Читать книгу PROJECT Band 1-3 (Bundle) - Alex Lukeman - Страница 32
Kapitel 27
ОглавлениеEs gab keine Anzeichen von Cathy Chen. Selena, Ronnie, Stephanie und Nick waren mit Jordan im Büro der Direktorin. Harker berichtete ihm von dem Diebstahl von Selenas Computer. Sie äußerte auch die Schlussfolgerung, es müsse einen Maulwurf beim FBI geben.
»Das glaube ich nicht.«
»Haben Sie eine bessere Erklärung? Jemand hat die Information an Wu weitergegeben. Eure Leute und unsere sind die Einzigen, die wussten, dass Nick und Selena überlebt haben. General Hood bei der NSA weiß jetzt auch Bescheid. Es ist nicht er und auch keiner von uns. Es muss jemand beim FBI sein.«
»Bin ich dann also ein Verdächtiger?« Jordan wurde wütend.
»Nein.«
»Was Sie da sagen, gefällt mir nicht.«
»Ich sage es auch nicht gerne. Sollte ich aber richtigliegen, dann müssen wir den Informanten ausfindig machen. Wenn ich mich täuschen sollte, dann entschuldige ich mich bei Ihnen. Was ich wissen möchte, ist, ob ich mich darauf verlassen kann, dass Sie uns helfen, das aufzuklären.«
Jordan atmete tief ein. »In Ordnung, Direktor. Aber ich denke, Sie liegen falsch.«
»Dann helfen Sie uns, das zu beweisen.«
»Ich bin mir nicht sicher, wo wir anfangen sollen.«
»Kommunikation«, sagte Nick. »Unser Maulwurf muss Wu kontaktiert haben. Überprüft die Telefonate von den Nummern der Leute in eurer Einheit und berücksichtigt dabei Wus Nummern von den abgefangenen Gesprächen, vielleicht gibt es eine Verbindung. Die NSA macht das ständig.«
»Ich würde Wu oder seinen Kontakt nicht von meinem eigenen Telefon anrufen, wenn ich der Maulwurf wäre.«
»Menschen werden übermütig. Sie machen Fehler. Es ist einen Versuch wert.«
Jordan nickte. »Okay.«
»Finanzdaten«, warf Ronnie ein. »Wir überprüfen jeden in der Einheit für asiatische kriminelle Unternehmen, und schauen ob einer reicher wird, als er sollte.«
»Dafür kann ich die Erlaubnis bekommen«, sagte Jordan. »In Ordnung, ich werde es tun. Aber ich möchte das intern klären. Wenn einer von uns Dreck am Stecken hat, dann müssen wir auch diejenigen sein, die ihn hochnehmen. Einverstanden?«
Harker nickte. »Einverstanden.«
Nick empfand Mitleid mit ihm. Wer wollte schon hören, dass er möglicherweise mit einem Verräter zusammenarbeitete?
»Gibt es sonst noch etwas, Direktor? Ich werde in der Zentrale zurückerwartet.«
»Nein. Ich weiß, das ist nicht einfach.«
»Nein, das ist es nicht. Ich denke, Sie liegen falsch, aber mit einer Sache haben Sie recht: Wir müssen Gewissheit haben.« Jordan stand verärgert auf.
Stephanie begleitete ihn hinaus. Als sie zurückkam, fuhr die Direktorin mit dem Meeting fort.
»Wir werden das FBI bei dem, was wir tun, nicht länger involvieren, bis wir wissen, wer Wu informiert hat. Ich wollte nicht, dass Jordan den nächsten Teil unserer Diskussion hört. Stephanie, was zeigen die Szenarien?«
»Wie wir schon dachten. Eine hohe Wahrscheinlichkeit einer Verschwörung zur Übernahme der Kontrolle in China. Der Computer hat die Interviews mit dem Überläufer einkalkuliert, sowie jegliche anderen Informationen, die wir in den letzten Monaten aus China erhalten haben – die Sorgen des FBI bezüglich der Triade, Wus Handlungen, alles.
Selena war neugierig bezüglich einer Referenz der brennenden Steine. Der Computer bestätigt mit über siebenundneunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit, dass es sich auf hochgradiges Uranerz bezieht. Der in dem Buch beschriebene Prozess entspricht dem der Gewinnung von Yellowcake. Dies wird zu Uranoxiden verarbeitet. Man jagt das durch Zentrifugen, um das angereicherte Uran zu erhalten, das man für Bomben benötigt. Man kann Yellowcake aus minderwertigem Erz gewinnen, aber das ist langwierig. Qualitativ hochwertiges Erz ergibt wesentlich mehr bei gleichem Aufwand.«
»Das würde die Passage im Text über die Veränderung von Silber zu Gelb oder Gold erklären«, meinte Selena.
