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Fünfundzwanzigster Februar

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Der Winter neigt sich langsam dem Ende entgegen. In wenigen Tagen beginnt der Frühling. Am ersten März ist Frühlingsanfang. Es ist der meteorologische Frühlingsanfang. Der kalendarische Frühlingsanfang folgt rund drei Wochen später.

Noch ist aber Winter. Er ist heute zwar nicht wirklich sichtbar. Den Winter können wir heute aber spüren.

Die Menschen, die heute nicht hinausgehen, können nur schwer erkennen, dass es Winter ist. Am Morgen ist es noch möglich. Morgens zeigt sich noch der Frost. Die Straßen sind mit einer dünnen Eisschicht bedeckt. Das Gras schimmert weißlich-grün. Doch im Laufe des Tages werden diese Erkennungszeichen verschwinden.

Hätte es in den letzten Tagen geschneit, dann würde draußen noch der Schnee liegen. Jeder, der hinaussähe, würde erkennen, dass noch Winter ist. Schnee liegt aber nicht mehr.

Heute muss der Mensch hinausgehen, um zu spüren, dass es Winter ist. Wer länger das Zimmer lüftet, sollte es ebenfalls spüren: Draußen ist es kalt.

Das Thermometer zeigt keine Plusgrade an. In der Nacht pendelte sich die Temperatur zwischen minus fünf und minus neun Grad Celsius ein. Am Tage werden es maximal minus ein Grad Celsius.

Jetzt fragst Du Dich sicherlich, warum verschwinden die sichtbaren Anzeichen für den Winter, wenn es frostig bleibt? Es ist ganz einfach.

In der Nacht konnte es nicht schneien. Kalt genug war es zwar, doch es zeigten sich keine Wolken, die den Schnee bringen konnten. In der Nacht war es sternenklar. Die Sterne funkelten um die Wette. Echte Konkurrenz hatten sie in der Nacht nicht. Der Mond war heute Nacht ebenfalls nicht am Himmel. Er hätte alles überstrahlt. Die Sterne wären nur ein schwaches Licht gewesen.

Am Morgen zogen keine Wolken auf. Der Himmel blieb klar. Auch im Laufe des Tages werden keine Wolken erwartet. Der Himmel soll den ganzen Tag blau sein. Wir werden die ganze Zeit die Sonne sehen.

Die Sonne wärmt. Sie wärmt nicht nur im Sommer. Die Sonne wärmt auch im Winter. Es kann also sein, dass der Mensch das Gefühl hat, draußen wären Plusgrade. Das Thermometer zeigt etwas Anderes. Die gefühlte Temperatur wird sicherlich höher liegen. Das liegt nicht nur an der Sonne.

Heute ist es nicht windig. Der schwache Wind kommt nicht aus dem Osten oder Norden. Heute weht ein südlicher Wind. Dadurch fühlt es sich wärmer an, als das Thermometer anzeigt.

Würde der Wind aus dem Norden oder Osten kommen, es wäre gefühlt genauso kalt wie das Thermometer anzeigt. Wäre es ein starker Wind, dann würde die gefühlte Temperatur sogar unterhalb der angezeigten Temperatur liegen.

Heute weht aber nur ein schwacher Wind aus dem Süden. Zusammen mit der Sonne wärmt der Wind den Frost. Der sichtbare Frost verzieht sich langsam. Dort, wohin der Wind nicht kommt. Dort, wo es lange schattig bleibt. Dort wird der Frost noch lange zu sehen sein. An allen anderen Stellen wird der Frost am späten Nachmittag verschwunden sein.

Lange wird der Frost nicht verschwinden. Die folgende Nacht soll wieder sternenklar werden. Es soll wieder kalt werden. Das ist die Gelegenheit für den Frost zurückzukehren. Die Sonne wird sich erst am nächsten Morgen zeigen. Erst dann wird sie dem Frost wieder gefährlich werden. So wie die Sonne und der Wind es heute sind. Heute werden sie den Frost zurückdrängen. Das wird bestimmt auch morgen der Fall sein. Ich bin mir sicher. Du auch?

Erzählen-AG: 366 Geschichten

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