Читать книгу 100 besondere Orte in Celle - Cosima Bellersen Quirini - Страница 12
Оглавление6 Skulpturen 1
Kunst im Stadtgebiet
An vielem in Celle geht man einfach so vorbei, auch an den Skulpturen, die im gesamten Stadtbild zu sehen sind. Dabei lohnt sich ein Blick auf alle . . .
Die 1944 geborene und in Hannover lebende Künstlerin Ulrike Enders hat die Skulptur „Fachwerkbalkenmann“ als Ergebnis eines Wettbewerbs 1991 geschaffen, am Platz „Kleiner Plan“ zu sehen. Sie nimmt damit Bezug auf die besondere Gestaltung mancher Giebel und Balken in der Stadt; die Bauweisen und Verzierungen der Celler Häuser dienten ihr als Vorlage, ähnlich den eingearbeiteten Gesichtern, überall an Häuserfronten sichtbar. Die Künstlerin verwendete als Materialien Kupfer, Bronze und Neusilber. Die Figur soll zum Verweilen einladen und weist gleichzeitig in die Straßen des mittelalterlich geprägten Ortes hinein.
„Kunst ist Leben, Leben ist Kunst“, so äußert sich Timm Ulrichs, der, 1940 in Berlin geboren, sich als Totalkünstler versteht. Seine Werke wollen Wahrnehmungsmuster und Weltsichten sensibilisieren und hinterfragen. So soll auch seine Plastik, der „überdimensionierte Blumentopf“ im Französischen Garten, verstanden werden: Etwas Statisches inmitten einer Naturlandschaft bewirkt ein von der Gewohnheit abweichendes Sehverhalten. Lässt sich der Betrachter auf die Idee ein, alles ist in Bewegung, alles ist veränderbar, so erfährt er im Bewusstseinsraum zwischen Sein und Schein etwas Neues.
1992 schuf der Worpsweder Bildhauer Waldemar Otto, der im März 1929 in Petrikau/Polen geboren wurde und einst Bildhauerei an der Berliner Hochschule für bildende Künste studierte, das Bronzedenkmal (Büste auf Säule) „Ernst der Bekenner“ vor der Stadtkirche, die Nachfolgefigur für eine Statue, die 1904 erschaffen und im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen worden war. Die historische Figur brachte einst die Reformation nach Celle, daher findet sich auf der Büste die Inschrift „Das Wort sie sollen lassen stahn“ aus der Reformationshymne „Ein feste Burg ist unser Gott“. Die Schriftrolle soll an die reformatorische Bekenntnisschrift „Confessio Augustana“ erinnern, deren Unterzeichnung seinerzeit dem Herzog seinen Beinamen eintrug. Im Volksmund wird die Statue heute gern als „Heiliges Kanonenrohr“ bezeichnet.
Dem Künstler Klaus Duschat, 1955 in Südafrika geboren und niedersächsischer Nachwuchsstipendiat (Bildhauerei in Hannover und Berlin), verdankt Celle die beiden „Realen Skulpturen“, zwei monumentale Werke aus dem Industriematerial Stahl. Die Werke, ebenfalls inmitten des in englischem Stil angelegten „Französischen Garten“ zu sehen, erzeugen eine interessante und vom Künstler gewollte Spannung zwischen Natur und Kunst.
Von dem Künstler Otto Piene stammt das Werk „Feuerwerk“ am Bomann-Museum, zwei hoch aufragende grellrote Skulpturen aus Lack und Stahl, welche als künstlerisch besondere Note bei Nacht angeleuchtet werden und einen Lichtstrahl in den Himmel senden. Otto Piene erhielt 2003 den Weltkunstpreis. Er studierte Malerei und Kunsterziehung in München und Düsseldorf, später Philosophie, und gründete 1957 in Düsseldorf die einflussreiche Künstlergruppe ZERO.