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Kapitel 31

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PROJECT war Elizabeths Leben. Sie verbrachte hier mehr Zeit als bei sich Zuhause in Georgetown. Niemand wartete dort auf sie. Die Vorstellung, dass das jemals anders sein würde, hatte sie aufgegeben.

Es sollte einfach nicht sein. Sie war eine Weile verheiratet gewesen, als sie noch jung und idealistisch war und dachte, sie könnte eine Karriere im Justizministerium und einen Ehemann und Familie gleichzeitig jonglieren.

War das nicht das neue Rollenbild für eine gebildete Frau? Die gläserne Decke der Macht durchbrechen, viel Geld verdienen, in einem Prada Outfit zu fabelhaften Orten gehen, mit einem großartigen Mann, der ihren Intellekt genauso bewunderte wie ihren Körper, ein paar Kinder haben und in einem BMW pendeln?

Der amerikanische Mythos, alles haben zu können. An dem Mythos gab es nichts auszusetzen, wenn man dafür nicht seine Seele verkaufen musste. Aber Menschen und Ereignisse kooperierten nicht immer. Sie hatte nie Kinder gehabt. Vielleicht hätten Kinder einen Unterschied gemacht, aber Elizabeth vermutete, sie hätten die Lage nur noch verschlimmert. Ihr früherer Ehemann war beim ATF gewesen. Er war immer noch beim ATF. Er war auch immer noch mit der Frau zusammen, mit der er sie betrogen hatte, bevor Elizabeth ihn verließ. In letzter Zeit hatte sie gehört, es lief nicht mehr besonders gut. Es war eine kleine Befriedigung, aber die Wahrheit war, es kümmerte sie nicht wirklich.

Sie fuhr einen Audi, keinen BMW. Sie hatte Macht, der Präsident hörte ihr zu, sie hatte Geld, sie hatte ein sehr schönes Zuhause im Herzen des eleganten Georgetown. Sie hatte sogar einige Prada Outfits in ihrem Schrank. Nichts von alldem spielte eine besonders große Rolle. Wichtig war für Elizabeth, einen Unterschied zu machen, und das tat sie. Das Bild der Twin Towers auf ihrem Schreibtisch erinnerte sie daran, warum sie es tat.

Ihr Leben war zu einer Studie in Schwarz und Weiß geworden. Sie bevorzugte die Einfachheit von schwarz-weißer Kleidung, aber es war mehr als das. Sie konnte Leute nicht verstehen, die glaubten, ein Kompromiss wäre immer die richtige Lösung, dass es möglich wäre, mit dem Bösen zu verhandeln. Die Ironie, mit dieser Einstellung in Washington zu arbeiten, entging ihr nicht.

Politisch korrekte Rationalisierungen darüber, warum Terroristen gute Gründe für ihre Taktiken von Angst und Mord hatten, und dass Verhandeln die Antwort wäre, schienen ihr naiv und gefährlich. Die Terrororganisationen waren ein politisch und religiös fanatischer Feind, der keinen Raum für Kompromisse oder Frieden ließ. Soweit es Elizabeth betraf, wäre die Welt ein besserer Ort, wenn sie alle vernichtet wären. Wäre ihr Vater noch am Leben, er hätte ihr zugestimmt.

Richter Harker war beliebt gewesen in der kleinen Stadt, in der sie aufgewachsen war. Traditionelle Werte, wie harte Arbeit und Ehrlichkeit, florierten noch am westlichen Hang der Rockies. In der privaten Welt ihres Vaters war das Wort eines Mannes seine Verpflichtung, ein Handschlag, eine in Stein gemeißelte Vereinbarung. Als Richter war er unparteiisch und fair. Welche Zweifel er auch immer gehabt haben mochte bezüglich der Urteile, die ihn das Gesetz zu fällen zwang, er ließ sie im Gerichtssaal.

Elizabeth erinnerte sich, wie der Richter auf seinem großen grünen Stuhl in seinem Arbeitszimmer saß als sie aufwuchs, ein Glas Bourbon neben ihm auf dem Tisch, und ihr Geschichten von einem verschwundenen Amerika erzählte. Geschichten von der Revolution, den Gründern, dem Bürgerkrieg. Geschichten von Aufopferung, Heldenmut und Weisheit. Sie sog die Geschichte auf, und mit ihr eine Liebe zu ihrem Land. Sie glaubte noch immer an das essenzielle Gute in Amerika, befleckt wie es auch war. Vielleicht war das aus der Mode geraten, aber es half ihr, wenn die eigennützige Natur der Washingtoner Politik anfing, sie zu zermürben.

