Читать книгу 100 besondere Orte in Celle - Cosima Bellersen Quirini - Страница 20
Оглавление14 Die sprechenden Laternen
Einzigartige Lichtart auf dem Globus
Wenn Sie in der Innenstadt plötzlich von einer Laterne mit der Stimme von Lilo Wanders angesprochen werden, dann befinden Sie sich zweifelsfrei in Celle! Nirgendwo auf der Welt ist es sonst bislang möglich, Laternen sprechen zu lassen. Legt die zweite Laterne auch los, erkennen Sie möglicherweise die Stimme von Stefan Westphal, der als Moderator und Autor bekannt ist. Der dritten Laterne hat Gerlach Fiedler, der Schauspieler, Schriftsteller und Synchronsprecher (unter anderem des „Krümelmonsters“ aus der Sesamstraße und 2010 verstorben), seine Stimme geliehen. Die vierte gehört zu Oliver Vollmering, vielen bekannt als Radiomoderator, die letzte zu einem Celler Jungen namens Jonas Pache-Brunsch, der bei einem Kinderstimmen-Casting für die kleine Laterne ausgewählt wurde. Lilo Wanders (eigentlich Ernst-Johann Reinhardt), bekannt als Schauspieler und Travestiekünstler, hat übrigens 1955 in der Landesfrauenklinik zu Celle das Licht der Welt erblickt. Sie/er war wohl das größte Baby, das je in dem Gebäude geboren wurde, nämlich 59 Zentimeter lang. (siehe auch S. 192). Fünf Laternen also, eine „Oma“ (Wanders), eine „Perfekte“ (Westphal), eine „Dicke“ (Gerlach), ein „Langer Lulatsch“ (Vollmering) und ein „Kind“ (Pache-Brunsch) bilden das ungewöhnliche Laternen-Quintett, welches Leuten, die in seine Nähe kommen, freudig und beredt Geschichten über Celle erzählt. Die Idee dazu entstand im Rahmen der LICHTART und wurde zum Jubiläum „150 Jahre Gaslaterne“, unterstützt durch viele Sponsoren, umgesetzt. Die Laternen, auch als Lichtfiguren betitelt, stehen seit 2008 in der Celler Altstadt. Sie haben einen Metallkorpus und einen leuchtenden Kopf mit dem typischen „Laternenhut“ der frühen Gaslaternen des 19. Jahrhunderts. Witzig ist dabei auch die silhouettenhafte Darstellung der fünf Charaktertypen. Bewegungssensoren lösen die Redelust aus – entweder allein oder in Interaktion miteinander. Die Stimmen starten, sobald sich jemand in die Mitte der Laternengruppe stellt. In einem benachbarten Geschäftshaus ist die dafür notwendige Elektronik installiert, die per Zufallsgenerator eine der gespeicherten Geschichten auswählt. Nach Ende einer Sequenz kommt eine dreiminütige Pause, bevor die Stimmen erneut aktiviert werden können. Tagsüber erzählt sich das Quintett kurze Geschichten, Fakten oder Anekdoten über die Celler Altstadt und gibt auch mal witzige Sprüche zum Besten. Am Abend werden die vorübergehenden Passanten gern gegrüßt und mit einem Gutenacht-Ständchen beglückt. Zu besonderen Anlässen sprechen auch gelegentlich zwei der Laternen „live“. Dann versteckt sich einer der Sprecher in der Nähe und unterhält sich über Funk mit den Passanten. Gefertigt wurden die Laternen von den Hildesheimer Lichtdesignern Matthias Schiminski und Peter Schmitz. Die gesprochenen Texte stammen aus der Feder von Celler Bürgern.