Читать книгу 100 besondere Orte in Celle - Cosima Bellersen Quirini - Страница 22

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16 Der Celler Dickstiel

Was ein Apfel mit dem Heilpflanzengarten zu tun hat

Als Expo-Projekt im Jahre 2000 erschaffen, ist den meisten Menschen in Celle der Heilpflanzengarten längst ein Begriff. Auf 7.000 Quadratmetern zwischen Dammaschwiese und Wittinger Straße gelegen, zeigt er von März bis November über 300 verschiedene Pflanzen aus aller Welt. Mit oder ohne Führung, es ist ein Genuss, die wunderbar vielfältige Flora zu entdecken oder die angebotenen Themenfeste zu besuchen. Ein Rundgang führt zu Duft-, Gewürz-, Färber-, Kräuter- und Aromapflanzen, man kann sich dabei von Gift- und „Zauber“pflanzen berauschen lassen, mit Farbbeeten auseinandersetzen, die Pflanzen der Kneippschen-, der Leisener- oder der Hildegard von Bingen-Lehren studieren und einen Besuch in Laden und Café „KräuThaer“ erwägen. Diese gehören beide zum Ausbildungskonzept der zweijährigen Fachschule Albrecht Thaer, benannt nach dem Begründer der modernen Landwirtschaft, der 1752 in Celle das Licht der Welt erblickte. Die Fachschule zählt zur traditionsreichen Landfrauenschule, aus der die einzige „Fachschule für Landtourismus und Direktvermarktung“ in Deutschland hervorging. Die angebotenen Produkte sind größtenteils von den SchülerInnen im praktischen Unterricht ausprobiert und hergestellt worden. Was jedoch kaum noch jemand weiß: Celle ist eine alte „Apfelstadt“ und im Heilpflanzengarten stand bis vor kurzem noch – wie in vielen Privatgärten immer noch heute Vertreter stehen – ein Baum der feinen Apfelsorte „Celler Dickstiel“. Der „Celler Dickstiel“, mancherorts auch „Woltmanns Renette“ oder „Krügers Dickstil“ genannt, wurde um 1850 in Mecklenburg aus der Taufe gehoben und kam von dort aus nach Celle. Der Apfelbaum wächst bis zu vier Meter hoch, die Früchte gelten als ausgezeichnete Tafel- und Wirtschaftsäpfel mit weißem Fleisch und würzig-blumigem Aroma – sehr fein, sehr süß, sehr saftig. Die mittelgroßen, eher runden Äpfel habe eine grüngelbe, leicht marmorierte Schale, die auf der Sonnenseite gestreift ist. Sie sind ab Oktober genussreif und können bis März gelagert werden. Die Früchte lassen sich auch gut zu Apfelmus oder -saft weiter verarbeiten. Wer einen neuen Garten anpflanzen möchte, sollte sich vielleicht überlegen, ob diese Apfelbaumsorte nicht gut hineinpassen würde, ebenso wie der einst in Celle gezüchtete „Schieblers Taubenapfel“, siehe auch S. 104. Beide Sorten sind im Handel noch zu bekommen. Der „Celler Dickstiel“ war übrigens 2002 Apfel des Jahres. Und wer keinen Garten sein Eigen nennen kann, dem mag der Heilpflanzengarten für manche Spaziergänge oder Ausflüge genügen – ein wunderbarer Ort nahe der Aller, in dem alljährlich im Herbst auch ein Apfelfest stattfindet.


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