Die Direktorin legte ihren Stift zur Seite. »Was ist mit dem Unsterblichkeitselixier? Was sagt der Computer darüber?«
Stephanie richtete die Goldarmreifen an ihrem Handgelenk. »Der Computer ist absolut unvoreingenommen, was die Möglichkeit der Existenz eines Elixiers der Unsterblichkeit angeht. Er prognostiziert, das Elixier könnte entdeckt werden.«
»Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg?«
»Dafür, die komplette Formel und den Ort, wo es hergestellt wurde, zu finden, sechsundachtzig Prozent. Genauso dafür, das Uran zu finden. In Bezug auf den Putsch sieht es etwas besser aus. Es gibt bestenfalls eine fünfzig-fünfzig Chance, dass Yang erfolgreich sein könnte.«
»Was passiert, wenn er das Elixier nicht findet?«
»Immer noch fünfzig-fünfzig. Da besteht kein Zusammenhang.«
»Unterstützt der Computer unsere Ideen bezüglich der Triade?«, fragte Nick.
Stephanie nickte. »Ja. Für Ablenkung sorgen, während Yang die Panzer in Position bringt. Ich habe darauf geachtet, unsere Schlussfolgerungen nicht einzuprogrammieren. Der Computer hat dieselben Informationen analysiert wie wir, und seine Schlussfolgerungen sind ähnlich. Das Szenario deutet auf eine hohe Wahrscheinlichkeit für Ziele an der Westküste in der Bay Area hin, aber es könnte auch Angriffe auf nationaler Ebene geben. Der Schwerpunkt liegt auf der Störung der grundlegenden Infrastruktur, die Golden Gate und die Bay Brücken, das Transportsystem, die Wasserversorgung und vor allem die Stromversorgung.«
»Was glauben Sie, wird passieren, wenn wir richtigliegen?« Nick zupfte an seinem Ohr.
Harker griff nach ihrem Stift. »Es könnte zu einem Krieg führen.«
»Mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe, Steph«, sagte Ronnie. »Wenn es hier einen großen Terroranschlag geben würde, dann gäbe es jede Menge Spekulation und Gerede, richtig? Die Aufmerksamkeit der gesamten Welt?«
»Ja.«
»Und das würde die chinesische Regierung und alle anderen beschäftigt halten?«
»Ja.«
»Während die Welt also in die andere Richtung schaut, macht Yang seinen Zug und übernimmt China.«
Stephanie nickte zustimmend. »Genau so sieht es aus.«
Harker tippte mit dem Stift gegen ihre Oberlippe. »Die große Frage lautet: Wann? Es muss bald sein, warum sonst der Schlag gegen Connor und die Übernahme seiner Konten? Carter, wenn Sie das machen würden, wann würden Sie es tun?«
»Ich würde einen Zeitpunkt wählen, an dem wir abgelenkt sind, wenn Leute an etwas anderes denken. Ein Feiertag zum Beispiel.«
»Der vierte Juli«, kam von Selena. »Das ist in fünf Tagen. Es ist der einzige Feiertag in der nächsten Zeit. Große Menschenmengen bei Feuerwerken, Staus, jede Menge Durcheinander. Wenn sie demnächst etwas planen, dann würde ich darauf setzen.«
»Das klingt schlüssig.« Tap, tap, tap auf Harkers Tisch. »Ich werde Homeland Security informieren müssen. Ich kann noch nicht zum Präsidenten gehen.«
»Aber wie viel können wir denen mitteilen?«, fragte Nick. »Was auch immer wir denen sagen, wird irgendwie durchsickern. Yang wird rausfinden, dass wir ihm auf der Spur sind.«
»Ich muss ihnen nur genug mitteilen, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Das kann ich tun, ohne zu viel preiszugeben. Das Wichtigste ist, sie befassen sich damit. Das wird kompliziert werden.«
Elizabeth fürchtete den Albtraum der Washingtoner Bürokratie. Wenn die verschiedenen Behörden sich zu Wort meldeten, würden sie darüber diskutieren, was zu tun ist, wie es zu tun ist, wer die Leitung übernehmen sollte, und dann würden sie eine gemeinsame Task Force bilden. Es würde nächstes Jahr sein, bevor irgendwas passierte. Dafür war keine Zeit.
Sie traf eine Entscheidung. »Es ist die Aufgabe von Homeland Security auf einen eventuellen Angriff zu achten. Wir können sie warnen, aber das ist alles, was wir tun können, und auch alles, was wir tun müssen. Wir sind beweglicher als die anderen, und wir müssen aktiv werden. Ich will etwas haben, um unsere Analyse zu untermauern.«
»Wie bekommen wir das?« Nick griff unter seine Jacke und justierte sein Holster. Er fühlte beginnende Kopfschmerzen. Er wusste, was kommen würde.