Der Richter glaubte an harte Fakten, konkrete Beweise und Fairplay. Er hätte die Schattenwelt, in der sie lebte, nicht gemocht, aber die Notwendigkeit gesehen, das Land zu beschützen, und er wäre stolz auf sie gewesen, dass sie dies tat. Sie fragte sich, was er von dieser neuesten Bedrohung halten würde. Eine Bedrohung am Horizont, noch nicht klar zu erkennen, mögliche Probleme mit einer Nation, die einen großen Teil Amerikas auslöschen könnte.

Nick und Ronnie kamen ins Büro und unterbrachen ihre Gedanken. Zeit, sie zu instruieren. Ein Satellitenfoto vom westlichen Tibet füllte den großen Schirm hinter ihrem Schreibtisch. Als sie sich gesetzt hatten, nutzte sie den Laserpointer, um Orientierungspunkte zu zeigen.

»Den Hinweisen im Buch folgend haben wir uns auf die Gegend in der Nähe von Mount Kailash konzentriert.« Sie zeigte mit dem roten Punkt des Pointers auf den Berg.

»Das ist ein Kohlebergbaudorf mit dem Namen Moincer.«

Der Punkt verharrte auf einer Ansammlung von Gebäuden westlich des Berges, bewegte sich dann weiter.

»Das ist Kyunglung, ein Höhlenkomplex, der für religiöse Rituale genutzt wird. Die Höhlen werden auf der Karte angezeigt und sind als der ›Silberne Palast des Garudas‹ bekannt. Zuerst dachte ich, wonach wir suchen, könnte vielleicht dort sein, aber es sind nur Höhlen, nichts weiter. Sie wurden jahrhundertelang von Bon Magiern genutzt.«

»Wer sind die Bon?« Nicks Ohr begann zu jucken.

»Bon war die Religion in Tibet, die vor dem Buddhismus praktiziert wurde. Sie wird auch heute noch praktiziert, aber mit buddhistischen Elementen.«

Harker tippte auf ihrem Keyboard. Die Szene änderte sich und zeigte das Satellitenfoto eines trostlosen Hügels, der von der Ruine einer kleinen Stadt bedeckt war. Die Kamera zoomte an einen geweißten Komplex heran, der in die Seite des Hügels gebaut war.

»Das Gebäude ist Gurugem, ein Bon Kloster. Die Ruinen darüber sahen vielversprechend aus, sie wurden aber schon jahrelang durchstöbert. Dort gibt es nichts. Wie auch immer, ich glaube, ich habe gefunden, wonach wir suchen. Etwa fünfzig Kilometer nördlich befinden sich noch weitere Ruinen.«

Das Satellitenbild verschob seinen Fokus auf die Reste einer altertümlichen, quadratischen Festung auf einer Hügelspitze. Die Außenmauern waren auf jeder Seite etwa so lang wie ein Fußballfeld. Zerstörte Gebäude und Schutt umgaben einen quadratischen offenen Bereich mit einem großen Gebäude in der Mitte.

»Ein Tiefensonar-Scan zeigt eine Höhle unter diesen Ruinen, die etwas beinhaltet. Meine Vermutung ist, dort wurde der Kaiser hingebracht. Es deckt sich mit der Karte in dem Buch. Sollte noch irgendetwas übrig geblieben sein – das ist der Ort, an dem es zu finden ist. Es gibt keine Militärpräsenz in der Nähe. Das sind die guten Nachrichten. Die schlechten sind: Die Lage ist exponiert und das Terrain ist zerklüftet.

