatische und pazifische Angelegenheiten, Cheryl Wilson.
»Sie behaupten, es wird gerade ein Putsch geplant?«
»Darauf deuten unsere besten Informationen hin.«
»Was ist die Quelle dieser Informationen?«
»Das kann ich Ihnen leider nicht sagen, Ma'am.«
»Wollen Sie sagen, ich hätte keine Berechtigung für diese Informationen?«
»Das ist korrekt.«
Am anderen Ende der Leitung war ein deutliches Einatmen zu vernehmen. Es erinnerte Elizabeth an das Zischen einer Schlange, bevor sie zubiss. Wilsons Stimme war eisig, als sie weitersprach. »Alles in China deutet auf eine sichere Kontrolle der Macht durch die Parteispitze hin. Ich kann mir einen Versuch, das momentane Regime zu stürzen, nicht vorstellen. Ihre Informationen müssen fehlerhaft sein.« Wilson sprach Informationen aus, als würde das Wort einen schlechten Geschmack in ihrem Mund hinterlassen.
»Dennoch ist nach bestem Ermessen ein Putsch in Vorbereitung.« Harker hielt ihre Verärgerung aus ihrer Stimme.
»Nun, Direktor, vielen Dank für Ihren Anruf, aber ich glaube, Sie sind auf dem Holzweg. Es besteht absolut keine Möglichkeit für eine radikale Veränderung der Führung in der Volksrepublik China. Ich empfehle, Sie bewerten Ihre Quellen neu und halten sich an Ihr Inlandsmandat. Ich habe jetzt ein Meeting. War sonst noch irgendetwas?«
Nein, sonst nichts, Sie Idiotin, dachte Elizabeth. »Nein, Ma'am.«
»Dann verabschiede ich mich an dieser Stelle.« Wilson legte auf.
Elizabeth widerstand dem Drang, zu schreien. Die Arroganz einiger hochrangiger politischer Beamter vermochte sie immer wieder zu beeindrucken. Sie waren nicht alle so, aber mit Leuten wie Wilson in der auswärtigen Politik war es ein Wunder, dass das Land mit überhaupt irgendwem auskam.
Auf dem Bildschirm war zu erkennen, dass der Humvee angehalten hatte. Schwache Lichtflecken in der Nähe deuteten auf geringe Aktivität. Das musste das Gurugem Kloster sein, dachte Harker, und das Team denkt über den besten Weg nach, um es zu umgehen. Sie schaute auf die diversen Uhren an der Wand. Mit noch fast sechs Stunden bis Tagesanbruch auf der anderen Seite der Welt war noch ausreichend Zeit, um vor der Dämmerung zu den Ruinen zu gelangen.