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13 Magazin und Werkstätten des Bomann-Museums

Der eigentliche Kern des Museums

Die Aufgaben eines Museums sind Sammeln, Bewahren, Forschen und Ausstellen und, so lernt es heute noch jeder Student, der Kern eines jeden Museums ist sein Depot. Das Depot des Bomann-Museums nennt sich Magazin und residiert inklusive der Restaurierungswerkstätten (und ohne weitere diverse Außenstellen) auf über 1.500 Quadratmetern an der Mühlenstraße in den umgebauten Räumen der ehemaligen Ratsmühle. Es verwahrt auf meterhohen Regalen um die 500.000 Objekte, die allesamt sorgfältig fotografiert, dokumentiert und per Computer erfasst sind. Jedes Exponat, von der Pillendose bis zum Panzerschrank, bekommt Nummer und Platz zugewiesen. Nur so können die Sachen wiedergefunden werden. Hunderte Ofenplatten sind beispielsweise im „blauen Turm“, dem ehemaligen Silo der Mühle, magaziniert. Bilder haben einen eigenen Raum und hängen auf hintereinander gebauten, beweglichen Stellagen. Auf einem Regal liegt Siegelstempel an Siegelstempel von mancher Handwerkerzunft, ein anderes zeigt Kaufmannswaagen oder Schilder. Einige Räume bergen nur Porzellan, andere Möbel, in Kartons lagern Konvolute, sortierte und unsortierte Sammeleien jedweder Art von Büchern, Fotos, Briefen, Postkarten, Orden, Schmuck, Arzneimitteln, Verbandszeug, Werkzeug, Knöpfen, Skulpturen, Spielzeug bis Kochgeschirr. Hinzu kommt ein eigenes Depot für die Aufbewahrung von Textilien.

Das Bomann-Museum ist ein Museum für niedersächsische Volkskunde und die Landes- und Stadtgeschichte Celles. Es ist das größte kulturgeschichtliche Museum in Niedersachsen. Gegründet wurde es 1892 als „Vaterländisches Museum“ mit Sitz in der Bergstraße. Sein Gründer und erster Museumsdirektor war Wilhelm Bomann, Spross einer Wollgarndynastie. Seine Leidenschaft galt dem Sammeln von bäuerlichen und städtischen Gebrauchsgegenständen. Das Museum wuchs rasch und bezog 1907 den Neubau am heutigen Standort am Schlossplatz. 1923 gab Bomann die Leitung des Museums ab, im gleichen Jahr wurde es auf seinen Namen umgetauft. Es umfasst Sammlungen zu Ur- und Frühgeschichte, zur Militär- und Landesgeschichte (u. a. Ehrenhalle der Hannoverschen Armee) sowie zur Handwerks- und Industriegeschichte, bäuerlichen Kulturgeschichte und bürgerlichen Kulturgeschichte der Stadt Celle. Außerdem besitzt es eine große Sammlung an Kostümen und Trachten. Neben moderner Kunst beherbergt das Museum außerdem die Stiftung Miniaturensammlung Tansey (siehe auch Seite 114), sowie die Eberhard-Schlotter-Stiftung.

Im Museum ist also sehr viel zu sehen, doch längst nicht alles! In der Regel finden weniger als zwanzig Prozent des Gesamtbestandes den Weg in Ausstellungen, der Rest wird sorgsam aufbewahrt. Mehrmals im Jahr öffnet das Depot seine Pforten und der Museumsdirektor führt durch die dem Publikum normalerweise verborgenen und nicht zugänglichen Hallen. Dann dürfen Sie Einblick nehmen und vom Geburtsstuhl bis zur Leichenkutsche restlos alles, was menschliches Leben in irgendeiner Form dokumentiert, entdecken.


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