Ihr werdet im Schutz der Dunkelheit dort eintreffen, um nicht vom Kloster aus gesehen zu werden. Ihr tragt Uniformen und Rangabzeichen, aber weder Abzeichen einer Einheit noch Namensschilder. Carter, ich mache Sie zu einem Colonel für diese Unternehmung. Ihr Berechtigungsstatus wird Umbra sein. Niemand wird Sie infrage stellen. Ihre Mission ist es, in den Bereich einzudringen, Zugang zu dem Untergrundkomplex zu finden, was immer Sie dort an wichtigen Informationen finden können sicherzustellen, zu dokumentieren und dann mit zurückzubringen.«

»Sie haben den Teil mit dem selbstzerstörenden Tonband am Ende vergessen.«

»Wie bitte?«

»Mission Impossible. Erinnern Sie sich?«

»Sehr witzig, Carter.«

Ronnie strich sich mit der Hand über den Stoppelhaarschnitt. »Wo ist das Abwurfgebiet?«

»Es ist zu gefährlich, direkt über den Ruinen abzuspringen. Die Berge und Luftströmungen dort machen es für Sie und für das Flugzeug zu einem hohen Risiko.«

Zurück zur Gesamtaufnahme, der Laserpunkt wanderte nach Westen zu einem Tal zwischen den Höhlen und dem Bon Kloster.

»Wir werden Sie hier abwerfen. Es ist flach, es ist nicht zu weit zum Ziel und Sie können hingelangen und sich in Deckung begeben, bevor irgendwer bemerkt, dass Sie da sind. Sobald Sie nördlich des Klosters sind, sollten Sie niemanden antreffen.«

»Wie werden wir in diesen Untergrundkomplex gelangen?«

»Es ist unmöglich, das zu sagen, bevor Sie nicht dort sind. Selena und Stephanie arbeiten in diesem Moment an der Übersetzung und suchen nach allem, was helfen könnte. Selena wird sie bei sich haben. Irgendwas muss in dem Buch oder vor Ort sein, das Ihnen zeigen kann, wie man hineingelangt, jetzt, wo wir wissen, dass es dort ist.«

»Der Eingang könnte unter tonnenweise Felsen begraben sein. Wir könnten dort ankommen und wie Touristen herumwandern, bis Yang vorbeikommt. Das ist nicht gut, Direktor.«

»Es hat niemand behauptet, es würde einfach, Ronnie. Sie fliegen heute Nacht von Andrews nach Dyess. Ich habe eine 24/7 Überwachung der Umgebung und werde Sie sofort informieren, wenn sich etwas Militärisches nähert. Ich beobachte die Mission über Live-Satellit und bleibe in Funkkontakt.«

»Wie kommen wir da weg, wenn wir fertig sind?«

»Helikopter Extraktion aus Indien. Es ist nicht weit zur indischen Grenze, aber der Weg zu Fuß über den Lipu Lehk Pass ist beschwerlich. Es ist hilfreich, dass es Sommer ist, aber das Plateau ist hoch, die Luft dünn, und es ist kalt dort oben. Ist schließlich der Himalaja.«

»Und wenn wir auf Widerstand treffen?«

»Kümmern Sie sich darum. Es gibt keine Regeln für den Einsatz. Wir werden die Helis hinter der Grenze auf Abruf halten, aber Sie sind auf sich selbst gestellt.«

Auf uns selbst gestellt, dachte Nick. Das bedeutete: abstreitbar.

»Wenn Sie so weit sind, fordern Sie die Extraktion an. Erledigen Sie es, so schnell Sie können. Yang wird jemanden dort runterschicken, sobald er es entschlüsselt hat.«

»Das müsste er inzwischen getan haben«, sagte Nick.

»Bis jetzt sehen wir noch keinerlei Aktivitäten in der Gegend, aber das könnte sich jederzeit ändern.«

»Wonach suchen wir?«

»Alles, was die Existenz oder den Ort eines möglichen Uranlagers bestätigt. Wenn Selenas Übersetzung richtig ist, dann sollte irgendwo eine Karte sein oder Aufzeichnungen, die anzeigen, wo die Zutaten für das Elixier gefunden werden können. Ich denke nicht, dass Sie das Geheimnis der Unsterblichkeit finden werden, halten Sie aber nach allem Ungewöhnlichen Ausschau. Sie werden es nicht wissen, bis Sie dort sind und es selbst sehen können. Noch irgendwelche Fragen? Ronnie?«

Er schüttelte seinen Kopf. »Ich habe keine.«

»In Ordnung. Aufbruch um 1800. Viel Glück.«

Draußen im Flur warteten sie auf den Aufzug.

»Was denkst du, Nick?«

»Worüber?«

»Über die ganze Angelegenheit.«

»Ich denke, wir haben das, was unsere chinesischen Freunde interessante Zeiten nennen würden, vor uns.«

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