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Neunter Februar

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Es war noch immer Winter. Wer auf den Kalender sah, konnte es erkennen. Nicht nur der Kalender zeigte, dass Winter war. Wer hinaussah, erblickte den Winter. Wer hinausging, spürte den Winter.

Draußen war es kalt. Das Thermometer zeigte immer Minusgrade an. Die Temperatur stieg weder nachts noch tagsüber über null Grad. Dafür schneite es in den letzten Tagen. Die Hauptstraßen waren inzwischen geräumt. In den Nebenstraßen war der Schnee stellenweise noch immer zu sehen.

Nicht nur in den Nebenstraßen lag noch Schnee. Auch auf dem Bürgersteig lag noch Schnee. Dort, wo der Schnee direkt vor einem Haus lag, war er verschwunden. Die Bürger kamen ihren Pflichten nach und räumten den Bürgersteig.

Es gab aber auch einige Wege, die nicht vor einem Haus lagen. Meist waren es stadteigene Flächen. Oft wurden diese geräumt, doch dies war nicht immer der Fall.

In der Stadt lebten Männer und Frauen. Auch Kinder waren in der Stadt zu Hause. Die Kinder freuten sich über den Schnee. Die Eltern nicht immer. Vor allem Eltern mit kleinen Kindern hatten ihre Mühe.

Eine Mutter wollte mit ihrem Kind spazieren gehen. Sie packte das Kind warm ein. Der Kinderwagen stand unten im Hausflur. Dorthinein kam das Kind, nachdem die Mutter die eigene Wohnung verließ.

Nachdem das Kind im Kinderwagen war, ging es hinaus. Vor der Haustür war der Schnee zu sehen. Der Bürgersteig war aber größtenteils frei. Vor dem Haus war für die Mutter mit Kinderwagen leichtes Vorwärtskommen. Dies sollte aber nicht ewig so bleiben.

Nachdem die Häuserreihe auf der rechten Seite endete, war der Bürgersteig nicht mehr schneefrei. Nun musste die Mutter viel Kraft aufwenden. Der Schnee lag einige Zentimeter hoch. Die Mutter wollte unbedingt mit ihrem Kind einen Spaziergang machen. Schon in den letzten Tagen war sie nicht draußen, weil es schneite. Heute musste es sein.

Heute sollten die Wege doch schneefrei sein, oder? Die letzten vierundzwanzig Stunden hatte es nicht geschneit. Sollte dies nicht genug Zeit für den Winterdienst sein, Straßen und Bürgersteige vom Schnee zu befreien? Die Mutter glaubte es, doch das war nicht die Realität.

Irgendwann sah auch die Mutter ein, dass der Winterdienst dazu nicht in der Lage war. Die Mutter wollte eigentlich eine große Runde drehen. Das tat sie nicht.

Die Mutter schob den Kinderwagen noch einige Meter. Dreihundert Meter später gab es einen Überweg zur anderen Seite. Diesen wollte die Mutter nutzen. Auf der anderen Seite standen Häuser. Dort war der Bürgersteig schneefrei. Die Hausbewohner waren ihrer Räumpflicht nachgekommen.

Die Mutter lief an den Häusern vorbei. Bis zur nächsten Kreuzung war der Bürgersteig geräumt. An der Kreuzung musste die Mutter wieder Kraft aufwenden. Die Kreuzung war nicht geräumt. Zum Glück hatte die Mutter es nicht weit.

Die Mutter bog nach links ab. Wenige Meter von der Kreuzung entfernt, standen links wieder Häuser. Der Bürgersteig war frei von Schnee.

Einige hundert Meter später kam die nächste Kreuzung. Diese war schneebefreit. Die Mutter bog wieder nach links ab. Weitere hundert Meter später kam die dritte Kreuzung. Wieder bog die Mutter links ab.

Die Mutter war fast wieder zu Hause. An der nächsten Kreuzung musste sie nur die Straße überqueren, dann links abbiegen und fünfzig Meter später war sie mit dem Kinderwagen wieder zu Hause.

Die Mutter öffnete die Haustür. Anschließend schob sie den Kinderwagen in den Hausflur. Die Mutter holte ihr Kind aus dem Kinderwagen und ging in die eigene Wohnung. Dort kam das Kind in seine Wiege. Die Mutter ruhte sich von dem teilweise anstrengenden Spaziergang aus. Ob am nächsten Tag noch immer so viel Schnee lag?

Erzählen-AG: 366 Geschichten

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