»Es ging vom ersten Moment an immer um das Buch. Yang wollte, was darin ist, und nun hat er es. Er hat dieselben Hinweise und Informationen wie wir. Seine beste Chance noch mehr herauszufinden ist, nach dem Ort zu suchen, an den der Kaiser gebracht wurde. Das ist Tibet. Wir müssen vor ihm dort hingelangen, alles was wir finden, dokumentieren und Yang daran hindern, irgendwas zu bekommen.«
»Die Gegend ist ganz schön abgelegen«, entgegnete Nick. »Wir könnten ohne großes Risiko, entdeckt zu werden, hingelangen, aber wie lange wird es dauern, diesen Ort zu finden? Wir wissen noch nicht einmal mit Sicherheit, dass er existiert.«
»Wir werden Satellitenbilder mit der Karte aus dem Buch vergleichen. Wenn wir eine brauchbare Vermutung haben, wo es ist, gehen wir hin.«
»Und wer geht?«
»Keine Sorge, Ronnie, du bist im Team.«
»Ihr braucht mich dabei«, sagte Selena.
»Du hast keine Ahnung, wonach du da verlangst«, erwiderte Nick.
»Du glaubst nicht, dass eine Frau die harten Dinge tun kann?«
»Das meine ich nicht.«
»Was meinst du dann?«
»Wir müssen mit dem Fallschirm abspringen. Das Terrain ist zerklüftet und in großer Höhe. Wenn die Chinesen da sind, kann es schnell sehr unschön werden.«
»Ich mache seit Jahren Fallschirmsprünge, ich bin qualifiziert. Ich habe über siebzig Sprünge hinter mir. Keiner von euch spricht die Sprachen, und ihr könntet auch nichts mit irgendwelcher Schrift anfangen, die ihr vielleicht findet. Ihr braucht mich.«
»Es ist kein verdammter Acker. Es ist der Himalaja, Himmelherrgott noch mal.«
Selena schaute ihn bloß an.
Harker sagte: »Alle im Team müssen bewaffnet sein, Selena.«
»Pistolen machen mir nichts aus.«
»Das sind keine Pistolen, das sind Waffen. Wie stehen Sie dazu, auf jemanden zu schießen? Glauben Sie, das könnten Sie tun?«
Selenas Herz begann zu schlagen. Sie holte tief Luft. »Wenn ich müsste.«
»Die Sprachbarriere ist ein berechtigter Einwurf.« Tap, tap.
Es herrschte Stille. Nach einem Moment sagte Nick: »Wie würden wir hingelangen?«
»Ich denke, eine für Spezialeinheiten modifizierte B-1B, von Dyess aus. Das Flugzeug ist perfekt für das Eindringen in großer Höhe. Chinesischer Radar wird es nicht entdecken. Mit einem kleinen Team können wir euch ein Fahrzeug mitgeben, Ausrüstung, alles was ihr braucht. Wie viele Leute wollen Sie?«
»Weniger ist besser«, sagte Ronnie. »Wenn wir auf Widerstand stoßen, helfen uns mehr Leute auch nicht aus den Schwierigkeiten und wir verlieren Mobilität. Also klein halten.«
»Carter?«
»Ich stimme Ronnie zu. Ein Fahrzeug, Waffen, Vorräte für ein paar Tage. Leicht rein und so schnell wie möglich wieder raus. Aber ich möchte genau wissen, worauf wir uns da einlassen, bevor wir in das Flugzeug steigen.«
»Wir werden so viele Informationen wie möglich sammeln.« Harkers Stift tippte, hielt inne. »Selena, ich bin bereit, Sie zum Team zu geben, aber Carter muss Sie vorher mit den Waffen, die Sie tragen werden, vertraut machen.«
»Ist für mich in Ordnung.«
»Einen Augenblick mal«, sagte Nick. »Selena hat keine Kampferfahrung.«
»Dann schätze ich, Sie sollten sie besser schnell in Form bringen. Sie ist dabei. Wir haben nicht viel Zeit. Yang und seine Leute werden so schnell sie können, dort hingelangen. Wir müssen schneller sein als sie.«
»Sie bringen uns in Gefahr.«
»Sie ist dabei.« Harkers Stimme hatte einen Unterton bekommen. Nick hatte ihn bereits gehört. Es war ihre Reiz-mich-bloß-nicht-Stimme.
Er gab nach. »Wann brechen wir auf?«
»Wir müssen Transport und Versorgung organisieren und ein eindeutiges Ziel ausmachen. Wenn alles klappt, morgen Nacht. Das gibt Ihnen Zeit, mit Selena auf dem Schießstand zu trainieren. Ronnie, kümmern Sie sich um die Logistik. Stellen Sie sicher, dass nichts auf uns zurückzuführen ist und dass Sie reichlich haben, von was auch immer Sie brauchen. Besser auch Kletterausrüstung. Es wird kalt sein, dünne Luft. Also auch Sauerstoff.«
»Was ist mit Strahlung? Wenn es welche geben sollte, müssen wir es wissen.«
»Guter Einwand. Nehmen Sie einen Zähler und ein Dosimeter für jeden mit.«
»Werden Sie den Präsidenten informieren?«, fragte Nick.
»Nein. Noch nicht. Er muss in der Lage sein, es abzustreiten.«
Sie sprach nicht aus, was sie alle dachten. Wenn Rice es abstreiten musste, dann war etwas danebengegangen. So richtig daneben.
Und so waren sie auf dem Weg nach Tibet.